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Priscilla (2023 - Film)
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14 Mai 2024 12:14 - 14 Mai 2024 12:46 #977121
von Mike.S.
Mike.S. antwortete auf Priscilla (2023 - Film)
Gestern Abend habe ich mir den Film auf Blu-ray angesehen. Obwohl eigentlich schon alles nötige dazu geschrieben wurde, hier nochmal meine kurze Meinung.
Nebenbei: Die Blu-ray steckt in einer etwas dickeren durchsichtigen Hülle ohne das übliche Blu-ray Logo on top, und ist mit sechs belanglosen matten Pappkarten mit Motiven aus dem Film angereichert. Die Rückseite mag irgendwie nicht so recht an einen Kinofilm erinnern, ein etwas eigenwilliges und farbloses Design.
Der Film geht eigentlich recht vielversprechend los, was aber auch dem Soundtrack geschuldet sein mag. Mit ein paar netten Oldies und der entsprechenden Kulisse und den passenden Requisiten fühlt man sich sofort in die Zeit Ende der 50er zurückversetzt. Die Musik an sich ist im Film generell ganz gut ausgewählt, bis auf das Schlusslied des Films, als Priscilla Graceland verlässt und Dolly Parton mit "If I should stay, I would only be in your way" doch ein wenig zu dick aufgetragen wirkt.
Die kurze Zeit in Deutschland ist eigentlich recht solide dargestellt und man wartet nun gespannt auf mehr. Das "Warten" entpuppt sich allerdings relativ schnell als Dauerzustand. Der Film lässt leider keinerlei Einblicke in Elvis Karriere zu, er bleibt wie ein Schatten an Priscillas Seite und so bleibt uns also verborgen, was sich außerhalb ihres kleinen Blickwinkels sonst noch alles abgespielt hat. Nur hin und wieder bekommt man in Form einer LP-Hülle, einem Zeitungsmagazin oder über Konzertplakate, z.B. zum 1970 Comeback im Madison Square Garden (
Dieses Bild ist für Gäste verborgen.
) kleine Hinweise. Die einzigen Male, wo man überhaupt einmal Elvis als Sänger mitbekommt, sind, als man sich gemeinsam im Wohnzimmer von Graceland das Opening der 68 TV-Show ansieht, und einem sich seltsam verenkendem von hinten gefilmten 70er Elvis auf der Bühne, von hinten gegen Scheinwerferlicht gefilmt, während dazu "Zarathustra" erklingt.
Der Film basiert auf dem Buch "Elvis and me", das ich auch vor Jahrzehnten einmal gelesen habe. Ich empfand das Buch seinerzeit als lesbar, an große Langeweile kann ich mich nicht erinnern, sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht zu Ende gelesen. Beim Film sieht das leider etwas anders aus. Ich bin noch etwas am Grübeln, woran das liegt. Die kleine Priscilla in Germany hat zunächst noch eine gewisse Ausstrahlung, die sie aber leider sehr schnell verliert. Der Elvis Darsteller hat überhaupt kein Charisma. In Deutschland spricht er nur mit leiser und ruhiger Stimme, was wohl seine tiefe Traurigkeit nach dem Tod der Mutter unterstreichen soll. Leider ändert sich das aber den ganzen Film hindurch nicht. Und außer den beiden gibt es eigentlich keine Schauspieler, naja, sehen kann man sie natürlich schon, aber sie dienen als reine Kulisse.
Dabei ist die Kulisse selber an sich durchaus gelungen, damit meine ich hauptsächlich Graceland. Was ja nicht ganz unwichtig ist, da der Film die meiste Zeit in Graceland spielt. Man begleitet Priscilla, wie sie mit ihrem kleinen Hund spielt, einen Blick in die Office wirft, wo sie von Vernon rausgeschmissen wird. Man sitzt mit ihr in der Schule, wo sie sich langweilt und langweilt sich mit ihr. Man wartet mit ihr, bis Elvis von den Filmen ab und zu nach Hause kommt. Man langweilt sich weiterhin mit ihr, wenn Elvis seine sprirituellen Bücher vorliest usw. Wenn der Film also die Langeweile in ihrem Graceland-Leben widerspiegeln sollte, dann ist das zumindest bestens gelungen.
Dieser extrem verengte Blickwinkel ist also sehr schwierig, er bietet einfach zu wenig Komplexität. "Elvis zu Hause", wenn er also zu Hause ist, ist alles, was dann noch bleibt. Er wird dabei aber im Laufe der Handlung immer grotesker überzeichnet, hat ständig eine Zigarillo im Mund und wirft sich Pillen ein, während er unsinnigem Zeitvertreiben nachgeht. Bis sich die Darstellung seiner Person durch unkontrolllierte Gefühls- und Gewaltausbrüche immer mehr zum negativen verändert. Bis zur letzten Szene zwischen den beiden im Hotel mit einem gleichgültigem, fast schon abgewracktem Elvis. Zwar nichts, was man nicht schon irgendwo gesehen oder gelesen hätte, also auch nichts, worüber man sich groß aufregen müsste. Einfach zu viel Klischee.
Die erste Verfilmung 1988 von ihrem Buch hat mir da wesentlich besser gefallen. Für so eine Geschichte braucht man einfach mehr Spielzeit, als TV-Mehrteiler wurde das damals wesentlich besser umgesetzt. Apropos TV: Der Film sieht halt auch nicht nach Kino aus, sondern wie eine bessere TV-Produktion.
Tja, was soll man also dazu sagen. Eine ruhige Erzählweise wird der Regisseurin allgemein nachgesagt. Nun ja, ich mag auch ruhige Filme und wenn es gut gemacht ist, kann einen so etwas durchaus packen. Hier ist das leider nicht der Fall. Ich habe meine Frau gefragt, wie sie den Film fand, und sie meinte, das ist alles nur traurig. Tatsächlich trifft es das irgendwie, denn der Film ist vom Anfang bis zum Ende von einer gewissen traurigen Grundstimmung und Melancholie geprägt. Das traurige Leben der Priscilla, die bei der Erstaufführung Standing Ovation bekam, wahrscheinlich aus lauter Mitleid der Anwesenden.
Nebenbei: Die Blu-ray steckt in einer etwas dickeren durchsichtigen Hülle ohne das übliche Blu-ray Logo on top, und ist mit sechs belanglosen matten Pappkarten mit Motiven aus dem Film angereichert. Die Rückseite mag irgendwie nicht so recht an einen Kinofilm erinnern, ein etwas eigenwilliges und farbloses Design.
Der Film geht eigentlich recht vielversprechend los, was aber auch dem Soundtrack geschuldet sein mag. Mit ein paar netten Oldies und der entsprechenden Kulisse und den passenden Requisiten fühlt man sich sofort in die Zeit Ende der 50er zurückversetzt. Die Musik an sich ist im Film generell ganz gut ausgewählt, bis auf das Schlusslied des Films, als Priscilla Graceland verlässt und Dolly Parton mit "If I should stay, I would only be in your way" doch ein wenig zu dick aufgetragen wirkt.
Die kurze Zeit in Deutschland ist eigentlich recht solide dargestellt und man wartet nun gespannt auf mehr. Das "Warten" entpuppt sich allerdings relativ schnell als Dauerzustand. Der Film lässt leider keinerlei Einblicke in Elvis Karriere zu, er bleibt wie ein Schatten an Priscillas Seite und so bleibt uns also verborgen, was sich außerhalb ihres kleinen Blickwinkels sonst noch alles abgespielt hat. Nur hin und wieder bekommt man in Form einer LP-Hülle, einem Zeitungsmagazin oder über Konzertplakate, z.B. zum 1970 Comeback im Madison Square Garden (
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Der Film basiert auf dem Buch "Elvis and me", das ich auch vor Jahrzehnten einmal gelesen habe. Ich empfand das Buch seinerzeit als lesbar, an große Langeweile kann ich mich nicht erinnern, sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht zu Ende gelesen. Beim Film sieht das leider etwas anders aus. Ich bin noch etwas am Grübeln, woran das liegt. Die kleine Priscilla in Germany hat zunächst noch eine gewisse Ausstrahlung, die sie aber leider sehr schnell verliert. Der Elvis Darsteller hat überhaupt kein Charisma. In Deutschland spricht er nur mit leiser und ruhiger Stimme, was wohl seine tiefe Traurigkeit nach dem Tod der Mutter unterstreichen soll. Leider ändert sich das aber den ganzen Film hindurch nicht. Und außer den beiden gibt es eigentlich keine Schauspieler, naja, sehen kann man sie natürlich schon, aber sie dienen als reine Kulisse.
Dabei ist die Kulisse selber an sich durchaus gelungen, damit meine ich hauptsächlich Graceland. Was ja nicht ganz unwichtig ist, da der Film die meiste Zeit in Graceland spielt. Man begleitet Priscilla, wie sie mit ihrem kleinen Hund spielt, einen Blick in die Office wirft, wo sie von Vernon rausgeschmissen wird. Man sitzt mit ihr in der Schule, wo sie sich langweilt und langweilt sich mit ihr. Man wartet mit ihr, bis Elvis von den Filmen ab und zu nach Hause kommt. Man langweilt sich weiterhin mit ihr, wenn Elvis seine sprirituellen Bücher vorliest usw. Wenn der Film also die Langeweile in ihrem Graceland-Leben widerspiegeln sollte, dann ist das zumindest bestens gelungen.
Dieser extrem verengte Blickwinkel ist also sehr schwierig, er bietet einfach zu wenig Komplexität. "Elvis zu Hause", wenn er also zu Hause ist, ist alles, was dann noch bleibt. Er wird dabei aber im Laufe der Handlung immer grotesker überzeichnet, hat ständig eine Zigarillo im Mund und wirft sich Pillen ein, während er unsinnigem Zeitvertreiben nachgeht. Bis sich die Darstellung seiner Person durch unkontrolllierte Gefühls- und Gewaltausbrüche immer mehr zum negativen verändert. Bis zur letzten Szene zwischen den beiden im Hotel mit einem gleichgültigem, fast schon abgewracktem Elvis. Zwar nichts, was man nicht schon irgendwo gesehen oder gelesen hätte, also auch nichts, worüber man sich groß aufregen müsste. Einfach zu viel Klischee.
Die erste Verfilmung 1988 von ihrem Buch hat mir da wesentlich besser gefallen. Für so eine Geschichte braucht man einfach mehr Spielzeit, als TV-Mehrteiler wurde das damals wesentlich besser umgesetzt. Apropos TV: Der Film sieht halt auch nicht nach Kino aus, sondern wie eine bessere TV-Produktion.
Tja, was soll man also dazu sagen. Eine ruhige Erzählweise wird der Regisseurin allgemein nachgesagt. Nun ja, ich mag auch ruhige Filme und wenn es gut gemacht ist, kann einen so etwas durchaus packen. Hier ist das leider nicht der Fall. Ich habe meine Frau gefragt, wie sie den Film fand, und sie meinte, das ist alles nur traurig. Tatsächlich trifft es das irgendwie, denn der Film ist vom Anfang bis zum Ende von einer gewissen traurigen Grundstimmung und Melancholie geprägt. Das traurige Leben der Priscilla, die bei der Erstaufführung Standing Ovation bekam, wahrscheinlich aus lauter Mitleid der Anwesenden.
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Letzte Änderung: 14 Mai 2024 12:46 von Mike.S.. Begründung: Foto
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