Dezember 1973

Das kann man bei jedem Fehler sagen. Es trifft aber nur dann zu, wenn es bewusst und absichtlich geschieht und einen tatsächlichen, zumindest für den Interpreten erkennbaren Sinn hat.
Du musstest doch selber zugeben, dass Du bei Deinem Halbplayback an dieser Stelle aus ebendiesem Grund immer wieder rausgeflogen bist. Also - künstlerische Freiheit?

Also - künstlerische Freiheit?

Müsste man schon so sehen, da Elvis die Aufnahme angehört und für OK befunden hat. Wenn´s ihm nicht gefallen hätte, dann hätte man wiederholt.
Oder willst Du behaupten, dass Elvis selbst seine Fehler gar nicht hörte?

Müsste man schon so sehen, da Elvis die Aufnahme angehört und für OK befunden hat. Wenn´s ihm nicht gefallen hätte, dann hätte man wiederholt.

Gefallen ist eine Sache - für Elvis war es ja immer wichtiger, dass das Feeling stimmte, statt auf Perfektion zu achten. Daher sind in den meisten Aufnahmen kleine Fehler drin. Aber hier ist es nicht nur ein kleiner.

Oder willst Du behaupten, dass Elvis selbst seine Fehler gar nicht hörte?

Das kann ich mir nicht vorstellen. Er wird sich dessen bewusst gewesen sein, dass es da ein wenig hakte mit den Einsätzen. Ich vermute, es war ihm egal. Hauptsache das Feeling stimmt.

Gefallen ist eine Sache - für Elvis war es ja immer wichtiger, dass das Feeling stimmte, statt auf Perfektion zu achten. Daher sind in den meisten Aufnahmen kleine Fehler drin. Aber hier ist es nicht nur ein kleiner.

Du hast mal behauptet, das Elvis ein Perfektionist war, und zwar nicht nur was das Feeling anging.

..dass es da ein wenig hakte mit den Einsätzen.

Also doch nur ein kleiner, unbedeutender Fehler.

Du hast mal behauptet, das Elvis ein Perfektionist war, und zwar nicht nur was das Feeling anging.

Das ist eine Frage der Definition. In den Maßstäben, die er selber angelegt hat, war er Perfektionist. Trotzdem gibt es fast keine Aufnahme von ihm, wo nicht irgendein kleiner Fehler drin ist, der andere Künstler oder Produzenten enorm gestört hätte. Elvis hatte da aber andere Prioritäten, und die lagen tatsächlich im Feeling. Und sein Erfolg gibt ihm Recht. Dafür "lebt" seine Musik ja auch und zieht auch 30 Jahre nach seinem Tod noch die unterschiedlichsten Menschen weltweit in seinen Bann. Und deshalb wird ihn seine Musik auch weiterhin überleben - ist auch der Interpret körperlich tot, so wird seine Werk nie die Lebendigkeit verlieren. Ich würde gerade diese Eigenschaft niemals eintauschen wollen gegen eine "perfekte" Aufnahme, auch wenn auf fast allen seiner Aufnahmen ein paar Kleinigkeiten drauf sind, die ICH als Produzent oder namengebender Interpret nicht hätte stehenlassen.

Also doch nur ein kleiner, unbedeutender Fehler.

Das ist eine Bewertungsfrage, die kann jeder handhaben, wie er will. Wenn Dir das egal ist bzw. Du es noch nicht einmal gemerkt hast, dann ist das völlig okay. Ich finde zwei vergurkte Einsätze innerhalb eines Songs schon heftig, aber dennoch höre ich mir "Promised Land" gerne an. Wenn es für Elvis okay war, ist es auch für mich okay. Hätte ich den Song aufgenommen, wären diese Fehler nicht drin, aber dafür wäre auch sonst nichts darin, was meine Interpretation auch nur annähernd so groß gemacht hätte wie die von Elvis. Dessen bin ich mir bewusst.

Und Elvis stand wohl auf dem Standpunkt: "Scheißegal, merkt doch eh keiner." Womit er Recht hatte, wie nicht nur Du beweist, sondern auch 99% der sonstigen Zuhörerschaft, die das entweder nicht merkt oder es als Neudefinition des Songs empfiindet, weil es von Elvis kommt, und Elvis kann nicht irren. Vielmehr ist man geneigt zu glauben, Chuck Berry hätte den Song in seiner ursprünglichen Form falsch komponiert. Wenn da bloß nicht dieser elendige Erbsenzähler und Korinthenkacker MW angeschossen käme und die Unfehlbarkeit des Herrn Presley in Frage stellen würde. Würde man das mit dem Papst machen, wäre man vor noch nicht allzu vielen Jahren glatt als Ketzer auf dem Scheiterhaufen gelandet.

Ich meine auch, das es aus einer Jam Session entstand,aber der eigentliche Song,als die 6 Takes professionell aufgenommen wurden.

Das kann man bei jedem Fehler sagen. Es trifft aber nur dann zu, wenn es bewusst und absichtlich geschieht und einen tatsächlichen, zumindest für den Interpreten erkennbaren Sinn hat.
Du musstest doch selber zugeben, dass Du bei Deinem Halbplayback an dieser Stelle aus ebendiesem Grund immer wieder rausgeflogen bist. Also - künstlerische Freiheit?

Auf so eine Antwort habe ich gewartet.