Bond Filme bewertet

Gestern: Die Welt ist nicht genug.

Brosnan, das sei schon mal angemerkt, liefert hier seine mMn beste Darstellung als Bond. Kaltblütigkeit und Zorn die dieser Auftritt verlangt bringt er ebenso überzeugend auf die Leinwand wie all die üblichen Bond-Attribute.

Auch wenn nicht nur der Held, sondern auch der (auf dem Papier) wichtigste Antagonist dieses Films ein Mann ist, so ist die Welt ist nicht genug für Bondverhältnisse ein Frauenfilm. Judi Dench bekommt in ihrem dritten Einsatz als M mehr Screentime als bislang gewohnt, was dem Film durchaus gut zu Gesicht steht.

Sophie Marceau ist nicht nur eine Augenweide, sie liefert auch eine ebenso nuancierte wie kraftvolle Darstellung ab, ihre Performance und Schönheit rechtfertigen locker die Existenz dieses Films.

Denise Richards dagegen .... zugegeben hat sie den Nachteil, dass ihre Figur von vornherein nicht gerade als besonders vielschichtig oder interessant angelegt ist, sie ist einfach als das pure Klischee ohne echte Eigenschaften konzipiert. Aber sie hier mit ihrer Dauersexschnute und ihren zwei Gesichtsausdrücken neben Brosnan und Marceau (und Coltrane, und Carlyle .....) herumstehen zu sehen, naja. Bei ihrem ersten Auftritt hier sieht sie aus wie die damals sehr populäre Lara Croft, mehr muss man über ihren Auftritt und ihre Funktion im Film dann auch nicht wissen.

Am Kontrast zwischen den beiden Bond Girls - und ihrer Darstellung - kann man das relative Scheitern des Films dann eigentlich auch bereits ganz gut festmachen.

Wir haben hier auf der einen Seite ein durchaus interessantes, düsteres Drama um das Stockholm Syndrom und (natürlich) eine potenzielle atomare Zerstörung von so gut wie allem. Gerade das Thema Stockholm Syndrom erlaubt es uns auch mit den Antagonisten zu sympathisieren, erzeugt eine ganz andere emotionale Wucht als das die Storylines anderer Filme dieses Franchises vermögen. Auf der anderen Seite musste man wohl unbedingt noch zotige Sexwitzchen und sich in die (für Bond Verhältnisse) verhältnismäßig reale Grundstimmung des Films alles andere als harmonisch einfügende Over The Top Gadgets hinzufügen, was am Ende des Tages wirkt, als hätte man zwei unterschiedliche Filme miteinander vermischt.

So haben wir hier z.B. John Cleese, der hier den originalen Q beerbt, und dessen Gags wenig subtil ausfallen und überhaupt nicht zum Ton des Films passen wollen. So springt der Film für mein Empfinden recht unelegant und unentschlossen zwischen dem überkandidelten Ansatz von "der Spion der mich liebte" und der relativen Ernsthaftigkeit von Casino Royal hin und her - kann am Ende weder mit dem einen noch dem anderen Film mithalten. Die Welt ist nicht genug ist mMn kein schlechter Film, aber es ist ein durchwachsener Film in dem das Potential für einen richtig guten Film steckt.

Uns so als Vermerk (keine große Lust aufs Schreiben heute) wir haben gerade zum zweiten Mal Skyfall gesehen.

Hat mich auch beim erneuten Schauen sehr begeistert. Sehr wuchtig, grandioser Bösewicht, intelligentes Skript und in sich extrem stimmig. Halte ich auch jetzt lässig für einen der besten Filme der gesamten Reihe.

Gestern die große Bond Bluray-Box aus der Bibliothek geholt, es kann also bald losgehen!