Elvis Presley - King Creole

Daß es jetzt da ist, wo es hingehört: Auf dem Soundtrack zu King Creole.

Das ist natürlich sehr geil.

Lonegan schrieb: Das ist natürlich sehr geil.

Hier mal meine Eindrücke. Unterscheiden sich die Thorne Nogar Mixes von den normalen Master? Bestimmt. Nur ich höre es es nicht. Aber in der Tat haben wir vor einigen Songs jetzt ein wenig Gespräch, ein paar Count-ins. Joah, kann man haben, ist ganz nett, aber sicher nicht essentiell. Da ich aber ohnehin nichts anderes erwartet habe, bin ich da jetzt auch nicht enttäuscht.

Viel mehr haben mich sowieso die Demos interessiert, leider bekommen wir zu fast keinem die Infos, wer da singt.

King Creole
Das erste, was mir auffällt, dass der Demo-Sänger sehr stark Elvis Eigenarten beim Singen kopiert. Das Demo klingt für mich eher nach Rockabilly, das hat durchaus seinen Reiz. Am ehesten hat es eine Nähe zum Take 18, den wir schon lange kennen. Der Sänger zieht das Wort 'Jumping' bei "Jumpin' like a catfish on a pole" viel stärker, was einen coolen Effekt ergibt, den Elvis leider nicht übernommen hat, ansonsten stinkt der Clown, der auf dem Demo singt, gegen Elvis ab.

Trouble
Das Demo kannte man bereit und ist ein reinrassiger Blues wie Millionen andere auch. Die zweite Hälfte, wo Elvis bei Version die Post abgeht, gibt es beim Demo in der Form nicht. Sensationell, was Elvis und die Musiker aus diesem 08/15 Blues gemacht haben.

New Orleans

Hier beim Demo gibt es eine kleine gesprochene Einleitung (New Orleans, man that's a [town?]). Auch dies im Gegensatz zur veröffentlichten Version ein reiner Blues, weil natürlich die Jazz Elemente der Elvis Version fehlen.

Hard headed woman

Auch dieses Demo wurde schon vorher veröffentlicht. Während Elvis Version ein harter Rock 'n' Roll Song ist, dessen Text man kaum versteht, ist das Demo klavierdominiert und erinnert mich irgendwie an Fats Domino, der Sänger singt sanfter und man versteht ihn daher auch sehr gut.


Dixiland Rock

Das Intro ist deutlich kürzer als bei Elvis, dennoch ist die Demoversion 6 Sekunden länger, welches im Tempo etwas zurückhaltender ist.

Crawfish
Das Demo weist ebenfalls die Einleitung auf, die später von Kitty White gesungen wurde, ansonsten sind Demo und Elvis Einspielung recht nah beieinander.

As long as I have you
Zur Eröffnung gibt es einen hohen Frauengesang, wie man das öfters von Millie Kirkham auf Elvis Aufnahmen gehört hat. Bei Elvis Aufnahme dominiert das Klavier, beim Demo eine ganz einfach gespielte Gitarre und der Demosänger singt ganz famos. So sehr ich Elvis Version auch mag, immerhin ist As long as I have you zusammen mit Any way you want me meine Lieblingsballade in den 50ern, so muss ich doch sagen, ich finde das Demo klar besser.

Danny
Hier könnte es sich um den gleichen Sänger handeln wie bei As long as I have you - auch hier ist der Gesang wieder großartig. Des Weiteren wird einem der aufdringliche Hintergrundgesang der Jordanaires erspart, die ich bei Elvis Danny immer etwas anstrengend fand. Ebenso hat für mein Geschmack die Demo-Version die Nase vorne, dennoch wird Danny nie ein Lied sein, dem ich übermäßig viel abgewinnen kann.

Don't ask me why
Langweiliges Demo zu einem langweiligen Elvis Lied.

Lover Doll
Demo und Elvis Version unterscheiden sich fundamental. Das Demo ist ein ganz wunderbarer Doo wop-Song, Elvis Lied eine schöne sanfte Gitarrenballade. Ich liebe beide und wünschte mir, dass Elvis für das Album auch eine Version aufgenommen hätte, die mehr nach dem Demo klingt.

Dirty, dirty feeling
Scheiß Sänger auf dem Demo, ich könnte mir vorstellen, dass es sich hierbei um Leiber oder Stoller handelt, ansonsten klingt das alles fast genau so wie Elvis Version aus dem Jahr 1960.

Ansonsten ist das Cover gut reproduziert, auch wenn ich keine Originalpressung aus den 50ern besitze, um das zu vergleichen. Der Mann, der sich dafür verantwortlich zeichnet, wird im Booklet namentlich erwähnt. Es handelt sich um Jimmy Carpenter , der auch schon für Tunzi gearbeitet hat, falls das ein Qualitätsmerkmal darstellt. Einzig der weiße Rand, bei drei Seiten des Covers, geht mir auf die Nerven. Was soll das?

Earth Boy schrieb: Einzig der weiße Rand, bei drei Seiten des Covers, geht mir auf die Nerven. Was soll das?

Schlamperei, wie so oft...

Das glaube ich eigentlich nicht, denn bei der Elvis Golden Records Vol. 1 ist das auch der Fall. Scheinbar hat man mal wieder das Layout der Cover verändert. Man hatte schon mal einen dicken weißen Rahmen, der um das ganze Frontcover herumging, was ich total schrecklich fand, aber das ist hier ist nicht ganz so schlimm, dennoch finde ich es zum

ABER ich sehe gerade, ich muss Herrn Carpenter rehabilitieren. Meine 80er Pressung hat keinen weißen Rand und so sollten die Cover aus meiner Sicht auch sein. Ich sehe jedoch gerade auf Elvis Records US , dass die Originalpressung einen hatte.


Original Cover


FTD Cover

Danke für deine Ausführungen zu den Demos etc.
Für mich gilt: ich kaufe FTDs nur dann wenn sie interessantes neues Material enthalten. Wegen 1 oder 2 Takes die es noch nirgends gab, einigen Einzählern oder Fehlstarts usw. gebe ich keine 25,- (mit Porto) mehr aus. Es gibt ja auch noch andere schöne Dinge auf der Welt für die man seine hart erschufteten Kohlen raushauen kann.

Dennoch interessiert es mich immer kompetente Einschätzungen zu den FTDs zu lesen. Auch wenn ich selbst nur noch selten welche kaufe.

dschungelkönig schrieb: Danke für deine Ausführungen zu den Demos etc.
Für mich gilt: ich kaufe FTDs nur dann wenn sie interessantes neues Material enthalten. Wegen 1 oder 2 Takes die es noch nirgends gab, einigen Einzählern oder Fehlstarts usw. gebe ich keine 25,- (mit Porto) mehr aus.

Nachvollziehbar. Ich gehe ohnehin davon aus, dass das, was jetzt noch bei FTD an Studiomaterial rauskommt, eher was für Komplettisten ist.

Earth Boy schrieb:

dschungelkönig schrieb: Danke für deine Ausführungen zu den Demos etc.
Für mich gilt: ich kaufe FTDs nur dann wenn sie interessantes neues Material enthalten. Wegen 1 oder 2 Takes die es noch nirgends gab, einigen Einzählern oder Fehlstarts usw. gebe ich keine 25,- (mit Porto) mehr aus.

Nachvollziehbar. Ich gehe ohnehin davon aus, dass das, was jetzt noch bei FTD an Studiomaterial rauskommt, eher was für Komplettisten ist.

Und ich fühle mich da auch nur als Komplettist von Originalalben angesprochen. Wenngleich ich schon an den Demos wirklich kein gesteigertes Interesse habe.

King Creole ist eines meiner Lieblingsalben von Elvis und meiner Meinung nach durchweg ein Erfolg als Album und Soundtrack; was - nebenbei gesagt - nicht bedeutet, dass es keine schwachen Stücke auf der Platte gibt.
Die FTD Veröffentlichung ist wahrscheinlich das Beste, was wir für diesen Soundtrack erwarten können. Alles vorhandene Material ist hier zusammengestellt und sehr ansprechend dargeboten. Der Inhalt von CD 1 dürfte jedem bekannt sein. Bisher habe ich auch keine riesigen Unterschiede in den Thorne Nogar Mixen im Vergleich zu Elvis' Mastern entdeckt. Das dürfte wohl eher auch eine Kopfhörerarbeit sein. Wie im Booklet geschrieben steht, wurden die Mastermixe von den "binauralen" Bändern gemischt. daher gehe ich davon aus, dass man beim Vergleichen darauf achten sollte, wie stark Elvis' Stimme im Vordergrund oder in die Musik eingebettet ist. Vielleicht wird es auch Unterschiede bei einzelnen Instrumenten geben. Aber da ich nicht weiß, wie genau aufgenommen wurde, ist das alles natürlich nur Vermutung.

Dass man auf CD 2 die vorhandenen Demos präsentiert, macht meiner Meinung nach den Erfolg des Sets nicht unerheblich mit aus. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass Demos durchaus schöne Versionen beinhalten können. Und um den Arbeitsprozess von Elvis und seinen Musikern nachvollziehen zu können, sind sie natürlich unersetzlich.
Im Vergleich mit Demos - und hier stellt sich keine Ausnahme dar - fällt mir immer wieder auf, was für ein großartiger Sänger Elvis doch war.
Der schlimme Gesang auf dem Demo zu "Dirty, dirty feeling" klingt in der Tat ein wenig nach Jerry Leiber, wie EarthBoy ja schon vermutete. Sicher bin ich mir jedoch nicht, da Leibers Stimme eigentlich noch ein Stückchen rauher war. Liegt vielleicht aber auch am Alter.

Solange die "binauralen" Bänder oder weitere Outtakes nicht vorliegen, dürfte diese Veröffentlichung als die ultimative angesehen werden und das hat sie auch veidient möchte ich behaupten.