Biografie (Empfehlung)

Also, was meine Wenigkeit betrifft, habe ich nur Chief Joseph beigepflichtet, dass ein Taschenbuch für den Einstieg möglicherweise schon reichen könnte, bevor man sich Guralnick vornimmt. Ich habe auch einen Vorschlag dazu gemacht. Und ich meinte ja auch - jedem das seine, ganz ohne Bewertung - ist ja super, wenn hier ein Interesse vorliegt. Der Rest war ja mehr oder weniger nur eine Antwort zu Jochens Kommentar.


Was meine Bemerkung bzgl. Thomas' Buch angeht: Ich habe sicherlich nicht soviel Bücher über Elvis gelesen wie Honeybee, aber man kann ja doch ein wenig einschätzen, in welche Richtung es geht. Diese Buch war zufällig bei einer Sammlung dabei, ich habe es komplett gelesen und sofort verschenkt, weil ich mir mit so etwas die Sammlung nicht beschmutzen möchte. Birgit - hast Du das Teil  auch gelesen? 

Also ich persönlich finde, dass hier ein sehr negatives Bild gezeichnet wird, aber was das ganze für mich verschlimmert, ist der "billige" Schreibstil. Das Niveau des Buches in seinen Formulierungen erinnert eher an Tabloid Paper - Bild Zeitungsniveau. Daher kommt das Buch einfach aufgebauscht und unsachlich 'rüber. Da kann man ja 'mal in Frage stellen, ob das wirklich alles so stimmt, was da geschildert wird. Und ob ausgerechnet dieses Buch dann der richtige Einstieg für Ira wäre, also ich weiß ja nicht. Mehr wollte ich damit gar nicht sagen.

Aber nur weil man dieses eine Buch nicht für empfehlenswert hält, steckt doch darin nicht die Verallgemeinerung, dass Du (Birgit) Dich in irgendeiner Weise mit Schundliteratur beschäftigst, wie kommst Du denn auf sowas??   Gerade ich weiß ja, dass Du Dich bzgl. Literatur (und vor allem qualitativ hochwertiger) ungeheuer gut auskennst,

Danke Mike. Alles gut. 

Nein, ich habe das besagte Buch nicht gelesen. Ich hatte das Glück, spät Fan geworden zu sein. Damit konnte ich viel Mist umschiffen. Ich habe von Anfang an viel recherchiert, was zu kaufen sich lohnt. Das gilt für Bücher wie auch für die Musik. 

Wäre ich seit Kindheit oder Jugend Elvisfan gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch vieles gekauft, was es nicht wert gewesen wäre. Aber es war auch viel Arbeit, sich das "Richtige" aus dem Gebirge an Material heraus zu suchen. 

fronk schrieb:

Ich höre übrigens seit etwas mehr einem Jahr den TCBCast – ein Podcast, welcher sich sehr ausführlich mit Elvis’ künstlerischen Output und kaum mit seinem Privatleben beschäftigt – sehr erfrischend, wie ich finde. Und er hat meinen Horizont durch die unverstellte und auch kritische Sichtweise der beiden Macher auch teilweise deutlich erweitert.

Danke für die Anregung, kannte ich noch nicht.    Da werd' ich 'mal reinlauschen. Schon 197 Folgen, schluck. 

Mike.S. schrieb:

Diese Buch war zufällig bei einer Sammlung dabei, ich habe es komplett gelesen und sofort verschenkt, weil ich mir mit so etwas die Sammlung nicht beschmutzen möchte. Birgit - hast Du das Teil  auch gelesen? 

Also ich persönlich finde, dass hier ein sehr negatives Bild gezeichnet wird, aber was das ganze für mich verschlimmert, ist der "billige" Schreibstil. Das Niveau des Buches in seinen Formulierungen erinnert eher an Tabloid Paper - Bild Zeitungsniveau. Daher kommt das Buch einfach aufgebauscht und unsachlich 'rüber. Da kann man ja 'mal in Frage stellen, ob das wirklich alles so stimmt, was da geschildert wird. Und ob ausgerechnet dieses Buch dann der richtige Einstieg für Ira wäre, also ich weiß ja nicht. Mehr wollte ich damit gar nicht sagen.

Aber nur weil man dieses eine Buch nicht für empfehlenswert hält, steckt doch darin nicht die Verallgemeinerung, dass Du (Birgit) Dich in irgendeiner Weise mit Schundliteratur beschäftigst, wie kommst Du denn auf sowas?? 

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 Gerade ich weiß ja, dass Du Dich bzgl. Literatur (und vor allem qualitativ hochwertiger) ungeheuer gut auskennst,

Finde ich überzogen, aber jeder empfindet es anders.

Whitehaven schrieb:

Finde ich überzogen, aber jeder empfindet es anders.

Was jetzt genau? Mikes negative Einschätzung des Buches?
Ja, jeder hat ein anderes Empfinden. Es gibt ja auch Fans, die kommen noch nicht einmal mit Elvis, What Happened? klar. Ich bin da relativ schmerzfrei. Ich weiß gar nicht, was jemand schreiben müsste, damit ich Elvis nicht mehr anhimmeln würde.

Was mich eher betroffen macht sind solche Tatsachen wie dass er Scotty und Bill einfach hat gehen lassen. Selbst wenn es auf Druck des Managements hin geschehen ist - er hat die beiden einfach aus seinem Leben gestrichen. Hat auch privat den Kontakt abgebrochen. Hat nie ein klärendes Gespräch geführt.
Ähnlich hat er sich ja später bei Red und Sonny und Dave verhalten. DAS nehme ich ihm echt übel. Aber so war er halt. Konfliktscheu.

Meine Einschätzung des Buches ist gemeint, ich sagte ja bereits davor, dass Thomas das Buch nicht so schlimm fand, wir haben hier im Forum ja schon einmal darüber gesprochen. Mir hat das Buch halt nicht gefallen, ich mochte die Art nicht. Ich kann das schwer beschreiben, aber man hat die ganze Zeit das Gefühl, hier werden die negativen Sachen bewusst übertrieben dargestellt, um es spektakulärer zu machen.

Es ging ja hier in erster Linie um eine Empfehlung für Ira. Ich denke, es gibt bessere Elvis-Literatur zum Einstieg, aber letztlich auch nur meine Meinung. Vielleicht wäre sie ja am Ende begeistert, langweilig wurde es einem beim Lesen nicht, das muss ich zugeben.  

 

Hey Leute!
Ich finds cool, dass sich da eine so angeregte Diskussion entwickelt hat.
Mal kein Austausch über Vinyl. 

@Birigt & Fronk:
Ich muss hier schon Fronk ein bissl zustimmen.
Birgit, ich weiß du meinst es nicht so, aber oft kommt das halt so rüber wie:
Die 2 oder 3 beknackten hier horten sich Elvis Vinyl, aber eigentlich haben sie Nüsse Ahnung um was es eigentlich geht.

Wie gesagt, ich weiß du meinst es nicht so, aber man könnte das falsch deuten - tu ich aber natürlich nicht!!

Elvis ist sicher einer meiner „musikalischen“ Favoriten, aber halt nur einer oder eine davon.
Zu den Biographien ist mein Urteil halt ein sehr unsicheres. Lange war ja I Was The One von Larry Geller mein absoluter Liebling, bis du Birgit, mir hier ein bissl die Augen geöffnet hast - DANKE dafür!

Guralnick find ich Scheiße - Warum?
Nun, ich habe die beiden Bände seit Jahren nicht mehr gelesen, deswegen keine fundierte Kritik.
Aus meiner doch verschwommenen Erinnerung heraus:
Teil 1 ist wirklich gut,, informativ und auch kritisch genug.
Teil 2 ist eine Sauerei. Demzufolge hat EL ja nach 1960 gar nix mehr auf die Reihe gebracht, mit der Ausnahme von Burbank und den 69iger Sessions.
(Zugegeben ist das sehr überspitzt von mir formuliert, aber am Ende läuft es auf das hinaus).

Man muss auch wissen, dass ich mich als Fan, der allen drei Jahrzehnten was abgewinnen kann verstehe.
Beziehungsweise für die Musik seiner gesamten Schaffensperiode kann ich mich begeistern.
Logischerweise nicht alles, aber doch einiges.
Das Guralnick hier zum Beispiel die gesamten 70iger verteufelt, kann ich nicht verstehen.
Genau so wenig, wie EPE tut als wäre Elvis im Februar 1973 verstorben.
Aber nur meine persönliche Meinung hierzu.

Jochen schrieb:

@Birigt & Fronk:
Ich muss hier schon Fronk ein bissl zustimmen.
Birgit, ich weiß du meinst es nicht so, aber oft kommt das halt so rüber wie:
Die 2 oder 3 beknackten hier horten sich Elvis Vinyl, aber eigentlich haben sie Nüsse Ahnung um was es eigentlich geht.

Echt? Das ist absolut nicht meine Absicht. Eher kommt es bei mir so an wie "Die Beknackte mit ihren Büchern. Soll sich mal lieber mit der Musik beschäftigen."
Da kann man mal sehen wie die Dinge von anderen aufgefasst werden.

Jochen schrieb:

Guralnick find ich Scheiße - Warum?
Nun, ich habe die beiden Bände seit Jahren nicht mehr gelesen, deswegen keine fundierte Kritik.
Aus meiner doch verschwommenen Erinnerung heraus:
Teil 1 ist wirklich gut,, informativ und auch kritisch genug.
Teil 2 ist eine Sauerei. Demzufolge hat EL ja nach 1960 gar nix mehr auf die Reihe gebracht, mit der Ausnahme von Burbank und den 69iger Sessions.

Ja, da ist was dran. Man kann zumindest den Eindruck gewinnen, dass Guralnick ein großer 50er-Elvis-Fan ist. Der erste Band endet ja auch passenderweise mit dem Army-Eintritt. Guralnick stimmt wohl mit John Lennon überein: Elvis starb als er zur Army ging. Zumindest der Elvis, den beide favorisiert haben.

Der erste Band ist spannend, lebendig, interessant und durchweg positiv. Elvis konnte nicht viel falsch machen.
Mit dem Titel des 2. Bandes ist eigentlich schon alles gesagt: Elvis' Licht erlischt. In Wellenlinien geht es stetig bergab. Tat es ja auch, aber bestimmt nicht schon ab 1960. Ich mochte den zweiten Teil auch gar nicht gerne lesen weil einfach nichts Gutes mehr passierte. Die ein-zwei Highlights, die Guralnick ihm dann doch noch zu gesteht, gehen in der ganzen negativen Darstellung unter. Als Leser bleibt man ziemlich enttäuscht zurück. Einmal weil man selbst vielleicht davon überzeugt ist, dass Elvis doch noch viele gute Sachen produziert hat. Und zum zweiten kann man über Guralnick enttäuscht sein, der das Feeling des ersten Bandes nicht mehr aufkommen lässt. Der im zweiten Teil müde wirkt. Unglücklich, dass ein Autor bei der Fortsetzung eines Buches dermaßen abkackt.

@ Jochen (war zu langsam bzw. Birgit zu schnell)

Wobei ich immer das Gefühl habe, man redet a bisserl aneinander vorbei.

Ira und Birgit ging's da ja zunächst einmal eher um eine allgemeine Biografie, wenn ich's richtig verstanden habe, und Du meinst eher Literatur zu seiner Musik im speziellen. 

Oder ?    

Jochen schrieb:

Teil 2 ist eine Sauerei. Demzufolge hat EL ja nach 1960 gar nix mehr auf die Reihe gebracht, mit der Ausnahme von Burbank und den 69iger Sessions.

Erinnert mich an Will Friedwald. Jochen, Du hörst ja auch a bisserl Sinatra, oder? Der ist der Guru unter den Sinatra Experten, und da ist es genau so. Nur, was Sinatra bei Capitol gemacht hat, zählt, alles ab 1960 bei Reprise is nix mehr, ganz zu schweigen von den 70ern. Da wird jedes Album zerrissen und schlecht gemacht, und die Capitol Alben in den höchsten Olymp gehoben. Und das entspricht so einfach nicht der Realität. Ist eben sein ganz persönlicher Geschmack, aber er kann das so wissenschaftlich begründen und seitenlang zu jeder Platte belegen und beweisen, dass man es fast schon selber glaubt. Da sag' ich halt - wozu - was soll der Käse?