Dixieland Rocks
Stefan Juhrs
74321 86138-2
Laufzeit: 73:22
Am 1.7.2001 erschien eine weitere CD auf dem Follow That Dream-Label, die 3.Livecd innerhalb dieser Sammlerreihe. Diesmal gibt es Liveaufnahmen aus Murfreesboro zu hören, die am 6. und 7. Mai 1975 entstanden sind. Der Großteil stammt vom 6.5. Da angeblich nicht das komplette Konzert mitgeschnitten wurde gibt es Bonustracks vom 7.5.75.
Die Aufmachung ist sehr einfach gehalten, 3 Fotos aus der Zeit sind auf den Coverseiten verteilt. Großartige Informationen zu den Aufnahmen gibt es nicht. Es steht lediglich auf der Rückseite daß Track 1 – 18 vom 6.Mai 1975 und die Tracks 19 – 24 vom 7.Mai stammen. Die Angaben stimmen meines Erachtens nicht ganz, aber dazu später. Es ist übrigens das erste Mal daß wir von offizieller Seite eine CD mit Aufnahmen der Frühjahrstour bekommen, die vom 24.4.-7.5.1975 dauerte. Während dieser Tour trug Elvis übrigens die eher seltenen zweiteiligen Anzüge, keine Jumpsuits. Elvis war auch am 29.4.75 bereits in Murfreesboro. Alle drei Konzerte dort waren mit jeweils 12000 Fans ausverkauft, wie die gesamte Tour natürlich
Vor der Veröffentlichung hiess es daß es sich um den qualitativ besten Soundboardmitschnitt handelt den BMG vorliegen hat. Mit entsprechend hohen Erwartungen habe ich die CD dann das erste Mal in den Cdplayer gelegt.
Die Tonqualität ist gut, aber keinesfalls sensationell. Sie ist um einiges besser als die Tucson-CD vom Oktober 2000. Aber wenn das die bestmöglichste Qualität sein soll...Ich persönlich hätte etwas mehr erwartet nach den vorherigen Ankündigungen. Aber nun zum genaueren Inhalt. Es beginnt mit dem 2001 Thema, das ist schon mal positiv zu werten. Der Beginn ist zumindest vollständig. Die ersten beiden Titel, See See Rider und I Got A Woman/Amen sind bereits bekannte Fassungen. Sie erschienen erstmals 1980 auf der 8-LP-Box Elvis Aaron Presley. Die damalige LP und spätere CD wurde aus diversen Konzerten vom Mai/Juni 1975 zusammengschnitten. Das wurde jedoch erst Jahre später zugegeben. Wer die Box oder LP/CD „Live In Dallas“ hat kann sich ein Bild von der Klangqualität machen. Auf dieser neuen CD ist die Qualität sogar noch etwas verbessert worden. Aber an andere Livecds in der Vergangenheit kommt der Klang nicht ganz ran. Es handelt sich halt um einen Soundboardmitschnitt und nicht um einen offiziellen Mitschnitt wie z.B. auf der „One Night In Vegas. Nach I Got A Woman kommen für uns Fans alles bis heute nicht veröffentlichte Fassungen. Elvis begrüsst die Zuschauer mit den Worten er wäre Johnny Cash. Und man merkt sofort daß Elvis gut drauf ist und den Kontakt zum Publikum sucht. Am Ende von Love Me gibt es leichte Unstimmigkeiten zwischen Elvis, Band und Chor. Das Lied ist dadurch knapp eine Minute kürzer als sonst. Elvis wollte eigentlich noch eine weitere Strophe singen. Das folgende If You Love Me (Let Me Know) ist wie üblich eine gute Fassung, ohne großartige Besonderheiten, aber immer wieder schön zu hören. Dann folgt You Don’t Have To Say You Love Me, für 1975 eine Seltenheit. Er sang es einige Male im März in Vegas und während dieser Tour. Danach verschwand es aus dem Programm. Diese Fassung kommt an frühere nicht ganz ran. Elvis ist zwischendurch mehr mit dem Publikum beschäftigt, was man an den lauten Reaktionen der Fans erkennt. Elvis ist während des Vortrags nicht ganz bei der Sache. Aber egal, trotzdem schön, jetzt eine offizielle 75er-Fassung zu haben. Der Oldieblock folgt mit den Songs All Shook Up, Teddy Bear/Don’t Be Cruel. Dazu braucht nicht mehr viel gesagt werden, reines Pflichtprogramm das Elvis dazu nutzt wieder mehr vorne an der Bühne zu sein und die Leute nervös zu machen. Er hängt sich nicht voll rein in die Titel die er ca. 500 Mal in den letzten 6 Jahren gesungen hat. Während Don’t Be Cruel muss Elvis sehr oft lachen. Man merkt aber daß er absolut super drauf ist an diesem Tag. Das folgende The Wonder Of You wird dann schon etwas ernsthafter vorgetragen . Leider ist es jedoch kürzer als früher, alleine die Einleitung war 1970 um einige Sekunden länger. Nach zwei Minuten ist der Vortrag beendet und es folgt ein absolutes Highlight. Es gibt eine umwerfende Fassung von Polk Salad Annie. Die Besonderheit ist hier die Abmischung. Der Bass von Jerry Scheff ist total im Vordergrund, macht das gesamte Lied zu einem Erlebnis. Elvis ist während der Einleitung schon voll in seinem Element, man hört ihn im Hintergrund deutlich, scheint richtig heiss auf das Lied zu sein. Eine der besten Versionen von Polk Salad Annie überhaupt. Die gesamte Band gibt alles und gegen Ende des Liedes scheinen sie fast alle zu explodieren. Es wird immer wilder und man hat Jerry Scheff noch nie so deutlich gehört, absolut klasse. Das ist auf jeden Fall ein Grund warum man diese CD haben sollte, aber es kommen noch mehr Highlights. Die Bandvorstellung folgt nun erstmal. Auch die sind nicht gekürzt zum Glück. Elvis verteilt erst mal wieder Schals und Küsse und fragt: „Gibt es noch etwas anderes was Du möchtest?“
Alle Bandsoli sind enthalten, angefangen mit James Burton und Johnny B. Goode. Elvis singt etwa 10 Sekunden mit und dann überlässt er das Lied völlig allein James Burton, und das ist gut so, starke Version. Danach folgt das Drumsolo von Ronnie Tutt, auch wie immer extrem Klasse. Das absolute Highlight der Bandvorstellung ist das Baßsolo von Jerry Scheff. Er ist klar im Vordergrund zu hören und schlägt sogar noch das vorhergehende Polk Salad Annie. Er bringt eine extralange Fassung seines Solos, was Elvis auch am Ende bemerkt. „es war zwar 5 Minuten zu lang aber hervorragend.“ Jerry schien gar nicht aufhören zu wollen. Glen Hardin folgt mit einem flotten Pianosolo.
Dann werden noch Charlie Hodge, die Vokalgruppe Voice und Joe Guercio vorgestellt. Das gleichnamige Orchester spielt ein schnelles Hail Hail Rock’n‘ Roll. „Vielen Dank, My Boy.“, so die knappe Ansage zu seiner vorletzten Single. Ein weiterer Grund sich diese CD zu kaufen. Hier finden wir die allererste offizielle Livefassung. Elvis sang es nicht allzu oft und daher ist es umso erfreulicher es sogar als Livetourversion zu haben. Eine weitere Fassung befindet sich ja auf der Vegas-Box, da vom 6.12.75. Was Elvis hier bietet in Murfreesboro ist Weltklasse. Unglaublich wie er seine Studioaufnahmen live immer noch toppen konnte. Dieses Lied muss man schön laut hören und die Augen dabei schliessen, unglaublich diese Stimme und diese Interpretation. Nach diesem Hammer geht es aber cool weiter. Elvis macht eine lustige Ansage zu seiner allerneuesten Single, die gerade erst erschienen war. Er sagt vorher wieder daß es ein schnelles Lied ist . Natürlich handelt es sich um T-R-O-U-B-L-E. Meiner Meinugn nach noch besser als die bereits bekannte Liveversion vom 5.6.75 von der „Elvis Aaron Presley“ bzw. „Live In Dallas“. Es gibt natürlich noch diverse andere vom Sommer 1975 auf interessanten Sammlerpressungen. Aber dies ist erst die 2. Liveversion von BMG. Der Schluss ist immer mit das beste, richtig cool. Etwas ruhiger geht es weiter mit I’ll Remember You. Er erwähnt es wieder als Lied vom Aloha Special from Hawaii. Aber tatsächlich war das Lied ja schon 1966 Bestandteil der LP Spinout/California Holiday. Aber richtig populär bei den Fans wurde es tatsächlich erst 1973 nach der Alohashow. Die heutige Fassung nimmt Elvis teilweise nicht ganz soo ernst, muss zwischendurch mal kurz lachen. Es geht lustig weiter mit Why Me Lord. Obwohl das ja ein ernstes Lied ist, endete es meistens als Lachversion. Ständig versuchte Elvis J.D. Sumner aus dem Konzept zu bringen, und es gelang ihm wohl zu 90%. Wenn Elvis' Einsatz kam hiess es aber Spaß beiseite und er sang ernst den Refrain mit. Aber schon bei der nächsten Strophe die wiederum J.D. alleine sang fingen die Albernheiten wieder an, köstlich. Diesmal verändert J.D. den Text „Ich kann nicht unter diesen Umständen singen.“ Es muss für J.D. jedesmal die Hölle gewesen sein dieses Lied zu singen wenn der Chef daneben seine Witze macht. Let Me Be There bringt wieder flottere Töne in die Halle. Seit über einem Jahr zählte es zum Standardprogramm. Auch hier ist Elvis zu Beginn abgelenkt. Aber trotzdem eine gute Version, ein Lied das absolut zu Elvis gepasst hat obwohl es ja nur gecovert war. Das Ende wird auch heute wiederholt. Eine 1975-er Version von American Trilogy gibt es als nächsten Programmpunkt. Im Mittelteil gibt es übrigens noch das Flötensolo, ab der nächsten Tour wurde das durch ein Trompetensolo ersetzt. Alles in allem natürlich wieder eine gute 4-minütige Fassung die beim Publikum sehr gut angekommen ist. Jetzt kommt Elvis plötzlich Fairytale in den Sinn. John Wilkinson beginnt zaghaft das Intro und erst nach und nach setzen die anderen Bandmitglieder ein, es wirkt leicht improvisiert als wenn sie es zum ersten Mal live spielen würden. Aber tatsächlich war es seit 18.3.1975 eigentlich fast ständig im Programm. Aber gerade dieses leicht zaghafte zu Beginn des Stücks macht es zu einer interessanteren Fassung. Fairytale war Track 18 und laut Cover geht es nun weiter mit Aufnahmen vom 7.5.1975. Und hier beginnt natürlich wieder die Diskussion: Wurde das Konzert wirklich nicht komplett mitgeschnitten? Wieso wurden nur Teile aufgenommen? Man muss folgendes bedenken: Diese Konzerte waren nie für eine offizielle Plattenveröffentlichung gedacht. Man ist nicht mit dem Vorhaben ans Konzert gegangen und hat gesagt es wird im August/September 75 auf LP veröffentlicht. Wir müssen von anderen Voraussetzungen ausgehen als z.B. bei den Aufnahmen vom August 1970 z.B. Nun aber zu den Aufnahmen vom 7.5.75: Elvis sagt es wäre der letzte Tag der Tour und daß sie sich erst in Macon getroffen haben zum Konzert, ohne großartige Proben usw. „Wir sehen uns in drei Wochen“. So, und hier gibt es eine Ungereimtheit. Diese Aussagen klingen eher nach Verabschiedung. Diese Worte müssten vom 7.5.75 stammen, allerdings gehören die eigentlich vor Can’t Help Falling In Love und nicht vor Little Darlin‘. Es wurde also die Verabschiedung mitten ins laufende Konzert geschnitten. Denn direkt nach diesen Worten von Elvis hört man einen Schnitt und er sagt Little Darlin‘ an. Da kann man sich ernsthaft fragen, warum diese Schnipselei?? Sehr unverständlich. Die folgende Fassung von Little Darlin‘ entschädigt dann etwas für diese kleine „Frechheit“. Elvis scheint während des Vortrags mit dem Sound nicht zufrieden zu sein, während der Sprechpassage sagt er: „That the sound is goin‘ to hell.“ Elvis möchte das Saallicht gerne anhaben aber irgendwie klappt das nicht. Sein Kommentar, „can’t do it ok, anyway.“ Trotzdem ist die Stimmung so als wenn das Licht an wäre. Eine nette Fassung von Funny How Time Slips Away, obwohl ich persönlich nicht so ein Freund dieses Liedes bin. So, und nun kommt wieder eine Frechheit: Wie bereits erwähnt befinden wir uns ja jetzt angeblich im Konzert vom 7.5.75, also dem letzten der Tour und folgende Ansage gibt es nun zu hören: „Wir haben hier morgen Abend eine weitere Show, bis denn alles Gute, Gott sei mit Euch.“ Häh??? Ich dachte die hätten nicht komplett mitgeschnitten am 6.5. und nun diese Absage. Also ist Can’t Help Falling In Love nun doch vom 6.5.75?? Nach der Verabschiedung ist kein Schnitt zu bemerken, sodaß ich davon ausgehe daß die Fassung vom 6.5.75 ist. Irgendwie scheinen die Verantwortlichen selbst den Überblick verloren zu haben. Ich verstehe natürlich die Leute die sagen die von BMG linken uns ganz schön. Immer schneiden die rum und machen falsche Angaben. Das ist auf jeden Fall ärgerlich und in diesem Fall unverständlich. Warum schneiden die die Absage vom 7.5. mittenrein und bringen dann doch die Absage vom 6.5. obwohl die ja angeblich nicht mitgeschnitten wurde. Diese Punkte ziehen dann leider das Gesamtergebnis der CD ach unten. Es macht wirklich großen Spaß die CD anzuhören. Elvis ist super drauf, singt klasse Versionen und plötzlich dann sowas wo man stutzen muss. Naja, wir können es leider nicht ändern. Weiter mit den letzten Titeln: Es gibt also Can’t Help Falling In Love und das Closing Vamp. Letzteres wird nach 25 Sekunden ausgeblendet, es gibt also kein „Elvis has left the building!“ Aber die CD ist noch nicht ganz zuende. Es folgen zwei Bonussongs. Das wiederum finde ich gut. Die Laufzeit der CD wird noch etwas genutzt und wir bekommen zwei bisher weitere unveröffentlichte Liveversionen. Angeblich vom 7.5.1975 aus Murfreesboro, glauben wir das einfach mal. Das erste der Bonustracks ist Bridge Over Troubled Water. Von offizieller Seite die 1.Livefassung von 1975. Auf zwei Bootlegs gab es bereits starke Livefassungen vom 2.und 3.6.75. Diese vom 7.5.75 steht den anderen in nichts nach, klasse.
Den Abschluß der CD bildet eine 1 ½minütige Lachversion von Love Me Tender. Elvis albert die ganze Zeit nur herum, amüsiert sich köstlich über die Reaktionen der weiblichen Fans, man muss es gehört haben. Endlich eine Love Me Tender Version die ich wohl öfter hören werde. Passt in dieselbe „Lachkategorie“ wie „Datin“, „A Dog’s Life“ oder „Are You Lonesome Tonight“. Man wird einfach angesteckt von Elvis‘ Lachen.
So, das war sie die neue Follow That Dream. Wie ist das Fazit? Ein klarer Kauf trotz der Negativpunkte. Zum ersten Mal seit 1980 bekommen wir von offizieller Seite Liveaufnahmen von 1975. Die Aufnahmen sind sehr interessant, Highlights für mich: Polk Salad Annie, My Boy, T-R-O-U-B-L-E, Little Darlin‘, Bridge Over Troubled Water, Love Me Tender. Elvis ist in Topform, absolut gut drauf und super bei Stimme.
Diese Schnipselei ist natürlich extrem ärgerlich, völlig unnötig, die machen sich da Arbeit die nicht sein muss.
Die Tonqualität ist sehr gut, nicht so gut wie ich gedacht habe aber um Klassen besser als die Tucson 76. Wir sollen uns freuen eine neue Livecd einer Tour zu haben, vor allem von dieser Tour von der es offiziell noch nichts gab. Vielleicht können wir ja weiter auf andere Tourkonzerte hoffen in den nächsten Jahren.
Titel: Also Sprach Zarathustra-See See Rider-I Got A Woman/Amen-Love Me-If You Love Me-You Don’t Have To Say You Love Me-All Shook Up-Teddy Bear/Don’t Be Cruel-The Wonder Of You-Polk Salad Annie-Introductions-My Boy-T-R-O-U-B-L-E-I’ll Remember You-Why Me Lord-Let Me Be There-American Trilogy-Fairytale-Little Darlin‘-Funny How Time Slips Away-Can’t Help Falling In Love
Bonus: Bridge Over Troubled Water-Love Me Tender
Tonqualität: ****
Wert f.d. Sammler: *****
Dixieland Rocks
Das hast du schön geschrieben echt !!!!! 
