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18 Aug. 2016 21:32 - 10 Sep. 2016 12:57 #899984 von dschungelkönig
His Hand In Mine wurde erstellt von dschungelkönig
His hand in mine

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Vorderseite Cover US PressungRückseite Cover US Pressung



Katalognummer:LPM / LSP 2328
Veröffentlichung:November 1960
Höchste Platzierung USA: 13


Review


Ein lauschiger Spätsommerabend, wie geschaffen um sich mal wieder Elvis erstes, und für mich bestes, Gospelalbum anzuhören. Ein Album welches durch seine Leichtfüßigkeit, seinen scheinbar anstrengungslosen Wohlklang, besticht. Ein Album das mir bei jedem Hören wieder vor Augen führt wie unfassbar gut Elvis sein konnte wenn er denn wollte,ja wie wunderschön seine Stimme zu Beginn der 60er klang. Insbesondere dann wenn er so brillant aufgenommen wurde wie hier.

1) His Hand In Mine
Getragener Einstieg. Elvis Fähigkeit scheinbar über dem Backing zu "schweben" macht für mich einen Großteil seines Zaubers zu dieser Zeit aus. Elvis meistert die Wechsel zwischen den tiefen und den hohen Tönen ohne erkennbare Mühe. Guter Einstieg.
****

2) Walk Dem Golden Stairs
Schnell aber dabei absolut lässig. Hier zeigt sich wieder einmal was für ein sensationelles Gespür für Timing Elvis besaß. Der Backroundgesang ist ebenfalls makellos und rundet diese feine Nummer erstklassig ab. Super!
****

3) My Fathers House
Hier ist es eigentlich Basssänger Ray Walker und nicht Elvis selbst der die Glanzlichter setzt. Elvis hoher Part und Rays tiefer bilden einen schönen Kontrast. Sehr einfühlsame Darbietung.
****

4) Milky White Way
Einer meiner absoluten Inselsongs. So mühelos wie sich hier alle Beteiligten durch dieses ohnehin extrem schöne Lied swingen .... ich habe keine Ahnung wie es noch besser gehen könnte. Pures Genie, makellose Schönheit .... hier ist mir kein Superlativ zu hoch gegriffen.
Ein Wunderwerk in Komposition, Sound und Performance.
*****

5) Known Only To Him
Wieder eine langsame Nummer. Elvis klingt wie auch bei den anderen Songs hier sehr variabel und einfühlsam ohne dass es jemals unkontrolliert oder rührselig werden würde. Virtuosität jenseits von affigem Sportgesang. DAS ist große Sangeskunst!
****

6) Man In The Sky
Auch hier harmonieren alle Sänger auf das Schönste. Eine sehr einprägsame Melodie und die recht verspielten Gesangsharmonien begeistern mich immer wieder. Herrlich.
****,5

7) Joshua Fit The Battle
Elvis brilliert in den Strophen mit cleveren rhythmischen Akzenten. Durch Elvis spielen mit dem Rhythmus kommt - obschon die Nummer eigentlich nicht gerade der Gipfel des Abwechslungsreichtums ist - keine Sekunde Langeweile auf.
****

8) Jesus Knows ,...
Der Versuch mit Charlie Hodge als hoher Stimme auf der Easter Special war interessant. Hier klingt es runder, für mich aber rein kompositorisch nicht das Highlight der Platte.
***,5

9) wesentlich besser als die Neueinspielung für den "The Trouble ..." Soundtrack. Elvis rhythmische Akzente klingen hier geschmeidiger, flüssiger. An dieser Version gibt es nichts zu meckern,. Sie ist auf einfach hinreißende Art beschwingt.
****,5

10) Mansion Over The ...
Eine gefällige Komposition die aber in der Darbietung etwas mehr Pfiff und Dynamik vertragen hätte. So gehört diese Einspielung für mich nicht zu den Höhepunkten dieses Albums. Aber das ist - wenn überhaupt - Kritik auf ganz hohem Niveau.
***,5

11) If We Never Meer Again
Wenn ich zwingend etwas kritisieren müsste an diesem wunderbaren Album dann wohl dass diese zu Herzen gehende, makellos schöne Aufnahme das Album nicht beschließen darf. In Elvis Version rührt dieser Standard an dem Punkt in mir an den nur ganz große Kunst und sehr liebe Menschen herankommen.
*****

12) Working In The Building
Ein beschwingter Ausklang. Obwohl mir der Song gut gefällt fehlt mir, gerade bei Elvis Part, ein klein wenig die Sorgfalt bei der Einspielung die bei den anderen Songs an den Tag gelegt wurde. Dennoch stark.
****

Fazit: vielleicht Elvis stimmigste Platte. Vom Cover über den Klang und die Songauswahl bis hin zu den geschmackvollen Arrangements stimmt hier praktisch alles. Für mich zählt "His Hand In Mine" zu seinen besten Alben. Vielleicht ist es sogar sein stärkstes überhaupt. Es gibt Elvis Alben mit mehr Hitpotenzial und es gibt spektakulärere - aber vollkomenere?

Ein Album ist manchmal mehr oder eben auch weniger als die Summe seiner einzelnen Teile. Hier verbinden sich die großartigen Einzelteile zu einem noch größeren Ganzen.

*****

Vertrauen sie mir, ich weiß was ich poste.
Letzte Änderung: 10 Sep. 2016 12:57 von Earth Boy.
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18 Aug. 2016 23:34 #900002 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf His Hand In Mine
Im Moment habe ich für Besprechungen leider keine Zeit. Ich kann aber verkürzt sagen, dass mir die schwungvollen Stücke durchgehend sehr gut gefallen, die ruhigen eher weniger.

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19 Aug. 2016 07:14 #900003 von Lonegan
Lonegan antwortete auf His Hand In Mine

Earth Boy schrieb: Im Moment habe ich für Besprechungen leider keine Zeit. Ich kann aber verkürzt sagen, dass mir die schwungvollen Stücke durchgehend sehr gut gefallen, die ruhigen eher weniger.


Dein Ernst? Ist bei mir fast genau umgekehrt.

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19 Aug. 2016 11:09 - 19 Aug. 2016 11:10 #900004 von dschungelkönig
dschungelkönig antwortete auf His Hand In Mine

Earth Boy schrieb: Im Moment habe ich für Besprechungen leider keine Zeit. Ich kann aber verkürzt sagen, dass mir die schwungvollen Stücke durchgehend sehr gut gefallen, die ruhigen eher weniger.


Keine Zeit haben .... das kenne ich sehr gut. Ist bei mir ab nächste Woche auch wieder der Fall.

Aber vielleicht hast du ja doch irgendwann mal Zeit und Lust, es eilt ja nun nicht wirklich, deinen Senf hier abzugeben. Würde mich freuen.

Vertrauen sie mir, ich weiß was ich poste.
Letzte Änderung: 19 Aug. 2016 11:10 von dschungelkönig.

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19 Aug. 2016 11:40 #900005 von Colonel
Colonel antwortete auf His Hand In Mine
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Beeindruckend dass Elvis gerade mal 14 Stunden brauchte um diese wunderbaren Songs fertig zustellen. ..plus Crying In The Chappel und Surrender wenn ich mich recht erinnere...und gerade mal 10 Tage nach dem letzten Take stand das Album schon im Laden. Respekt.
Die Songs wurden fantastisch produziert und arrangiert . Das Album hat einen umwerfenden Sound und Elvis Stimme ist nur brillant. Er singt so nuanciert und voller Hingabe. Ein Traum...Eines meiner Alltime Lieblingsalben....technisch wirklich absolut perfekt produziert....
Vom Sound her definitiv ein unglaubliches Meisterwerk...
Wenn ich auch die langsamen Songs auf der LP mag, so ergeht es mir aber wie Earth Boy, dass mich die flotten Nummern völlig umhauen.
Die Balance macht es jedoch aus dass diese Scheibe so grandios durchhörbar ist.
His Hand in Mine 3:12
Super Opener. ..göttlich gesungen
☆☆☆☆
I'm Gonna Walk Dem Golden Stairs 1:49
Mann kann nicht stillsitzen....
☆☆☆☆☆
In My Father's House (Are Many Mansions) 2:00
Was eine feine Stimme....
☆☆☆☆
Milky White Way 2:10
Super Melodie....ganz toll
☆☆☆☆☆
Known Only To Him 2:05I
Fantastisch umgesetzt....
☆☆☆☆ 1/2
I Believe In The Man In The Sky 2:08
Ich liebe diesen Song...genial arrangiert
☆☆☆☆☆
Joshua Fit The Battle 2:37
Ich kann und liebte den Song schon vorher vom Golden Gate Quartett ...aber Presley toppt deren Version um Längen.
So eine Hammer Version
☆☆☆☆☆
He Knows Just What I Need 2:08
Netter Song...für mich aber die schwächste Nummer...da deren Melodie mir nicht völlig ans Herz geht.
☆☆☆ 1/2
Swing Down Sweet Chariot 2:29
Der zweite Gospel Klassiker/Kracher...was ne geile Version...
☆☆☆☆☆
Mansion Over The Hilltop2:53
Feiner Song....nur schön
☆☆☆☆
If We Never Meet Again 1:55
...sehr berührend. ...
☆☆☆☆
Working On The Building1:49
Großartig. ..ein fabelhafte Uptempo Gospel...
Nur toll...
☆☆☆☆☆

Knappe 5 Sterne ....mein zweitliebstes Gospel Album nach How Great Thou Art

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20 Mai 2018 19:51 - 21 Mai 2018 10:43 #910810 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf His Hand In Mine

dschungelkönig schrieb: Aber vielleicht hast du ja doch irgendwann mal Zeit und Lust, es eilt ja nun nicht wirklich, deinen Senf hier abzugeben. Würde mich freuen.


Und hier ist die Besprechung, keine zwei Jahre später...mein Gott, wie die Zeit rast. Ich habe beim Schreiben dieser Rezension auch gemerkt, wie schwer ich mir damit tue, zu den Songs etwas zu schreiben. Genregemäß sind die rhythmischen Titel meist ähnlich in der Machart und textlich geht es halt um Glauben und Gott.

His hand in mine
Bezaubernder ruhiger Sacred Song mit schöner Melodie, der zu meinem erstaunen, gerade mal ein paar Jahre auf dem Buckel hatte, als Elvis ihn aufnahm. Ich bin eigentlich kein großer Freund davon, eine LP mit einem ruhigen Lied zu beginnen, aber bei einem Gospel Album funktioniert das für mich.
☆☆☆1/2

I'm gonna walk dem golden stairs
Wie ich weiter oben schrieb, gefallen mir die rhythmischen Gospelsongs auf diesem Album besser als die langsamen. Ein tolle genretypische Nummer, welche durch Elvis und die Jordanaires vorangetrieben wird.
☆☆☆☆

In my father’s house
Zuerst das Positive: sehr schöner (Gruppen)Gesang, jetzt das Negative: Das Lied. Ich muss mir die Nummer anhören, um mich zu erinnern, wie sie geht. Das sagt wohl alles.


Milky white way
Einer von vier absoluten Höhepunkten, die dieses Album zu bieten hat; die anderen sind Joshua, Swing und Working on the Building. Fantastisches Stück. Nur so am Rande: Als ich mir Anfang der 90er die Bertelsmann CD kaufte und dieses Lied kennenlernte, war dieser Titel für mich etwas eigenartig, denn Milky way war für mich bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur ein Schokoriegel.
☆☆☆☆☆

Known only to him
Elvis singt gerade zu anfangs sehr hoch und damit ist auch schon alles gesagt, was mir über diese Nummer im Gedächtnis bleibt.


I believe in the man in the sky
Musikalisch stelle ich mir so Nummern bei Vaudeville Veranstaltung um die Jahrhundert vor. Auch nichts, was mich begeistert, aber immer noch besser als die meisten Balladen hier auf dem Album.
☆1/2

Joshua fit the battle
Ich sagte es an anderer Stelle, dass dieses Lied selbst viele Menschen kennen, die sonst keine Berührungspunkte mit religiöser Musik haben. Es ist dies einer der besten Gospel Songs überhaupt und Elvis Version ist fantastisch!
☆☆☆☆☆

He knows just what I need
So langsam bekomme ich noch mehr Probleme, etwas zu den langsamen Liedern zu schreiben. Langweile Nummer toll gesungen.


Swing down sweet chariot
Ein weiterer Gospel Klassiker. Ein Lied, welches unheimlich gute Laune verbreitet. Ich bevorzuge die ausgelassene Stimmung der The trouble with girls Version, in allen anderen Bereichen ist diese natürlich besser. Geil.
☆☆☆☆☆

Mansion over the hilltop
Siehe meine Anmerkung zu “He knows just what I need”


I we never meet again
Ein recht hübsche Melodie reichen für
☆☆☆

Working on the buildung
Wie ich bereits hier schrieb, ist dies einer meiner absoluten Lieblingsgospel von Elvis.
☆☆☆☆☆

Fazit:

Tja, selten ist mir eine Bewertung so schwer gefallen wie hier. Objektiv ist das ein großartiges Album; fantastisch produziert und toll gesungen. Jedoch finde ich gerade die Balladen überwiegend langweilig und nichtssagend, sodass ich irgendwo bei ☆☆☆ lande.
Letzte Änderung: 21 Mai 2018 10:43 von Earth Boy.
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20 Mai 2018 21:24 #910812 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf His Hand In Mine
Wenn ich mich jetzt nicht täusche, hatte ich das Album im "beste Alben" Thema auf der Eins. Für mich ein nahezu makelloses Meisterwerk, von Langeweile in meinen Ohren keine Spur. Interessant allerdings wie wenig dich die Balladen ansprechen. Zwar erwähntest du schon, dass dich diese Tracks nicht so ansprechen, aber reihenweise ein Stern Bewertungen, das hat mich jetzt doch überrascht, zumal du ja, wie ich, diese Phase in Elvis Karriere für seine stärkste hältst.

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20 Mai 2018 21:57 #910813 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf His Hand In Mine
HHIM ist allerdings auch das Nashville Album, welches ich mit Abstand am seltensten höre; eigentlich fast nie. Irgendwie bin ich mit dem Album im Gegensatz zu HGTA nie wirklich warm geworden und das liegt an den hier dargebotenen Balladen.
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10 Dez. 2018 12:57 - 10 Dez. 2018 12:58 #916817 von Rider
Rider antwortete auf His Hand In Mine
In zwei anderen Threads begonnen, lande ich hier nun also an der richtigen und passenden Stelle.

Spotify sei Dank, konnte ich vorgestern doch noch einmal in dieses Album reinhören. Ich besitze zwar natürlich die LP, aber das war mir auf Krücken dann doch etwas zu kompliziert, die aus dem Arbeitszimmer am einen Ende der Wohnung ins Wohnzimmer am anderen Ende zu transportieren, mich dann vor den Plattenspieler knien zu müssen usw. usf.. Also Spotify.

Ich gebe zu, dass dieses Album aufnahmetechnisch wirklich unglaublich gut ist. Ich hatte es nicht auf dem Schirm, aber das dürfte womöglich die klanglich beste Aufnahme von Elvis sein. Durch die sparsame Instrumentation und das simple Arrangement wirkt sie noch einmal klarer und "luftiger" und deutlicher. Und ich wage mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass das hier das einzige Album sein dürfte, das durchgängig gleich gemischt und das so gut gemastert ist, dass das Ergebnis wirklich wie aus einem Guss klingt. Vom ersten bis zum letzten Song klingt das zusammengehörig und fast hat man den Eindruck, als würde etwas live dargeboten und man säße dabei. Das hat seinen Grund natürlich in der enormen Vertrautheit von Elvis mit dem Material und in erster Linie dem Genre.

Der Effekt jedenfalls ist extrem und ich kenne ihn von keinem anderen Elvis-Album. Und gerade vor dem Hintergrund, was hier angeboten wird, hat diese Tatsache natürlich einen ganz erheblichen Einfluss auf die Rezeption. Das geht so weit, dass Zuhörer, die von sich behaupten, ansonsten keinen Zugang zu religiöser Thematik zu haben, hier fasziniert und bewegt sind.

Trotzdem halte ich His Hand in Mine weder für Elvis' gelungenstes Gospel-Album, geschweige denn für eines seiner Top 10 Alben (es würde bei mir auch nicht in die Top 20 gelangen). Zur Begründung habe ich mich schon an anderer Stelle geäußert, wenn auch zugegeben recht polemisch und brachial. Ich bleibe allerdings dabei, dass ich das Ergebnis an sich für einigermaßen unerträglich halte, und das liegt in erster Linie tatsächlich an Elvis' Darbietung.

Sein unter heftigstem Einsatz von Randstimme stehendes Gesäusel (um mal das Wort "Gesülze" zu vermeiden) ergibt einen Puderzucker überzogenen "American Pie" an Gospel, der der geneigten Hörerschaft aus der weißen Vorstadt-Mittelschicht sehr wahrscheinlich das Pippi in die Augen treiben dürfte am festlich geschmückten Adventstisch; Der aber den größten Teil des Albums über völlig unangemessen ist. So kann man seiner Süßen in einer Hollywood-Romanze ein paar Liebesbeteuerungen und -schwüre ins Ohr hauchen, aber sicher nicht den Gospel singen. Mag sein, dass nicht alles wie Sam Cooke with the Sould Stirrers klingen muss, aber das hier ist einfach Kitsch as Kitsch can und an "Heile Welt"-Beschwörung kaum zu überbieten.

Darüber hinaus fehlt hier auch einfach der "Bruch" mit der zweifelsohne zumindest oberflächlich gegebenen Makellosigkeit. Die produktionstechnische Perfektion hat nämlich auch zur Folge, dass das Ganze austauschbar und somit langweilig gerät. Beim dritten Titel auf der zweiten Seite weiß nicht, wo er sich vom letzten auf der ersten unterscheidet. Erst ganz am Ende passiert so etwas in Ansätzen, aber da ist es schon zu spät und man weiß schlicht nicht, wie man dort hingelangt ist. Makellosigkeit wird erst zu Schönheit, wenn sie gebrochen wird. Dieser Moment fehlt His Hand in Mine - auch im Gegensatz zu den beiden anderen Gospel-Alben - vollends.


Gerade noch 3/5*

If you lend me a Dollar I can buy some gas, and we can go for a little ride...
Letzte Änderung: 10 Dez. 2018 12:58 von Rider.
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10 Dez. 2018 13:38 - 10 Dez. 2018 13:41 #916821 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf His Hand In Mine
Vielen Dank für die interessante Rezension, was ich anmerken mochte ist, dass sich Formulierungen wie

Rider schrieb: ... einen ganz erheblichen Einfluss auf die Rezeption.


ein bisschen so lesen, als würde der geneigte Hörer hier quasi ausgetrickst, überlistet, weil das Album so unglaublich toll klingt, kohärent wirkt. So als sei das ein verwerflicher Trick und nicht etwas das in den meisten Fällen, von den meisten Produzenten angestrebt werden würde. Musikgenuss hat nun einmal, da verrate ich Dir nix neues, mit Klang zu tun. Dass das mit in die Rezeption einfließt ist nicht nur statthaft, es ist sogar geradezu zwingend. Möglicherweise interpretiere ich aber auch zuviel in Deine Formulierungen hinein, mag ja sein.

Zum Argument mit dem "Bruch". Das macht bei vielen Alben/Songs etc Sinn. Ich brauche für mich auch Musik die mich herausfordert, überrascht. Allerdings finde ich nicht, und verstehe offen gesagt auch nicht, warum das anscheinend immer und für sämtliche Musik Grundvoraussetzung sein muss. Ich weiß auch nicht wer beschlossen hat wie Gospel gesungen werden muss. Einerseits lobst Du an anderer Stelle hier im Forum, dass Elvis diese und jene gesangliche Konvention gebrochen hat, andererseits singt er Dir den Gospel hier nicht genug nach Lehrbuch? Als reine Geschmacksäusserung ist es legitim seinen Gesang hier langweilig zu finden, aber in der Art wie Du das hier argumentativ vorbringst erscheint mir das, wenn ich Dich nicht missverstanden habe/Deinen Post fehlinterpretiere, ziemlich inkonsequent.
Letzte Änderung: 10 Dez. 2018 13:41 von Atomic Powered Poster.

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