file Elvis Singles Under Review

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30 Jan. 2019 18:35 #918017 von Earth Boy
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Earth Boy

Rider schrieb: Milkcow Blues Boogie 5/5* b/w You're a Heartbreaker 5/5*

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02 Feb. 2019 11:56 - 02 Feb. 2019 12:01 #918074 von DumbAngel
DumbAngel antwortete auf Elvis Singles Under Review
"Milkcow blues boogie" - der Wahnsinn! Elvis singt hier genauso vorwärts dreschend und manisch wie später (dann natürlich mit reiferer und vollerer Stimme) auf "Whole lotta shakin' going on" und "Got my mojo working", welches natürlich auch ähnliche Songs sind. Ich will behaupten, dass mit diesem Song zum ersten Mal bei Elvis das Fieber der schwarzen Gospelmusik aufscheint. Eine Performance für's Leben!
Allerdings, wie Guralnick in "The man who invented Rock'n'Roll" richtig schreibt, aufgrund des - megacoolen - Intros absolut nicht radio- und/oder jukeboxtauglich. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, ob jemand anderes jemals die Eier hatte, so ein Intro auf eine A-Seite einer Single zu pressen. Sam, Elvis und die Boys waren hier mitten in einer der aufregendsten Phasen der amerikanischen Popmusik und diese Platte zeigt, dass sie dabei einen Riesenspaß hatten.


"You're a heartbreaker" ist natürlich weniger revolutonär als die A-Seite. Mit diesem Stück konnte man auf Radiospielzeit hoffen und auch die etwas konservativeren Hörer einbeziehen. Nichtsdestotrotz sind Elvis' Gesang und der Beat keinesfalls gezügelt. Schöne Countrynummer, aber auch zu Recht die B-Seite dieser Single.


5/5*



EDIT: Ich sah gerade die oben aufkommende Frag, worum es in "Milkcow blues boogie" geht. Elvis singt hier tatsächlich über seine Frau. Das Motiv, über den Partner mit Tieren als Metapher zu singen, war in Blues und Country durchaus üblich. Siehe auch "Hound dog" (das Original, nicht Elvis' Version) u. ä. Songs.
Letzte Änderung: 02 Feb. 2019 12:01 von DumbAngel.
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02 Feb. 2019 14:00 #918081 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Elvis Singles Under Review

DumbAngel schrieb: Allerdings, wie Guralnick in "The man who invented Rock'n'Roll" richtig schreibt, aufgrund des - megacoolen - Intros absolut nicht radio- und/oder jukeboxtauglich. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, ob jemand anderes jemals die Eier hatte, so ein Intro auf eine A-Seite einer Single zu pressen.


Ich bin mir sicher, dass ich irgendwo ein Interview mit Sam Phillips habe, in welchem er sich zu dem Intro äußert. Ich habe eben in meinem alten Graceland Magazinen gesucht, aber es nicht gefunden.

In meiner Erinnerung äußert sich Sam ungefähr so, dass man einige Zeit an dem Intro gearbeitet habe, da Sam sich der Tatsache bewusst war, dass ein solches Intro die Chancen eines Liedes gespielt zu werden, stark reduzieren konnte.

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02 Feb. 2019 15:30 - 02 Feb. 2019 15:32 #918083 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Elvis Singles Under Review
Explizit sexuelle Inhalte dürfen heute weitgehend barrierefrei in die Popwelt hinausposaunt werden - zu Elvis Zeiten mussten in Songs allerdings noch Äpfel von Bäumen geschüttelt,- oder eben Milchkühe gemolken werden, wenn das Thema Sex Phase war. Eine Nummer wie den Milkcow Blues Boogie hätte ein phantasieloser Zeitgenosse zumindest auf dem Papier vielleicht auch zu Elvis Zeiten für eine Ode an die Landwirtschaft halten können, allerdings lässt der Vortrag des aufstrebenden Sängers dann wirklich keinerlei Zweifel mehr an der wahren Thematik des Songs.

Das langsame, schlussendlich abgebrochene Intro ist dabei ein Augenzwinkern, gerichtet an die Eingeweihten, die coolen Halbstarken an die diese Nummer adressiert war. Ein Einbeziehen der Jungen, ein Scherz auf Kosten der Alten. Vielleicht auch eine Reminiszenz an "das" Vorspiel?

Es wirkt jedenfalls fast so, als würde im Übergang zwischen dem ironisch-sentimental vorgetragenen Intro und dem hart rockenden, sexuell aufgeladenen Hauptteil der Generationswechsel mal eben so, quasi nebenbei, verkündet.

Elvis Stimme klingt hier vollkommen überzeugend, ist voller Rock'n'Roll-Manierismen - die hier selbstverständlich noch keine waren.
Unser Mann befleißigt sich hier einer Vortragstechnik die man u.U. als "Schluckauf-Gesang" bezeichnen könnte - ein Stil der exemplarisch für das unbekümmerte, gut gelaunte steht, das den Rock'n'Roll damals im Kern ausmachte. Ein Aufatmen in der Strenge, dem Muff der zutiefst reaktionären 50'er Jahre.

Es ist ein im Grunde gradliniger Song den wir hier hören, die kleine Combo spielt straight, energetisch und unbekümmert nach vorne. Elvis Vortrag ist, wie oben angedeutet, ungemein verspielt. Wenn Elvis Stimme aus seinem wilden Hicksen ins Falsett kippt, dann klingt das so aufmüpfig wie lässig. Wenn man diese Aufnahme hört, dann könnte man meinen,dass damals jemand das Wort "Revolution" auf Elvis Stirn tätowiert hätte. Es ist kein Wunder, dass den Erwachsenen die ganze Geschichte nicht geheuer war.

Die B-Seite mutet dagegen harmlos an. Zweifelsfrei hören wir hier den schwungvoller Vortrag einer netten Country-Nummer, aber nicht mehr. Locker und gelöst klingt das, angenehm, charmant. Die Melodie ist gefällig, der Vortrag geht gut nach vorne. Eine feine Aufnahme, aber unter der Oberfläche brodelt hier nichts, das Erdbeben findet sich auf der A-Seite.

5/5* für Milkcow Blues Boogie

4/5* für You're a Heartbreaker
Letzte Änderung: 02 Feb. 2019 15:32 von Atomic Powered Poster.

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02 Feb. 2019 20:15 #918087 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Elvis Singles Under Review

Atomic Powered Poster schrieb: Das langsame, schlussendlich abgebrochene Intro ist dabei ein Augenzwinkern, gerichtet an die Eingeweihten, die coolen Halbstarken an die diese Nummer adressiert war. Ein Einbeziehen der Jungen, ein Scherz auf Kosten der Alten. Vielleicht auch eine Reminiszenz an "das" Vorspiel?


Interessanter Punkt. Das habe ich so nie wahrgenommen, aber das kann man ohne Zweifel so sehen.

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02 Feb. 2019 20:15 #918088 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Elvis Singles Under Review
Was sonst noch zur Single Milkcow blues boogie / You’re a heartbreaker zu sagen wäre:

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02 Feb. 2019 20:17 - 02 Feb. 2019 21:03 #918089 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Elvis Singles Under Review
Baby let’s play house / I’m left, you’re right, she’s gone


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Veröffentlichung: 04/1955
Höchste Platzierung in den USA: 5

Normalerweise werde ich Platzierungen in Country, R&B oder sonstigen Spezialcharts ignorieren. Aber in diesem besonderen Fall, wo unser Mann das erste Mal in einer landesweiten Hitparade geführt wurde, soll das ausnahmsweise geschehen. Noch am Rande sei bemerkt, dass Baby let's play house sich am 03.08.1955 - also fast vier Monate nach der Veröffentlichung - platzieren konnte.

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Letzte Änderung: 02 Feb. 2019 21:03 von Earth Boy.

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02 Feb. 2019 20:40 #918090 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Elvis Singles Under Review

Billboard Magazin schrieb: Baby let's play house: A highly distictive country effort, this is patterned after primitive Southern blues. Great rhythm effects and trick warbling. Should get played.

I'm left, you're right, she's gone: Presley has the maracas loaded for this unusual, rhythmic country chant. But the content fails to keep the pace.

(14.05.1955)

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02 Feb. 2019 22:31 #918098 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Elvis Singles Under Review

Earth Boy schrieb:

Atomic Powered Poster schrieb: Das langsame, schlussendlich abgebrochene Intro ist dabei ein Augenzwinkern, gerichtet an die Eingeweihten, die coolen Halbstarken an die diese Nummer adressiert war. Ein Einbeziehen der Jungen, ein Scherz auf Kosten der Alten. Vielleicht auch eine Reminiszenz an "das" Vorspiel?


Interessanter Punkt. Das habe ich so nie wahrgenommen, aber das kann man ohne Zweifel so sehen.


Habe ich mir vorhin so aus den Fingern gesaugt. Könnte sein, muss aber natürlich nicht. Scotty fand das Intro übrigens immer kacke. Quelle: mein Gedächtnis.

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07 Feb. 2019 10:56 #918178 von Honeybee
Honeybee antwortete auf Elvis Singles Under Review

Atomic Powered Poster schrieb: Scotty fand das Intro übrigens immer kacke. Quelle: mein Gedächtnis.


Kann ich mir vorstellen - er war ja nicht besonders...ich nenne es mal extrovertiert.

Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

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