Dean Martin

Dino hat das gemacht, weil er es cool fand. Und witzig. Was es ja auch ist. Er hatte sich diese Nummer von einem anderen Künstler abgeschaut, und eben tatsächlich perfektioniert. So wie ein Gangsta-Rapper ein Image pflegt, so pflegte eben Dino sein Image.

Das war halt sein Bild, das Bild, das er von sich in der Öffentlichkeit präsentieren, haben wollte: Der immer etwas angeschickerte, aber stets charmante Lebemann. Nicht umsonst wurden seine Auftritt mit "Direct from the bar" angekündigt. Nicht umsonst hat der Mann für die Bühne sehr schelmisch Songtexte umgebaut, um diesem Image zu entsprechen (z.B. aus dem Klassiker "Pennies from heaven" machte er "Bourbon from heaven"). Kann ja sein, dass er privat dem Alkoholgenuss zugeneigt war. Kann ja sein, dass er vor nem Auftritt auch mal einen genommen hat, um in Stimmung zu kommen. Aber ganz sicher war er nicht betrunken auf der Bühne. Er war Profi. Nimmt jemand ernsthaft an, dass ein Künstler 15, 20 Jahre dauerstramm auf die Bühne geht (und dann immer exakt die selben Gags reißend; Stichwort "how long I been on?" nach nur ein paar Minuten auf der Bühne). Vor Mitgliedern des engl. Königshauses! Dass dann keine Konzerte ausfallen? Dass es keine Skandale gibt? Dass es keine Vertragsstrafen wegen eben ausgefallener Konzerte oder vielleicht Pöbeleien auf der Bühne gibt?

Was den Tod seines Sohnes Dean Paul angeht, das hatte ihn tatsächlich verständlicherweise sehr aus der Bahn geworfen. Nur, das war 1987, da hatte er seine wesentliche Konzertkarriere längst hinter sich gebracht (abgesehen vom Versuch Frank Sinatras, ihn zu einer gemeinsamen Tour mit ihm und Sammy Davis jr. zu zu bewegen, um ihn von seinem Schmerz ein bisschen abzulenken, was Dino aber nur für wenige Auftritte durchhielt). Der Tod seines Sohnes kann also schwerlich für vermeintliche Alkoholprobleme auf der Bühne herbeigeredet werden.

Jochen schrieb:

1000 Dank für diesen Beitrag Donald!
Wie oft muss ich mich mit sogenannten Fachidioten auseinandersetzen, die behaupten Dean war permanent betrunken.
So wie du es schreibst, er hat diesen Act perfektioniert.

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Gerne.

Das sind halt ähnliche Bilder und Mythen, die sich halten, wie bei Elvis (1.000.000 Aloha-Zuschauer, war in den 70ern immer fett und in Strampelanzügen unterwegs).

Ich möchte mich von Donalds Kritik ausnehmen. Wie gesagt: ich habe lediglich meine Eindrücke aus der Kindheit geschildert, was ja auch bedeuten kann, dass er dieses Schauspiel wirklich perfekt abgeliefert hat. Ich weiß nichts über diesen Mann, außer dass viele, die wirklich Ahnung von gutem Entertainment haben, ihn ziemlich gut finden. 

Donald schrieb:

Jochen schrieb:

1000 Dank für diesen Beitrag Donald!
Wie oft muss ich mich mit sogenannten Fachidioten auseinandersetzen, die behaupten Dean war permanent betrunken.
So wie du es schreibst, er hat diesen Act perfektioniert.

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Gerne.

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Das sind halt ähnliche Bilder und Mythen, die sich halten, wie bei Elvis (1.000.000 Aloha-Zuschauer, war in den 70ern immer fett und in Strampelanzügen unterwegs).

Waren es denn mehr als eine Million Zuschauer? 

Oh, Pardon. Du siehst, ich habe keine hohe Affinität zu Zahlen.

Die zehn Milliarden Zuschauer werden es Dir verzeihen … äh … können nicht irren, äh … was denn nun? 

Noch ein Mythos ?

Zitat:

Mack Gray hatte Martin in den 1950er Jahren an das Schmerz- und Betäubungsmittel Percodan herangeführt. Spätestens seit den 1970er Jahren war Martin – ebenso wie Jerry Lewis und Gray selbst – von dem Präparat abhängig; hinzu kamen ab dem Ende des Jahrzehnts Alkoholprobleme. 1990 unternahm er einen Entzugsversuch.
Zitatende.

Quellen:
Nick Tosches, 
Leslie A. Fiedler
Ricci Martin

 

Okay Thomas!
Ich bin bei dir.

Folgender Seelenstrip:
Ich trinke 1 - 2x die Woche Alkohol, 1 - 2 Bier.
In etwa 1x im Monat hab ich einen echt fetten Rausch. (Da treffen wir uns der Straße mit den Nachbarn und da bleibt kein Auge trocken)
Im medizinischen Sinne gesehen bin ich Alkoholiker. Betäubungsmittel nehme ich keine, ab und zu einen Joint, wenn es passt.
(Zigaretten rauche ich seit 6 Jahren nicht mehr).
Da war ja Dean dagegen fast schon ein Gesundheitsapostel. Und er hat ja kein geringes Lebensalter erreicht?


 

Honeybee schrieb:

Ich möchte mich von Donalds Kritik ausnehmen. Wie gesagt: ich habe lediglich meine Eindrücke aus der Kindheit geschildert, was ja auch bedeuten kann, dass er dieses Schauspiel wirklich perfekt abgeliefert hat. 

 

Schau dir mal Rio Bravo an, wenn du es nicht schon getan hast. Super Film und eine Demonstration, was für ein extrem hervorragender Schauspieler Dino u. a. war. 

Ansonsten kann ich nur sagen - warum auch immer das an dieser Stelle diskutiert wird - war Dean Martin eine absolute Wucht. Der King of Cool. Der Mann hatte einfach alles. Unglaubliches Talent, Vielseitigkeit, Witz und Humor, konnte über sich selbst lachen, sah unglaublich gut aus, Präsenz, Charisma, Style. Die Dean Martin Show ist so ziemlich das Coolste, was je im Fernsehen lief, inkl. allem Drumherum. Er hat sich dumm und dämlich verdient damit, dagegen war Elvis in Hollywood ein Waisenknabe, und trotzdem wirkt er wie jemand, der einfach nur Spaß haben will. Ich habe mir neulich eine 3-DVD-Box gekauft, die Shows wirken natürlich wie aus einer anderen Zeit, aber die Art und Weise, wie er Fernsehen macht, war damals sicher revolutionär und ist etwas, was Generatoren von Showmastern versucht haben hinzubekommen. 

Folgender Seelenstrip:
Ich trinke 1 - 2x die Woche Alkohol, 1 - 2 Bier.
In etwa 1x im Monat hab ich einen echt fetten Rausch. 

Lieber Elvis9231, da bist du hier im Forum aber falsch... 

Spaß beiseite. Die Zeiten sind ja auch vorbei .Schwamm drüber! Die Definition von Alkoholiker hat nicht so sehr damit zu tun, wieviel man trinkt, sondern wie man trinkt, ob man Alokohol beispielsweise als "Medizin" missbraucht, ob man alleine trinkt, die Regelmäßigkeit sicher auch. Was deine Schilderungen betrifft, so bist du für meine Begriffe weit davon entfernt, dir Gedanken machen zu müssen. 

Früher wurde auch einfach wahnsinnig viel gesoffen. Herrje, wenn ich Bilder von früher sehe, von Familienfeiern, was da auf dem Tisch stand bzw. die Leute ständig an Drinks in der Hand hatten. Es war normal. Heute ist das Bewusstsein ein anderes, was ja auch gar nicht so verkehrt ist, denn Alkohol kann natürlich wirklich zum Problem werden. Er ist einfach immer erreichbar und auch heute noch omnipräsent. Du hast was zu feiern, du bietest einen Sekt an. Wenn jemand keinen möchte, wird er oder sie gefragt, warum das denn nicht? Und ob man nicht anstoßen wolle? Wir leben in einer Kultur des Alkohols.