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Elvis Singles Under Review
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Veröffentlichung: 07/1956 |
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Earth Boy schrieb:
DumbAngel schrieb: Allerdings, wie Guralnick in "The man who invented Rock'n'Roll" richtig schreibt, aufgrund des - megacoolen - Intros absolut nicht radio- und/oder jukeboxtauglich. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, ob jemand anderes jemals die Eier hatte, so ein Intro auf eine A-Seite einer Single zu pressen.
Ich bin mir sicher, dass ich irgendwo ein Interview mit Sam Phillips habe, in welchem er sich zu dem Intro äußert. Ich habe eben in meinem alten Graceland Magazinen gesucht, aber es nicht gefunden.
In meiner Erinnerung äußert sich Sam ungefähr so, dass man einige Zeit an dem Intro gearbeitet habe, da Sam sich der Tatsache bewusst war, dass ein solches Intro die Chancen eines Liedes gespielt zu werden, stark reduzieren konnte.
Das Internet hat mir geholfen.
QuelleRolling Stone Interview (1986) schrieb:
What about “Milk Cow Blues Boogie,” when Elvis says, “Let’s get real, real gone”?
That happened because I wanted something on the front end of that thing. And I was very careful on narrations, ’cause that can kill a record on a jukebox. So we worked this thing out to where it would be a little bit different, and then when we went into our rhythm, honey, it took place.
Was it his ad-lib or yours?
I’m pretty sure I told him that.
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Hier die Aussage von Phillips:
QuelleRolling Stone Interview (1986) schrieb:
When did you realize how big Elvis would be?
Not when I heard “Heartbreak Hotel.” That was the worst record. I knew it when I heard “Don’t Be Cruel.” I was driving back from the first vacation I’d had in my life, and it came on the radio, and I said, “Wait a minute. Jesus, he’s off and gone, man.” I’d like to run off the road.
Were you jealous?
Hell, no, ’cause when I heard “Heartbreak Hotel,” I said, “Damned sons of bitches are going to mess this man up.” Then, boy, I heard “Don’t Be Cruel,” and I was the happiest man in the world.
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Ich stolperte irgendwann über das gleich folgende Video. Scheinbar haben Freddie Bell und seine Band schon spätestens 1955, also vor Elvis' landesweitem Durchbruch, R'n'B Stücke gebracht, und das gar nicht mal so schlecht. Sie traten sogar in Martin&Lewis' Colgate Comedy Hour auf. Dass es sich um ein Lied handelt, dass Elvis später auch coverte, dürfte aber wohl Zufall sein.
(und wie immer, wenn ich ihn auf der Bühne sehe, bin ich überrumpelt davon, was für ein Talent Dean Martin hatte)
Es gibt Singles, die mir sehr besonders erscheinen. Ich kann nicht genau sagen, was es ist. Das jeweilige Verhältnis von A- und B-Seite hebt diese Singles in meinen Augen irgendwie hervor, ganz gleich, ob es erfolgreichere andere Stücke gab. Carl Perkins' "Blues suede shoes" b/w "Honey don't" ist eine dieser Singles, "I get around" b/w "Don't worry baby" von den Beach Boys eine weitere. Auf Elvis' Seite steht dort "Don't be cruel" b/w "Hound dog".
Wenn man von mir mit gezogener Pistole verlangen würde, die meiner Meinung nach beste Platte, die jemals gemacht wurde, zu nennen, würde ich mit großer Wahrscheinlichkeit "Hound dog" von Big Mama Thornton nehmen. Damit will ich Elvis' Version jedoch nichts absprechen, sondern wollte es nur klarstellen.
Der neue Text dreht den Inhalt des Liedes letztendlich tatsächlich zu einem Stück, das an einen Hund gerichtet ist, also nicht mehr an einen Typen, der von seiner Frau hinausgeworfen wird. Elvis hält sich auch musikalisch locker an Freddie Bell's Arrangement - wobei er den Response-Gesang nur bei Liveversionen brachte. Und trotzdem klingen beide Versionen ganz unterschiedlich. Presley's Platte ist geradezu die Definition von Rock'n'Roll. D. J.'s Schlagzeug (das ich eigentlich schon bei "My baby left me" eingehender besprechen wollte, das habe ich dann allerdings vergessen) treibt den Rhythmus knallhart nach vorne. Das Händeklatschen der Jordanaires, die hier zum ersten Mal bei einer Elvis-Session anwesend sind, unterstützt dies noch. Während der Soli dürfen die Jordanaires dann auch singen, allerdings werden sie eher wie eine Orgel eingesetzt. Und wo wir gerade dabei sind: Von welchem Stern kommen die Soli von Scotty, bitte? Was der Mann hier abzieht ist der Wahnsinn! Besonders der Einstieg in das zweite Solo reißt alles mit sich.
Elvis' Gesang röhrt richtig gut und wirkt - wie so oft - nicht als einzelne Zutat, sondern als Teil des Ganzen, welches der Gesamtsound der Platte ist.
Umso erstaunlicher, wie man von solch einem hart rockenden Stück wie "Hound dog" zu "Don't be cruel" kommt, das einen lockeren, swingenden Rhythmus hat und auf dem Elvis genauso locker singt. Tatsächlich ist es recht schwer, so unangestrengt zu klingen. Das Selbstvertrauen, das Elvis bei diesem Stück, aber auch bei "Hound dog", zeigt, ist bis zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere einmalig.
Ausdrücklich loben möchte ich hier die Verbindung von Elvis und den Jordanaires. Es gibt kaum einen Künstler aus diesem Bereich der Musik, auf dessen Platten die Jordanaires nicht gesungen haben. Ihre Professionalität und spezieller Klang, aber natürlich auch ihr Erfolg haben sie zur Nr. 1 der Backgroundsänger gemacht. Und trotzdem, ich kann nicht mit dem Finger drauf zeigen, klingen sie auf Elvis-Platten immer ein wenig anders als wenn sie von anderen Künstlern gebucht wurden. Mit "anders" meine ich nicht, dass ihr Zusammenklang anders war, sondern dass sie von Elvis anders eingesetzt wurden, als bei "typischen" Jordanaires-Auftritten. Eine echte Antwort, was bei Elvis denn nun anders lief, kann ich nicht geben. Es sind nicht nur die Arrangements, obwohl diese sicherlich mit reinspielen. Vielleicht ist es der Umstand, dass Elvis öfter mal, soweit ich weiß, die Jordanaires in sein eigenes Mikro hat mitsingen lassen, damit man im Mix später den Backgroundgesang nicht leiser mischen konnte. Was auch immer es sein mag, in meinen Ohren klingen die Jordanaires als Backgroundsänger auf Elvis Presley-Aufnahmen am aufregendsten, ohne dass ich damit ihre beeindruckende Arbeit für andere Künstler in irgendeiner Weise kleinreden möchte. Wahrscheinlich einfach der Elvis-Touch.
Und "Don't be cruel" hat eines meiner liebsten Jordanaires-Arrangements. Ihre Einwürfe kommen in einer Doo Wop beeinflussten Weise, die dem lockeren Rhythmus noch Akzente verleiht. Ganz einprägend natürlich das "ooooohooooohoooo" am Ende. Ich finde es immer schade, dass Elvis in seinen Konzertjahren '69-'77 nicht etwas der originalen Aufnahme entsprechenderes hat singen lassen.
Auch herauszustellen ist der Percussion-Effekt, der durch Schlagen auf die Rückseite von Elvis' Gitarre zustande kam und noch öfter von Elvis verwendet werden sollte. Sehr effektiv und passend zum gesamten Feeling der Aufnahme. Insgesamt müssen der warme, satte Sound und das kompakte Arrangement gelobt werden. Nicht eine Note zu viel, nicht eine Note zu wenig.
Ich weiß nicht, was ich noch dazu schreiben soll. Einfach:
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Don't Be Cruel ist das Kontrastprogramm - ist wunderbar leicht und unbeschwert. Ausgestattet mit einem so unwiderstehlichen wie unvergesslichen Intro, schwungvoll aber scheinbar anstrengungslos vorgetragen von sowohl King Elvis als auch seinen Musikern war dieser Monsterhit Blaupause für vieles was bei Elvis in den folgenden Jahren an fingerschnippsender Pop-Glorie folgen sollte - wobei, mit Ausnahme vielleicht von All Shook Up, keine dieser Nummern je wieder so zum Niederknien war.
Zweifelsfrei eine der größten Pop-Singles des letzten Jahrhunderts.
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Nun endlich sind wir an dem Punkt in Elvis Karriere angelangt, in welchem Sam Phillips wusste, dass Elvis es geschafft hat. Es ist leicht verständlich, wie er auf diesen Gedanken kam. Don’t be cruel war bis zu diesem Zeitpunkt Elvis kommerziellste und beste Single überhaupt. Elvis tupft in den Strophen seinen Gesang auf die Musik, effektiv und passendem zum von ihm auf der Gitarrenrückseite vorgegebenen Rhythmus des Songs. Eigenartiger- und effektiverweise hört man die als Percussionsinstrument zweckentfremdete Gitarre viel lauter und deutlicher als das Schlagzeug. Unterstützt wird Elvis Darbietung von einem wunderbarem warmen Sound.
Don’t be cruel ist ein einfach strukturierte Popsong, der dank seiner sehr eingängigen Melodie sofort zugänglich ist – im besten Sinne ein kommerzielles Stück. Sollte irgendjemand bei RCA zu diesem Zeitpunkt noch Zweifel an der Entscheidung Elvis zu verpflichten gehabt haben, so müsste sie bei diesem perfektem Popsong verflogen sein. Ein Lied für die Ewigkeit. ☆☆☆☆☆
Hound dog
Die Geschichte ist bekannt: Elvis sah im Mai 1956, als er selbst in Vegas auftrat, eine Show von Freddie and the Bellboys und verliebte sich sofort in deren Version von Hound dog oder wie Scotty Moore es ausdrückte:“We stole it straight from them“. Das Original von Big Mama Thornton wird er sicher gekannt haben, aber als Elvis Vorlage identifiziert sich ganz klar die Darbietung von Freddie and the Bellboys. Elvis kopierte bei den frühen Live Versionen sogar die Wiederholung von Hound dog, hound dog, die er in Vegas gehört haben muss. Diese Wiederholung ließ er bereits bei seinem Auftritt in der Milton Berle Show weg und auf der Studioeinspielung war davon auch nichts zu hören, was meiner Meinung nach dem Lied gut tut, da es dadurch „mehr Zug“ erhält. Außerdem wertete man in Elvis Studioversion auch noch die Rolle des Schlagzeugs auf, indem dieses am Ende einer jeden Strophe maschinengewehrartig zu nächsten Strophe bzw. dem Refrain überleitet. Dadurch, dass es musikalisch zwischen Stophe und Refrain überhaupt keinen Unterschied gibt, ist diese kleine Schlagzeugeinlage notwendig, um Eintönigkeit zu vermeiden. Die eigentliche Abwechslung zu den gesungenen Parts sind die zwei großartigen Gitarrensoli von Scotty. Um den ganzen die Krone aufzusetzen rockt Elvis mit schwereloser Leichtigkeit durch die Nummer. Auch wenn Elvis seine Version sehr deutlich an die von Freddie anlehnt, so ist seine Nummer noch mal rockiger und meiner ganz bescheidenen Meinung auch besser. ☆☆☆☆☆
Don’t be cruel / Hound dog ist eine der besten Singles aller Zeiten und gehört damit völlig zurecht zum Olymp der Pop Musik.
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Veröffentlichung: 09/1956 |
Höchste Platzierung in den USA: 1 / 27 |
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Love me tender
In der Vergangenheit war die Wahrscheinlichkeit recht groß, wenn ich neue Menschen kennengelernt habe und diese erfuhren, dass ich Elvis Fan bin, dass sie dieses Lied anstimmten. Es dürfte eines von Elvis bekanntesten Songs sein.
Mich hat die Melodie nie in ihren Bann gezogen. Ich kann nicht sagen, dass mich irgendetwas an Love me tender stört, aber die Magie, die es für andere verströmt, hat es bei mir nie entfacht.
☆☆1/2
Any way you want me
Sehr schöne Ballade, die für mich zu seinen schönsten Liebesliedern zählt und gerne auf Earth-Boy-eigenen Kompilationen Verwendung findet.
Bin ich eigentlich der einzige, der den Klang dieses Liedes irgendwie eigenartig findet? Ich kann leider nicht präzisieren, was es ist, aber es ist irgend etwas kaltes oder ein wenig so als ob die Musik aus einem anderen Zimmer zugespielt wird.
☆☆☆☆1/2
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