Remastering

Tach Freunde,
ich möchte heute mal ein ganz besonders faszinierendes und auch ergiebiges Thema ansprechen.

Es geht um das Remastering von älteren Studioaufnahmen.
Auf vielen CD-Ausgaben von z.B. Alben der 40er, 50er, 60er usw. prangt oftmals stolz der Schriftzug "Digital Remastering", "Remastered" etc., ist dies ein Remastering professionell aufgezeichneter Studioeinspielungen ab etwa Mitte der 50er aber überhaupt notwendig und vor allem: Wünschenswert?

Ich nöchte ein Beispiel geben, denn wie Ihr vielleicht wisst, bin ich ein Sinatra-Fan:

Mein Lieblingsalbum Sinatra's ist mit etwa zwei Kilometern Abstand "Songs For Swingin Lovers" (1955), hiervon gibt es verschiedene CD-Ausgaben, zum einen eine 1991er-Ausgabe (derzeit die gängigste und in Deutschland die einzig erhältliche), dann eine Version aus den späten 90ern, als Teil einer Serie namens "Entertainer Of The Century" und zu guter letzt eine 24-Karat-Gold-Fassung aus den frühen 80ern ohne jegliches Remastering (tatsächlich hat man hier die originalen Master von 1955 genommen und unverändert auf CD gebrannt), übrigens von der legendären Firma MFSL.

Seit gestern, als Letztere angekommen ist, habe ich alle drei und ich muss sagen, dass der qualitative Unterschied mit Worten kaum zu beschreiben ist.
Die "Entertainer Of The Century"-Ausgabe ist eine reine Katastrophe, wie die fast die ganze Serie (aber zumindest die Reissues der Capitol-Alben).
Hier findet man den Umstand vor, dass das Material extrem mit Einsatz des sog. "No Noise"-Systems manipuliert wurde.
Zur Erklärung: Hier werden mit einem komplizierten Rechenprozess die Signalteile ausgefiltert, die das System als Nebengeräusche identifiziert, mit dem Ergebnis, dass nicht nur mögliches Rauschen entfernt werden, sondern fälschlicherweise auch Anteile der Aufnahme selbst, wie der Stimme, der Instrumente, sowie z.B. Atemgeräusche, aber auch nicht direkt hörbare Anteile, die aber eine Aufnahme erst lebhaft erscheinen lassen und ohne die das Ganze einen sterilen Charakter bekommt.
Wie Ihr euch also vorstellen könnt, ist vom ursprünglichen Album danach nicht mehr viel übrig geblieben, wie auch: Dieses System wurde zur Bearbeitung alter Schellacks entwickelt...

Dann haben Wir die angesprochene 91er-Ausgabe.
Der Höreindruck hier ist ein viel Natürlicherer, das Remastering stammt meines Wissens nach von '87, den damaligen technischen Möglichkeiten entsprechend wurde das Material damals recht dezent bearbeitet.

Gestern dann hielt ich die 24 Karat-Gold-Ausgabe.
Der erste Höreindruck war zum in die Knie brechen: Praktisch keine Nebengeräusche, ein dynamisches, sauberes und vor allem lebendiges Mono und keine wegremasterten Instrumente und kein mit Gewalt herbeigebrochener Stereo-Effekt (Tatsächlich kann man hier bei Song Numero 3 ein Saxophon in seiner vollen Pracht bestaunen, das man in den anderen Ausgaben zum Teil oder ganz wegremastert hat).
Mit etwas Phantasie wird man sich auch vorstellen können, was der "No Noise"-Prozess mit der Stimme angestellt hat, die von Natur aus nunmal nicht aus reinem Schönklang besteht.
All das gibt es hier nicht und ich werde nie, nie, nie verstehen, warum man sich die Mühe gemacht hat, etwas aufwendig zu "verbessern", das vollkommen ohne Fehler ist.
Spätestens Mitte der 50er war der Punkt erreicht, an dem nach einer geradezu sensationell zu nennenden Entwicklung der Punkt erreicht war, an dem man die Möglichkeit hatte, Musik unverfälscht und in seiner ganzen Pracht aufnahmen zu können.
Man muss sich zum Beispiel nur Sinatra's erste Solo-Aufnahmen von 1942 anhören, man wird nicht glauben, dass zwischen "Songs For Swingin Lovers" und jenen ersten Sessions nur 13 Jahre liegen.
Vielleicht ist dieses unfassbare und auch verantwortungslose Vorgehen damit zu begründen, dass unsere heutige Gesellschaft Aalglatte Mainstream-Produkte bevorzugt und von Ecken und Kanten eher abgeschreckt wird...

Hier ist übrigens der Link zur Gold-CD, am Preis könnt Ihr erkennen, dass die Fans sich danach gegenseitig die Ellenbogen in den Bauch rammen...
<a href=' www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B000000IR.../303-6503576-7406627 ' target='_blank'>Gold-CD, Originalmastering

Meine Fragen nun:
Konntet Ihr bei Elvis oder auch anderen Künstlern etwas ähnlich es beobachten/kennt Ihr ähnliche Beispiele? Wie Ihr euch vielleicht denken könnt, besitze ich zum Beispiel von meinen Elvis-Sachen nur jeweils eine Ausgabe, so dass mir ein Vergleich verwehrt bleibt.

Meine Fragen nun:
Konntet Ihr bei Elvis oder auch anderen Künstlern etwas ähnlich es beobachten/kennt Ihr ähnliche Beispiele?

Pink Floyd - Dark Side Of The Moon
Die MFSL-24 Karat Gold CD ist so genial remastered und hat einen solchen fanatastischen Sound...als wäre man gerade live im Studio dabei.

Elvis Presley - That´s The Way It is
Auch hier ist die MFSL CD bislang nicht zu schlagen was den Klang angeht.

Elvis Presley - 24 Karat Gold CD
Diese DCC Produktion läßt Elvis Top Hits bis heute in einem tadellosen Sound erklingen, wie es noch keine
andere CD bislang geschafft hat. (Das gleiche gilt für die "Elvis Is Back" DCC Scheibe)

dann gibt es noch einige japanische 20Bit/24 Bit Mastering CDs wie etwa die:
Madsion Square Garden
Back In Memphis
How Great Thou Art
From Elvis In Memphis
Aloha From Hawaii
Elvis In Person
Today
.... die bislang noch in keiner anderen Ausgabe so genial klangen!
Der finanzielle Mehraufwand (bei der Produktion und dadurch natürlich beim Verkauf) lohnte sich hier für beide Seiten.!

Aber auch die 2005 auf den Markt erschienen Re-release im DSD Mastering Verfahren sind vom Klang her einfach
umwerfend!

Meine Fragen nun:
Konntet Ihr bei Elvis oder auch anderen Künstlern etwas ähnlich es beobachten/kennt Ihr ähnliche Beispiele?

Ja, leider.

Das hier trifft nach meiner Meinung auf viele Elvis-CDs zu, besonders auf viele Aufnahmen aus den 50s:

Zur Erklärung: Hier werden mit einem komplizierten Rechenprozess die Signalteile ausgefiltert, die das System als Nebengeräusche identifiziert, mit dem Ergebnis, dass nicht nur mögliches Rauschen entfernt werden, sondern fälschlicherweise auch Anteile der Aufnahme selbst, wie der Stimme, der Instrumente, sowie z.B. Atemgeräusche, aber auch nicht direkt hörbare Anteile, die aber eine Aufnahme erst lebhaft erscheinen lassen und ohne die das Ganze einen sterilen Charakter bekommt.

Extrem stört es mich beim Soundtrack von "Kid Galahad", den man auch noch auf Stereo getrimmt hat. Das Ergebnis klingt dermaßen platt und leblos, dass man die Songs damit quasi "beerdigt" hat.
Die meisten Fans scheint leider aber irgendwelcher "Yellow Press-Unfug" mehr zu stören, als das "Versauen" von Elvis´ "Herzstück": seiner Musik. Bedauerlich.

Leider gibt´s von den Aufnahmen noch keine "Gold-Version", aber ich warte....

Ebenfalls "zu Grabe getragen" wurden die 58er Songs wie "I Got Stung" und "I Need Your Love Tonight"....

Naja, wer die neuen Anesini Master hat, erlebt ein deutlich spürbares Klangbeben, das dem Herzen Glücksgefühle entlockt.