Elvis By The Presleys

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06.07.2005 19:00 #379163 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Elvis By The Presleys

Ich hatte ursprünglich das Gefühl, dass Du die 60er eigentlich auch im wesentlichen auf eine Sparte (Dylan, Beatles etc.) reduziert hast - zumindest was das kommerziell Erfolgreiche angeht..

Nein, das wollte ich nicht so eingeschränkt sagen. Mitte der 60er waren Gitarrengruppen mit zunehmend experimentellem Einschlag natürlich "hip", aber erfolgreich waren auch andere Sachen, nur nicht so "laut" - bestes Beispiel deutscher Schlager.

Was ich nur meinte, ist dass es für den Elvis, wie man ihn in den 50ern kannte, in den 60ern kaum einen Markt gab - zumindest gab es für ihn keine Position, in der er tonangebend gewesen wäre, wie er es früher war. Er hatte daher nur zwei Möglichkeiten: Entweder seinen Stil ändern, oder sich im richtigen Moment wieder auf seine alte Power besinnen und damit quasi eine "Gegenbewegung" starten. Das Bemerkenswerte daran ist für mich, dass Elvis BEIDES gemacht hat, und zwar jeweils mit größtmöglichem Erfolg, und vor allem ohne seine Glaubwürdigkeit einzubüßen. Er hat die 60er, wo die Zeichen zunehmend gegen ihn standen, nicht nur überlebt, sondern sie als Sieger verlassen. Eine echte Glanzleistung!

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06.07.2005 19:36 #379172 von Copperhead
Copperhead antwortete auf Elvis By The Presleys

Was ich nur meinte, ist dass es für den Elvis, wie man ihn in den 50ern kannte, in den 60ern kaum einen Markt gab - zumindest gab es für ihn keine Position, in der er tonangebend gewesen wäre, wie er es früher war.

Wo ist daran das Elvis-Spezifische? Keiner kann 10 Jahre lang unverändert auf der Stelle stehen und noch immer tonangebend sein. Gerade Elvis hatte das in den frühen 60ern sehr wohl erkannt. Und was dann Mitte der 60er kam, war ja auch kein Stillstand, sondern künstlerischer Selbstmord und Fall ins Bodenlose.

Er hatte daher nur zwei Möglichkeiten: Entweder seinen Stil ändern, oder sich im richtigen Moment wieder auf seine alte Power besinnen und damit quasi eine "Gegenbewegung" starten. Das Bemerkenswerte daran ist für mich, dass Elvis BEIDES gemacht hat, und zwar jeweils mit größtmöglichem Erfolg, und vor allem ohne seine Glaubwürdigkeit einzubüßen.

Elvis hat keine "Gegenbewegung" gestartet :kopf1:. Oder anders: Wo siehst Du diese?

Er hat die 60er, wo die Zeichen zunehmend gegen ihn standen,

Gegen das Output, das Elvis größtenteils abgeliefert hat - ja. Gegen Elvis - warum? :huh:

nicht nur überlebt, sondern sie als Sieger verlassen. Eine echte Glanzleistung!

Durchaus.

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06.07.2005 19:45 #379173 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Elvis By The Presleys

Elvis hat keine "Gegenbewegung" gestartet :kopf1:. Oder anders: Wo siehst Du diese?

Man kann da geteilter Meinung sein, aber das 68er Special sehe ich durchaus so - 1968 war ja nicht gerade die Zeit des einzelnen Sängers, der quasi nur 50er Jahre Rock'n'Roll brachte, wenn auch im neuen Gewand - musikalisch wie optisch. Insofern finde ich das 68er Special wirklich mutig und revolutionär, weil völlig gegen dern vorherrschenden Trend.

P.S. Schön Dir mal wieder über'n Weg zu laufen, wenn auch nur virtuell!

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06.07.2005 19:53 #379175 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Elvis By The Presleys

Gegen das Output, das Elvis größtenteils abgeliefert hat - ja. Gegen Elvis - warum?

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06.07.2005 20:21 #379183 von Copperhead
Copperhead antwortete auf Elvis By The Presleys

P.S. Schön Dir mal wieder über'n Weg zu laufen, wenn auch nur virtuell!

Freut mich auch. :up:

Trotzdem wird meine Antwort nicht weniger vernichtend ausfallen. :devil: :grin:

Man kann da geteilter Meinung sein, aber das 68er Special sehe ich durchaus so - 1968 war ja nicht gerade die Zeit des einzelnen Sängers, der quasi nur 50er Jahre Rock'n'Roll brachte, wenn auch im neuen Gewand - musikalisch wie optisch. Insofern finde ich das 68er Special wirklich mutig und revolutionär, weil völlig gegen dern vorherrschenden Trend.

In meinen Augen eher nicht. Ich glaube nicht, dass Elvis Ende der 60er noch eine Bedeutung für die Entwicklung der Rockmusik spielte - egal ob mit dem Special, egal ob mit der 69er-Memphis-Session. Sicherlich gab es eine Rückkehr an die Charts. Aber da tummelte sich zum Beispiel in schöner Regelmäßigkeit auch Engelbert, der trotz Erfolge keinen Einfluss auf irgendetwas nehmen konnte.

Interessant wäre auf jeden Fall die Käuferschicht, die sich damals an Elvis-Platten vergriff. Für mein Gefühl war es doch eher die Generation, welche bereits die 50er miterlebt hatte und sich inzwischen -nennen wir es mal - "musikalisch weiterentwickelt" hat (wofür meiner Meinung nach auch die Fokussierung auf Las Vegas spricht).

Ich glaube eher, dass Elvis Ende 68 einen recht günstigen Zeitpunkt für ein Comeback erwischte. Die beduselte Hippiekultur sowie die Drogen- und Studiotechnikräusche hatten zu diesem Zeitpunkt zahlreiche, damals wirklich einflussreiche Bands nämlich bereits schon wieder verlassen. Als Beispiele seien mal die Singles "Lady Madonna" oder "Hey Jude" von den Beatles genannt oder Traditionalismus-Alben wie "John Wesley Harding" (Bob Dylan), "Beggars Banquet" (Rolling Stones) oder meinetwegen auch "Sweetheart of the rodeo" (Byrds).

Die ganzen Aufnahmen kamen vor dem TV-Special raus* und zeigen (zumindest in meinen Augen), dass es diese Back-to-the-Roots-Bewegung bereits gab - und nicht erst durch Elvis losgetreten wurde. Vielmehr konnte er erst auf diesem Nährboden wieder auf sich aufmerksam machen.

Ach ja: Das soll seine überragenden Leistungen in dieser Zeit in keinster Weise schmälern.

<span style='font-size:8pt;line-height:100%'>*Oder um den Dreh - habe jetzt nicht extra nachgeschaut.</span>

Mutig - ja. Revolutionär - nein.

50er Musik: Eija, das lag eben seine große Zeit - warum sollte er also Sachen aus den 60ern bringen (von denen er zudem vieles gar nicht auf Gitarre hätte spielen können)? Oder warum sollten Künstler oder Bands, die erst in den 60ern "groß" wurden, hauptsächlich 50er Sachen spielen (von denen es zudem viele trotzdem vereinzelt und als Referenz in Konzerten durchaus taten)? :null:

Außerdem erfreuten sich ab Mitte der 60er zahlreiche Bluessänger erneuter oder erstmaliger Beliebt- und Bekanntheit - nicht ohne das Verdienst der Rolling Stones, welche der damaligen Jugend den Blues nähergebracht hatte. Und Künstler wie Muddy Waters oder John Lee Hooker, um mal die bekanntesten zu nennen, spielten schon immer so, wie Elvis es '68 tat. Natürlich trotz allem nicht kommerziell so erfolgreich wie Elvis - aber gesehen hatte man diese öffentliche Art des Musizierens auch schon vorher.

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06.07.2005 20:58 #379187 von Copperhead
Copperhead antwortete auf Elvis By The Presleys

Ich bin der Meinung, dass die von Elvis (versehentlich) losgetretene "Jugendrevolte" ihn letztendlich überholt bzw. sogar ins Abseits gestellt hat, so dass er in den 60ern mit dem Dilemma zu kämpfen hatte, nicht mehr jung genug zu sein, um die nachgerückte Generation gleichermaßen zu elektrisieren wie die vorherige,

Dass nach 10 Jahren Dauerpräsenz, zumal bei dieser Masse an Veröffentlichungen, irgendwann der Effekt des Neuen weg ist, ist klar. Man muss aber nicht gleich unter der Schmerzgrenze wegtauchen.

Keiner hätte erwartet, dass Elvis z.B. mit einem Psychedelic-Album um die Ecke kommt. Wäre auch gar nicht nötig gewesen. Ebensowenig z.B. ein Southern-Rock-Album mit Gitarrenduellen von zehn Minuten Länge. Aber es hätte doch noch andere Möglichkeiten gegeben, in den 60ern (auch charts-)präsent zu bleiben, ohne als alternder Star der Jugend hinterherzuflitzen. Es gab eine Back-to-roots-Bewegung. Es gab die ersten vorsichtigen "Crossover"-Bewegungen - Folksänger wechselten zu Rock, Country ging in Rock über, Blues wurde "elektrisch", Soul ging Richtung Pop... das sind doch alles Musikstile, in denen Elvis sich auskannte.

Schau Dir die Charts oder die wegweisenden Alben an - kaum ein Lied, das Elvis nicht auch hätte singen können. Zumal alles, was in den 60ern musikalisch "am Ball" war, doch mit Elvis aufgewachsen war, wegen Elvis mit Musik angefangen hatte und ihn noch immer als Idol ansah. Eine ganze, wenn auch zehn Jahre ältere, Generation stand hinter ihm und hätte sich doch sicherlich mehr als gefreut, wenn mal wieder was Vernünftiges gekommen wäre. Diese Voraussetzungen hatte er in den 70ern dann alle definitiv nicht mehr.

aber noch nicht alt genug zu sein, um als Künstler jenseits von Gut und Böse zu sein. Diesen Status hat er dann in den 70ern erreicht.

Da war er allerdings teilweise jenseits von Gut und Böse... :grin:

Ich denke nicht, dass er den Status in den 70ern erreicht hatte. Berühmt-berüchtigte Überschriften wie "Forty and fat" lassen mich das irgendwie nicht glauben. Er hätte ihn allerdings in den 60ern erreichen können, wenn er - jenseits der aktuellen Jugendbewegung - einen qualitativen Weg eingeschlagen hätte. Charts- und jugendmäßig musste er zu diesem Zeitpunkt nämlich eigentlich schon lange nichts mehr beweisen.

So komisch es klingt - den Status "jenseits von Gut und Böse" hat er (in meiner Wahrnehmung der Umwelt) erst so ab den 90ern oder gar noch später erreicht (was ich persönlich auch und vor allem Ernst zuschreibe :blush:).

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06.07.2005 21:00 #379188 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Elvis By The Presleys
Tja, Copperhead, da haste mich plattjemacht...

Da muss ich wohl meine Formulierung "revolutionär" für das 68er Special zurücknehmen und das Ganze eher als einen "Sturm im Wasserglas" betrachten.

Na klar hat Elvis nicht den erdigen Blues neu erfunden... Sicher waren da andere vor ihm zu Gange!
Aber die anderen Musiker, die Du genannt hast, haben jedoch immer nur diese eine, "ihre" Musik gemacht und sind einfach nur dabei geblieben, mal mehr, mal weniger im Rampenlicht. Was ich an dem 68er Special tatsächlich revolutionär finde, war nicht seine Bedeutung für die Musikgeschichte (die quasi gleich null ist), sondern für Elvis' Karriere - oder besser gesagt, für sein Image. Der Wandel vom Hauptdarsteller aus "Clambake" und "Harum Scarum" (zurück) zum ledertragenden, schreienden Urviech des Rock'n'Roll war Elvis-intern tatsächlich revolutionär.

Rein musikalisch finde ich das 68er Special eher langweilig:
- Bei den Sessions werden alle Lieder auf immer die gleichen drei Akkorde beschränkt bzw. alles darüber hinausgehende erst gar nicht gespielt.
- Die Orchester-Arrangements der Rock'n'Roll-Oldies sind sehr angreifbar und auch nicht wirklich gut gespielt.
- Die Shownummern zerstören sogar wieder ein gutes Stück der anfänglichen Urgewalt und erinnern mehr an eine Bühneninszenierung diverser Filmszenen der vergangenen Jahre.
- Die Gospel-Sequenz ist so klischeebeladen, dass es weh tut.

Also, ich gebe Dir Recht: Wenn revolutionär, dann nur innerhalb der Elvis-Welt.

So manches Mal frage ich mich, welchen Verlauf die ganze Historie wohl genommen hätte, wenn der Colonel sich mit seinem Weihnachtslieder-Abend durchgesetzt hätte... :kaltsch:

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06.07.2005 21:18 #379190 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Elvis By The Presleys

Rein musikalisch finde ich das 68er Special eher langweilig:
- Bei den Sessions werden alle Lieder auf immer die gleichen drei Akkorde beschränkt bzw. alles darüber hinausgehende erst gar nicht gespielt.
- Die Orchester-Arrangements der Rock'n'Roll-Oldies sind sehr angreifbar und auch nicht wirklich gut gespielt.
- Die Shownummern zerstören sogar wieder ein gutes Stück der anfänglichen Urgewalt und erinnern mehr an eine Bühneninszenierung diverser Filmszenen der vergangenen Jahre.
- Die Gospel-Sequenz ist so klischeebeladen, dass es weh tut.

:noldno:

Auch, wenn ich nicht weiß, warum es hier besprochen wird, zum NBC Special muss einmal kurz etwas sagen: Ich fürchte, hier vereinfachst du stark und gehst nicht mit dem Auge von 1968 ran. Ich habe es in der Vergangenheit ganz ähnlich getan, möglicherweise, weil ich als Elvis-Fan (und auch jemand, der gesanglich ein bisschen interessiert und aktiv ist) etwas zu sehr involviert bin. Wir hatten vor einigen Wochen einmal Freunde zum Essen zum Besuch und im Anschluss hat mich unsere Freundin dann doch tatsächlich gebeten - kein Witz, und ich hatte wirklich überhaupt nichts in der Richtung erwähnt - die Elvis-DVD mit dem schwarzen Lederanzug anzumachen. Die hätten wir noch zu Ende schauen wollen, oder so etwas in der Art. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals überhaupt etwas davon gezeigt zu haben. Auf jeden Fall sagte ich, das Special sei aus so und sovielen Teilen zusammengesetzt und was man denn nun sehen wollte, ob die Sit Down Shows oder bla bla. Naja, sie wollten das komplette Special sehen.

Wie auch immer, lange Rede, kurzer Sinn. Diese Freunde (beide ohne größere "Elvis-Vorbildung") saßen echt eine Stunde lang vor dem Fernseher und haben gespannt zugesehen, fanden alles nur cool, die Mädels waren nur noch am Kichern und Jauchzen, sobald das erste Mal ein Lederanzug auftauchte und der Hammer war - und das hätte ich persönlich nie gedacht -, dass sie die Gospelsequenz am absolut besten fanden. Wir mussten sogar - und irgendwie habe ich es bereut, das erwähnt zu haben :grin: :schoeni: - später noch die kompletten Takes zu der Gospelnummer anschauen. Der Freund von uns war früher selbst einmal im Bereich Tanz und kriegte sich überhaupt nicht mehr ein.

Also: Meine Erfahrung, es ist zwar nur eine kleine, ist jedenfalls, dass, wer es zum ersten Mal sieht, das Teil ganz offensichtlich enorm cool findet, von der Eröffnungssequenz ("Das ist doch diese Jailhouse-Rock-Wand, oder?" - Ich wäre fast hinten rüber gekippt), über die Sit Down- / Stand Up-Shows, das Gospel-Medley, die Bordell-Szene bis zu If I Can Dream fanden sie es alles ultra-cool. Die Musik (mit den drei Akkorden ;) ), das Styling, die Zuschauer, das Set, einfach alles.

Auch wenn es musikhistorisch jetzt nicht in dem Sinne revolutionär war (musste es ja auch nicht), es hat einfach ganz dick und groß ELVIS draufgestempelt. Zusammen mit dem 60er Styling gibt das einen berauschenden Cocktail und die Leute lieben es einfach. Ich kenne niemanden, der das Special nicht cool findet.

Das wollte ich nur mal kurz loswerden. Weiß auch nicht, warum. Doch, ich weiß wohl. Ich fand es etwas zu kurz und knapp und unpassend von dir dargestellt.

Worum geht es hier eigentlich gerade? :huh:

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06.07.2005 21:20 #379191 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Elvis By The Presleys

Ich denke nicht, dass er den Status in den 70ern erreicht hatte. Berühmt-berüchtigte Überschriften wie "Forty and fat" lassen mich das irgendwie nicht glauben.

Gut, das war ja dann schon gegen Ende. Wenn man mal bedenkt, wie deutlich sichtbar und rapide Elvis ab 1975 abbaute, wurde er von den Medien geradezu verschont. Eva-Maria hat mir auf der Sommerparty erzählt, in Deutschland sei man sogar aus allen Wolken gefallen, als er starb. Man wusste hier noch nicht einmal, dass er krank und dick war, denn die aktuellsten Bilder waren von Aloha.
Diese "jenseits von Gut und Böse"-Einschätzung bezog sich auch eher auf 1970, wo er anfing, sich mit MOR-Repertoire, großem Orchester, großen Gesten und weißem Anzug als übermenschlicher Belcanto zu inszenieren.

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06.07.2005 21:24 #379195 von Copperhead
Copperhead antwortete auf Elvis By The Presleys

Na klar hat Elvis nicht den erdigen Blues neu erfunden... Sicher waren da andere vor ihm zu Gange!
Aber die anderen Musiker, die Du genannt hast, haben jedoch immer nur diese eine, "ihre" Musik gemacht und sind einfach nur dabei geblieben, mal mehr, mal weniger im Rampenlicht.

Ich nannte die Bluessänger eigentlich auch nur wegen der Art des Musizierens (nämlich zusammensitzen und mehr oder weniger improvisiert spielen), nicht wegen der Musik selber.

Was ich an dem 68er Special tatsächlich revolutionär finde, war nicht seine Bedeutung für die Musikgeschichte (die quasi gleich null ist), sondern für Elvis' Karriere - oder besser gesagt, für sein Image. Der Wandel vom Hauptdarsteller aus "Clambake" und "Harum Scarum" (zurück) zum ledertragenden, schreienden Urviech des Rock'n'Roll war Elvis-intern tatsächlich revolutionär.

Andersrum kann man sich vorstellen, wie sich Fans gefühlt haben mussten, die den Wandel vom 50er-Rocker zum Hauptdarsteller aus "Harum Scarum" und "Clambake" (vorwärts) mitverfolgt haben. <_<

Rein musikalisch finde ich das 68er Special eher langweilig:
- Bei den Sessions werden alle Lieder auf immer die gleichen drei Akkorde beschränkt bzw. alles darüber hinausgehende erst gar nicht gespielt.
- Die Orchester-Arrangements der Rock'n'Roll-Oldies sind sehr angreifbar und auch nicht wirklich gut gespielt.
- Die Shownummern zerstören sogar wieder ein gutes Stück der anfänglichen Urgewalt und erinnern mehr an eine Bühneninszenierung diverser Filmszenen der vergangenen Jahre.
- Die Gospel-Sequenz ist so klischeebeladen, dass es weh tut.

Also, ich gebe Dir Recht: Wenn revolutionär, dann nur innerhalb der Elvis-Welt.

Also, das ist mir jetzt aber auch wieder zu wenig. :schwitz:

So manches Mal frage ich mich, welchen Verlauf die ganze Historie wohl genommen hätte, wenn der Colonel sich mit seinem Weihnachtslieder-Abend durchgesetzt hätte...

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