Elvis (2022 - Reviews, Meinungen, Kritik)

Ich habe den Film am 22.06 gesehen.Ich bin mit sehr hohen Erwartungen in das Kino gegeangen.Meine erliche Meinung dazu ist,daß ich maßlos enttäuscht von diesem Film bin!

Von der Longversion von "This is Elvis" war ich damals echt berührt gewesen!
Und das man auch einen guten Film in 90 Minuten machen kann,das hat man
ja vor einiger Zeit,bei "Die sieben Leben des Elvis Presley " gesehen.

Das Baz hier natürlich eine ganz andere Art von Film zeigt,ist mir natürlich klar.
Aber sorry,ich kann damit nichts anfangen!

Honeybee schrieb:

Mit wem warst du im Kino? Alleine? Mit Fans? Mit Nichtfans? 
Ich sag dir, das macht einen Unterschied! Vor allem, wenn du die treibende Kraft warst, für den Kinogang geworben hast - und dann kapiert deine Begleitung nur die Hälfte, weil du sie nicht zuvor im Umgang mit Baz Luhrmann schulen konntest. 

Hatte ich geschrieben in meinen Postings...mit meinen beiden erwachsenen Töchtern. "Du und Dein Elvis" Es war ein Vater / Töchter Abend. Und beide sagten ständig: krass, geil...oder boaaaahhhh: Eine Tochter studiert Kulturanthropologie und hat diesen Film unter diesem Gesichtspunkt als umwerfend empfunden. Natürlich sind meine Töchter "vorgeschädigt" , sie sind aber keine Fans. Seit 2 Tagen hören sie seine Songs und den Soundtrack. Dieser kommt bei der Generation sehr gut an. Beide haben den Soundtrack und ihn runtergeladen. If I can dream und Suspicious minds liegt hoch im Kurs. Beide fanden den Filmschnitt der heutigen Zeit sehr angemessen. Und damit sind wir wieder beim Diskussionspunkt. Man kann einen Elvis Film im Jahr 2022 nicht mehr so drehen wie 1981 This is Elvis. Das funktioniert nicht. Wenn man Elvis als Kulturikone begreiflich machen möchte dann hat Luhrmann den richtigen Weg gewählt. Das Zusammensetzen der Szenen hat meine Töchter beeindruckt. Für mich hat sich Luhrmann auch etwas zu sehr mit dem Nachstellen des 68 Specials genervt". Er ist wie bekannt ein großer Fan davon. Da Steve Binder noch lebt und klar bei Verstand ist war das natürlich von den Fakten ein wichtiger Teil im Film. 
Wurde eigentlich der Deal Backkatalogverkauf erwähnt ? Parker hat damit seine und Elvis schräge Finanzlage gerettet. Meine Töchter waren auch von der Darstellung und Problematik Rassentrennung beeindruckt im Sinne des Themas und wie Elvis darin aufwuchs. Das war ihnen nicht so bekannt. Sie hörten bei Papa nur dir Lieder. Das ist wiederum ein wichtiger Punkt in der Diskussion. Ich behaupte mal frech, dass die meisten Musikfans ihrer favorisierten Musik sich selten oder gar nicht mit dem Hintergrund der / des Interpret*in beschäftigen. Genesis Fans lieben die Musik, nehmen aber nicht die Biographie der einzelnen Bandmitglieder auseinander. Abba Fans hören auch "nur" die Musik. Viele Beatles Fans befassen sich mit den Lyrics, der Songentstehung etc aber auch eher selten intensiver mit dem Leben von den Beatles. Wir nehmen Elvis auseinander , erforschen ihn wollen alles wissen und saugen alles auf. Selbst seine Liebesbeziehungen sind wichtig . Wenn irgendein Detail nicht stimmt , dann geht es aber so richtig los. Warum Elvis in der Fanwelt so komplett anders betrachtet wird, darüber werde ich mit meinen Töchtern mal diskutieren. Ich bin großer Queen, wusste das Freddie sehr wild in Liebesdingen gewesen ist, aber mehr interessierte mich nicht. Ich habe früher Prince vergöttert, aber nur wegen seiner musikalischen Kunst. Wir gehen alle bei Elvis viel weiter. Dann kommt dieser Luhrmann Film daher und zeigt etwas ganz anderes. Frust, Schock, was ein Scheiss..Ich erwähnte vor einigen Tagen den Film Amadeus. Damals war der Teufel los. Wie kann man Mozart nur so darstellen ? Ich fand den Film toll. Ich wollte mit meinen Antworten niemanden vor dem Kopf stossen ,  nur bin ich schon überrascht , dass einige weiterhin etwas Neues nicht zulassen. Das hat nichts mit negative Kritik zu tun, aber einige Argumente hatten doch den Fokus im Sinn, wie man einen Film zu drehen hat. Ich bin sehr froh über diese Version von Luhrmann. Meine Töchter verstehen mich durch den Film noch mehr warum ich diesen verrückten Kerl aus Memphis so liebe. Irgendwo las ich kürzlich: Elvis war der erste Punk. In der Parker Biographie von James Dickerson gibt es Stelle von 1956. Gouverneure trafen sich heimlich um die Rassentrennung stärker zu fördern. Elvis Presley war denen ein Dorn im Auge. Parker war am Rande durch seine Kontakte Teil dieses Zirkels. Die Rettung war die Army und dann ins Exil für 2 Jahre. Das wird in dem Film auch angedeutet und hat seinen Höhepunkt mit dem Song "Trouble". Der Song richtet sich nicht gegen Parker wie erst hier vermutet, es geht gegen das Establishment. Natürlich wäre die Phase 1956 - 1958 fast einen eigenen Film wert, weil in dieser Elvis Phase so viel geschieht. Dazu kommt dann der Tod seiner geliebten Mutter. "Ich kann es Dir nicht recht machen, ich versuche alles damit es dir gut und ich sehe dich nur trinken..".. Das war eine starke Szene in dem Film. Die Verarbeitung des berühmten Fotos mit seinem Vater vor Graceland zu einer lebendigen Szene ist für mich großes Kino, weil eine fiktive kurze Handlung zuvor geschildert wird. Der Film hat etliche dieser Szenen. 
Ich würde dem Film 4* von 5* geben, weil mir persönlich der Timex Sinatra Deal fehlt der Elvis schlussendlich zum All American Boy macht. Hier stimme ich Honeybee zu , diese Phase fehlt im Film. Am Ende kann ich es verschmerzen, weil teilweise großartige Szenen enthalten sind. Butler ist im 68 Special grandios. Wir sehen das Special Butler ist Elvis auf der Bühne. Da war für mich kein Unterschied und ab diesem Zeitpunkt sah ich Elvis und nicht mehr Butler. 

Honeybee schrieb:

Man konnte nicht alles aufnehmen. Wahrscheinlich MUSS man den Film mindestens 2x ansehen. 

Eigentlich hätte ich erwartet, dass Luhrmann diese Story aufgreift, dass Elvis im finsteren Aufnahmeraum, auf dem Boden liegend, If I Can Dream singt. In verlorener Embryonalstellung. Oder habe ich das verpasst? 

Diese Szene ist angedeutet vorhanden wie Butler auf dem Boden mit den Lyrics liegt und den Song ansingt. 

Witzig! Dass Elvis in meinen Augen der erste Punk war, schrieb ich Anfang 2017 im blauen, kurz nachdem ich dort User wurde und überhaupt erst seit einem halben Jahr Fan war. 
Da bekam ich jedoch böse Antworten. Niemand wollte den guten Elvis mit einem "schmierigen Punk" verglichen wissen. Wobei wahrscheinlich die wenigsten wissen, was Punk überhaupt darstellt. 

Klar war er der erste Punk! Und das nicht nur, weil er in Shreveport sein Kaugummi auf die Bühne spuckte, und sich 1956 in Jacksonville vom Publikum mehrfach mit "Fuck you very much!" verabschiedete. 


Der Katalogverkauf wurde nicht erwähnt. 

Eben ein Whatsapp Video meiner Töchter erhalten. Die haben gestern in Wiesbaden die Karaoke Bar mit 
Suspicious minds gerockt



Harty, alles richtig gemacht 

Vielleicht bin ich in meinem künstlerischen Verständnis zu naiv, aber ich habe eine Kritik gelesen, die die Szene auf dem Rummel erklärt. Also als Elvis in diesem Spiegelkabinett herum irrt…
Plötzlich steht Parker da, Elvis ist von seinen eigenen Spiegelbildern eingerahmt, lauter Elvisse, aber er findet den Ausweg nicht. Und Parker spricht ihn an, und öffnet auf Anhieb die Tür nach draußen. 

Manchmal braucht man etwas Nachhilfe. 

stimmt die Szene gab es auch noch. Gut, dass Du diese nochmal erwähnst. Das war auch so eine Symbol Szene, Parker kommt ja ursprünglich aus der Schausteller Branche. In dem Buch wird es sehr gut geschildert wie Parker sich dort "einschleimte". Er wird teilweise schon als sehr widerlich beschrieben, ähnlich wie der Pinguin bei Batman

Honeybee schrieb:

Vielleicht bin ich in meinem künstlerischen Verständnis zu naiv, aber ich habe eine Kritik gelesen, die die Szene auf dem Rummel erklärt. Also als Elvis in diesem Spiegelkabinett herum irrt…
Plötzlich steht Parker da, Elvis ist von seinen eigenen Spiegelbildern eingerahmt, lauter Elvisse, aber er findet den Ausweg nicht. Und Parker spricht ihn an, und öffnet auf Anhieb die Tür nach draußen. 

Manchmal braucht man etwas Nachhilfe. 

 

Der Clou der Szene ist der hier: Elvis ist in einem Spiegelkabinett und etwas verloren für sich alleine. Der Colonel kommt und führt ihn raus. Aber nicht auf die vorgesehene Weise, sondern durch die Hintertür! Die Aussage ist in etwa: Elvis hätte für sich alleine ohne einen Manager niemals dieses riesige Geschäft aufbauen können. Dafür brauchte er jemanden, der die Strippen zieht, also den Colonel. Und dieser arbeitet eben wie ein Schlitzohr, um die in den Fokus gefassten Ziele - und noch mehr - zu erreichen. Der Schneemann.

Sehr schöne und interessante Diskussion Freunde. Gefällt mir sehr gut. Würde gerne auch noch meinen Senf dazu geben, aber ich muss mich jetzt fertig machen. Geht gleich ins Kino. Ich freue mich schon wieder drauf. 
Werde dann nochmal was dazu schreiben, wie es ist, wenn man sich den Film ohne Begleitung von Nicht Fans anschaut. Vielleicht bekommt er ja dann doch noch 4 von 5 Sternen von mir @Harty.😉

Apropos Schneemann bzw Snowman. Es ist auch eine Anspielung auf seine Zeit als Manager von Hank SNOW. In dem Song Cotton Candy Land , wird wer darauf geachtet hat, auch der Text geändert. 

Die Zuckerwatte ist Teil der Kirmes, Rummel oder auch Jahrmarkt. Im Originaltext kommt der Sandmann , im Film wurde es der Snowman. Kleines verstecktes Detail für die Elvis Fans.