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Besprechung aus "Memories Of Elvis" - Nummer 120 (2004):
Von: Uwe Keiderling
Zum neuen Soundtrackalbum von BMG gibt es - wie immer - Gutes und Schlechtes zu berichten. Nach nunmehr zwei Jahren des Schreibens von CD-Rezensionen für unser Clubmagazin bin ich irgendwie noch immer Optimist geblieben, und darum fange ich auch heute wieder mit dem Guten an.
Pluspunkt Nummer 1: die Gestaltung. Das Layout der Soundtrack-Reihe mit großem 7-Zoll-Klappcover und buntem Beilageheft ist uns ja schon zur schönen Gewohnheit geworden, und unsere Erwartungen werden auch diesmal nicht enttäuscht.
Pluspunkt Nummer 2: der Neuheitswert. So viele bisher völlig unbekannte Outtakes durften wir seit "Fun In Acapulco" nicht mehr genießen.
BMG FTD 82876 59844-2Double Trouble
Wie bei jenem Soundtrack kamen die Bootlegger auch bei "Double Trouble" in all den Jahrzehnten ihres Wirkens an so gut wie keine Outtakes heran. Und so dürfen wir die Sternchen mit dem Vermerk "* Previously unreleased" ("bisher unveröffentlicht") auf der CD-Hülle diesmal absolut ernst nehmen.
Der Kummer der Bootlegger, uns nichts Alternatives verkaufen zu können, wuchs sich sogar so weit aus, dass sie in ihrer Not begannen, selbst "Outtakes" zu fälschen. Das Ergebnis dieser Handarbeit gab es 1998 auf der CD-Box "Celluloid Rock Volume 2" von der Firma "Cool Romeo" zu bestaunen. Mit Zugang zu den Mehrspurbändern der Mastertakes produzierten sie daraus neue Re-Mixe, bei denen sie den Chor der Jordanaires oder die Bläser, und in einem Falle sogar einen Teil von Elvis' Stimme, wegließen. Für die Leser, die es immer ganz genau wissen wollen, habe ich das unten bei den Mastertakes entsprechend vermerkt. Auf der Neuen von BMG ist dagegen alles echt.
Soviel des Guten. Nun müssen wir aber zur schlechteren Seite der CD kommen, und das ist wie so oft bei BMG die Klangqualität. Der Fairness halber möchte ich hier jedoch ganz deutlich unterscheiden zwischen den Mängeln des Ursprungsmaterials auf der einen und den Vermurksungen durch BMG auf der anderen Seite. Tatsache ist, dass die Originalbänder in keinem guten Zustand mehr sind. Sie rauschen sehr stark und liegen auch nur noch für den 28. Juni 1966 in Stereo vor.
Vom 29. Juni sind anscheinend alle Mehrspurbänder mit Ausnahme der Mastertakes verschollen, und deshalb gibt es auch die Outtakes von diesem Tag auf der vorliegenden CD nur in Mono zu hören. Gegen das Rauschen kann man eigentlich drei Dinge tun: man filtert es völlig weg und zerstört damit das originale Klangbild der Aufnahme, weil dabei auch Höhen und Obertöne der Stimmen und Instrumente auf der Strecke bleiben, oder man lässt alles wie es ist, ändert gar nichts und lässt es eben rauschen, oder man versucht einen ausgewogenen Kompromiss zwischen diesen beiden Extremen zu finden. Hier hat der BMG-Tontechniker Lene Reidel sich leider entschlossen, zum Teil das eine und zum Teil das andere Extrem anzuwenden. Die Outtakes sind größtenteils totgefiltert worden.
Ganz dramatisch hört man das, wenn man von "City By Night" den Master (Titel 5 auf dieser CD) und den Outtake (Titel 21) vergleicht. Dieses Lied wurde zunächst von den Musikern nur instrumental aufgenommen und danach sang Elvis in mehreren Versuchen seine Stimme darüber. Die Instrumentalspuren sind also bei beiden Aufnahmen exakt die gleichen. Trotzdem klingt der Outtake völlig anders, weil ihm alle Höhen fehlen. So sind beispielsweise die Cymbals des Schlagzeuges auf dem Master laut und präsent, auf dem Outtake dagegen völlig verschwunden. Bei den Mastern wiederum ist der Rauschpegel jetzt deutlich höher als auf der alten "Double Features"-CD von BMG, ohne dass es einen Gewinn bei den Höhen der Aufnahmen bringen würde. Leider hat Lene Reidel bei vier der Master zusätzlich noch versucht, durch eine veränderte Abmischung etwas zu verschlimm-bessern. Die Idee an sich war nicht verkehrt: Da bei den originalen Abmischungen der Lieder "Double Trouble", "Baby, If You'll Give Me All Of Your Love" und "There Is So Much World To See" ein Teil der Instrumente genau in der Mitte lag und damit Elvis' Stimme zum Teil verdeckte, rückte er sie zur Seite und stellte zusätzlich Elvis' Stimme bei diesen drei Liedern und bei "It Won't Be Long" lauter. Leider war die Qualität des vorhandenen Ausgangsmaterials so schlecht, dass dadurch Elvis' Stimme jetzt rau und unsauber klingt und sich durch das Lauterstellen auch nicht mehr so gut in das Klangbild der Gesamtaufnahme einfügt. Und speziell bei den beiden zuletzt genannten Liedern hat das Rauschen jetzt ein wirklich unangenehmes Ausmaß angenommen. Auch bei den Bonussongs wurde unnötig herumgespielt, siehe unten.
Meine persönliche Bilanz lautet: Die neue CD ist ein absolutes Muss in der Sammlung, da sie Unmengen von neuem Material enthält. Wer jedoch bei den Mastern Wert auf gehobene Klangqualität legt, der sollte sich unbedingt die alte "Double Features"-CD mit ihren wesentlich ausgewogeneren und rauschärmeren Abmischungen mit dazu stellen.
Bevor ich zur Auflistung der einzelnen Titel komme, noch ein kleine persönliche Anmerkung von mir. "Double Trouble" liegt als Film wie als LP unbestritten am Tiefpunkt von Elvis' Karriere. Wie sehr ihm dieses Elend bewusst war, zeigt ein Zitat von Elvis, das im Begleitheft der CD abgedruckt ist und dessen Übersetzung ich hier anführen möchte: "Ich war in diesem Film nicht unbedingt ein James Bond, aber damals verlangte schließlich auch niemand von Sean Connery, ein Lied zu singen, während er den Kugeln ausweicht". Wer von den Musikern oder Verantwortlichen hätte sich bei diesen Aufnahmen am 28. und 29. Juni 1966 wohl vorstellen können, dass Elvis auf den Tag genau 2 Jahre später im NBC-Studio die Fernsehshow seines Lebens produzieren sollte.
Beachtet bitte, wenn z. B. ein Take als "NEU" bezeichnet wird, dass dies zum Zeitpunkt der Veröffentlichung galt!
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