Ernst Jörgensen Interview

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02.08.2024 17:11 #979290 von Taniolo
Taniolo antwortete auf Ernst Jörgensen Interview
Super Mike. Du machst dir so viel Arbeit und ich will nun wirklich nicht ständig die Hauptlast der Arbeit bei dir abladen. Also habe ich mich jetzt selbst nochmal dran gesetzt und das "deutsche Resultat" etwas redigiert und hier und da ein paar Kleinigkeiten auch entfernt, welche unklar waren. 
Das mit den "Unklarheiten" passiert halt auf dem Weg der Transkription und Übersetzung, wenn man es auf diese Weise macht. Die KI ist zwar aufgrund ihrer ursprünglichen Trainingsdaten in der Lage, selbst Zusammenhänge zu Eigennamen und Personen (z.B. Peter Guralnick, Baz Luhrmann) herzustellen und gibt die Schreibweise oft auch ziemlich gut wieder, aber eben nicht immer. Manchmal passt es halbwegs und man kann es sich zusammen reimen, manchmal passt es gar nicht. Und dann gibt es natürlich in jeder Sprache auch spezielle Redewendungen, die erst einmal verstanden werden müssen. Mir fiel in diesem Zusammenhang ein Satz auf, der so ungefähr hieß "bis man blau im Kopf ist". Das könnte etwas typisch Dänisches sein. Ich weiß es nicht.

Von Anfang an betrachtet, läuft der Prozess jedenfalls so ab, dass man dem KI Modell das dänische Audio im Original "zu fressen" gibt. Die dänische Sprache wird problemlos identifiziert, aber selbst wenn man dem Model dann sagt, dass es sich um insgesamt 3 Sprecher handelt, hilft das, aber wenn dann von den dreien einer sehr wenig spricht oder zwei Leute gleichzeitig sprechen, wird es etwas schwieriger. Aber auch das ließe sich mit mehr Fine Tuning korrigieren. Mike und ich haben letztendlich darauf verzichtet, in dieser Version genau zu kennzeichnen, wer gerade was sagt. Es wird schließlich in naher Zukunft eine offizielle und komplette Übersetzung geben. Für den Augenblick geht aus dem Gesamtkontext und dem, was gerade gesagt wird, eigentlich ziemlich gut hervor, wann Ernst Fragen beantwortet.

Der folgende Abschnitt ist mE nochmal sehr interessant. Insbesondere wenn Ernst darüber spricht, wie akribisch er bei seinen Recherchen vorgegangen ist, um bestimmte Auftritte zu identifizieren bzw. um recht zweifelsfrei festzustellen, ob bestimmte Auftritte (in den 50ern), über die es gerüchte gibt, überhaupt stattfanden, wird klar, dass hier jemand erzählt, der eben nicht auf blauen Dunst mal ein Datum in den Raum stellt, sondern der - ja man darf es wohl so sagen - eine wissenschaftliche Herangehensweise gesucht und gewählt hat, die davon geprägt ist, alles auf Beweisen und belastbarem Material aufzubauen.

Bevor es gleich zur Fortsetzung des nun 2. Teil des Ernst-Interviews geht, noch einmal der abschließende Hinweis. Nicht alle Namen und Begriffe mögen exakt sein. Das liegt an der Art und Weise der Transkription und Übersetzung: Dänisches Audio in dänischen text, anschließend Übersetzung ins Englische (das bietet sich i.d.R an, wenn es um Sachverhalte geht, die ohnehin englische Fachbegriffe und internationale Schauplätze enthalten) und dann nochmal Übersetzung ins Deutsche und das entsprechende leichte Redigieren des Outputs.
Somit sollte man nicht jede Formulierung hier auf die Goldwaage legen. Es geht im untenstehenden Text mehr um das globale Verständnis dessen, worüber Ernst befragt wird und bereitwillig antwortet ...

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02.08.2024 17:13 - 02.08.2024 23:23 #979291 von Taniolo
Taniolo antwortete auf Ernst Jörgensen Interview

... to be continued. 

So und damit endlich auch zur Fortsetzung des (leicht eingekürzten) 2. Teils des Interviews:


1999 kamt ihr dann mit dem Collectors Label raus, und es ist eigentlich eine Idee, die schon seit ein paar Jahren bestand. Denn soweit ich lesen konnte, hat man dafür bereits 1993 grünes Licht bekommen. 

Davon weiß ich nichts. Ich glaube, es ist ein Fehler. Es kam, als wir mit diesen Bootleggern gekämpft hatten und kämpften, deren Sachen sich damals viel besser verkauften. Und irgendwann haben wir festgestellt, dass das die Wende brachte. Wir haben diesen alten Slogan genommen, wenn du sie nicht schlagen kannst, schließ dich ihnen an. Das durften wir dann machen, völlig ohne Regulierung. Wie du weißt, lief es. Es stellte sich heraus, dass es für die Kreativität richtig war, die war davor auf der Seite der Piraten.

Es war möglich, gegen sie zu prozessieren, wir konnten leicht herausfinden, wer sie waren, es war nicht sehr schwierig. Einige von ihnen haben sich damit immerhin einen Namen gemacht. Und dann wurde eine Klage gegen Jürgen Keilwerth oder jemand anderen angestrengt, und dann endete man mit einem internen Vergleich. Mit wilden Kosten, denn man musste den ganzen Weg zurückgehen und wir mussten den deutschen Staat davon überzeugen, dass wir überhaupt die Rechte an Elvis hatten und wie wir sie bekommen hatten und dann mussten wir die ganze Geschichte durchgehen, woher sie kamen, von BMG, die RCA übernommen hatten, richtig? Und ich saß da und füllte Formulare aus, um festzustellen, dass es zu nichts führt.

Sie hören nicht auf. Sie kommen nicht. Und wenn wir sie endlich in die Finger bekommen, und das ist uns manchmal gelungen, gibt es kein Geld und man schickt trotzdem niemanden dafür ins Gefängnis. Sie bekommen eine Geldstrafe und dann wird ihnen gesagt, dass sie es nicht dürfen, und dann veröffentlichen zum Beispiel die Ehefrauen dieser Leute die nächsten Sachen. Das war es also. Aber die Frage muss sein: War die Mission in diesem Zusammenhang erfolgreich, wenn man diesen Markt bekämpfen wollte, oder bringt sie weniger? Alle Fanclubs verkauften weiterhin Raubkopien von Platten, während sie gleichzeitig unsere verkauften, obwohl ihnen gesagt wurde, dass sie sie in diesem Fall nicht kaufen dürften. Aber dieses Prinzip galt nicht, weil die Platten in Ballerup oder anderswo einfach unter der Hand verkauft wurden. Es machte keinen Sinn, und wir waren daran interessiert, die Fanclubs am Leben zu erhalten. Denn sie bieten etwas. Stellen Dir vor, wie viel wir in Dänemark über Elvis geredet haben, weil Henrik ein hässliches Haus auf einem Feld in Randers gebaut hat. Und es gibt andere, die geschickt waren, wie die coolen Jungs in England, Chris Giles, der einer der großen Kunden war, und sein The Elvis Shop, Trevor und sein Magazin, wir wollten, dass sie am Leben bleiben, also machte es keinen Sinn, sie zu schließen, denn damit schlossen wir im Grunde die Vertriebskanäle für Follow That Dream.

Zuerst war es BMG, dann wurde es Sony BMG und dann wurde es Sony. In diesem Zusammenhang ist FTD, wie wir zumindest gerade verstanden haben, eine Firma, die auf dir und Roger Semon basiert. Gab es irgendwelche Probleme mit der Firma, also Sony, BMG usw., die im Laufe der Jahre neu gegründet wurden? Musstet ihr etwas neu verhandeln? 

Nie. Es gab jedes Jahr einen Scheck für sie. Es heißt ja "Money talks and the rest walks".

Also geht das Abrechnen etwas ins Detail, aber rechnet Ihr pro Projekt ab? 

Wir rechnen einmal im Jahr ab und wir rechnen zweimal im Jahr mit NCB ab.


Ihr habt dieses Projekt namens Boy From Tupelo gemacht, an dem ihr seit 30 Jahren gearbeitet habt.

Ich habe wahrscheinlich 1992 angefangen, denn über Peter Guralnick und Brian Petersen wurde es in den 90er Jahren vorangetrieben. Brian fuhr mit dem Bus durch die Südstaaten und sah, wo er zu den Bibliotheken gehen konnte. Er war es, der mir beigebracht hatte, die Bibliotheken und Staatsarchive zu benutzen. Und Peter wusste viel, was mir Zugang zu verschiedenen Leuten verschaffte, mit denen ich reden konnte, und so entwickelte es sich. Also begann es eigentlich zunächst als ein Unterstützungsprojekt meinerseits für Peters Buch. Wir fingen also genau 1991 an, er hatte also einige aktive Dinge aus dieser Zeit, ich hatte einige andere und dann fanden wir noch ein paar mehr Gemeinsamkeiten.

Und dann verschwimmt es irgendwie, ich erinnere mich also nicht mehr, ich nehme an, ich traf Brian. Er rief an einem ganz gewöhnlichen Abend an. Ich glaube, wir waren um 12 Uhr nachts fertig, wo wir dann zusammen saßen und darüber sprachen, und ich bemerkte, dass der andere eine Person ist, die vom gleichen Wahnsinn gepackt war wie ich und das Ganze dokumentierte. Es war großartig und ich vermisse es, daran zu arbeiten und ich vermisse es, Brian bei mir zu haben. Ich war sehr traurig, als Brian letztes Jahr hier starb.

Jedenfalls, es lässt sich nicht wirklich so erweitern, dass die kleinen neuen Details obendrauf kommen. Ich sehe bei dem norwegischen Banditen Erik, dass er ein paar Bilder gefunden hat, die ich nicht gesehen habe. Und er, der Pole Greg, ist wirklich gut darin, mehr Bilder hochzuladen, Luca auch. Aber es wird nicht reichen, um es neu zu machen. Wir könnten es wahrscheinlich neu drucken, weil wir zu wenige gemacht haben. Es ist einfach teuer, es neu zu drucken, also begrenze ich es auf ein paar tausend Kopien, bevor ich nicht sicher bin, ob ich das verkaufen kann. Wenn wir alle Bilder nehmen, die sie haben, die ich habe, die Greg hat usw., und sie zusammenfügen, müssen es wahrscheinlich 30-40 Bilder geben, die nicht in Boy From Tupelo sind.

Und ich habe ein paar Korrekturen, die auch im Internet mit einigen Shows kommuniziert werden. Und dann habe ich eine Handvoll Shows, von denen ich weiß, dass sie stattgefunden haben, und ich kann keinerlei Beweise dafür finden. Und ich kann niemanden finden, der dort war. Aber ich kenne jemanden, der die Bar des Clubs hat, in dem Elvis vorbeischaute und spielte. Aber als ich versucht habe, etwas konkreter mit ihm umzugehen, ist er mir entschwunden. Ich kann nach Walnut Ridge, Arkansas, fahren und dann vielleicht durch die Stadt rennen. Dieser Sean, der das 2. Azetat gefunden hat, sagte, sein Onkel habe dort gelebt und behauptet, er sei bei einem Elvis-Konzert gewesen. Und da es in so einer Clubbar war, könnte es im Dezember 1954 gewesen sein. Auf dem Weg zum Hayride, aber ich konnte nichts finden. Und es gibt andere Shows, von denen ich ziemlich sicher bin, dass sie stattgefunden haben. Und dann gibt es Shows, die abgesagt wurden, von denen man dachte, sie würden zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen und so weiter. Dann gibt es irgendwo Gerüchte, er habe in Albrine (?) oder so ähnlich gespielt. Aber zu dieser Show existiert nichts. Ich habe aber tatsächlich etwas gefunden, das absolut echt aussah. Dass Elvis auf irgendeinem Militärstützpunkt in Florida gespielt hatte. Er könnte das durchaus getan haben, denn es war entweder mit Hank Snow oder einem der beiden anderen, die auf derselben Reise waren. Ich glaube, es war im Juli 55. Und wenn sie einen zusätzlichen Auftritt hätten ergattern können, hätten sie das getan, weil dann Geld reinkam.


Das war der zweite Teil unseres Gesprächs mit Ernst und darüber, wie alles begann. Im nächsten Teil werden wir mehr erfahren... Über den Status von Elvis & Concert, über seine weitere Arbeit und ein wenig über die Zusammenarbeit mit Baz Luhrmann.

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Letzte Änderung: 02.08.2024 23:23 von Mike.S..
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02.08.2024 17:30 #979292 von Mike.S.
Mike.S. antwortete auf Ernst Jörgensen Interview
Prima, Matt, danke Dir, das spart mir heute Abend ein Haufen Arbeit.      
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02.08.2024 17:33 - 02.08.2024 18:04 #979293 von Taniolo
Taniolo antwortete auf Ernst Jörgensen Interview
Gerne Michi. Du machst ja hier immer schon so viel und alles so zeitnah. Ohne dich wäre so mancher von uns vielleicht noch nicht mal auf das Interview aufmerksam geworden.
Falls du irgendwas findest, was du anders oder deutlicher verstanden hast, als ich es oben wiedergab, dann korrigiere mich gerne. 


Tatsächlich bin ich mittlerweile schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Man nähert sich schließlich immer mehr der Gegenwart an, und ich komme mittlerweile mehr und mehr zu der Überzeugung, dass es vielleicht doch noch so ein paar kleine Hinweise auf zukünftige Projekte geben könnte. Du mutmaßtest das ja bereits bei VÖ von Teil 1 des Interviews. Insbesondere auch meine Besuche auf der Website Alt Om Elvis ließen die Überzeugung in mir wachsen, dass es sich bei Ernsts Gesprächspartnern (Jess Møller Rasmussen und Christian Rantsén) um Experten handelt, die sich wohl ungern mit weniger als möglich zufrieden geben werden. Die beiden haben da auf der entsprechenden Website ganze Arbeit geleistet und mit dem, was sie zusammengetragen haben, unter beweis gestellt, dass sie sich mit Oberflächlichkeiten nicht zufrieden geben. Also dann: Die Spannung auf das, was da noch kommen möge (an News & Ankündigungen) steigt.

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Letzte Änderung: 02.08.2024 18:04 von Taniolo.
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02.08.2024 21:49 - 02.08.2024 21:50 #979300 von Charles
Charles antwortete auf Ernst Jörgensen Interview

... Jürgen Keilwerth ...
War hier mal Thema:  Jürgen Keilwerth

„Zeit, die man zu verschwenden genießt, ist nicht verschwendet.“ —  John Lennon
Letzte Änderung: 02.08.2024 21:50 von Charles.
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06.08.2024 23:53 #979375 von Mike.S.
Mike.S. antwortete auf Ernst Jörgensen Interview
Das passt zwar jetzt nicht ganz in der Reihenfolge, aber User Union Ave vom FECC hat aktuell eine Zusammenfassung von Teil 1 des Interviews nachgereicht. Nachdem wir Teil 1 ja nicht ganz so ausführlich beleuchtet hatten, hier die Übersetzung:

"Meine Zusammenfassung von Teil 1:

Das Interview beginnt mit Ernsts Pionierarbeit bei dem Versuch, Elvis' Aufnahmesessions zu dokumentieren. Damals in den siebziger Jahren war das schwierig, weil es im Grunde keine Informationen gab. Er kontaktierte verschiedene Musiker mit einer Erfolgsquote von einem von 10, die tatsächlich zurückschrieben. Dafür gab es verschiedene Gründe, unter anderem falsche Adressen. Der erste wirkliche Durchbruch gelang dank des RCA-Chefs Rocco Laginestra, der Joan Deary anwies, Ernsts Briefe und Anfragen zu Matrixnummern zu beantworten. Joan Deary war damals Sekretärin und etwas überrascht von diesem Auftrag, aber sie tat, was man ihr sagte, und lieferte die Informationen. Ernst fand heraus, dass diese Informationen vor allem für die regulären Studiosessions aufschlussreich waren, aber nicht so sehr für die Filmsessions, denen Matrixnummern an dem Tag zugewiesen wurden, an dem RCA sie von Filmgesellschaften wie MGM erhielt.

Der zweite Durchbruch erfolgte, als er an Felton Jarvis schrieb. Seine Frau Mary schrieb Ernst in Feltons Namen zurück. Sie lieferte viele wichtige Details, einschließlich der Musiker, aus Sessions, die bis ins Jahr '66 zurückreichten, als Felton begann, mit Elvis zu arbeiten. Ernst war begeistert, als er alle relevanten Informationen von Elvis' letzten Aufnahmesessions im Dezember '73 in STAX erhielt, einschließlich der Songs, die direkt nach diesen Sessions aufgenommen wurden.  Er wusste also schon ein Jahr vor der Veröffentlichung von einigen dieser Songs, wie zum Beispiel 'Promised Land'. Ihm wurde gesagt, er solle die Informationen noch nicht weitergeben, was er natürlich auch nicht tat.

Die erste richtige Buchversion von 'Recording Sessions' (mit rotem Einband) kam 1977 heraus. Dies war eigentlich die dritte Version. Sie trafen sich jeden Dienstag mit dem Elvis-Fanclub und hatten das Buch fast fertig, als im Radio die Nachricht kam, dass Elvis gestorben war. Zu dieser Zeit wurde RCA in Dänemark von Hede Nielsen vertreten, und Ernst ging zu einer ihrer Konferenzen, wo er einige Exemplare an ihren Vertreter Ole Joachimsen übergab, der von dem Buch beeindruckt war und große Pläne damit hatte, die aber nie verwirklicht wurden.

In den 80er Jahren stieg Ernst ins Musikgeschäft ein, wo er alle Grundlagen wie Buchhaltung, Budgets, Tantiemen, Urheberrechte und so weiter lernte. Die Firma, für die er zu dieser Zeit arbeitete, war Polydor. Er bekam viele Freiheiten, zeigte, dass er ein einfallsreicher Kerl war, und wurde schnell zum Produktmanager. Ein großer Teil seiner Arbeit war die Buchhaltung und die Erstellung von Monatsberichten. Nach ein paar Jahren gründete er sein eigenes Unternehmen, aber drei Jahre später stellte er fest, dass es nicht funktionierte. Als er sich auf Jobsuche begab, hatte er zwei gute Möglichkeiten: Warner oder RCA, und er entschied sich für Letzteres. RCA wurde 1986 zu BMG, und drei Jahre lang hatte er einen deutschen Manager, mit dem er nicht zurechtkam. Das endete mit einer Diskussion, in der der Chef sagte: "Warum machen Sie diese Arbeit überhaupt? Sie sind doch jemand, der gerne Platten macht". Zu diesem Zeitpunkt war Ernst zu wütend, um zu erkennen, dass diese Bemerkung tatsächlich wahr war. Er begann daraufhin, für die amerikanische Abteilung zu arbeiten.

1990 gab es ein internationales Treffen, und ganz am Ende machte er die Bemerkung. "Warum machen wir bei den Elvis-Presley-Veröffentlichungen so einen schlechten Job? Es gibt dort ein viel größeres Potenzial". Ernst räumt ein, dass diese Bemerkung vielleicht nicht angemessen war, aber er schiebt es auf seine Leidenschaft. Aber die Reaktion, die er bekam, war: "Wenn du so schlau bist, warum machst du es dann nicht". Ernst wurde Teil eines Elvis-Komitees zusammen mit u.a. Roger Semon, Klaus Schmalenbach (BMG-Katalog) und Don Wardell (Chef der Elvis-Veröffentlichungen bei BMG). Es gab ein Treffen in Paris zusammen mit u.a. vier Vertretern des Estate, darunter Jack Soden. Da kam eine kleine Frau herein, und es war Priscilla. Sie äußerte den Wunsch, zusammenzuarbeiten und zu sehen, was sie für Elvis' Musik tun könnten. Dann spielte sie ihnen eine Aufnahme vor und wollte wissen, ob es Elvis sei. Es war "My Happiness", und Ernst wusste, dass er es war. Dies führte zu einem Treffen in Memphis Anfang '91.

Es waren etwa 30 Personen anwesend, darunter verschiedene Anwälte. Das Thema des Treffens war, was sie in den kommenden Jahren tun wollten. Ernst wurde gebeten, einen Vortrag zu halten, und hier präsentierte er seine Idee für eine 50's Masters Box-Set. Er war der Meinung, dass dies ein Verkaufsschlager werden würde. Es gab eine gewisse Begeisterung. Todd Morgan vom Estate präsentierte jedoch eine andere Idee und schlug eine Box mit fünf CDs vor, die seine gesamte Karriere abdecken sollte. Er war der Meinung, dass dies eine bessere und kommerziellere Art wäre, Elvis zu präsentieren. Auch für diese Idee gab es echte Begeisterung. Ernst schaute sich im Raum um und bemerkte, dass einige seiner Kollegen nach unten blickten. Sein erster Gedanke war: "Ich habe es vermasselt!". Dann sagte Jack Soden: "Nun, Todd, das ist eine sehr gute Idee, aber ich möchte mich Priscillas Meinung anschließen, und sie sagte mir, dass sie mit dem jungen Elvis beginnen möchte. Wir wollen, dass die Leute sich daran erinnern, wer Elvis wirklich war. Also wollen wir Ernsts Idee übernehmen." "So wurde ich von Jack Soden gerettet", sagt Ernst.

Sie begannen über die Colonel-Parker-Sammlung zu sprechen, die gerade vom Estate erworben worden war. Ernst wusste, dass der Colonel alles aufbewahrte, und er fragte Soden, ob er Zugang dazu bekommen könne. Soden bejahte dies, erkundigte sich aber nach dem Grund. Ernst antwortete, dass es eine gute Idee wäre, Elvis eine Menge neuer Goldener Schallplatten zu besorgen, und dass RCA Records leider ein Chaos angerichtet hatte. Sie hatten nicht die genauen Zahlen von vor 1975, dem Jahr, in dem sie anfingen, Computer zu benutzen. Einige Leute wurden runtergeschickt, um alles zu dokumentieren, und tatsächlich hatte der Colonel detaillierte Unterlagen und Quittungen von RCA Records ab Februar 1956. Dies führte dazu, dass die Verkaufszahlen vieler Alben im Jahr 1992 nach oben korrigiert wurden.

Als die Arbeit an dem 50er-Jahre-Set begann, hatte das Unternehmen nur wenig Ahnung. Das Budget war begrenzt, und Ernst und Roger hatten nur begrenzten Einfluss auf das Design oder die Verpackung, auch wenn sie Fotos zur Verfügung stellten. Als das Projekt kurz vor dem Abschluss stand, waren die Verantwortlichen überrascht/beeindruckt und die Verkaufserwartungen stiegen von 10.000 auf 20.000 Stück. Der Vorverkauf belief sich schließlich auf 100.000 Exemplare. Bis jetzt hatte Ernst unentgeltlich an diesem Projekt gearbeitet, und Roger war gerade gefeuert worden, doch nun wurde beiden im Sommer '92 ein Vertrag über drei Jahre angeboten. Das war für beide eine Erleichterung.

Allerdings wurde Mike Omansky ihr neuer Chef, was nicht immer einfach war, da er nur auf Sparmaßnahmen aus war. Aber sie waren ziemlich gut mit ihren Veröffentlichungen, die sich alle mindestens 100.000 Mal verkauften. Von "If Every Day Was Like Christmas" wurden sogar 2 Millionen Exemplare verkauft. Sehr zur Überraschung der Firma. Ernst stellt fest, dass die Amerikaner Elvis damals einfach nicht verstanden haben und es immer noch nicht tun. Er wird nie einen Grammy oder einen anderen Industriepreis bekommen, und Ernst macht dafür eine Art elitärer" Verachtung für Elvis verantwortlich, die es schon immer gegeben hat. Und Elvis wusste das auch. Er sagte immer: "Die Leute in New York...", was auch stimmte.

# 1 Hits war eine weitere Idee von Ernst, die natürlich von dem sehr ähnlichen Beatles-Album "geliehen" war. Ein Sony-Manager hatte ihm gesagt: "Mach niemals die perfekte, ultimative Greatest Hits Compilation, denn das würde dem Katalog schaden". Das Album verkaufte sich schließlich allein in den USA 6 Millionen Mal und weltweit doppelt so oft."
Quelle: Union Ave / FECC
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08.08.2024 18:55 - 08.08.2024 19:15 #979414 von Mike.S.
Mike.S. antwortete auf Ernst Jörgensen Interview
Teil 3 des Interviews wurde veröffentlicht.  Link zur Seite  .

User Union Ave vom FECC hat wieder eine Zusammenfassung geliefert. Ich denke, sie ist so ausführlich, dass wir keine eigene Version anfertigen müssen. Hier die Übersetzung:


"Das Gespräch beginnt mit "Elvis In Concert". Ernst bestätigt, dass alles überspielt wurde und nun in einem digitalen Archiv liegt. "Als Lisa noch lebte, wurde nichts mit diesen Aufnahmen gemacht, weil sie nicht wollte, dass etwas davon veröffentlicht wird, und das ist natürlich ihr Recht. Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Aufnahmen tragisch sind. Lisa ist nicht mehr am Leben, und es ist möglich, dass Riley eine andere Sichtweise hat und dass wir sie vielleicht veröffentlichen könnten. Das eine ist der Ton, das andere sind die Aufnahmen, auf denen er schrecklich aussieht".

Es ist oft schwierig, herauszufinden, was noch vorhanden ist, und Ernst erwähnt 'That's The Way It Is' als Beispiel und sagt, dass während der Bearbeitung einige Aufnahmen auf dem Boden des Schneideraums gelandet sein könnten. Im Fall von 'In Concert' ist es nicht schwer herauszufinden, was gefilmt wurde. Bei TTWII ist das schon etwas schwieriger. Bei letzterem hat Ernst irgendwann einen Überblick darüber erstellt, was seiner Meinung nach existieren sollte. Bei einigen der Outtakes war die eigentliche Frage, wo sie tatsächlich waren. Es ist durchaus möglich, dass jemand das Material während des Schnittes weggeworfen hat, weil er dachte: "Das werden wir nicht verwenden".

Zu 'In Concert' sagt er, dass der Estate das Material hat, auch wenn er nicht weiß, wie. Es gehört ihnen nicht - es ist Eigentum von CBS. Ernst wird gefragt, warum Lisa um die Erlaubnis gebeten wurde, Material von "Elvis In Concert" zu veröffentlichen, und er antwortet "Ethik". Im Prinzip können sie das Material jetzt veröffentlichen, oder vielleicht im Jahr 2027. Er weiß nicht, wie die Authentic Brands Group (die die Rechte am Bild und Bildnis von Elvis besitzt) darüber denken würde, einen entthronten Elvis zu zeigen, der über seine Texte stolpert. Ernst sagt, dass das Special schmerzhaft anzuschauen ist, fügt aber hinzu, dass einige der Musikstücke brillant sind. Er erwähnt 'I Really Don't Want To Know' als Beispiel.

Er sagt, dass er sich zusammen mit seinem Lieblings-Mischtechniker Matt Ross Spang hinsetzen und die EIC-Bänder durchhören konnte, um zu sehen, "was wir haben und was wir tun können und welche Freiheiten wir uns nehmen können". Es gibt eine Menge Überlegungen, wenn man mit dem Abmischen beginnt, sagt er und fügt hinzu, dass "Matt wirklich gut darin ist, Elvis' Stimme besser klingen zu lassen, als sie es auf den Originalaufnahmen tat. Das ist meine Meinung". "Also setzt man sich hin und experimentiert ein wenig. "Wir können nichts ändern, und wir wollen auch nichts ändern". Man kann zum Beispiel Elvis' Stimme nicht in Tonnen von Hall ertränken, um ein Beispiel zu nennen. "Man fängt an zu planen und daran zu arbeiten, bis es eine viel bessere Platte ist". Er sagt, dass es schön wäre, etwas zu 'Elvis In Concert' zusammen mit dem Estate und Authentic Image Brands zu machen, im Sinne von: "Jetzt werden wir das Ganze veröffentlichen". Aber diese Gespräche haben noch nicht stattgefunden.

Ernst wird zu seinem Vertrag mit Sony befragt, und er sagt, dass es sich dabei in der Regel um Drei- oder Fünfjahresverträge handelt. In der Vergangenheit hatte er einige Male das Gefühl, dass sein Job in Gefahr war, vor allem, wenn es bei großen Entlassungsrunden zu Turbulenzen kam: "Okay, was wird dieses Mal passieren". Aber glücklicherweise ist nichts dergleichen passiert. Er sagt, dass er gut mit Roger zusammenarbeitet. "Er macht die Sachen, die ich nicht machen will, und umgekehrt", fügt er hinzu. "Es endet an dem Tag, an dem wir beide beschließen, aufzuhören. Ich muss selbst entscheiden, wann dieser Vertrag ausläuft, ob es das war. Wir haben ihn erst letzten Januar um weitere drei bis fünf Jahre verlängert. Im Moment arbeiten wir alle gut zusammen, aber es kann ein Punkt kommen, an dem es keine Bedeutung mehr für uns hat."

"Die Musikwelt verändert sich ständig. Wir müssen uns daran erinnern, dass die FTD nur ein sehr kleiner Teil der Elvis-Industrie ist. Sie ist nur für die Sammler, die Leute, die sammeln", und fügt lachend hinzu, dass es eine schlechte Angewohnheit ist, genau wie das Rauchen. Vor allem das Vinyl verkauft sich sehr gut, wobei sich die Neuauflage von 'Moody Blue' sogar noch besser verkauft als die Erstveröffentlichung. Ernst sieht sich nicht unbedingt als Sammler, aber er ist stolz darauf, eine komplette Sammlung von US-Originalpressungen zu besitzen. "Sie sind nicht neuwertig, aber ich liebe sie!", sagt er. Er hat auch eine Reihe von Singles und EPs, aber nicht alles. "Ich habe eine Schachtel mit den EPs und die sehen sexy aus".

Auf die Frage, ob sie für jede Veröffentlichung zu den Originalbändern zurückgehen oder die vorhandenen Transfers verwenden, antwortet er, dass sie im Falle der von Sebastian gemasterten Aufnahmen nicht zu den Originalbändern zurückgehen. "Aber jedes Mal, wenn wir mischen, gehen wir zurück. Oder wenn wir einen digitalen Transfer haben, der nicht mehr den heutigen Standards entspricht", sagt er.

Ernst wird gefragt, ob er eine neue Ausgabe von 'A Life In Music' machen wird. "Pål Granlund möchte, dass ich es tue, aber ich glaube nicht daran. Das Buch war 1998 gut, und es hat auch heute noch Bestand. Alles, was wichtig ist, steht da drin. Natürlich gibt es seither viel mehr Informationen über die Sessions und Outtakes. Schauen Sie sich nur das Buch von Keith Flynn an, das zwar unpraktisch zu lesen ist, aber sehr detailliert". "Es gibt Gerüchte, dass Joe Tunzi ein weiteres Album machen wird, aber das sagt er schon seit 10 Jahren. Er arbeitet zusammen mit Daryl Restly daran... Übrigens, gibt es diesen Typen überhaupt? Aber er gräbt immer wieder neue Sachen aus, genauso wie Keith und auch andere. Aber ein Buch, in dem alle Outtakes aufgelistet sind und auf welchen Veröffentlichungen sie sind... das will ich nicht machen. Das ist zu langweilig. Ich glaube nicht, dass ich mein eigenes Buch von '98 verbessern könnte. Ich bin sehr zufrieden damit. Es geht um die Geschichte, die es erzählt. Aber natürlich freue ich mich immer, wenn jemand neue Informationen ausgräbt".

Das Gespräch geht dann auf die Politik für die kommenden Veröffentlichungen ein, und Ernst sagt, dass es an sich keine gibt. "Wir werden die physischen Veröffentlichungen so lange machen, wie es finanziell machbar ist. Deshalb wird es auch noch dieses Box-Set geben, von dem wir glauben, dass wir es in ausreichender Stückzahl verkaufen können. Und auch die Vinyl-Version, die sich gut verkauft".

Er wird gefragt, ob einige der FTD-Veröffentlichungen angesichts ihrer Popularität nicht besser als Mainstream-Veröffentlichung geeignet gewesen wären, und "Blue Hawaii" wird erwähnt. Und er antwortet: "Vielleicht, aber es gibt Grenzen dafür, wie viel Elvis-Produkt wir herausbringen können". Der Record Store Day wird als eine Möglichkeit erwähnt.

Was die Wünsche für die Zukunft angeht, so würde er gerne ein Baz Luhrmann Projekt mit den TTWII und EOT Outtakes verwirklichen. "Er sagt, er will es machen, aber wir sind noch nicht so weit. Es sind verschiedene Firmen beteiligt, die sich alle einigen müssen, wie viel es kosten darf, wer was bekommt und so weiter. Aber ja, ich will das machen".

Er sagt, dass der Film von Baz Luhrmann dem Image von Elvis wirklich geholfen hat. "Wir können uns darauf einigen, dass er sachlich nicht korrekt ist, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: Wer war dieser Künstler?". Er kennt Luhrmann und war einmal für ein paar Tage mit ihm auf Martinique. "Er wollte mit mir reden und fragte: 'Wo bist du?', und ich antwortete 'Martinique'. Also kam er rüber. Er ist ein faszinierender Typ und kennt jeden. Er kannte früher Bowie, Jagger und so weiter. Er ist ein sehr kommerzieller Typ. Wir wissen, wie er Filme macht. Einmal fragte er mich: 'Wie sollte der Film deiner Meinung nach sein?', und ich antwortete: 'Mehr 'moulin' als 'Moulin Rouge'!'. Das hat er ziemlich weit hergeholt. Ich hoffte, ihn auf dem richtigen Weg und sachlich korrekt zu halten. Er schickte mir das Drehbuch und ich gab meine Kommentare dazu ab. Danach wurde das Drehbuch noch dreimal umgeschrieben. Der Film ist vollständig das Werk von Baz Luhrmann. Und das seiner sehr kompetenten Crew. Nicht meins. Man darf nicht vergessen, dass es sich um etwas handelt, das viele Menschen unterhält".

"Irgendwann haben wir darüber gesprochen, eine neue Version von 'Elvis On Tour' für 2022 zu machen, aber dann passierte Covid und so weiter. Es war nicht mehr machbar". Über 'The Searcher' sagt er: "Es ist nicht so, wie ich es wollte. Jemand bei Warner hat sich eingemischt. Normalerweise wollen sie mehr Sex und Drogen... Ein bisschen ermüdend. Wenn man als 42-Jähriger stirbt, und zwar so, wie er es tat, dann weiß man, dass etwas falsch gelaufen ist. Aber wir müssen nicht die ganze Zeit darüber reden. Die meisten von uns wissen, was passiert ist".

Ernst wird nach Elvis im Streaming gefragt und er antwortet, dass er nicht viel über die Zahlen weiß, nur dass Elvis immer noch sehr gut läuft.

Ernst sagt, dass es seine Aufgabe ist, etwas zu finden, das er veröffentlichen kann, solange es finanziell tragbar ist: "Es sind also wirklich die Fans, die darüber entscheiden, wie lange das Label weiterbestehen wird". Er fühle sich den Sammlern gegenüber verpflichtet, sagt er, aber auf der anderen Seite sei die große Frage: Wie viele Soundboards braucht man wirklich? "Es hat viel länger gedauert, als ich erwartet hatte. Ich hatte Diskussionen mit Leuten, die mich fragten: Braucht ihr wirklich noch drei weitere Soundboards von dieser Tour? Und sie antworten 'Ja!'. Solange es sich verkauft, machen wir weiter". Im Moment sind sie aufgrund von Produktionsfehlern ein wenig in Verzug geraten.

"Wir könnten ein Harum Scarum oder ein Girl Happy Box-Set machen, aber wenn wir nur 1500 Stück oder weniger verkaufen, hört es auf. Dann wird es kein Frankie und Johnny Box-Set geben", lacht er. "1500 oder weniger ist nicht genug, um nach Abzug der Kosten Geld zu verdienen. Aber dann kann man immer noch mit den Soundboards weitermachen, und vielleicht ein Buch pro Jahr. Die Bücher laufen gut".

Er wird gefragt, ob er jemals selbst Kassetten gekauft und zu Hause gelagert hat, da dies vor Jahren in einem Interview in der dänischen Zeitung "Politiken" erwähnt wurde. "Ich glaube nicht, dass ich hier noch Kassetten aufbewahrt habe. Vielleicht ein paar Kassetten mit Konzerten, ich weiß es nicht. Ich habe manchmal Kassetten gekauft, weil es für Sony billiger war. Und es war auch gut für meine weitere Teilnahme in diesem Umfeld. Sony hat mir dann die Bänder abgekauft.

Was die im Untergrund veröffentlichten Live-Aufnahmen anbelangt, so sagt er, dass er die meisten Piraten kennt und ihre "diebische Art" sehr kritisch sieht. Er steht manchmal mit ihnen in Kontakt, weil diese Leute auch Sammler sind, aber er stellt die damit verbundene Ethik (oder deren Fehlen) in Frage. Er ist beleidigt über diese Veröffentlichungen, aber vor allem auch über die Gesetze, die einige dieser Veröffentlichungen ermöglichen. Er findet es ekelhaft, dass diese Gesetze jetzt die Beatles schützen, aber viele andere Künstler im Regen stehen gelassen werden. Er nennt die Public-Domain-Gesetze "ekelhaft". Er mag diese Veröffentlichungen immer noch nicht, aber die Händler haben ihm versichert, dass es keinen Unterschied mache und dass es dem Verkauf des offiziellen Produkts nicht schaden würde. In Bezug auf die Soundboards fügt er hinzu, dass es wichtig ist, daran zu denken, dass sie alle aus der gleichen Quelle stammen - das ist nicht besser.

Auch das Pirzada-Boxset wird erwähnt, ebenso wie die Tatsache, dass es vor Gericht ging. Seine Sichtweise auf Bootlegs änderte sich, als er begann, in der Musikindustrie zu arbeiten. "In den Tagen des 'Elvisette'-Fanclubs haben wir nicht wirklich darüber nachgedacht. Wir haben sie gekauft und verkauft. Niemand hat wirklich darüber nachgedacht, dass das keine kluge Sache ist. Als ich anfing, im Musikgeschäft zu arbeiten, sagte ich zu den anderen: "Ich kann da nicht mehr mitmachen, weil es illegal ist". Wir haben sie früher importiert. Damals hielten wir Sam Theaker und Paul Dowling für Helden. Ich habe sie beide besucht, und sie haben uns gezeigt, welche Bänder sie hatten. Sam hat sein Geld für Nutten ausgegeben. Paul war ein bisschen konservativer. Er lebte früher in Baltimore und jetzt in Florida".

Das Gespräch geht zurück zu 'Elvis In Concert'. Er wird gefragt, ob sich die Perspektive auf das TV-Special nach Lisas Tod verändert hat, und er sagt, dass es die Dinge ein wenig verändert. Die Authentic Brands Group besitzt einen Teil der Rechte, da sie Elvis' Image und Konterfei besitzt, während Graceland selbst von Joel Weinschanker geleitet wird. Ernst war immer der Meinung, dass er nicht wollte, dass es veröffentlicht wird. Aber er hat über die Angelegenheit nachgedacht und sagt heute: "Es ist nicht meine Aufgabe, darüber zu urteilen. Es ist meine Aufgabe, zu dokumentieren, was passiert ist, und 'Elvis In Concert' ist ein Teil dessen, was passiert ist".
Quelle: Union Ave / FECC
Letzte Änderung: 08.08.2024 19:15 von Mike.S..
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08.08.2024 19:07 #979415 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Ernst Jörgensen Interview
Vielen lieben Dank Michi!
Das war sehr aufschlussreich!

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08.08.2024 19:14 #979416 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Ernst Jörgensen Interview
Zu EIC:
Ich bin da ja geteilter Meinung, wie die meisten eh schon wissen.
Ja zu Rapid City, striktes Nein zu Omaha.

Aber das man zumindest das originale Album soundtechnisch auf einen aktuellen Stand bringen sollte, ich glaube da wären die meisten Fans damit einverstanden. Und das CBS Special gehört halt zur Elvis Geschichte dazu, genauso wie die Camden Alben oder Harum Scarum oder Easy Come, Easy Go. Omaha auf einer „Stand alone“ DVD wäre halt nicht ethisch, bzw. hätte Elvis das sicherlich nicht gerne gesehen, denn da war einfach sein gesamter Zustand suboptimal.

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08.08.2024 19:41 #979418 von Mike.S.
Mike.S. antwortete auf Ernst Jörgensen Interview
Ich denke auch, dass man in der Reihe der Live Alben "In Concert" bringen sollte, und, nachdem er sich mit Ross-Spang wohl schon ein paar Gedanken gemacht hat, wird das auch sicherlich passieren. Das Bildmaterial wird man abwarten müssen, wäre mir persönlich aber auch nicht so wichtig.

Das war also schon einmal ein interessanter Hinweis auf zukünftige Projekte. Was gab's sonst noch "Zukünftiges"? In Teil 2 hatte er bereits über DES/KI Stereo Versionen sämtlicher 50's Master gesprochen. Sollte die Qualität besser werden und es preislich erschwinglich sein, wäre er zumindest dafür zu haben, bevor es andere machen.

Dann natürlich das "On Tour" Projekt mit Baz Luhrmann, das er auf jeden Fall machen möchte.

Ja, und dieser Satz ist wohl auch sehr aufschlussreich: "Wir könnten ein Harum Scarum oder ein Girl Happy Box-Set machen, aber wenn wir nur 1500 Stück oder weniger verkaufen, hört es auf. Dann wird es kein Frankie und Johnny Box-Set geben", lacht er. "1500 oder weniger ist nicht genug, um nach Abzug der Kosten Geld zu verdienen. Aber dann kann man immer noch mit den Soundboards weitermachen, und vielleicht ein Buch pro Jahr. Die Bücher laufen gut." Also hoffen wir mal, dass sich die Session Sets weiterhin entsprechend verkaufen, was ja bei den inhaltlich "schwierigeren" Soundtrack-Sessions nicht selbstverständlich sein wird.

Und ein wenig hört man doch auch Überlegungen, ob nach oder innerhalb der aktuellen 3-5 Jahre Vertragszeit womöglich Schluss ist. Die Zusammenarbeit mit Roger Semon wird der Schlüssel sein: "Es endet an dem Tag, an dem wir beide beschließen aufzuhören". Insofern kann man davon ausgehen, dass es personell keine Nachfolger geben wird.

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