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A Capital Perforation ???
- Taniolo
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Viel ist in der Vergangenheit über die beiden doch so unterschiedlichen Releases des Konzerts aus Jackson, Mississippi vom 8. Juni 1975 Evening Show geschrieben worden. Leider gab's da viele Händel und ganze Messageboard spalteten sich in der Diskussion darum in verschiedene Lager auf. Es gab etliche Statements von den verschiedensten Seiten. Was letztendlich davon wahr ist und was nicht, interessiert mich insofern herzlich wenig, solange es nicht die Musik, das finale Resultat in Form der CD betrifft.
Eines ist heute klar: Es handelt sich bei beiden um reguläre CDs, keine CDRs. Über den Zeitunterschied haben wir bereits gesprochen. Dieser kommt dadurch zustande, dass man auf dem LMP mit geschickten Splices gearbeitet hat und nicht nur das Jackie-Kahane-Intro aus der Memphis Show vom 10. Juni 1975 vorweg gestellt hat, sondern auch das Intro (Zarathustra, See See Rider usw.) addiert hat. Die Montage ist so gut, dass man schon sehr genau hinhören muss, um die Stelle zu erraten. Saubere Arbeit bis dahin. Das Ganze gelang dadurch, dass man die Klangbilder der Jackson Show auf der einen Seite und des Anfangsparts der Memphis Show derart gut anglich, dass man meint, ein und die selbe Show zu hören. Vergleicht man nun den Klang des LMP Releases mit der Let Me Take You Home, so stellt man fest, dass jener Teil, der vom ehemaligen Diamond Anniversary Release stammt, hier etwas verwaschener klingt, also im Sound "heruntergeregelt" wurde. Allerdings nicht all zu dramatisch.
Über diese Verfahrensweise des "Zusammenstückelns" mehrerer Konzertteile zu einer ganzen Show gibt es unterschiedliche Auffassungen. Diese ergeben sich schon allein daraus, dass wir auf der einen Seite Fans haben, die nicht jedes Soundboardkonzert ihr eigen nennen und somit glücklich sind, eine komplette Show auf CD vorliegen zu haben. Dabei interessiert es herzlich wenig, ob der Opening Act mit Jackie Kahane nun vom 8. oder vom 10. Juni '75 stammt und ob Teile der Show aus einem anderen Konzert stammen. Wichtig ist diesem Typus des Sammlers, dass er einen durchgängigen Hörgenuss erlebt. Pluspunkte sammelt der Bootlegger gewiss, wenn er zum einen in der Lage ist, Konzertteile aus der selben Tour / dem selben Zeitraum anzufügen UND wenn er die Cuts und Splices auf dem Cover vermerkt.
Der Purist hingegen hat so eine Show am liebsten "as-it-is" - im Beinahe-Originalszustand; also ohne Cuts und ohne das Anfügen zusätzlicher Showteile, und ohne künstliche Soundmanipulationen, weil er es als Verfälschung ansieht und lieber damit lebt, das damals unglücklicherweise das Konzert vom Toningenieur nicht komplett mitgeschnitten wurde. Das schliesst allerdings ein paar kleine Bearbeitungen des Sounds, vielleicht ein paar Blenden, wo der Anfang oder das Ende zu abrupt sind, nicht ganz aus. Man muss dabei bedenken, dass solche alten Bänder heute sehr oft in einem sehr kläglichen Zustand "auftauchen" oder vorliegen.
Auf das Release von Lovely Music Productions (LMP) und deren sehr gelungenen Versuch ein komplettes Konzert zu präsentieren, bin ich bereits eingegangen. Was aber hat nun Madison unternommen, um den Fans ein gutes Produkt zu bieten? Um es vorweg zu nehmen: Nicht viel! In meinen Augen nichts Halbes und nichts Ganzes. Den Comedy Opening Act gibt es hier natürlich nicht, aber auch bei Madison hat man mit Cuts und Splices gearbeitet, welche aber auf den "ersten Blick" sehr diletantisch - weil leicht und offensichtlich hörbar - ausgeführt wurden.
Aus meiner Sicht interessant wäre es gewesen, wenn man bei Madison das pure Konzert präsentiert hätte ohne zusätzliche Konzertteile aus anderen Shows. Der Sound dieser CD (in einem mehr oder weniger unbearbeiteten Zustand) sagt mir persönlich übrigens weit besser zu, aber das ist Geschmacksache. Das Ganze klingt weniger überladen und "echter" als auf dem LMP Release, wo man versucht hat den Raum akustisch nach zu bilden. Ob das gelungen ist und das Resultat wirklich zufrieden stellen kann, darüber kann und möchte ich nicht urteilen.
Warum also hat Madison ebenfalls ein paar Teile angefügt?
Der Grund ist offensichtlich und man findet indirekt bereits auf dem Backcover eine Erklärung: Das fast durchgängige Konzert beginnt erst bei ALL SHOOK UP, allerdings existieren von diesem Jackson Konzert weitere Teile und zwar abschnittsweise aus Love Me, If You Love Me Let Me Know und Love Me Tender. Die Madison-Leute haben diese Schnitte fein säuberlich auf dem Cover vermerkt (was noch nicht einmal notwendig gewesen wäre - da wie oben schon geschrieben - jeder einzelne wunderbar zu hören ist).
Mich hat dieser Umstand von Anfang an (das heisst seitdem ich die Madison nach langer, langer Wartezeit endlich zu hören bekam) verwundert. "Warum haben die Jungs von Madison weniger Material als die von LMP?", war die Frage, die sich mir unweigerlich aufdrängte. Schliesslich ging es nicht nur um den Anfangsteil der Show, sondern auch innerhalb von HOW GREAT THOU ART fnden wir bei Madison's A Capital Performance einen Schnitt - da fehlt einfach ein Teil des Songs!
Die Erklärung ist möglicherweise so simple wie genial: Auch LMP hat diese Stücke aus anderen CDs gesplittet und ersetzt, nur dass man sich nicht "die Mühe" machte, das auf dem Cover zu vermerken. Ich betone: Möglicherweise. Ich bin aus Zeitgründen noch nicht zum intensiven Ab- und Vergleich gekommen, werde mich aber damit noch intensiver auseinander setzen. Allerdings sage ich schon mal, dass dieser verdacht nicht nur sehr nahe leigt, sondern es bereits ein paar Anhaltspunkte gibt. (Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt noch darauf eingehen.) Allerdings ist es aufgrund der starken Veränderung, die bei LMP das gesamte Klangbild erfahren hat, nicht ganz einfach die einzelnen Parts zu identifizieren - jedoch zum Glück nicht unmöglich. Wir bleiben dran!
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- Taniolo
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- Taniolo
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Ich nehme es einmal vorweg: Meine Güte, hier tuen sich tatsächlich Abgründe auf.
Doch möge der geneigte Leser
Geklärt werden soll natürlich die Frage: Welche Teile der beiden CDs stammen tatsächlich vom 8. Juni 1975 Evening Show. Die ersten Hinweise sollen uns die Backcover liefern.
LMP behauptet: Tracks 01-04 were recorded in Memphis, TN. June 10th, 1975. Tracks 05-24 were recorded in Jackson, MI. June 8th 1975.
Bei Madison finden wireinen ähnlichen Hinweis, nämlich dass bis einschliesslich I Got A Woman / Amen alles aus der Memphis Show stammt. Soweitist das sogar identisch mit den LMP-Angabe (natürich gibt'S bei Madison nicht den Comedy Act).
Ab jetzt wird Madison präziser: Das sich anschliessende Love Me ist gespliced und die ersten 20 Sekunden stammen ebenfalls aus dem Memphis-Konzert.
Doch welche Überraschung, wenn man nun das LMP Release dagegen laufen lässt: Auch hier hört man nun den Schnitt bei genau 0:20 - Elvis Jackson-Auftritt startet auch hier erst mit der Zeile "if you ever go". Die 20 Sekunden davor sind absolut identisch mit der Aufnahme vom 10. Juni 1975. Aber wo ist der Hinweis auf dem Cover?
Fortsetzung folgt ... mit If You Love Me Let Me Know und auch hier erleben wir eine kleine Überraschung
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- Marc H.
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ich werde heute abend, wenn ich mehr zeit habe das ganze auch mal unter die lupe nehmen.
wir haben doch hier einen sound-experten unter uns... vielleicht kann mann mit den proggies welcher er hier vor 1-2 tagen vorgestellt hat auch unterschiede in den wave-formen feststellen.
auf jeden fall interessant zu wissen. denn wenn es stimmt, dann ist LMP unten durch!
bekannt geworden durch einen fast nicht zu entdeckenden fake....
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- Taniolo
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Der nächste Song aus dem Jackson Concert ist If You Love Me Let Me Know, bei Madison ist es Track 5, bei LMP Track Nummer 6. Im Falle des Madison Release finden wir wiederum eine Anmerkung auf dem Backcover. Hinter dem Tiel ist in Klammern vermerkt: Memphis, TN. June 10th, 1975 from 0:49 to the end. Das ist richtig und der Schnitt ist deutlich zu hören; man benötigt nicht einmal Kopfhörer. Dabei sei hinzugefügt, dass die Übergänge sauber aneinander gefügt sind, allerdings ändert sich das Klangbild erheblich und somit hat man keine Schwierigkeiten, den Unterschied heraus zu hören.
Nimmt man sich nun das LMP Release zur Hand und hört sich den entsprechenden Abschnitt dort an so stösst man auh hier auf eine beinahe unmerkliche Änderung im Soundimage. Zugegeben: Sehr gut ausgeführt. Gewissheit bringt erst der Vergleich des verbleibenden Teiles des Songs mit der Aufnahme aus dem bereits mehrfach erwähnten Memphiskonzert ... und wiederum sind diese Abschnitte identisch. Die Erkenntnis: If You Love Me Let Me Know hat eine Gesamtlänge von knapp über 2:50 Minuten, jedoch nur ca. 49 Sekunden davon stammen tatsächlich aus der Jackson Show. Auf dem LMP Release ist nicht der kleinste Hinweis darauf zu finden. Schade.
Fortsezung folgt vielleicht morgen mit einem ebenfalls nicht ganz kompletten Love Me Tender
<!--EDIT|Taniolo| 16. 10. 2002, 12:46-->
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Sollte das stimmen? Es stimmt, Marc!
Ich meine, ich bin da sehr bedächtig zur Sache gegangen und habe mir ein paar Rückversicherungen eingeholt, bevor ich einen Blödsinn poste.
Davon, dass LMP "unten durch" ist, würde ich allerdings nicht sprechen. Im ersten Teil meiner Ausführungen habe ich ja schon das Für und Wieder dieser "Stückelungen" behandelt. Es ist allerdings schade, dass man es bei LMP nicht auf dem Cover vermerkt hat und nun vor allem jene Leute etwas dumm da stehen, die sich uneigennützig für das nun wirklich nicht schlechte LMP Release ins Zeug gelegt und stark gemacht haben.
Ich möchte aber in diesem Thread UNBEDINGT bei den mir ersichtlichen Fakten bleiben und kein Öl ins Feuer giessen. Streit gab es wegen dieses Konzertes bereits genug in der Szene - und der bringt uns hier nicht weiter. Uns soll es hier vor allem darum gehen, was wir von unserem Elvis und seiner Jackson Performance tatsächlich vorliegen haben.
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- Marc H.
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wie kann man dem label jetzt noch vertrauen? man muss doch dann bei jeder neuen veröffentlichung immer 5x hinhören, bevor man sicher sein kann, das es das zeug ist, was einem versprochen wurde...
wie gesagt, werde es mir heute abend selber mal intensiv reinziehen - und dann mein urteil fällen!
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- Taniolo
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Was das Vertrauen angeht: Das haben wir doch überall. BMG/RCA hat bei den 30 #1 Hits doch auch nicht ein blitzsauberes Spiel gespielt. Was meinst Du wohl, warum die so einen Eiertanz (es war ein Versehen ... es war Absicht ... es war nicht ganz so gewollt) aufgeführt haben als SIE SELBST diese kleine Inkontinuität mit den 3 Alternativtakes bekannt gaben.
Die Jungs unterliegen dort drüben in den USA auch einer Produkthaftung und wenn "30 #1 Hits" drauf steht, müssten rein rechtlich auch diese drin sein - und keine Alternativtakes. Also kann man so etwas nur mit einem Versehen begründen. Das wiederum birgt die gefahr sich lächerlich zu machen, also schiebt man ein "alles so gewollt" gleich noch hinterher - sicher ist sicher und keiner weiß am Ende mehr wie's wirklich war.
Logo, der Importmarkt lebt auch vom Vertrauen, aber das kann auch bedeuten, dass man die LMPler aus den fehlern lernen lässt. Also nun mal sachte mit den jungen Pferden.
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- susan
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