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Careless Love - Elvis Presley 1958 - 1977
- crischi2
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Mit meinen 21 Jahren frage ich mich oft, wie ich mir damals 2002 als ich Elvisfan wurde, Elvis als Künstler vorgestellt hab. Ich kann das gar nicht mehr genau sagen. Nach 8 Jahren mittlerweile hat man viele Eindrücke gesammelt, vieles dabei defintiv in Richtung negativ.
Dieses Buch bringt Fakten in schonungsloser Wahrheit rüber, kein Schönreden, kein Mystifizieren und ich bin geschockt. Wo ist das Idol meiner früheren Tage? Inwiefern entspricht mein Ideal dem echten Elvis Presley?
Früher dachte ich immer, dass das ganze Problem mit den Medikamenten erst ab 1975 losging, mittlerweile auch nach Lesen des Buches war dies ja schon ab 1970, prinzipiell sein ganzes Karriereleben über.
Aufnahmesessions denen ich trotz allgemeiner Kritik immer etwas besonderes Abgewinnen konnte/wollte, stehen nun in einem ganz anderen Licht da. Damit meine ich explizit die 71er-Sessions. Drogen, Frauen, Alkohol in der Band und einen Elvis der all dies missbilligt und auf seinen Drogenorden verweist. Dieser schon teils fast zynische Unterton des Autors schwingt dabei immer mit.
Elvis ,der die geplanten 77er-Sessions im Januar abbricht, weil er angeblich Probleme mit dem Hals hat. Ich hab das immer geglaubt und mir beim Anhören der Demos auf der Tunzi CD ausgemalt wie toll das Moody Blue Album mit diesen Songs geworden wäre. Dabei war es verletzter Stolz, dass Ginger nicht mitgekommen war, weil sie Streit hatten und Ginger Nashville eh nicht mochte.
Der Elvis, der nach 73 in seinem eigenen Ruhm erstickt und dabei so tief fällt. Elvis, der seine schwarzen Gürtel nur bekommt, weil er Ed Parker und Kang Rhee gegeneinander ausspielt und mit Geld nur um sich wirft. Ich dachte immer, dass Elvis wirklich ein Karatemeister war.
Sicherlich spielte früher eine gewisse Naivität meiner Seite dabei eine Rolle, aber ich muss sagen, der Titel "The Unmaking Of Elvis Presley" hätte nicht besser sein können. Dabei hab ich grad so etwa 50 Seiten quer gelesen. Ich hab ein wenig Respekt vor dem was da kommt.
Nun kann man natürlich Guralnicks Aussagen in Frage stellen, aber so wie ich das sehe, sind die Aussagen im Quellenverzeichnis belegt und gut nachzuvollziehen. Folglich finde ich, dass man die Wahrheit seiner Aussagen schwer in Frage stellen kann.
Sieht natürlich jeder anders, das Buch ist spannend, aber mein Idol von früher rückt immer in weitere Ferne.
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Ich kann das in etwa nachvollziehen, auch wenn mir selber diese "Enttäuschung" zum Glück erspart geblieben ist, weil das erste Buch, das ich über Elvis las, "What Happened" war. Da war ich schon eingenordet bzgl. Sex, Drugs & Rock'n'Roll - und fand es sogar mächtig beeindruckend, wie der Mann es hat krachen lassen, im Gegensatz zu dem langweiligen Saubermann-Image, das ihm seine scheinheiligen Götzenanbeter immer verpassen wollen. Mich hat das alles nie sehr entsetzt, abgesehen von der menschlichen Tragödie, wie jemand, der alle Möglichkeiten der Welt hat, sich selber vor lauter Übermut so zugrunde richten konnte. Aber gut, das war seine Entscheidung, das muss man akzeptieren, also Schwamm drüber, wie mein Lieblings-Poster zu sagen pflegt.Sieht natürlich jeder anders, das Buch ist spannend, aber mein Idol von früher rückt immer in weitere Ferne.
Es hilft übrigens sehr, wenn man seine Verehrung weg von der Person auf das Werk verlegt.

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Im Laufe der Jahre schrumpfte der große Elvis mehr und mehr auf Normalgröße zusammen, bis er schließlich zu einem 08/15 Dödel wurde, der halt von der Natur ein gutes Aussehen und eine schöne Stimme mitbekommen hat.
CARELESS LOVE fand ich daher nicht schockierend, aber es hat meine Ansichten untermauert. Der Author schreibt nach meinem Empfinden sehr gut, er versucht nie irgendwelche Horror-Stories zu basteln, hält aber eben auch nicht hinter dem Berg. Sowas finde ich immer recht angenehm, zumal ich aber nicht den Eindruck hatte, er sei zynisch. Ich würde PG eher einen positiv, sachlichen Blick auf Elvis bescheinigen. Er schreibt, wie's war (bzw. nach seinem Kenntnisstand), macht sich aber nie lustig oder wird abfällig.
Wenn mich jemand nach einer guten Elvis-Biographie fragt, würde ich ihm das Doppelpack LAST TRAIN TO MEMPHIS/CARELESS LOVE empfehlen. Man lernt den Menschen EAP kennen und kann dadurch auch seine Arbeiten, bzw. die Umstände unter denen sie entstanden, nachvollziehen und einordnen.
Insofern:

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- Copperhead
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Eben.und fand es sogar mächtig beeindruckend, wie der Mann es hat krachen lassen, im Gegensatz zu dem langweiligen Saubermann-Image, das ihm seine scheinheiligen Götzenanbeter immer verpassen wollen

Wirklich schlau hat er sich dabei zwar nicht angestellt. Aber da er es auch nicht war, kann man ihm dies kaum vorwerfen.
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- crischi2
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Naja aber das finde ich nicht schlimm. Das Leben mit den Drogen ist natürlich zu verachten, aber das mit den Frauen finde ich solide.
Sehr erkenntnisreich das Buch und jedenfalls in Englisch faszinierend zu lesen.
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Ich dachte immer, dass er treu gewesen wäre.

Ein Zyniker sagte mal, Treue sei nur ein Mangel an Gelegenheiten. Und darüber brauchte Elvis sich nun wirklich nicht zu beklagen.
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Interessante ethische Einstellung.Das Leben mit den Drogen ist natürlich zu verachten, aber das mit den Frauen finde ich solide.
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Dachte er auch.Ich wusste gar nicht, dass Elvis so viele Weiber am Start hatte über die gesamte Zeit. Ich dachte immer, dass er treu gewesen wäre.
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- crischi2
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Ich handhabe das so natürlich selber nicht. Für einen Star ist das was anderes.Interessante ethische Einstellung.
Aber dass es so viele Frauen waren, wundert mich. Ich las grad den Teil "A Stranger In My Own Hometown" und dort steht ja inhaltlich, dass die Frauen teils täglich wechselten. Zwar immer dieselben, aber diese dann immer abwechselnd.
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Wobei man sagen muss, dass ein solches Verhalten in der Showbranche noch als konservativ und spießig gilt.Ich las grad den Teil "A Stranger In My Own Hometown" und dort steht ja inhaltlich, dass die Frauen teils täglich wechselten. Zwar immer dieselben, aber diese dann immer abwechselnd.
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