Da haben wir den Salat...

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10 Sep. 2011 09:32 #850401 von Blues Boy
Da haben wir den Salat... wurde erstellt von Blues Boy

Brüssel stellt die Weichen für längeren Schutz von Tonaufnahmen


Die EU-Länder wollen die Geltungsdauer bestimmter Schutzrechte für Tonaufnahmen von derzeit 50 auf 70 Jahre verlängern. Darauf haben sich einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa zufolge die ständigen Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten am Mittwoch in Brüssel verständigt – gegen den einstimmigen Rat von Urheberrechtsexperten und den Widerstand von Bürgerrechtsorganisationen. Der von den Botschaftern verfassten Vorlage müssen die zuständigen EU-Minister noch bei einem Treffen am kommenden Montag zustimmen.
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Damit soll der Schutz der sogenannten verwandten Schutzrechte auf Tonaufnahmen künftig länger währen. Darunter fallen die Rechte an der Aufführung eines urheberrechtlich geschützten Werkes, nicht aber die Urheberrechte der Autoren oder Komponisten selbst. Im Musikbereich etwa sind die Einspielungen von Musikwerken betroffen: Darunter fallen die Beiträge der an den Aufnahmen beteiligten Interpreten sowie Leistungsschutzrechte für Produktion, Vervielfältigung und Veröffentlichung.

Für einen Musiktitel aus dem Jahr 1962 liefen die verwandten Schutzrechte bisher im kommenden Jahr aus. Danach wird die konkrete Aufnahme und Interpretation "gemeinfrei". Das heißt aber nicht, dass die zugrunde liegende Komposition genutzt und vervielfältigt werden kann, ohne dass die Inhaber der Urheberrechte an dem Stück – in aller Regel die Verlage der großen Labels – dafür vergütet werden müssen. Die möglicherweise noch geltenden Urheberrechte bleiben also unberührt: Wer das Musikstück vervielfältigen oder im Internet zugänglich machen will, muss weiter hin urheberrechtliche Nutzungsrechte erwerben.

Schon 2008 hatte sich die EU-Kommission für eine Verlängerung der Schutzfristen auf 95 Jahre stark gemacht. Dabei sollten ausführende Künstler, die ihre Rechte an Labels oder Verlage abgetreten hatten, ein Rückrufrecht erhalten, sollten sie von der Verlängerung nicht profitieren. Das Europäische Parlament stimmte der Verlängerung im Jahr 2009 zu, allerdings nur um 20 Jahre. Zugleich forderten die Parlamentarier, die Interpreten an den durch die Verlängerung entstehenden Mehreinnahmen zu beteiligen. Axel Metzger, Experte für Geistiges Eigentum am Institut für Rechtsinformatik der Universität Hannover, nennt das einen "Teilerfolg". Immerhin habe das Parlament seine Rolle als Kontrollinstanz erfüllt und eine weiterreichende Verlängerung wie in den USA verhindert.

Gescheitert war der Vorstoß laut einem von iRights.info zusammengestellten Dossier (PDF-Datei) bisher am Widerstand einiger Mitgliedstaaten im EU-Rat. Anfang 2011 waren dann Dänemark und Portugal umgeschwenkt und hatten damit die Mehrheitsverhältnisse gedreht. Jetzt soll alles ganz schnell gehen: Nach der Abstimmung der EU-Botschafter dürfte der Ministerrat das Vorhaben in der kommenden Woche abnicken. Eine neue EU-Richtlinie müssen die Mitglieder dann noch in Landesrecht umsetzen. Das in Deutschland zuständige Justizministerium hat sich dazu auf Anfrage bisher nicht geäußert.

Urheberrechtsexperten kritisieren, die EU-Kommission habe bei den Plänen sich die Feder zu sehr von der Musikindustrie führen lassen. "Auch die jetzt beschlossenen 70 Jahre sind letztlich ein Erfolg der Musiklobby", sagt Metzger gegenüber heise online. Im Falle der Musikbranche sind es hauptsächlich die "Big Four", die mit einer Schutzrechteverlängerung weiter gut verdienen werden. "Es geht um die Kataloge der 1960er Jahre", erklärt Metzger – also Werke von Elvis Presley, den Beatles und anderen heute noch populären Interpreten. "Die Plattenfirmen werden aus ihren eigenen Archivbeständen weiter künstlich beatmet", sagt Metzger.

In einer gemeinsamen Stellungnahme (PDF-Datei) zu dem Kommissionsvorschlag von 2008 hatten namhafte Experten für Geistiges Eigentum von verschiedenen Universitäten und Forschungsinstituten kritisiert, dass die vier großen Labels EMI, Sony Music, Universal Music und Warner Music im Besitz fast aller Rechte seien, die von der Schutzfristverlängerung betroffen sind. 72 Prozent der Einnahmen aus den Rechten gingen an die Labels. Weitere 24 Prozent füllen demnach die Taschen des etablierten obersten Fünftels der Künstler, während sich die restlichen 80 Prozent die übrig gebliebenen 4 Prozent der Einnahmen teilen müssten.


Das Fazit der Experten: Das von EU-Kommission und Industrie gerne vorgebrachte Argument, die Verlängerung der Schutzfristen diene den normalen Künstlern, ist heiße Luft. Sie sehen durch die willkürliche Verlängerung auch die Glaubwürdigkeit des Schutzfristensystems untergraben. "Die Länge der Schutzfristen müsste rationalen Maßstäben entsprechen", erklärt Metzger – etwa der Zeit, die ein Label braucht, um seine Investitionen in ein Produkt zu amortisieren. Darüber hinaus fürchten die Experten einen "Dämpfungseffekt" auf die Kreativität. Die Schutzfristverlängerung betrifft etwa auch neue Werke, die mit Samples entstehen. Werden die Schutzrechte verlängert, bleibt auch das Sampling kleiner Passagen aus den Stücken eine lizenzpflichtige Nutzung. (vbr)


Es ist nicht zu fassen! :down:

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10 Sep. 2011 09:42 #850402 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Da haben wir den Salat...
Was ist so schlimm daran? Wir hätten auf unzählige Hitkopplungen verzichten dürfen, die die Welt nicht braucht, wenn es diese Entscheidung schon früher gegeben hätte. Ich habe mit dem Entschluss keine Probleme.

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10 Sep. 2011 10:33 #850404 von Schorni
Schorni antwortete auf Da haben wir den Salat...

Was ist so schlimm daran?


Eben. Auf diese ganzen Billigpreis-Sampler mit immer wieder gleichem Inhalt kann man wohl verzichten. :up:

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10 Sep. 2011 10:59 #850410 von Blues Boy
Blues Boy antwortete auf Da haben wir den Salat...
Für den Konsumenten ist es doch immer ein Vorteil, wenn ein Monopol verfällt und ein Wettbewerb der Anbieter entsteht. Statt für wenig Geld, muss der Kram jetzt wieder von SONY für viel Kohle bezogen werden. :down:

Freuen tut's mich höchstens für Label wie "Bear Familiy", die wenigstens noch echte Qualität abliefern. Ansonsten ist es aber so, wie es im Artikel steht: Eine "künstliche Beatmung" für Plattenfirmen von der hauptsächlich die Mega-Konzerne profitieren.

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10 Sep. 2011 11:00 #850412 von Blues Boy
Blues Boy antwortete auf Da haben wir den Salat...

Wir hätten auf unzählige Hitkopplungen verzichten dürfen, die die Welt nicht braucht, wenn es diese Entscheidung schon früher gegeben hätte.

Was ist daran so schlimm? :huh:

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10 Sep. 2011 11:52 #850413 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Da haben wir den Salat...

Was ist daran so schlimm?

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10 Sep. 2011 12:42 #850414 von Blues Boy
Blues Boy antwortete auf Da haben wir den Salat...

Dass die Plattenläden lieben 10 verschiedenen Zusammenstellungen ins Sortiment nehmen als die regulären Alben. Für den Neueinsteiger bedeutet diese Flut an Kopplungen eine unüberschaubare Masse.

Die Qual der Wahl. Ein Luxus-Problem. :smokin:

Der Musikmarkt ist selbst bei verlängerten Schutzrechten schon lange kein klassisches Monopol mehr. Die Konkurrenz durch kostenlose Downloadmöglichkeiten im Internet, verhindert recht effektiv, dass der Monopolist nach Gutdünken seinen Preis festlegen kann.

Jedem Monopol steht natürlich ein Schwarzmarkt gegenüber. Das ist nichts Neues. :null:

Für weniger Geld und schon gar nicht bessere Qualität bekomme ich von den ganzen Billiglabels doch keine hochwertigeren Zusammenstellungen als bspw. die Neuauflagen der 60er und 70er Boxsets. Das Meiste, was es von denen auf dem Markt gibt, sind billig zusammengeschusterte Kopplungen. Bei aller Kritik an Ernst, aber mit dem Müll können seine Best of CDs locker mithalten.

Sicher? Die Rechnung, dass das kostengünstigere Produkt auch gleichzeitig akkustisch schwächer ist, geht nicht auf. Gerade Elvis ist da beispielhaft. Ein Wettbewerb regelt Preis und Qualität und ist für den Endverbraucher immer optimal. Das ist jetzt vorbei. SONY kann den Müll wieder zum Full-Price rausschrotten. Gerade die hochgelobte 50er Box war für mich eine soundtechnische Enttäuschung auf ganzer Linie. Konkurrenz hätte da nicht geschadet.

Aber selbst hier wird in der Regel noch mal ein gewisser Aufwand in die Aufnahmen investiert und nicht einfach nur von CDs kopiert, Auswahl zusammengestellt und dann auf den Tonträger gebrannt.

Schrotten und Verschlimmbessern ist gerade bei Elvis an der Tagesordnung. Es interessiert allerdings die wenigstens, was der Plattenfirma auch immer wieder Recht gibt.

Außerdem hat man bei den großen Plattenfirmen eine gewisse Gewähr, dass nicht blind unzählige Kopplungen auf den Markt geschmissen werden.

Wie gesagt, mich stört sowas nicht. :null:

Ich schätze das Label, aber ich wage zu behaupten, dass sie in Fankreisen ähnlich viel Kritik über sich ergehen lassen müssten wie BMG / Sony, wenn sie

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10 Sep. 2011 13:53 #850419 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Da haben wir den Salat...

Jedem Monopol steht natürlich ein Schwarzmarkt gegenüber. Das ist nichts Neues.  :null:


Du willst doch nicht allen Ernstes den traditionellen Schwarzmarkt oder das Tauschen von kopierten Kassetten mit der Allgegenwärtigkeit des Internets vergleichen?

Sicher? Die Rechnung, dass das kostengünstigere Produkt auch gleichzeitig akkustisch schwächer ist, geht nicht auf.


Von akustisch schwächer war auch nicht die Rede. Schließlich dürften die allermeisten auf 1:1 Kopien von Sony/BMG CDs zurückgreifen, denn das Sony ihnen die Masterbänder zur Verfügung stellt kann man wohl ausschließen, und die Kopien klingen nicht schlechter als die Originale.

SONY kann den Müll wieder zum Full-Price rausschrotten.


17 - 20 Euro für die 60s Box hat für mich nichts mit Vollpreis zu tun und auch wenn die Songs heute anders remastered werden, ist die Box noch lange kein Schrott.

Gerade die hochgelobte 50er Box war für mich eine soundtechnische Enttäuschung auf ganzer Linie. Konkurrenz hätte da nicht geschadet.


Gerade diese Box war 1992 ein vorbildliches Produkt. Heute mag man das anders sehen und wenn Du das damals schon gesagt hast, dann warst Du aber einer der ganz wenigen.

Warum bist Du der Ansicht?


Die Aufnahmen, die man von Bear Family besitzt, hat man in der Regel nicht schon dutzendfach im Regal stehen. Zumindest ist das bei mir der Fall. Daher verfügt man auch über wenige oder keine Vergleichsmöglichkeiten. Da kann man leicht von vorbildlichem Sound sprechen.

Hat man aber einige Remasterausgaben und vielleicht Abmischungen von ein und der selben Aufnahme, entwickelt man Vorlieben. Man kann auch besser beurteilen, was man prinzipiell aus den Einspielungen rausholen kann. Kennt man das Werk eines Künstlers genauso gut, wie die Macher bei Bear Family, hat man eigene Vorstellungen, was man unter "Complete" versteht.

Hinzu kommt, dass Bear Family, wenn sie denn eines Tages das Werk von Elvis veröffentlichen sollten, ebenfalls mit dem Problem zu kämpfen haben werden, dass grundsätzlich alles schon veröffentlicht wurde und ob die feine Aufmachung, dann allen als Kaufgrund für die nicht gerade billigen Boxen genügt, bezweifle ich einfach.

Zumindest stellt "Bear Family" einen Qualitätsanspruch an sich selbst, der weit über dem von SONY steht.


Das weiß ich nicht. Ich kenne niemand bei den beiden Labels. Ich wollte auch keinesfalls Bear Family Produkten ihre hohe Qualität absprechen. Mich stört lediglich das Podest, auf das das Label gehoben wird.

Und 50 Jahre haben die ja auch gut kassiert. Das reicht doch, finde ich.


Ok. Ich habe keine Problem damit, wenn sie weiterhin Geld damit verdienen, denn andere Anbieter schenken mir die CDs auch nicht.

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10 Sep. 2011 14:04 #850421 von Lonegan
Lonegan antwortete auf Da haben wir den Salat...

Außerdem hat man bei den großen Plattenfirmen eine gewisse Gewähr, dass nicht blind unzählige Kopplungen auf den Markt geschmissen werden. Von den Beatles gibt es aktuell an Hit Zusammenstellungen das blaue das rote Doppelalbum, sowie die No. 1 CD - das war's.


Stimmt. Jetzt, wo du es sagst. War früher auch mal anders, da gab es zig.

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10 Sep. 2011 14:08 #850423 von Lonegan
Lonegan antwortete auf Da haben wir den Salat...

Die Aufnahmen, die man von Bear Family besitzt, hat man in der Regel nicht schon dutzendfach im Regal stehen. Zumindest ist das bei mir der Fall. Daher verfügt man auch über wenige oder keine Vergleichsmöglichkeiten. Da kann man leicht von vorbildlichem Sound sprechen.

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