file in der presse zum 70sten

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08 Jan. 2005 20:08 #296723 von dr.nic
in der presse zum 70sten wurde erstellt von dr.nic
also in den lokalen Tageszeitungen waren hier im ruhrgebiet die meisten artikel zu finden, bravo und ähnliche zeitungen hatte keinerlei artikel. auch die bildzeitung widmete die rückseite dem king.

alles in allem doch recht positive artikel und wenig patzer !

was ich im Radio heute gehört habe war auch ok, Deutschlandfunk heute morgen um 9, WDR2 mit Stichtag.
Supergeil war Sirius Radio aus Amerika, die Jordanaires mit Ray Walker und Gordon Stoker, Dick Grob, Ed Bonja, Cynthia Pepper und Todd Morgen. 3 stunden lang dauerpower mit sehr viel talk und guter musik. nicht nur ein paar fragen sondern viel gerede, interessante stories, so muss das sein, und live alles.. tolle sache 17-20 uhr deutsche zeit...

nun wollen wir dann mal die Aloha Show im Radio hören auf NDR MV
auf die Fernsehberichte bin ich mal gespannt, die hab ich bisher nur aufgenommen und nicht live mitgeschaut

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08 Jan. 2005 21:07 #296750 von dr.nic
dr.nic antwortete auf in der presse zum 70sten
wie schon angekündigt, war es ein best of 45 minuten aloha, besser gesagt 42 + studio version von Always On My Mind.

What Now My Love, Introductions, I'll Remember You, Long Tall Sally / Whole Lotta... , An American Trilogy sowie Can't Help Falling wurden weggelassen

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08 Jan. 2005 21:41 #296764 von Anonymous
Anonymous antwortete auf in der presse zum 70sten
Ich habe heute nachmittag in aller Ruhe bei uns im örtlichen Real-Markt das Zeitungs- und Zeitschriften-Sortiment durchgestöbert, aber ich fand rein garnichts über Elvis auf irgend einer Titelseite, ist das zu glauben?
Selbst in der Inhaltsangabe auf Seite 3 war kein Artikel nennenswerten Umfangs angekündigt, was ich überhaupt nicht verstehen kann.
Da gibt es einmal in 10 Jahren einen runden Elvis-Geburtstag, und die verantwortlichen Chefredakteure pennen auf der ganzen Linie! :austick:
Große Rüge an die deutschen Printmedien! :down:

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08 Jan. 2005 23:06 #296795 von semero
semero antwortete auf in der presse zum 70sten

Auch kein Hinweis auf der Titelseite , aber zumindest mit einem auf der Rückseite zeigte sich heute die Tageszeitung Bild ( Berlin / Brandenburg )


<span style='color:blue'>Elvis lebt!</span> <span style='color:red'>...und heute wird er 70</span>

Elvis lebt, weil wir noch immer in ihn verliebt sind.

Ein Märchen-Mann. Ein ewiger Rebell. Ein Macho. Ein Lastwagenfahrer.

Eine Schmalz-Stimme aus Sex. Ein Junge von nebenan.

Elvis Presley starb mit 42 Jahren, 7 Monaten und 8 Tagen (1977).

Viel zu jung – wie James Dean († 24), Marilyn Monroe († 36), John F. Kennedy († 46), Lady Diana († 36).

Elvis ist heute 70 – wie Udo Jürgens, Biolek, Armani, Brigitte Bardot, Sophia Loren, Woody Allen und PLO-Chef Abbas.

Warum berührt uns ein Toter, als sänge er noch?

Es ist eine Stimme unserer Sehnsucht. Wer Elvis heute hört, empfindet noch immer eine „Erektion des Herzens“.

Elvis ist ein hüftschwingender Traum, der in uns weiterlebt: „Love me tender.“

Eine Bretterbude in einer eiskalten Nacht am Mississippi.

Eine Näherin gebärt Zwillinge. Das erste Baby stirbt. Das zweite tauft sie „Elvis“ – ein christliches Anagramm (Buchstaben-Umstellung) von „lives“ – „er lebt“.

Mit 21 wird Elvis zum Idol. Weit gespreizte Beine, zuckendes Knie, höhnisches Grinsen, sinkende Augenlider, lächelnde Mundwinkel – und versaute, zuckende Hüften!

Elvis verschmilzt mit kehligem Sex-Gesang schwarzen Blues, weiße Country-Music, US-Gospels und Rebellion gegen Eltern, Chefs und Spießer. „Vor ihm war nichts!“ (John Lennon, † 40).

Elvis’ Leben: 633 Songs, 31 Filme, 1000 Fotos: „Ich habe den amerikanischen Traum gelebt. Mehr kann sich ein Mensch nicht wünschen.“

Elvis starb allein – mit „hungrigem Herzen“.

Im Badezimmer seiner 18-Zimmer-Villa „Graceland“ (eine Ex-Kirche). Tablettenabhängig, cortisongespritzt, freßsüchtig. Seine Freundin fand ihn zusammengekauert wie ein Baby, neben ihm ein Buch: „Innerer Frieden durch Meditation.“

Seine letzten Worte waren (9 Uhr morgens): „Schlaf weiter, Honey. Ich geh’ ins Badezimmer...“

Helden des Herzens sterben nie.

( Zusätzlich enthalten waren einige Fotos. )


Quelle : <a href=' www.bild.t-online.de/BTO/index.html ' target='_blank'>Bild

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08 Jan. 2005 23:16 #296798 von semero
semero antwortete auf in der presse zum 70sten

Der Tagesspiegel ( Berlin / Brandenburg - 08.01.05 ) wies schon auf der Titelseite auf ELVIS hin und zeigte dann in der Rubrik Kultur ( Seite 23 ) folgenden Text :

Die Gabe der späten Geburt

<span style='color:blue'>Wie aus einem vergessenen Sohn der größte Popstar der Welt wurde: Heute vor 70 Jahren kam Elvis Presley auf die Welt</span>

Von Bodo Mrozek

Der 8. Januar 1935 war ein trüber Tag im Staate Mississippi. Über dem Städtchen Tupelo liegt eine undurchdringliche Finsternis. Graupelschauer gehen auf die Holzhäuser nieder, in denen die Ärmsten der Armen wohnen. Ein klappriges Ford-T-Modell bahnt sich seinen Weg durch den Morast. Im Scheinwerferlicht tauchen zerlumpte Gestalten auf: Alkoholschmuggler und Baumwollpflücker, die durchs Rotlichtviertel Goosehollow wanken.

Am Steuer sitzt der Arzt William Robert Hunt, bestellt von der Sozialfürsorge. Als er eine kleine Hütte hinter den Eisenbahnschienen betritt, flackert das Licht der Öllampe gespenstisch über die engen Wände. Im Bett liegt die 21-jährige Gladys Presley in den Wehen, angeblich die Urenkelin einer Cherokee-Indianerin. Es ist eine schwere Geburt. Als nach zwei Stunden Vater Vernon seinen Sohn in den Arm nehmen will, schüttelt der Doktor den Kopf. Vernon klagt: „Verflucht, mein Sohn ist tot!“

Die Geburt, die sich heute vor siebzig Jahren zutrug, stand unter keinem guten Stern. Den Chronisten zufolge bahrte man das Baby, das auf den Namen Jesse Garon hätte hören sollen, am Morgen auf und beklagte es mit dem Hillbilly-Song „For the Dead“, bevor es auf dem Baptistenfriedhof von Princeville in ein namenloses Grab gebettet wurde. Dass sich im Bauch der Mutter noch ein zweites, gesundes Baby befand, musste den Menschen in dieser Nacht wie ein Geschenk Gottes erscheinen. Denn um 4.35 Uhr kam Jesses Zwillingsbruder zur Welt. Seine Eltern tauften ihn auf den Namen Elvis Aaron Presley.

Das Leben von Elvis Presley ist von der spektakulären Geburtsnacht bis in die Details seines unrühmlichen Todes auf der Toilette seines Luxusanwesens am 16. August 1977 dokumentiert wie kein zweites in der Popgeschichte. Dass es zum Mythos verklärt wurde, konnte dabei nicht ausbleiben. Der Fluch des Vaters Vernon in jener Schicksalsstunde, das Indianerblut in Elvis’ Adern, die Umstände, die entfernt an die Nacht von Bethlehem erinnern: All dies eignete sich von Anfang an zur Legendenbildung.

Geschwächt durch die schwere Doppelgeburt verbrachten Elvis und seine Mutter die ersten Wochen im Krankenhaus. Die Interpreten führen darauf die ödipale Bindung des Sängers zurück. Bis heute schwirrt die Anekdote durch die Biografik, Elvis habe 1953 das Aufnahmestudio der Firma Sun Records in Memphis nur betreten, um seiner Mutter ein Geburtstagsständchen auf eine Schallplatte zu pressen. Doch der Geburtstag der Mutter war längst vorbei.

In Wirklichkeit wollte Elvis den Produzenten Sam Phillips auf seine Stimme aufmerksam machen. Er hinterlässt seine Telefonnummer, aber es dauerte ein Jahr, bis Phillips etwas von sich hören ließ. Am 5. Juli 1954 nimmt Presley im Sun-Studio den Song „That’s All Right, Mama“ auf, seinen ersten Hit. Der Rest ist Musikgeschichte. Binnen weniger Jahre wird aus einem Lastwagenfahrer der größte Star eines Genres, dass es so vor ihm gar nicht gegeben hatte: der Popmusik, die man damals noch Rock'n'Roll nannte.

Mehrere Richtungen stehen sich in der Elvis-Historiografie unversöhnlich gegenüber. Da sind die Intentionalisten, die betonen, Elvis sei nie der naive Junge gewesen, als der er gerne gesehen wird. Von Anfang an habe er zielstrebig auf seine Karriere hingearbeitet. Fatalisten hingegen sehen Elvis als Opfer dunkler Mächte, vor allem seines Managers „Colonel“ Tom Parker. Er wollte mit seinem Schützling Geld verdienen, um fast jeden Preis. Als der Sänger einmal vor einem Auftritt reglos in der Garderobe zwischen geleerten Tablettenröhrchen lag, gab der Colonel die Parole aus: „Das einzig Wichtige ist, dass dieser Mann heute auf der Bühne steht.“ Wenig später wankte Elvis in den tosenden Beifall hinaus.

Tatsächlich war die Vermarktung des Produktes Elvis radikal. Schon das erste Album „Elvis Presley“, das der Sänger 1956 nach seinem Wechsel zu dem großen Label RCA veröffentlichte, verkaufte sich 75000 Mal – am Tag. Allein im Jahr 1957 kauften die Fans 120000 Elvis-Jeans, 24000 Elvis-T-Shirts und vier Millionen Armbänder mit seinem Namen. In Deutschland setzte Elvis ein Jahr später 50 Millionen Schallplatten um – was in etwa der gesamten Jahresproduktion der Bundesrepublik entsprach. Die Verwandlung des Jungen aus Tupelo in einen Markenartikel wurde zum Vorbild für spätere Strategien der Musikindustrie. Das Marketing bediente sich modernster Technik, zunächst der Radio-DJs, populärer Fernsehshows, dann des Kinos. Elvis spielte in mehr als dreißig Filmen mit, die mal Rennfahrerfilme („Speedway“) sind, mal Western („Flaming Star“) oder Road-Movies („Roustabout“), eigentlich aber nur ein Thema haben: Elvis. Das „Aloha from Hawaii“-Konzert von 1973 ist die erste Sendung, die weltweit live via Satellit übertragen wird.

Aus dem Rebellen, den er noch in „King Creole“ (1958) gab, wurde schnell ein familientauglicher Entertainer. Eine Strategie, die Colonel Parker spätestens seit Elvis’ Wehrdienst in Deutschland gezielt verfolgte. Auf der Comeback-Platte von 1961 singt Elvis Blues, Balladen, Rock'n'Roll und, mit „It's Now or Never“, sogar Carusos „O Sole Mio“. Später zitierte er gerne Shakespeare. Die Bedeutung des Über-Stars Elvis lag vermutlich weniger im Skandalon des von den Schwarzen abgelauschten Rock'n'Roll, den andere wie Gene Vincent oder Jerry Lee Lewis weit wilder brachten als Elvis. Es war ein geschickt berechneter Eklektizismus, gepaart mit dem gnadenlosen (und bis dahin in dieser Form unbekannten) Willen zur Vermarktung. So sah ihn Andy Warhol in seinen seriellen Elvis-Drucken: die Erfindung des Popstars als Ersatz-Heiland für die nivellierte Mittelstandsgesellschaft.

Und das ist er noch immer. Im Jahr seines 70. Geburtstages wird Elvis, der sein geschätztes Vermögen von 250 Millionen Dollar auf einem unverzinsten Girokonto zwischengelagert und zeitweilig auf 750000 Dollar runtergewirtschaftet hatte, wieder rund 100 Millionen Dollar Umsatz machen, die an die Elvis Enterprises Inc. gehen. Noch immer erscheinen neue Schallplatten, am 17. Januar soll die LP „Rising Star“ mit unveröffentlichten Konzertmitschnitten herauskommen. Im Bonner Haus der Geschichte, das derzeit den G.I. „Elvis in Germany“ würdigt, kann man säkulare Reliquien besichtigen, etwa ein Stück Teppich, das der „King“ betreten haben soll. Die Firma Zewa bringt eine Sonderedition ihrer Taschentuchsorte „Softies“ mit dem Konterfei von Elvis heraus, und in Wien eröffnete kürzlich ein ausschließlich auf Elvis-Produkte spezialisierter Laden.

Für September 2005 wird das Erscheinen eines Buches mit unveröffentlichten Briefen an (!) Elvis angekündigt, und soeben erschien eine 404 Seiten starke Biografie über Elvis’ totgeborenen Zwillingsbruder Jesse Garon (Stan Knight: „Elvis Presley's Twin“. America House Book Publishers, 19,95 $). Es vertritt die These, Jesse sei nicht gestorben, sondern von den Presleys an eine reiche Familie verkauft worden.

Die eigenartigste Neuerscheinung zum 70. Geburtstag nennt sich „Das Buch Elvis. Aus den apokryphen Schriften“. Die Typografie der bibliophil gestalteten Loseblattsammlung erinnert nicht von ungefähr an eine Lutherbibel (Wolfgang Pollanz und Thomas Markart, Wien: Edition Kürbis 2004). Das Buch endet so: „Aber einige seiner Jünger gingen nach Graceland hin und da erschien ihnen Elvis wahrhaftig und sprach: Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker. Und siehe, ich bin bei Euch bis an das Ende der Welt.“ Amen.

Elvis Aaron Presley wird am 8. Januar 1935 in Tupelo, Mississippi, geboren und stirbt am 16. August 1977 in Memphis. Man fand ihn leblos im Badezimmer seines Anwesens Graceland, das bis heute Fans und Pilger aus aller Welt anzieht. Graceland war nach Elvis’ Mutter benannt.

Schon seine erste Single „That’s All Right, Mama“ wird 1954 ein Hit. Nach seinem Wechsel zum RCA-Konzern verkauft sich Heartbreak Hotel auf Anhieb anderthalb Millionen Mal.

Presleys Bühnengebaren mit schlotternden, weit gespreizten Beinen gilt als obszön – und sorgt für Furore. Elvis: „Ich ging auf die Bühne, trug einen schnellen Titel vor, und alle brüllten, ohne dass ich wusste, warum. Als ich wieder unten war, erklärte mir mein Manager, die Leute seien sehr bewegt gewesen. Also sang ich eine Zugabe. Je mehr ich sang, desto wilder wurden sie!“

Sein letztes Konzert gibt Elvis am 26. Juni 1977 in Indianapolis. Er verabschiedet sich mit „Can’t Help Falling In Love“.


Quelle : <a href=' www.tagesspiegel.de/kultur/index.asp?got...2005/1579303.asp#art ' target='_blank'>Der Tagesspiegel

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08 Jan. 2005 23:22 #296801 von Anonymous
Anonymous antwortete auf in der presse zum 70sten
Danke, semero! :beifall:

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09 Jan. 2005 00:31 #296851 von semero
semero antwortete auf in der presse zum 70sten

Hier etwas von der Titelseite der Berliner Morgenpost ( 08.01.2005 ). Weitere Artikel in anderen Rubriken der Ausgabe zum Thema ELVIS sind über die Homepage zu erreichen.

Mit Hüftschwung in die Geschichte

<span style='color:blue'>Elvis Presley wäre heute 70 Jahre alt geworden</span>

Elvis Presley wäre heute 70 Jahre alt geworden. Möchte man wissen, wie das ausgesehen hätte? Ob der King of Rock 'n' Roll, den seine Liebe zu Erdnußbutter-Bananen-Sandwichs am 16. August 1977 das Leben kostete, doch noch in Würde gealtert wäre? Eigentlich spielt es keine Rolle. Denn als ewig Jugendlicher ist Presley mit 42 Jahren in den Pop-Himmel gefahren - ungeachtet seiner Körperfülle zum Zeitpunkt des Todes.


Er bleibt im Gedächtnis als geschmeidiger, die Hüften schwingender Elternschreck, dessen Karriere 1953 mit einem gesungenen Geburtstagsgruß an die Mutter begann. Innerhalb kürzester Zeit stieg der singende Lastwagenfahrer aus Memphis/Tennessee zum frenetisch gefeierten Star der US-amerikanischen Teenager auf. Platten wie "Heartbreak Hotel" oder "Hound Dog" verkauften sich auf Anhieb mehrere Millionen Mal.

Auf dem Höhepunkt seiner Popularität tat der Rock-'n'-Roll-König allerdings etwas Unerwartetes: Er diente seinem Land als Soldat, 17 Monate davon in Deutschland. Dieser Zeit ist im Bonner Haus der Geschichte eine Ausstellung gewidmet. "Elvis in Deutschland" zeigt nicht nur die üblichen Reliquien, sondern auch die befreiende Wirkung, die Presleys Eintreffen am 1. Oktober 1958 auf die junge Bundesrepublik hatte.

j.e.

Quelle :<a href=' morgenpost.berlin1.de/ausgabe/2005/01/08/titel/727258.html ' target='_blank'>Berliner Morgenpost

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09 Jan. 2005 00:38 #296856 von semero
semero antwortete auf in der presse zum 70sten

Berliner Zeitung vom 08.01.2005

Da machten sie einen Gott aus ihm

<span style='color:blue'>Elvis Presley wäre am Sonnabend siebzig Jahre alt geworden</span>

Torsten Harmsen

Es gibt ein Video von Elvis Presley, das zeigt die ganze Faszination und Tragik dieses Mannes: 1968 kehrte er nach neun Jahren Pause mit einem TV-Special wieder zurück. Er sitzt in einer Art Boxring, zusammen mit seinen alten Mitstreitern Scotty Moore und D.J. Fontana. Die ersten Songs plätschern so dahin, unterbrochen von Witzeleien, doch plötzlich legt Elvis los: "That's Alright, Mama", "Tiger Man" und "One Night With You". Die Gitarren plärren, Elvis sitzt auf dem Stuhl, swingt, zuckt mit dem Körper, schwitzt in seinen Lederklamotten auf blanker Haut, stampft mit den Füßen; seine Stimme - eben noch Samt und Soul - bricht plötzlich aus, wird laut, schreit: "Always lived, very quiet life ." Eine Stimme, die sich wund reibt. Und man versteht, was ein Kritiker einst schrieb: Hört man sich den frühen Elvis an, "dann ist es da", das ganz Besondere, "nur kann man nicht sagen, was es ist."

Auf einmal legt Elvis die E-Gitarre weg, geht an den Bühnenrand und singt "Memories", einen schmalzigen Song zu Broadway-Musik. Der kurze Ausflug zu seinen Wurzeln ist beendet, es erscheint bereits der fette Las-Vegas-Elvis in kitschigem Glitzerlook. Neun Jahre später ist er tot, mit 42 Jahren.

Was ist mit Elvis passiert? Was war das überhaupt für ein Phänomen? Nach seinem Tod geschah etwas, das niemand anderem aus der Popbranche in dieser extremen Form widerfahren ist. "Dreizehn Jahre nach seinem Tod triefte Elvis förmlich aus allen Ritzen der Kultur, unersättlich und blind", schrieb der bekannte Popautor Greil Marcus. Die Rezeption schwankte zwischen Vergötterung und Hass, zwischen Erhabenheit und Lächerlichkeit. "Und dann wandelte er über das Wasser/ Mit seinen Pillen", hieß es in einem Gedicht. Ein Song des australischen Rocksängers Nick Cave erzählt, dass Stürme und Springfluten toben, dass kein Vogel fliegen, kein Fisch schwimmen kann - "until the King is born! In Tupelo". Das war die Stadt, in der Elvis am 8. Januar 1935 zur Welt kam.

Die bizarre Heilandsverehrung reichte bis zur symbolischen Verspeisung seines Leibes als Elvis-Burger. Andere luden ihren Hass ab, bis dahin, dass sie den ganzen Süden der "ungehobelten Hinterwäldler" beschimpften, aus dem er gekommen sei.

Manche sehen in Elvis denn auch eher ein soziologisches Phänomen, nicht so sehr ein künstlerisches. Sein kultureller Eroberungszug steht in keinem Verhältnis zu den Mitteln, die er einsetzte: ein paar Köperbewegungen, ein paar Verzögerungen der Stimme auf einer Handvoll Singles. Nicht einmal seine Songs schrieb er selbst. Aber die Zeit war reif für einen Star, der widersprüchliche Seiten in sich vereinte. Elvis' Plattenproduzent Sam Phillips, der legendäre Gründer von Sun Records in Memphis, suchte seit längerem einen Weißen, der den Sound und das Feeling eines Schwarzen besaß. Die Elemente der neuen Musik waren: der Rock ‘n' Roll, der aus dem schwarzen Rhythm & Blues entstanden war, der weiße Honky-Tonk-Country und der schwarze Gospel, den Elvis bei Gottesdiensten in Tupelo erlebt hatte: "Diese Prediger flitzten überall im Raum herum, hüpften aufs Klavier, waren in ständiger Bewegung." All diese Elemente flossen im neuen Stil zusammen.

Ohne ein massenhaftes Bedürfnis wäre Elvis' Weg zum Ruhm nicht denkbar gewesen - auch bei bester Promotion. Es war ähnlich wie beim Siegeszug der Beatles zehn Jahre später. Der neue Stil traf einen gesellschaftlichen Nerv. 1954, als Elvis' erste Platte erschien, war das Jahr, in dem der Oberste Gerichtshof der USA die Rassentrennung für verfassungswidrig erklärte. Längst begeisterten sich weiße Jugendliche für eine Musik, die noch fünf Jahre zuvor als "Rassenmusik" bezeichnet worden war. Bereits 50 Prozent der Käufer dieser Musik waren weiß. Dabei ging es vor allem auch um neue Gesten, Kleidung, einen neuen Lebensstil - die Befreiung von der Verklemmtheit der 50er-Jahre.

Anfangs gab es noch Probleme. Weißen war Elvis' Musik zu bluesbetont und Schwarzen zu countrylastig. Radiosender wollten sie kaum spielen. Elvis tingelte durch Supermärkte und Schulfeste. Aber bald zündete der Stil. Der Musiker Bob Luman erinnert sich: "Der Knabe stand da oben, ganz unbeweglich, hatte bis dahin noch nichts getan, als zwei Saiten kaputtgehauen, und diese blöden Gänse aus meiner Schule rannten wie irre nach vorne zur Bühne, schrien, und einige fielen in Ohnmacht." Ein anderer berichtet: "Elvis küsste das Mikrofon, bewegte sich lasziv, wackelte mit den Hüften .. Mädchen begannen sich die Haare auszureißen, andere warfen sich weinend zu Boden, bissen sich in Arme und Hände, bis sie bluteten. Die Luft war mit starkem Uringeruch durchsetzt."

Was ausgerechnet Elvis so faszinierend machte, war neben seiner Stimme wohl seine Authentizität. Er war die Show, sie kam aus seinem Körper. "Ich fühle so", sagte er. Dabei wirkte er zunächst harmlos. Er war ein Hübschling, ein Babyface, das albern mit der Lippe zuckte. Doch unter der coolen Oberfläche schien ein Vulkan zu brodeln, eine gebändigte sexuelle Aggressivität, die ständig Spannungen produzierte und ab und zu für Momente hervorbrach.

Autorenscharen haben sich an Elvis abgearbeitet, ohne das Rätsel zu lösen, weshalb Elvis solch eine große Bedeutung über die Musik hinaus erlangen konnte. "Vier Dinge hat Amerika der Welt gegeben: Baseball, Mickey Mouse, Coca Cola und Elvis Presley", sagte einer seiner Biografen. Elvis sei das "amerikanische Symbol schlechthin", behauptet der Autor Greil Marcus. Er erklärt: Jeder Kultur wohne die Notwendigkeit inne, "eine perfekte, allumfassende Metapher ihrer selbst hervorzubringen". Elvis sei solch eine Metapher, die noch immer wirke.

Im Präsidentschaftswahlkampf 1992 sagte zum Beispiel George Bush über Bill Clinton: "Ich denke, sein Wirtschaftsprogramm wird auf eine Elvis-Ökonomie hinauslaufen. Und dann kann sich Amerika ein Zimmer im Heartbreak Hotel nehmen." Bush meinte mit "Elvis-Ökonomie": viel Show und wenig Substanz. Auch das ist ja etwas zutiefst Amerikanisches. Für viele jedoch verkörpert Elvis bis heute etwas anderes: "Er war ihr amerikanischer Traum, der arme Junge, der es zu etwas gebracht hatte", sagt der Schauspieler Eddie Murphy. Die einen vergötterten ihn dafür, die anderen hassten ihn - wie Chuck Berry, der verbittert war, weil es eines weißen Mannes bedurft hatte, um die Ära des Rock'n'Roll zu symbolisieren.

Elvis selbst ist daran gescheitert - überfordert von den Erwartungen, korrumpiert durch das Establishment (er ließ sich von Nixon zum Rauschgiftfahnder ernennen), abgeschottet und abgezockt von der Memphis-Mafia, die ihn umgab, schlecht beraten von seinem Manager Colonel Parker. Tief im Innern noch immer der einfache Trucker aus Tupelo, hatte Elvis dem kaum etwas entgegenzusetzen. Er ließ sich willenlos herumschubsen. Gewiss reizten Reichtum und Ruhm. Aber je mehr er "der King" wurde, desto mehr verlor er seine Identität, Reichtum und Ruhm wurden leere Hüllen. Der Sonderling war entschärft, das Rock'n'Roll-Feeling aus ihm herausgesaugt, er produzierte banale Filme mit kitschiger Musik, die nach seinem Tode auf dem Album "Elvis' ,Greatest Shit!!'" erschien.

Da er nicht willens oder fähig war, sich gegen seine Entmannung als musikalischer Rebell zur Wehr zu setzen, kompensierte er - ein Begriff aus der Psychologie. Extensiver Drogenkonsum, Verfettung, Orgien, Erstarrung der Mimik, all das sind Symptome dafür. "Als er dann tot war, da machten sie einen Gott aus ihm", sagt Eddie Murphy. Der lebendige Elvis - fett und kurzatmig - hatte diesem Gott zum Schluss im Wege gestanden.


Quelle : <a href=' www.berlinonline.de/berliner-zeitung/feuilleton/410775.html ' target='_blank'>Berliner Zeitung

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09 Jan. 2005 10:58 #296948 von stevie b.
stevie b. antwortete auf in der presse zum 70sten
Der Bericht in der BILD war o.k.
Im Gegensatz zur Westfälischen Rundschau.Wieder mal voller Klischees. Das ärgerlichste an dem Bericht war die Aussage,das Elvis Großzügig eigentlich Bestechung war um die Leute bei der Stange zu halten.
Da kommt mir die Galle hoch...

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09 Jan. 2005 11:33 #296956 von Anonymous
Anonymous antwortete auf in der presse zum 70sten

Das ärgerlichste an dem Bericht war die Aussage,das Elvis Großzügig(keit) eigentlich Bestechung war um die Leute bei der Stange zu halten.


Klingt erstmal niederträchtig, da gebe ich Dir recht, aber ich kenne mehrere Stimmen, die das auch so ausgelegt haben, jedoch erst ab den Jahren 1974/75. Diese Stimmen brachten das damit in Zusammenhang, dass Elvis nach dem schmerzlichen Verlust seiner Frau und Tochter womöglich von einer Art Angstgefühl vor dem Verlassenwerden im allgemeinen ergriffen wurde, wie es bei Menschen in der gleichen Situation bestimmt nicht ungewöhnlich ist, kann ich mir vorstellen. Dem habe Elvis dann mit wertvollen Geschenken an die Leute um sich herum vorbeugen wollen, was ich selbst allerdings nicht so richtig glaube. :null:

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