A Date With Elvis

Hätte es nicht besser formulieren können.

Habe gerade einmal kurz über die Idee eines originalen LP-Masters nachgedacht. Klar wurde da immer das gesamte Album zu einem einheitlichen Klangbild gemastert. Im Umkehrschluss bedeutet das dann aber doch wohl, dass auf LPs nie die Master der ersten Generation Verwendung fanden sondern immer Kopien?

fronk schrieb: Habe gerade einmal kurz über die Idee eines originalen LP-Masters nachgedacht. Klar wurde da immer das gesamte Album zu einem einheitlichen Klangbild gemastert. Im Umkehrschluss bedeutet das dann aber doch wohl, dass auf LPs nie die Master der ersten Generation Verwendung fanden sondern immer Kopien?

Genau. Aus den Master-Takes aller Aufnahmen wurde ja der Album-Master erstellt. Im besten Fall ist das eine erste Kopie. Wobei ich fast davon ausgehe, dass auch der Master-Take eines Songs erst einmal "gesichert" wurde. Man will ja vielleicht nicht immer mit den Session-Tapes hantieren. Wenn dann noch Kopien gemacht werden für beispielsweise den Versand ins Ausland, dann bist du schnell bei der vierten Generation einer Aufnahme. Und da Band nun einmal immer rauscht...

Was den Mastertake betrifft, so könnte ich mir vorstellen, dass man die aus der Session also aus den Sessionbändern herausgeschnitten getrennt aufbewahrt? Das sollte doch erklären, warum manchmal Outtakes besser klingen als die Master – eben weil die nicht vom selben Band stammen?

Das ist an sich eine interessante Frage. Bei den Soundtracks wurden die Master, denke ich, herausgeschnitten und an RCA geschickt. Die Session vor dem Mastertake wurde in den Archiven aufbewahrt und oft erst später übergeben, falls noch vorhanden. Bei manchen Soundtracks fehlen RCA daher auch die Sessions.
Wie war das bei RCA Aufnahmen? Wurde da nicht einfach der Master kopiert und für Single/LP weiter bearbeitet, aber eben nicht aus den Session-Bändern herausgeschnitten? So hatte Rider das, glaube ich, gemeint.
Dass Outtakes besser klingen, wäre dann auch klar, weil der LP Master ja bereits eine Kopie war.

Rider schrieb:

Mike.S. schrieb: Gilt für alle Titel: Aktueller restaurierter Klang.

Ja, die haben das vermutlich aus Mastern der einzelnen Titel zusammengezimmert und hatten keine Original-Album-Master, wie sie beispielsweise für die Album Collection verwendet wurden.

Da ich die Collection (noch) nicht besitze meine Frage, ist das tatsächlich belegt. Verstehe mich bitte nicht falsch, ich will keine »ich glaube Dir/ich glaube Dir nicht«-Diskussion aufmachen. Aber wo steht das, dass dort die originalen LP-Master verwendet wurden? Und wie reihen sich da klanglich die unsäglichen Bonus-Tracks ein? Klingen die Aufnahmen denn tatsächlich hörbar anders als die Tracks auf der Complete Masters Collection? Kannst Du mal bitte Beispiele benennen?

Ich muss das nochmal anders erklären, nachdem ich alles verglichen habe. Also 2007 wurden ja alle Master von Sony remastered und repariert ("clicks, pops, dropouts"). Seitdem werden diese Master verwendet. Auch die neueren LP VÖ von Sony / MOV / Friday Music greifen darauf zurück, im Gegensatz zu Speakers Corner oder Acoustic Sounds. Dabei handelt es sich natürlich bei den SUN Aufnahmen um die RCA-Master mit Hall, sorry. Die "Complete Elvis Masters Box", die "RCA Albums Collection", die FTD Original Album Serie - alle klingen hier identisch, so auch die MOV "A Date" LP.

Unterschiede auf den CD-Boxen gibt es bei "Elvis Country", wo auf der "Complete Masters" die neuen Remixe der 70's Masters Box verwendet wurden, auf der "Album Collection" der LP-Master mit den I was born .. Overdubs. Bei "Let's be friends" wurden bei der "Album Collection" die LP Mono Master von Mama und Let's forget about the stars verwendet, auch You'll never walk alone ist der LP-Master. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass bei der "Album Collection" generell LP-Master verwendet wurden, sonst hätten die Alben "I got lucky/C'mon everybody" in Mono sein müssen. Auch die Mono Tracks von "Elvis For Everyone" und die Mono Version von Stay away auf der "Almost in love" sind durch die Stereo-Versionen ausgetauscht.

Auch wenn die SUN-Tracks auf der MOV "A Date" den Hall haben, sind es doch die reparierten Master. Dasselbe gilt für die Sony Golden 1 von 2007. Hörst Du Dir eine Original LP aus der Zeit oder die Speakers Corner LP an, klingen die ganz anders. Die Speakers Corner "Golden 1 / A Date" klingen genau wie die LPs aus den 50ern, halt richtig schön "alt".

Wow, ganz großes Kino. Danke für die vielen interessanten Infos.

Mike.S. schrieb: Ich muss das nochmal anders erklären, nachdem ich alles verglichen habe. Also 2007 wurden ja alle Master von Sony remastered und repariert ("clicks, pops, dropouts"). Seitdem werden diese Master verwendet. Auch die neueren LP VÖ von Sony / MOV / Friday Music greifen darauf zurück, im Gegensatz zu Speakers Corner oder Acoustic Sounds. Dabei handelt es sich natürlich bei den SUN Aufnahmen um die RCA-Master mit Hall, sorry. Die "Complete Elvis Masters Box", die "RCA Albums Collection", die FTD Original Album Serie - alle klingen hier identisch

Vielen Dank, das ist sehr viel Info, die man nach und nach auseinander klamüsern muss.

Ich setze mal hier ein erstes Mal an: ELVIS - NBC TV-Special beispielsweise klingt aus der Album Collection (Vic Anesini, 2016) anders als die FTD (Sebastian Jeansson, 2016).

Das dreht sich hier alles ein bisschen schnell, ich muss erstmal drüber schlafen und noch einmal nachhören.

Keinen Stress, hör' mal in Ruhe 'rein, wir können uns ja die nächsten Tage nochmal austauschen.

NBC klingt aber bei beiden identisch, das ist die Fassung der "Complete 68" 4 CD Box von 2008, seinerzeit von Anesini remastered. So wie Jeansson das übernommen hat, obwohl als Supervisor Master angeführt, hat auch Anesini bei der Album Collection z.T. die FTD Master seiner Kollegen übernommen, wird aber als der Supervisor Master für die Box angeführt. Es gibt da eine enge Zusammenarbeit, daher kann man nicht so genau danach gehen, wer hier angeführt wird. Zumindest bei den vor der Box veröffentlichten FTD Alben konnte ich keine großen Unterschiede finden. D.h. also, dass Anesini auf die Vorarbeit zurückgegriffen hat. Was von FTD danach kam, unterscheidet sich zum Teil, "A Date with" ist hier ein gutes Beispiel (die Scheibe hat's in sich ), die klingt von Jeansson tatsächlich anders.

Und dann kommt es aber eben auch vor, dass Anesini für die Box seine eigenen Master, z.B. von der Let's be friends/You'll never walk alone (US CD 2006) wieder abgeändert hat . Eine Wissenschaft für sich.