Johnny Cash

Honeybee schrieb:

DumbAngel schrieb:
Aber die Radikalen, die Cash nur durch die American Recordings und "Walk the line" kennen, dürften Orchester auf Cash-Alben tatsächlich für Blasphemie halten.

Dafür braucht man kein Radikaler zu sein. Das geht einfach nicht zusammen, mMn.
Cash ist von Orchestermusik so weit entfernt gewesen - das war eine andere Galaxie.

Hast du mal Cashs spätere Platten der 70er gehört? Der hatte durchaus oftmals Streicher, Bläser etc. Und das war auch gar nicht so schlecht. Da sind schöne Sachen dabei. Schau mal:














Aber natürlich auch schon früher hier und da, zu der Zeit aber tatsächlich nicht so oft:







Übrigens, das mit den "Radikalen" war nur spaßig gemeint. Ich mache mich immer gerne über die Leute ein bisschen lustig, die praktisch nur die American Recordings (oder auch nur deren bekannteste Stücke) kennen, und dann meinen, sie wären Cash-Experten. Da hab ich schon einige getroffen. Nette Leute natürlich, aber dann gucken sie einen mit großen Augen an, wenn man "Daddy sang bass" erwähnt.

Mag sein. Die 70er von Johnny Cash kenne ich eher nicht. Aber die Radikalen, also die wirklich Radikalen, werden nicht begeistert sein. Genau wie bei Elvis und RPO.

Whitehaven schrieb:

Finde ich garnicht so schlecht.

Das ist jetzt aber nicht von dem Projekt, das hier veröffentlicht wird, ne? Ich denke, "Hurt" wird sicherlich vertreten sein. Bietet sich an.

Gestern im Bett, als ich die Gedanken nochmal kreisen ließ, hörte ich schon förmlich, wie man die Trompeten auf "Ring of fire" mit Orchester zuballert. Oha...

Ich kenne die 70'er Sachen von Cash und, jup, es gibt gute Sachen. Aber auch Gründe warum sein Erfolg da immer geringer wurde und die Sachen heute nur noch die harten Fans kennen. Die Musik die er in den 70'ern produzierte war weitgehend belanglos, die vergleichsweise fetten Produktionen eben mMn nicht zu seinen Stärken passend.

Ich habe auch keinen Dunst warum einem bei Hurt der Master nicht reichen sollte. Der ist doch perfekt so wie er ist. Selbst wenn eine Bearbeitung "nicht schlecht" ist, wer braucht "nicht schlecht", wenn er "Klassiker" haben kann?

DumbAngel schrieb:

Whitehaven schrieb:

Finde ich garnicht so schlecht.

Das ist jetzt aber nicht von dem Projekt, das hier veröffentlicht wird, ne? Ich denke, "Hurt" wird sicherlich vertreten sein. Bietet sich an.

Gestern im Bett, als ich die Gedanken nochmal kreisen ließ, hörte ich schon förmlich, wie man die Trompeten auf "Ring of fire" mit Orchester zuballert. Oha...

Nein, ist es nicht.
War nur als Beispiel gedacht, das es so etwas in ähnlicher Form schon gibt.
Halte nichts davon, dass man ein Produkt im Vorwege abtut, ohne zu mindestens da mal reingehört zu haben.

Ich denke, die meisten Stars werden mit ihren Hoch-Zeiten in Verbindung gebracht, zumindest für den Nicht-Fan. Es brauchte schon eine Menge Talent, die verschiedenen Genres, die über die Jahre angesagt waren, erfolgreich zu bedienen. Nicht umsonst sind so viele abgestürzt. Einfach weil es nicht mehr ihr Stil war oder ihre Fähigkeiten nicht ausreichten um oben mitzuspielen.

Elvis war so einer. Jeder Gelegenheitshörer kennt Jailhouse Rock und Suspicious Minds. Wobei man selbst bei ihm manche Einschränkung machen muss, was aber nicht an mangelnder Fähigkeit lag, sondern an anderen Umständen.

Ich verstehe dieses Verändern von Kunst sowieso nicht. Warum lässt man Songs nicht so, wie sie damals aufgenommen wurden und dem Musiker gefallen haben?

A Thing Called Love finde ich hier übrigens grottenlangweilig. Er hat ne gute Stimme, aber das ist für mich auch schon alles.

Whitehaven schrieb: ...dass man ein Produkt im Vorwege abtut, ohne zu mindestens da mal reingehört zu haben.

Weil es selbst im besten Fall unnötig ist. Ich persönlich werde da auch nicht reinhören, es gibt genug tatsächlich neue Musik die ich, wenn ich Lust auf was frisches habe, lieber anchecken werde. Und das ist eben der Punkt: da Streicher draufzuklatschen macht die Songs nicht frischer, die Performances nicht interessanter .... es ist unnötig und meistens auch einfach schlecht. Eine vollkommene Zeitverschwendung um diejenigen noch mal abzurippen die von J.Cash alles kaufen - ohne Rücksicht auf den Willen des Künstlers.

Honeybee schrieb: Ich verstehe dieses Verändern von Kunst sowieso nicht. Warum lässt man Songs nicht so, wie sie damals aufgenommen wurden und dem Musiker gefallen haben?

Ich habe das schon im Zusammenhang mit den Elvis-Untaten geschrieben, aber auch musikalisch ist das grundsätzlich problematisch. Verändert man die Arrangements stark, dann hat man das Problem, dass die Stimme nicht mehr passt. Denn ein abweichendes Arrangement muss natürlich auch anders besungen werden. Ist das nicht der Fall, dann klingt es nicht zusammengehörig, was bei vielen Elvis-RPO Sachen ja auch der Fall war. Verändert man wenig bis nix, dann mag das zwar passen, aber es stellt sich die Sinnfrage. So oder so, es ist musikalischer Kokolores, bestenfalls verzichtbar, meist einfach mies.

A Thing Called Love finde ich hier übrigens grottenlangweilig. Er hat ne gute Stimme, aber das ist für mich auch schon alles.

Für mich die beste Fassung dieses Songs. Zwar etwas überfrachtet, aber die Autorität im Cashs Stimme passt hier sehr gut. Elvis Version ist für mich, von den vier die ich im Ohr habe (noch Imperials und das Original von Reed) die schwächste.