Hier noch eine Analyse zum Mix von Sebastian E aus dem FECC. Entschuldigt bitte, dass ich immer so viele Infos von dort poste, ich mache das aber nur, wenn mir etwas wirklich relevant erscheint. In diesem Fall spricht er mir einfach aus dem Herzen:
"Auch ich glaube nicht, dass an den Bändern etwas auszusetzen ist. Immerhin handelt es sich um 16-Spur-Aufnahmen, die von professionellen Firmen (Wally Heider und Record Plant) gemacht wurden. Die Mixe klangen im eigentlichen Film gut. MGM hat die gleichen Bänder verwendet.
Es ist nur so, dass Matt Ross-Spang schlechte Mischentscheidungen trifft, wenn es um Live-Material geht.
Er schwenkt Klavier und Leadgitarre auf die harten Seiten des Stereobildes und setzt fast alles andere in die Mitte, wo Bass, Schlagzeug, Gesang usw. mit Elvis' Leadstimme konkurrieren. Auf den Positionen Mitte links und Mitte rechts des Stereobildes befindet sich fast nichts. Dies führt nicht zu einem immersiven Stereomix. Vergleicht den Anfang von How Great Thou Art von der neuen EOT-Veröffentlichung (Matt Ross-Spang) mit der Legacy Edition der Memphis-Show (Steve Rosenthal) und Ihr werdet feststellen, dass die letztere eine viel bessere, natürlicher klingende Platzierung der Instrumente aufweist.
Das mag eine Frage des persönlichen Geschmacks sein, aber meiner Meinung nach muss Ronnie in der Mischung im Vordergrund stehen. Er bildete zusammen mit Jerry das Rückgrat von Elvis' Live-Sound. Ein Mix mit vergrabenen Drums ist ein schlechter Mix. Die neuen Mixe sind in dieser Hinsicht mangelhaft, die Kick Drum ist nicht sehr auffällig. Vergleicht die neuen Mixe (z. B. Never Been To Spain) mit dem alten MSG-Mix, der in Bezug auf Schlagzeug und Bass viel besser ist.
Das störendste Merkmal der neuen Abmischungen ist der Hall, den Matt auf den Gesang verwendet. Das war schon bei dem 1969er Material zu hören. Wenn ich mich recht erinnere, hat er das Material von 1972 schon vor ein paar Jahren abgemischt, als er noch mit Sam Phillips Recording gearbeitet hat. In einem Interview sagte er, dass er gerne die historische Echokammer dieses Studios nutzt. Das ist vielleicht eine gute Idee für Studiomaterial, denn es verleiht dem Mix eine Art Vintage-Sun-Studio-Sound. Mich hat der Hall zum Beispiel bei den Jungle Room Outtakes nicht gestört. Ich empfinde den Hall bei Studiomaterial als einen künstlichen Effekt, der nichts mit dem natürlichen Echo im Aufnahmestudio zu tun hat. Bei Live-Mischungen hingegen soll der Hall einen Eindruck vom Klang im Zuschauerraum vermitteln. In dieser Hinsicht versagen die Mischungen von Matt Ross-Spang. Das Echo klingt wie ein Slapback-Echo aus dem Sun Studio. Ich empfinde diesen Effekt beim Hören über Kopfhörer als äußerst störend. Das ist der Hauptgrund, warum ich mir die 1969er Box nie anhöre.
Der neue Aloha-Mix ist übrigens viel besser, was die Platzierung der Instrumente und des Gesangs im Stereobild und den Hall angeht. Das Schlagzeug ist für meinen persönlichen Geschmack immer noch nicht präsent genug, aber insgesamt ist es kein schlechter Mix. Ich nehme an, dass dieser Mix gemacht wurde, nachdem Matt Ross-Spang Sam Phillips Recording verlassen hatte. Er scheint beim Abmischen von Live-Sachen besser geworden zu sein.
Nach den Hörproben zu urteilen, die wir gehört haben, sind die neuen EOT-Live-Mixe eine große Enttäuschung - zumindest für mich."
Elvis On Tour (6 CDs & 1 Blu-ray - Legacy)
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