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Elvis Presley - From Elvis In Nashville (4 CDs)
- Moreno
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Atomic Powered Poster schrieb: Wo du von diesem erzkonservativen Country schreibst (klar was du meinst) .... kann es sein, dass die 70'er (nicht in Bezug auf Elvis, sondern generell) das schwächste Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts für populäre Musik seit Erfindung des Rock'n'Roll waren?
Ich meine klar, es gab auch damals geiles Zeug. Etliche Disco-Sachen fetzen immer noch, diverse Punk-Alben sind großartig, im Funk&Soul gab es einiges gutes und gegen Bowie dürften auch nur die wenigsten was haben .... aber fast alles was man findet, wenn man etwas tiefer gräbt, mal nach heute vergessenen Hits stöbert, alte TV-Shows durchspult etc., ist zu 99,9% unfassbare Grütze. Schmalzig, dümmlich, seierig. Da waren die 60'er, 80'er und 90'er doch wesentlich abenteuerlicher, witziger, unterhaltsamer. Da finden sich für mein Empfinden deutlich mehr Perlen unter den vergessenen Songs und Künstlern.
Miese Phasen hatte die Popmusik immer. Die Post Rock'n'Roll, Prä-Beatles Zeit Ende der 50'er, Anfang der 60'er ist insgesamt richtig schwach, die späten 80'er sind weitgehend belanglos etc.... aber als Jahrzehnt insgesamt scheinen mir die 70'er Jahre diesbezüglich der Bodensatz zu sein.
Die 70er waren das Jahrzehnt der vielen Jahrhundert-LPs. Die Menge an Alben, die Ausstattung und die peniblen Produktionen, das ist wirklich einmalig. Das MINT-Magazin berichtet regelmäßig darüber. Allerdings stammen fast all diese Alben aus Grossbritannien. In den USA entwickelte sich der eher konservative Country-Pop. Aber auch dort entstanden coole Alben, von Steely Dan, nur um ein Beispiel zu nennen. Im Soul- und Funk-Bereich entstanden Anfang der 70er Jahre viele der besten Alben des Genres. Und die elektronische Musik nahm Formen an, siehe Tangerine Dream etc.
Aber ich weiß was Du meinst: vieles im Mainstream-Pop aus der Zeit klingt schwülstig, voller Geigen etc. Da fehlte irgendwie die Experimentierfreudigkeit und Exotik der 60er Jahre. Spontan fällt mir "My Love" von Paul McCartney ein.
Was unseren Mann betrifft, seine Studioarbeit aus den 70ern halte ich für eine Berg- und Talfahrt. Als größten Tiefpunkt sehe ich den März 1975. Obwohl "Today" ja viele Freunde hat. 1973 brachte dagegen viele Perlen hervor. Auch wenn das Song-Material den Stax-Studios nicht gerecht wurde.
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Was unseren Mann in den 70'ern betrifft....ich wäre kein geringerer Fan als ich es jetzt bin, wenn Elvis nach der Country-LP (die ich grandios finde) nie wieder eine Platte gemacht hätte. Nicht, dass alles schlecht wäre, aber ein wirklich zwingendes Album hat er mMn danach nie wieder aufgenommen. Seine Performances ab 71 wirken auf mich oft halbgar. Today ist....ganz ok? Fairytale ist so schlecht gesungen, das schmerzt in den Ohren, der Rest ist "nett". Aber im Grunde genommen ist das Album auf beinahe schmerzhafte Art unambitioniert. So sehe ich auch die zweite Stax-Session. Es gibt da für mein Empfinden einige wirklich gute Sachen, auch einiges an Mittelmaß und Schmalz, aber eben dennoch auch wirklich gelungene Aufnahmen, keine Frage. Aber hat er da irgendwas produziert von dem ich denke "das muss man gehört haben"? Eher nicht.
Kaum etwas das Elvis nach 1970 produziert hat wirkt auch mich noch so 100%ig engagiert, zwingend, wirklich "notwendig". Der Wille und der Bock über sich hinaus zu wachsen, den höre ich nach 1970 nirgends.
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Elvis hat in seiner Karriere unzählige Meisterwerke produziert. Ein Meisterwerk ist für mich im Falle von "Popmusik" eine hervorragende Komposition die so aufgenommen wurde, dass man meint die endgültige Fassung zu hören. Dass man also beim Hören nicht wüsste wie man es überhaupt besser machen könnte.
Höre ich mystery train, heartbreak hotel, don't be cruel, reconsider baby, anything that's part of you, kentucky rain, I washed my hands ... etc etc (ich könnte hier natürlich noch etliche andere Tracks aufzählen), dann habe ich keine Ahnung, wie man diese Songs besser hätte auf den Punkt bringen können. Höre ich promised land, dann macht das zwar Spaß, und ich möchte ja hier nicht suggerieren, dass ich Elvis nach 1970 gar nichts abgewinnen könnte, aber ich habe zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass es besser nicht ginge.
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- DumbAngel
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Soweit Glen Hardin der Arrangeur war, ist es gut möglich, dass auch "on-the-spot", also während der Rhythmustrack-Proben von ihm ein schnelles Arrangement hingekritzelt wurde, welches er dann später ausarbeitete.
Wenn man genauer hinguckt, gibt es also durchaus einiges an Möglichkeiten, wie das abgelaufen ist. Ich denke aber, dass es vom Prinzip her ähnlich einzuteilen ist: Elvis sagt, was er sich vorstellt, Felton und der Arrangeur setzen das um, Elvis gibt sein Ok oder legt Veto ein. Für diese "Formel" ist dann auch zunächst egal, ob der Rhythmustrack mit Arrangement im Hinterkopf aufgenommen wurde oder nicht.
Sorry, dass ich den Thread jetzt nochmal damit in eine andere Richtung bringe. Mir fiel das gestern im Bett nur noch ein und ich befürchtete, dass Mikes Beitrag gar nicht richtig beantwortet wurde von mir.
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- Mike.S.
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So oder so waren die Overdubs fest eingeplanter Bestandteil, entweder vorher schon etwas detaillierter im Kopf vorhanden oder durch ein sich Herauskristallisieren im Verlauf der Aufnahme, was dann noch genauer ausgefeilt werden musste.
Wie gesagt, ich liebe die Rough Cut Diamond LPs. Alle Songs in der undubbed Fassung hören zu dürfen, wird für mich ein Highlight. Trotzdem ist die neue Box natürlich eine mutige Veröffentlichung für die Allgemeinheit, da sie, wie APP ja auch meinte, nur unfertige Fassungen beinhaltet, die Elvis musikalischem Verständnis zu dieser Zeit nicht gerecht werden. Aber wer, außer den Fan, kauft überhaupt noch Elvis, insofern wohl auch nicht so wichtig. Man hätte auch solche genialen Mixe, wie z.B. "Bridge", kaum verbessern können. Man hätte die räumliche Aufteilung ändern können, also z.B. Schlagzeug in die Mitte, damit klingt es schon etwas moderner. Die Abmischungen von Dick Bogert aus den 80ern (Greatest hits Vol.1) gehören meiner Meinung nach mit zu den besten, daran hätte man sich orientieren können. Aber das hatten wir ja alles schon.
Ich denke, es gibt genügend Songs, die ohne die Overdubs auch in ganz neuem Licht erstrahlen werden, z.B. "I'll never know" oder "Mary in the morning". Darauf freue ich mich.
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- ronb57
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Will manchen, die mich zum Umdenken bzgl. Elvis Studioarbeit gebracht haben, danken.
Moreno, DumbAngel, Mike S.
Man könnte meinen, ihr habt oder hattet Kontakt zur TCB-Band oder Producern. Aber letztendlich müsst ihr das ja irgendwo gelesen haben. Vielleicht lese ich die falschen Bücher über Elvis.
Danke an Euch
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- ronb57
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The Pure Sound of Elvis 1969-1976 von 2017, 8 CD, hübsch anzusehen.
Hab sie nicht, war teuer, aber über Youtube hörbar.
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Mike.S. schrieb: Aber wer, außer den Fan, kauft überhaupt noch Elvis,
Zumal diese Sessions außerhalb der Fanwelt keiner kennt, hier keine bekannten Songs drauf sind die irgendwer mit Elvis in Verbindung setzt.
Man hätte die räumliche Aufteilung ändern können, also z.B. Schlagzeug in die Mitte, damit klingt es schon etwas moderner.
Wenn ich alte Musik höre, dann stört es mich persönlich nicht, dass sie auch vom Mix her alt klingt. Klar ist diese Trennung der Rhythmusgruppe eine blöde Idee gewesen, aber auf anderen Alben der Zeit kann ich damit auch leben. Es ist wie mit alten Filmen: bestimmte zeittypische Schrullen und Mängel gehören für mich dazu. Ich möchte auch nicht, dass man in Tarantula jetzt CGI-Effekte reinballert, ich will schon die 50'er Dröhnung. Wenn ich es modern will schaue ich was modernes bzw höre was modernes. Alben der späten 60'er/frühen 70'er haben eben ihre Eigenheiten, finde ich in Ordnung. Zumal ich Aufnahmen die ich seit Ewigkeiten kenne jetzt nicht so analytisch höre und ja auch gar nicht anders kenne.
Ich denke, es gibt genügend Songs, die ohne die Overdubs auch in ganz neuem Licht erstrahlen werden, z.B. "I'll never know" oder "Mary in the morning". Darauf freue ich mich.
Ja, das glaube ich auch, dass da einige Highlights dabei sein werden. Aber für mich ist das dann zu verstreut auf zwei CD's, und CD's zu kaufen reizt mich eh nicht. Daher hatte ich ja (wenn meine Hoffnung auch überschaubar war) auf eine sinnig kompilierte Vinyl-Ausgabe gehofft. Aber ach ....
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- king77
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ronb57 schrieb: Noch ein Hinweis auf eine Bootleg:
The Pure Sound of Elvis 1969-1976 von 2017, 8 CD, hübsch anzusehen.
Hab sie nicht, war teuer, aber über Youtube hörbar.
Nur diese Box bringt nichts Neues ist nur ein Sampler von allen möglichen Bootlegs zusammen geklaut.
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- Mike.S.
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Eine 2 LP mit nur den Highlights der undubbed Master, das wär's gewesen.Atomic Powered Poster schrieb: Daher hatte ich ja (wenn meine Hoffnung auch überschaubar war) auf eine sinnig kompilierte Vinyl-Ausgabe gehofft. Aber ach ....

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