Biografie (Empfehlung)

Speedway schrieb:

Ich hoffe, dass sich Ira hier von der Diskussion nicht abschrecken lässt. Wenn jemand Elvis für sich entdeckt hat, was heutzutage ja schon selten ist, dann sollte sich eine Diskussion auf die gestellte Frage beschränken.

Ich wollte übrigens auch die Guralnick Bücher heraussuchen, so ist es nicht. Die englische Ausgabe für 10,- war schon fast in der Liste. Aber ich konnte kein Angebot finden für die deutschsprachige Version. Und Ira hat bisher nicht geantwortet, ob auch englischsprachige Lektüre für sie in Betracht kommt. Nur bei Amazon fand ich das deutsche Taschenbuch vom ersten Band für über 100,- EUR, das erschien mir ein wenig teuer.

Nein leider ist mein Englisch nicht so besonderst darum nur deutsch.
Ich lasse mich auch nicht abschrecken ich werde das richtige schon noch finden.
Mir geht es nicht um Sensation geilheit sondern ich möchte verstehen warum sich dieser Ausnahme Künstler selbst so zerstört hat

Da werden dir keine Bücher bei helfen. Ich habe es bis heute nicht verstanden. 
Aber vielleicht kann dir hier das Buch von Larry Geller I Was The One ein paar Antworten geben. Es konzentriert sich auf die letzten Monate in Elvis Leben, beschreibt seine Ängste, Gedanken in seinen eigenen Worten.

Aber muss dich vorwarnen. Es ist ein sehr trauriges Buch. Hab als Kind geweint, als ich es gelesen habe. Aber danach habe ich ihn noch mehr geliebt als schon davor. 


 

Gypsy schrieb:

Da werden dir keine Bücher bei helfen. Ich habe es bis heute nicht verstanden. 
Aber vielleicht kann dir hier das Buch von Larry Heller. 

Geller? Never ever.

Wenn man irgendwie verstehen will, was Elvis so gleichgültig gemacht hat - denn das war die Voraussetzung für die Selbstdemontage - dann muss man seine gesamte Biografie lesen und vor allem verstehen. Die örtlichen, zeitlichen, gesellschaftlichen und persönlichen Umstände haben ihn zu dem gemacht, was er letztendlich war: ein kranker Mann, der den Gipfel des Ruhms erklommen hatte und viel zu lange allein auf diesem Gipfel stand… und irgendwann perspektivlos wurde.
Man kann sich das vorstellen. Wenn du das ultimative erreicht hast, etwas was nicht mehr zu toppen ist, dann kann es doch nur bergab gehen. Und sich auf dieser Talfahrt zu fangen und einen kontinuierlichen Seitwärts-Weg zu finden, ist - glaube ich - ungeheuer schwierig. Warum sind so viele Superstars irgendwann abgekackt? Du kannst dieses Niveau und Level nicht halten, und der Abstieg vom Gipfel ist bitter. Erfolgsverwöhnt hat er zunächst einen Weg gefunden, aber diesen Kick hat er wohl nicht mehr empfinden können.

Wenn man seine persönliche Beschreibung von 1956 liest, wie er sich fühlte wenn er auf der Bühne stand, wie ihn eine Art von Stromschlag ergriffen hat, was für Gefühle er bei seinen Performances entwickelte - wenn so etwas verloren geht, gibt es keine Hoffnung mehr auf ein Wiederaufleben dieses Erfolgs. Ja, er hatte sein Publikum und seine Fans, weit über seinen Tod hinaus. Aber er würde nie wieder ein solcher Tornado sein wie in den 50ern. Und das wird ihm in späteren Jahren sehr bewusst gewesen sein. Er hatte sich auf einem hohen Level eingefunden, aber einen solch gigantischen Höhenflug wie 1956 würde er nie wieder erleben.

Ich glaube, dass Elvis danach ständig auf der Suche nach einem neuen Kick war. Er langweilte sich in der Gleichförmigkeit seines Künstler-Lebens, dass seinem komplexen Wesen nicht gerecht wurde. Ich weiß aber auch nicht, ob es Rettung für ihn gegeben hätte.

Das Wort zum heiligen Abend:
Nun wo alle Mitbewohner im Bett und ich mich eine Stunde mit „Let It Be“ (nach langem überlegen, stand doch die CD Box auf meiner Wunschliste), beschäftigt habe, noch ein paar Gedanken zu den letzten Post’s.

Die Larry Geller Variante hab ich ja geliebt, bis Birgit hier ein paar kritische Anmerkungen machte.
Beim nochmaligem lesen, speziell die Jahre 76/77, treten dann doch einige Merkwürdigkeiten, die es so nicht gegeben haben kann auf.
Ich will nicht bestreiten, das Larry nicht einen wirklichen guten Zugang zu Elvis hatte, aber das sich alles in den letzten beiden Jahren nur noch um ihn herum abgespielt hat, nun ja, das wage ich zu bezweifeln. Obwohl, ich war ja nicht dabei.

Laut Larry waren ja die letzten Jahre von immenser Traurigkeit geprägt, und zwar nur von der.
Das glaube ich so nicht, wenn man anderen Zeitzeugen Glauben schenken darf.
UND: Klar, mit Thomas und Mike haben wir schon des öfteren philosophiert: Es gab wirklich hervorragende Konzerte in 76/77.
Ja und bevor jemand laut aufschreit: Es gab auch wirklich erschreckende Konzerte, aber nicht nur 76/77 sondern sogar auch ab 73.

Ein weiterer Punkt warum ich Larry für wenig zuverlässig halte:
Colonel Parker. Hier werden die wenigsten mit mir konform gehen, aber meine These hierzu:
In den Anfangsjahren war er immens wertvoll - nationale Bekanntheit.
Ende der 50iger war er ebenso wertvoll - internationale Bekanntheit und die ersten Filmverträge.
In den 60iger Jahren meines Erachtens umso mehr - Bis auf wenige Ausnahmen sind die Filme echt schwer verdaulich.
(Es ging hier nur um den Verdienst - und verdient haben beide, nicht wenig)
Trotzdem waren sie ein Kassenschlager, bis auf die letzten 4 oder 5.

Bei Burbank und Memphis 69 lass ich Uncle Tom mal vor, aber trotzdem gab es eine Einigung zwischen den beiden.
Egal jetzt ob Binder bei dem Comeback Special interveniert hat oder nicht.

Auf die 70iger möcht ich jetzt gar nicht so eingehen.
Klar es waren schwierige Jahre, aber was will, oder kann man noch erreichen?

Nur so viel: (Laser korrigier mich bitte)
Elvis‘  erste Nummer 1, landesweit, war in den Country Charts.
Von den 4 zuletzt veröffentlichten Alben, waren 3 Nummer 1 in den Country Charts.

Die Anmerkung bezüglich der Country Charts ist sehr wichtig- warum?
Im dieser Zeit, gab es den Begriff Adult Rock oder Adult Pop noch nicht.
Es galten damals ungeschriebene Regen, wie in etwa : Was meinen Eltern gefällt ist absolute Scheiße.
Erst mit den 90iger Jahren, begann es, dass man auch Musiker/innen die länger auf dem Markt waren, einen „Daseins Staus“ einräumte.

Ich glaube auch, dass sich Elvis, so wie Johnny Cash, am Ende auch seiner Wurzeln besonnen. hätte.
Ob er dann auch heutzutage noch so eine Legende wäre - ich glaube nicht.
Alles hat seine Zeit.

 

Ich verstehe den Zusammenhang zwischen Geller und Parker nicht so richtig. Worauf willst du hinaus? 

Parker hat Geller sehr kritisch gesehen und auch ein paar mal vor die Tür gesetzt, so weit ich weiß. Er war der Ansicht, dass Geller einen schlechten Einfluss auf Elvis habe und ihm das Gehirn "zumülle". 
Elvis hat das in dem Moment wohl so hingenommen (alter Konfliktvermeider, der Elvis), aber den Kontakt zu Geller nicht abreißen lassen. Er tat ihm einfach gut auf seinem spirituellen Weg. Aber Parker war halt auch nicht der einzige, der den Friseur loswerden wollte. Fast alle im Inner Circle haben einen immer stärkeren Rückzug bei Elvis beobachtet, wenn er viel Zeit mit Larry verbracht hatte. 
Sie vermissten ihren alten Freund, der sich inzwischen so sehr verändert hatte. Elvis war schon früh spirituell unterwegs gewesen. Bereits Anfang der 50er hat er sich gern über Gott und seinen Glauben ausgetauscht, und Fragen diskutiert. Vieles aus der Bibel und den Gottesdiensten hat ihn nachhaltig beschäftigt. Aber in seinen letzten Jahren wurde das vielleicht ein bisschen zu extrem. Er hat sich mit seinen Büchern zurück gezogen und wurde zeitweise tagelang nicht mehr gesehen. Da hatte man in Geller auch schnell einen Schuldigen gefunden. Naja, zumindest hat Geller diesen Trend bei Elvis befeuert. 

Aber ob er - auch ohne Geller - nur einen Tag länger gelebt hätte, ist fraglich. 

Ira schrieb:

Nein leider ist mein Englisch nicht so besonders darum nur deutsch.

Das ist ein wenig das Problem. Ich hatte auch noch die Biographie von Jerry Hopkins im Visier, aber auch die gibt's wohl nur in Englisch. Ist gar nicht so einfach, etwas vernünftiges in deutscher Sprache zu finden. Ich hatte mich zwar etwas kritisch zum Peter Harry Brown Buch geäußert, aber von allen, die momentan in deutscher Sprache erhältlich sind, scheint es mir am Ende doch fast die beste und umfangreichste Alternative, solange bis Guralnick einmal in deutscher Sprache irgendwo als Angebot gebraucht auftaucht. 

Haste eigentlich den Film "Das ist Elvis" (This is Elvis) auf DVD schon gesehen? 

Nein den Film gab ich nicht gesehen

Mike.S. schrieb:

... solange bis Guralnick einmal in deutscher Sprache irgendwo als Angebot gebraucht auftaucht.

Wem es wirklich ernst damit ist, schaut einfach öfter mal gezielt danach. Medimops z.B. hat Band 2 aktuell für € 41,15. Band 1 ging hier im Oktober für € 32,75 weg.

Jochen schrieb:

... Nur so viel: (Laser korrigier mich bitte)Elvis‘  erste Nummer 1, landesweit, war in den Country Charts.

Kann man so stehen lassen.

Jochen schrieb:

... Von den 4 zuletzt veröffentlichten Alben, waren 3 Nummer 1 in den Country Charts.

MOODY BLUE erst nach Elvis' Tod (im Oktober).

Ansonsten:

FROM ELVIS PRESLEY BOULEVARD ... Juli 1976,
PROMISED LAND ... März 1975,
ELVIS - A LEGENDARY PERFORMER VOL. 1 ... April 1974,
ALOHA FROM HAWAII ... April 1973