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Oxidation von Tapes
- Gelöschter Nick
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Wenn auf allen diesbezüglichen Elvis Veröffentlichungen von Binauralaufnahmen gesprochen wird, dann ist das schon richtig. Und nicht das, was ein Timothy Sideburns glaubt, oder was in irgendeiner Internetquelle steht.
Aber so provoziert man eine sinnlose Auseinandersetzung, nicht wahr, Timothy?
Und nun sage auch ich: Zurück zum Thema
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- Gelöschter Nick
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Nein, ist es leider nicht. Und wenn du keine Ahnung von der Materie hast, dann kann ich da leider auch nichts für. Sollten dir die Erklärungen auf Wikipedia nicht reichen oder minderwertig erscheinen (weil Internet), dann lies halt in einem Buch zur Tonstudiotechnik nach, beispielsweise in Michael Dickreiters Standardwerk "Handbuch der Tonstudiotechnik". Was von Elvis unter dem Stichwort "binaural" gehandelt wurde, ist nicht binaural. Fakt. Es sind keine binauralen Aufnahmen, da kannst du dich auf den Kopf stellen. Die tontechnischen Voraussetzungen bei der Aufnahme, damit das unter "binaural" firmieren könnte, waren schlichtweg nicht gegeben. Es ist ein reiner Marketing-Gag gewesen, mehr nicht.Wenn auf allen diesbezüglichen Elvis Veröffentlichungen von Binauralaufnahmen gesprochen wird, dann ist das schon richtig.
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- Gelöschter Nick
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- allerteuerste
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"lubricate" heißt einölen. somit wurden die bänder nur damit behandelt. das band selbst besteht aus kunststoff (aus welchem möge bitte wer anderer googeln) und aus schichten verschiedener metalle bzw legierungen (gemische aus mehreren verschiedenen metallen).Und da ich ja ein dummer mensch bin: Wurden/werden diese tapes (klebebänder->übersetzung ) aus diesem zeug hergestellt? Wie soll das bitte funktionieren?
da diese frühen tonbänder eisenbeschichtet waren, besteht natürlich rostgefahr (rosten ist eine oxidation) - weshalb sie ja vermutlich "lubriziert" wurden.
da eisen (und auch die diversen legierungen) außerdem magnetisch ist (sind), nannte und nennt man tonbänder auch noch magnetbänder.
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- allerteuerste
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- dronte
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Wie aus dem obigen, von der Allerteuersten geposteten, link ersichtlich wird, sind Magnetbänder in der Regel nicht mit METALLEN, sondern mit MetallOXIDEN beschichtet, welche schon ihre maximale Oxidationsstufe erreicht haben und somit nicht weiter oxidieren KÖNNEN.
Der Vorteil der Verwendung dieser Oxide war eben, schon in den 30er Jahren, daß sie ihre kristalline Struktur nicht verändern und bei Durchmagnetisierung diese dauerhaft behalten. Die maximale Aufzeichnungsfrequenz ist abhängig von zwei Faktoren.
1. Die Größe der Oxidpartikel
2. Die Spaltbreite des Aufzeichnungskopfes
An beiden Faktoren wurde und wird bis heute intensiv gearbeitet.
Um bei der Aufzeichnung einen dauerhaften Kontakt des Bandes am Aufzeichnungskopf zu gewährleisten, wird diejenige Oberfläche des Bandes, die Kontakt mit dem Kopf haben soll, nach der Fertigstellung mit einem sog. Coating versehen. Das ist eine sehr dünne Kunststoffschicht, welche eine sehr glatte Oberfläche hat . Wenn Ihr noch Cassetten/Tonbänder habt, schaut sie Euch mal an, die beiden Seiten haben ein unterschiedliches Aussehen.
Flüssige Schmiermittel oder Ähnliches kommen natürlich NICHT zum Einsatz, da sie den Magnetspalt zusetzen und den engen Kontakt verhindern würden.
Es handelt sich bei diesem demnach um eine sog. SOLID Lubrication, eine Schmierung mit einem Feststoff, ähnlich der Beschichtung von Gleitflächen mit Teflon.
Zwei Phänomene beeinträchtigen die Wiedergabe.
1. Das "Übersprechen", Signale des einen Kanals landen auf dem anderen.
Dem wird durch einen gewissen räumlichen Abstand der Aufzeichnungsspuren abgeholfen, sog. "Halbspurgeräte" sind da besser als "Viertelspurgeräte".
2. Das "Shadowing"
Durch den engen Kontakt der Windungen des Magnetbandes auf der Spule magnetisieren diese sich gegenseitig, es ergeben sich undeutliche "Schatten" oder "Echos".
Abhilfe: KEINE, es sei denn, man bewahrt die Bänder unaufgespult auf....Wie unpraktisch.
Man wandte sich also der magnetisierbaren Schicht und dem Coating intensiv zu, das Trägermaterial aber war lange Zeit das Stiefkind.
Zuerst Cellulose-Acetat, wobei sich mit der Zeit Acetat (Essigsäure-)-Gruppen lösen konnten und damit das Band brüchig und aggressiv machten.
Dann PVC, welches als "Weichmacher" Phtalate enthielt, die aus dem Band abdunsteten und es somit ebenfalls brüchig machten.
Zum Schluß und bis heute Polyethylenterephthalat (PET), in dem der Weichmacher schon chemisch gebunden war und daher nicht so einfach verschwinden konnte.
Dennoch, Polymere haben die Eigenschaft, daß sie sich bei langer Lagerung, mechanischer und/oder thermischer Belastung umgruppieren und dadurch ihre Stabilität einbüßen können.
Und genau DAS geschieht, "Oxidation" von Magnetbändern ist nichts Anderes als das Ausdunsten der Weichmacher aus der Trägerfolie. Zu verhindern wäre dies durch die Aufbewahrung der Bänder in einer Phtalat-gesättigten Schutzatmosphäre. Dort hält sich die Diffusion von Phtalaten AUS dem Band und IN das Band genau die Waage.
Wäre schön, gell? Man hat so etwas gemacht, und man stellte fest, daß sich die Bänder in eine Art homogenen Pudding verwandeln, denn Diffusion ist UNGERICHTET und nicht kontrollierbar.
Außerdem sind Phtalate GIFTIG.
Von Zeit zu Zeit werde wertvolle Bänder daher umkopiert und dabei digital aufgearbeitet, um das Übersprechen und das Shadowing herauszufiltern. Ob das in diesem Fall geschieht, weiß ich nicht.
Echte Oxidation der Tonschicht tritt übrigens bei den sog. Reineisenbändern auf, welche den Vorteil äußerst geringer Partikelgröße und hoher Magnetisierbarkeit aufweisen und dem Namen entsprechend mit Reineisen beschichtet sind. Ein Coating haben die auch, doch schützt es nur die Oberfläche und nicht die Ränder. Oxidation erfolgt hier von den Rändern aus, und sie kann innerhalb von nur 5 Jahren die gespeicherte Information vernichten.
Digitale Aufzeichnungstechnik ist von diesem Posting unberührt, sie war aber 1977 auch noch kein Thema.
Gruß
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- allerteuerste
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