Elvis Darbietungen in den Jahren 1976 - 1977

Earth Boy schrieb:

Atomic Powered Poster schrieb: Zum Ausgleich habt ihr ja mich.

Und so ziemlich jeden anderen User hier, der aktiv ist. Diejenigen, die sich für diese Phase in der Art, wie der Colonel begeistern können, schreiben hier schon lange nicht mehr.

Ich kenne derartige Fans natürlich auch zur Genüge, irritierend. Allerdings habe ich mal in einem Thread über die Rolling Stones angemerkt dass mir der Song Satisfaction jetzt nicht wirklich viel gibt, da war dann auch gleich die Hölle los....oder als ich mal anmerkte dass auch die Beatles nicht ausschließlich Geniestreiche veröffentlicht haben....

Fans sind halt generell unreflektiert, und das ist grundsätzlich nervtötend.

Man merkt einigen schon an, dass Fan von Fanatiker kommt.

Earth Boy schrieb:

Ingekey schrieb: Diese Fans haben ihren Beitrag dazu geleistet dass Elvis Selbstverleumdung am 16.08.77 ihren endgültigen Höhepunkt erreichte.

Ingekey schrieb: Von Mitschuld rede ich nicht. Fans sind ja nicht verantwortlich für ihr idol.

Das kann, ja muss man in den Beitrag oben aber anders verstehen.

Es gab online mal einen zeitgenössischen Bericht aus dem (ich glaube) Elvis Monthly zu lesen, in dem eine Engländerin nach Vegas flog um dort - endlich - Elvis zu sehen. Sie hatte Tickets für drei Shows. Die erste Show die sie sah fand sie derart traurig, uninspiriert und mau gesungen, dass sie danach zu keiner weiteren mehr gegangen ist. Der Bericht war von Ende 73 und behandelte Elvis Sommer Engagement.

Was ich damit sagen will: man muss das mit den unkritischen Fanatikern eben auch nicht verallgemeinern. Es gibt ja auch viele Berichte über Zuschauer die geschockt waren, geweint haben, den Saal verließen als sie Elvis in seinem desolaten Zustand der Jahre 75-77 (teilweise eben auch schon früher) sahen. Und auch im "In Concert" Special, wo es diese Vollhonks gibt die sich um ein Halstuch kloppen, scheint ein nicht geringer Teil der Zuschauer doch eher mit Zurückhaltung zu reagieren wen man mal etwas genauer hinschaut, über die ersten Reihen hinweg. Und dass die Kommentare der Fans im Special alle vor den Shows aufgezeichnet wurden ist sicher auch kein Zufall gewesen.

Ich denke also schon dass auch Anzeichen dafür da waren, auch von Seiten des Publikums, dass das was Elvis da ablieferte nicht gerade das Gelbe vom Ei war. Und gab es nicht auch eine Show nach der er fragte ob seine Fans ihn noch lieben würden, weil die Reaktionen derselben eben alles andere als enthusiastisch waren?

Natürlich ist Elvis mit vielem durchgekommen, ich glaube auch dass die sicherlich trotz genannter Gegenbeispiele oftmals übertrieben positiven Reaktionen der Zuschauer Elvis nicht geholfen haben. Nur ist der Mensch eben so gestrickt, dass er, gerade wenn er in so einer Sucht steckt und nicht Herr seiner Sinne ist, die Realität verleugnet, Selbstbetrug galore.
Und deshalb hätten harte Reaktionen der Fans vermutlich auch nichts an Elvis Verhalten geändert. Wissen kann man es natürlich nicht, aber genau so könnte man auch argumentieren, dass Elvis, hätten die Fans ihm den Zuspruch entzogen, genau daran zugrunde gegangen wäre. Am Ende sind dies alles unbelegbare Hypothesen.

Im Endeffekt lande ich immer beim gleichen Resultat : jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Das gilt auch für Elvis.

Ingekeyschrieb: Ich werde nie verstehen, warum Elvis so wurde und lieber solche Konzerte gab, statt einfach zu pausieren.

Nun ganz einfach. Er brauchte Geld. Die Plattenverkäufe liefen eher schleppend, Filme machen war auch nicht,da macht der Herr König das was er kann. Und irgendwie lief das. Solange er in mehr oder weniger ausverkauften Häusern seine 1 stündige Bandvorstellung runterreisen konnte? Why not?

Das ist glaube ich, Spekulation natürlich, nur ein Teil der Wahrheit. Es wird ja aus mehreren Quellen berichtet dass Elvis die Anerkennung des Publikums brauchte, und ich vermute auch dass er in den meisten Fällen mit den besten Absichten auf die Bühne ging. Wäre es ihm nur ums Geld gegangen (und dass das ein wichtiger Faktor war, da gehe ich mit dir konform), er hätte ja auch weniger Konzerte geben können und dafür die Ticket Preise anziehen können.

Ich glaube auch dass die Erklärung, er brauchte Geld, zu einfach ist und die Sache zu grob behandelt. Es könnte die Gesamtsumme aller Umstände gewesen sein, denen er sich nicht stellen konnte. Die Konflikte waren für den King zu komplex geworden. Denn er war ja nie ein begnadeter Problemlöser, eher ein Verursacher eigener Probleme, die sich dann für ihn unlösbar anfühlten. Er verbrachte seine Karriere schließlich damit, durch ein Talent, das umfassend war, viele Probleme entweder nie kennengelernt zu haben oder wegzuzaubern, mit Charme und Kohle. Probleme, Verhandlungen, soziale Strukturen mit ausgeglichenen Verhältnissen aus Geben und Nehmen waren nicht sein Arbeitsfeld. Das erledigten andere. Er war einfach immer nur schön, genial und reich.

Ein Mensch, der echte Probleme hat und einen Bedarf an Lebensfreude und Ansprüchen lange gesund zu leben hätte dich die Vernunft entwickelt, sich dafür zu entscheiden, zum eigenen Wohle, alles abzubrechen, den Lebensstandard herunterzufahren und sich auseinandergesetzt mit den Realitäten. Doch für Elvis hätte das bedeutet erstmal die Illusion aufzugeben, ein Übermenschlich zu sein, unantastbar, eine Legende, die immer alles nach auüen hin im Griff hat. Es hätte bedeutet, sich und vor der Welt einzugestehen zwanzig Jahre Medikamente gebraucht zu haben aufgrund von Defiziten und damit die eigene Gesundheit frühzeitig ruiniert zu haben.

Es hätte bedeutet, statt Konzerte zu geben, lange in einer Klinik echte Arbeit an sich zu beginnen, statt alles immer nur wegzusmilen. Für Elvis war das die Mühe nicht wert. Auf den königlichen Status verzichten, leben wie ein Normalo, Therapie statt Juwelier? Genesung statt Graceland? Lifestyle aufgeben für Lebensverlängerung?

Statt das zutun, das seiner Intelligenz entsprochen hätte, steckte er den Kopf hilflos in den Nevadasand und verließ nicht den gewohnten Raum der ihn solange mit Erfolg, Sicherheit und Wohlstand versorgte.

Doch diese kindische Art sich im Freizeitpark zu verstecken und zu beten dass die Fakten sich mit Durchhalten in Luft auflösten, war ungefähr so als würde sich ein Bankräuber vor der Polizei drücken aus dem Gebäude zu kommen. Elvis' Probleme verfolgten ihn bis zu seiner Badezimmertür und schlugen dann endgültig zu, als er ihnen nichts mehr entgegen zu setzen hatte.

Erst mal allgemein: diese Art der Küchenpsychologie ist mir grundsätzlich zuwider. Es ist erstaunlich, was du über den Menschen Elvis alles sicher zu wissen glauben scheinst.

Zweitens: Scheint das ja ein Thema zu sein, das dich emotional sehr mitnimmt. Ganz ehrlich: Elvis Schicksal ist nichts, was mich persönlich berührt. Ich liebe seine Musik und im Zuge dessen beschäftige ich mich mit dem Menschen, allerdings bin ich völlig emotionslos bzgl. seiner Lebensentscheidungen. Elvis hat einen Lebenswandel gehabt, den er freiwillig gewählt hat, der offensichtlich sehr lebensverkürzend war und deshalb ist er vergleichsweise früh gestorben. Ich nehme das zur Kenntnis, mehr aber auch nicht.

Letzten Endes bleibt die Geschichte Elvis ein Mysterium und sämtliche Abhandlungen bleiben Theorien. Jede Meinung oder Erklärung kann nur aus den unzähligen Berichten ihre Informationen zusammen tragen. Elvis Untergang ab 1973 ist wohl eines der Dinge, die nie ganz verstanden bleiben.

Besonders bei der großen Frage, wie alt er wirklich hätte werden können, ohne Medikamentenmissbrauch.

Folgende Seite hilft da zwar auch kaum, zeigt aber dass die Fakten schwer zu greifen sind.


www.elvispresleypedia.com/?page_id=3200

Insgesamt muss man das mit Elvis Leben betrachten. Die Art und Weise wie er lebte , dazu gehört sein Lebensstil, die Schmarotzer, Buddies um ihn herum etc. Der sogenannte Elvis Mafia Clan musste finanziell unterhalten werden. Elvis hat es nie verstanden nur für sich und seine Familie zu leben. Desweiteren kosteten die Flugzeuge , Häuser Unmengen an Geld. Er war am Ende nur noch als Massenprodukt auf Tournee , aber nicht als DER Künstler Elvis Presley.