Elvis Singles Under Review
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Hoffentlich liege ich jetzt nicht total daneben

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Mit dem Beginn baut sich ein großer Druck auf, der durch Bill Black's Bass-Sound entsteht. Erst nach den ersten Akkordwechsel kommen Elvis' Gitarre und schließlich Scotty's Linien mit dazu. Elvis' Gesang ist stark und euphorisch, so wie wir es von den Platten seit "Good rockin' tonight" kennen - die Änderung des Textes zum "pink Cadillac" anstatt "religion" fügt den Song im Nachhinein in den Elvis-Mythos ein; wusste man damals natürlich noch nicht, aber deshalb ja auch "im Nachhinein". Scotty's Soli sind ein Traum.
Es wird ja immer wieder darauf verwiesen, dass John Lennon sich für "Run for your life" ("Rubber soul") einer Zeile von "Baby let's play house" bediente. Das stimmt soweit auch. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob er dabei tatsächlich an Elvis dachte. 1965 kam nämlich das Album "Holly in the hills" auf den Markt, auf dem zum Teil alte Buddy Holly Demos/Aufnahmen anderer Herkunft mit einer Band (The Fireballs) overdubbed wurde, wie das auch für Buddy's Fassung von "Browneyed handsome man" oder "Bo Diddley" u. a. getan wurde. Darauf zu finden unter dem Titel "I wanna play house with you" ist auch Buddy's Cover von Elvis' Aufnahme. In England war diese Platte wohl sehr erfolgreich und erreicht fast die Top Ten (siehe HIER ). Es ist natürlich nur eine Theorie, aber ich halte es nicht für unmöglich, dass Lennon durch das Buddy Holly Album an "Baby let's play house" erinnert wurde.
Die B-Seite startet mit einem hammering von Elvis auf seiner Gitarre und nimmt dann Fahrt auf. Unterstützt wird die Band von einem Schlagzeug, welches sich aber hervorragend in den Sound des Trios einfügt und keinem das Rampenlicht klaut. Scotty's Soli auf dieser Platte wurde von Keith Richards mehrmals gelobt, zu Recht, wie ich denke, allerdings gibt es auch kaum etwas von Scotty, das nicht mindestens gut ist.
Interessant ist natürlich, wie dieses Lied umgearbeitet wurde. Zunächst spielten die drei es ja als langsamen country-blues. Tatsächlich höre ich diese Versionen auch sehr gerne, da mir Elvis' Gesang dort sehr gefällt. Allerdings kann man davon ausgehen, dass die langsame Fassung keinerlei Chancen gehabt hätte, im Radio gespielt zu werden. Daher war die Entscheidung, weiterzuarbeiten, bis ein kommerzielleres Arrangement gefunden war, vollkommen nachzuvollziehen. Auch qualitativ ist die veröffentlichte Version höher, da besser gespielt und gesungen. Außerdem lag sie der Band offensichtlich auch besser.
Wie gesagt, die Sun-Aufnahmen sind allesamt so großartig, dass meine Punktevergabe vorhersehbar ist:

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Baby let’s play house
Großartige Rock'n'Roll Nummer mit dem im hallgetränkten Sound - für mich MUSS Elvis so in den 50ern klingen. Zumal ich erst relativ spät im Leben die 50er Sachen ohne Hall gehört habe, da für lange Zeit nur die LPs mit dem elektronischen Stereo erhältlich waren.
Beginnend mit dem oft zitierten schluckaufartigen Intro durch Elvis, über die nun typischen Maneriesmen in Elvis Gesang, die von vielen Elvis Kopisten in den 50ern imitiert wurden, bis hin zum eindeutig-zweideutigen Text, kann dieser Song als ein Prototyp des Rock'n'Roll gelten. Fantastische Nummer! ☆☆☆☆☆
I’m left, you’re right, she’s gone
Dankenswerterweise ist man von dem belanglosen Bluesarrangement abgekommen und hat durch den durch das Schlagzeug vorgegeben Rhythmus einen hübschen countryesquen Popsong geschaffen. Interessant ist auch das Spiel mit Wörtern (right - Recht / rechts).☆☆☆☆
Für mich Elvis erste perfekte Single, wo sowohl die A- als such die B-Seite ein sehr hohes Niveau aufweisen. Unser Mann war auf dem Weg zu einem der ganz Großen zu werden.
Btw. John Lennon borgte die Zeile "I'd rather see you dead little girl, than to be with another man" für seinen Song Run for life , was angeblich einer der Gründe war, weshalb er seine eigene Nummer nicht so sehr mochte.
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Veröffentlichung: 08/1955 |
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Scotty hatte einen neuen Verstärker für diese Sessions, der ihm erlaubte, einen Slapback-Effekt zu imitieren. So hatte Sam mehr Freiheit, seinen eigenen Slapback auf Elvis' Gesang azuwenden, daher dürfte "Mystery train" die Sun-Single sein, die dieses Effekt am stärksten benutzt. Im Gegensatz zu "Baby let's play house" hat das Echo aber nicht so sehr rhythmischen Nutzen, sondern den, dass der Sound des Trios um einiges vergrößert wird - also ähnlich wie bei "Blue moon of Kentucky".
Sam nannte "Mystery train" die beste Platte, die er mit Elvis gemacht hat. Auch wenn ich Superlative für unangemessen halte (es gbt einfach zu viele gute Musik), kann man ihm hier kaum widersprechen.
"I forgot to remember to forget" kommt von Stan Kesler, der sich hier, wie bei "I'm left, you're right, she's gone" wieder auf kleine Wortspielereien einlässt. Ich bin mit der Aufnahme nie richtig warm geworden. Irgendwie stört mich das Intro von Scotty. Aber der Song an sich ist eine klasse Nummer und obwohl man es vielleicht beim Hören nebenbei nicht bemerkt, ist Elvis' Gesang ziemlich stark. Es haben sich ja auch andere Leute an der Nummer versucht (Johnny Cash, Jerry Lee Lewis, B. J. Thomas u.a.), aber tatsächlich bringt Elvis hier eine emotionale Authentizität ins Spiel, die bei anderen Fassungen fehlt - und das, obwohl er das Stück gar nicht sonderlich mochte, wie Sam zu berichten wusste.
Wieder findet sich ein Schlagzeug auf der Aufnahme und um dem Song ein bisschen mehr Dynamik zu verleihen, bat Sam Phillips den Drummer (war es hier Johnny Bernero?), einen Shuffle zu spielen und die Snare auf dem Off-Beat zu schlagen, während er im Solo zu einem normalen Backbeat, also auf 2 und 4, wechseln sollte.
Die Single war ziemlich erfolgreich. Ich glaube, den ersten Platz der Countrycharts erreichte sie aber erst, nachdem RCA die Sun Singles übernommen und selbst neu herausgebracht hat. Aber vielleicht weiß jemand anderes da mehr.

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Sicherlich der Höhepunkt von Elvis' Zeit bei Sun.
Yep - vor allem die B-Seite. Ein Umstand, der mir erst beim Erstellen hier bewusst wurde, dass Mystery Train lediglich die B-Seite war. Unfassbar.

Auch für mich ist Mystery Train die bei weitem stärkere Nummer. Ein weiterer schlagender Beweis ähnlich wie bei I just can't help believin', dass eine Aufnahme nicht immer fehlerfrei sein muss, um perfekt zu sein. Elvis Lachen am Ende ist nichts, was man normalerweise auf einer Veröffentlichung belässt. Auch das Ende bzw. Fade-Out klingt abrupt und ungelenk. Dennoch ein großartige Song, der seine Wirkung auch beinahe 65 Jahre nach seiner Einspielung nicht einbüßt hat. ☆☆☆☆☆
Die mittlerweile schon typische Country-Pop-Song auf einer der Seiten der Single. Hübsche Nummer, wenn jetzt auch nichts weltbewegendes. ☆☆☆
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Die Single war ziemlich erfolgreich.

Ich glaube, den ersten Platz der Countrycharts erreichte sie aber erst, nachdem RCA die Sun Singles übernommen und selbst neu herausgebracht hat. Aber vielleicht weiß jemand anderes da mehr.
Höchstplatzierung erreiche das Lied, wie hier zu sehen ist, Mitte Februar und im Dezember 1955 veröffentlichte RCA alle Sun Singles. Also ja, du hast Recht.
Interessant finde ich auch, dass zu dem Zeitpunkt vier Lieder in den Top 15 waren, die er später noch aufnehmen oder darbieten sollte bzw. im Falle von Blue Suede Shoes eine Nummer, die er gerade aufgenommen hatte.
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Was soll man zu der Single noch sagen? [...]
Wie du bewiesen hast, kann man so sehr viel dazu sagen und vor allem sehr viel Gutes. Hammer Besprechung!

Hier in diesem Thread und euren tollen Rezensionen komme ich mir so vor, wie jemand, der in die Sauna geht und feststellt, dass er mit Abstand den kleinsten Piepmatz hat.

Schön. Das macht Spaß!
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Mystery Train ist dafür ein Paradebeispiel. Die Aufnahme wirkt zunächst einmal spukig, unheimlich. Man sieht den verdammten Zug der das Mädchen fortbringt regelrecht vor sich, man hört das Klackern der Wagons auf den Gleisen, das Pfeifen das die Durchfahrt des Zuges signalisiert. Dass der Song ohne Break durchläuft, so wie auch der Zug ungerührt über die Schienen rast, ist hier ein elementarer Kniff, ein Trick der die Nummer erst schlüssig erscheinen lässt. Und natürlich trägt auch der Einsatz von Echo viel dazu bei, dass der Aufnahme etwas jenseitiges anhaftet. Aber es ist auch und vorrangig Elvis stellenweise entrückter Gesang der stark zu der gespenstischen Atmosphäre beiträgt. Gleichzeitig mischt sich in seinen Vortrag aber auch ein Gefühl von Übermut, von Freude. Erst durch diesen inneren Widerspruch entsteht für mich die Magie seiner Interpretation. Eine Magie die vermutlich durch einen Moment spontaner Inspiration entstanden ist, eine Magie die in dieser Form mutmaßlich vollkommen ungeplant war - und die wohl auch deshalb keine der Konzertaufnahmen dieses Songs jemals wiederholen konnte. Weil diese Momente in denen auf unerklärliche Weise plötzlich alles zusammen passt, jedes Teil am richtigen Platz sitzt, sich niemals wiederholen lassen.

I Forgot to Remember to Forget fällt im Vergleich dazu deutlich ab. Das ist zweifellos eine nette Country-Nummer. Recht einprägsam und gut hörbar, aber ohne besonderen Twist, ohne Unterbau. Ein Song der kein Geheimnis zu offenbaren hat, der, anders als Train, alle seine Reize beim ersten Hören bereits deutlich sichtbar an der Oberfläche präsentiert - kurz; ein Song ohne etwas, das ihn zu mehr machen würde als etwas das man "gefällig" zu nennen pflegt. Ist natürlich trotzdem toll, logo.

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Veröffentlichung: 03/1956 |
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Was soll man zu der Single noch sagen? [...]
Wie du bewiesen hast, kann man so sehr viel dazu sagen und vor allem sehr viel Gutes. Hammer Besprechung!
Vielen Dank! Aber das ist etwas zu viel des Lobes, denke ich.

Interessant finde ich auch, dass zu dem Zeitpunkt vier Lieder in den Top 15 waren, die er später noch aufnehmen oder darbieten sollte bzw. im Falle von Blue Suede Shoes eine Nummer, die er gerade aufgenommen hatte.
Nicht ganz. Hank Snow's Entrag hier ist für "I'm movin' in", nicht für "I'm movin' on". Es handelt sich da um eine typische Folgesingle, nachdem man einen großen Hit hatte. So etwas wie die Antwort-Songs.
Aber ich glaube, "Sixteen tons" hat er mal live gebracht oder es war mal für eine Session angedacht. Kann ich aber nicht mehr genau einordnen.
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