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Dylan - der Künstler - sein Werk.
- dschungelkönig
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Manches mal (gerade nach dem Genuß der "Another Self Portrait ") hatte ich das Gefühl das Dylan seine Fans mit einigen der ursprünglich veröffentlichten, und weit weniger bekömmlichen, Fassungen absichtlich vor den Kopf stoßen, oder doch zumindest herausfordern und ihre Erwartungen an ihn brechen wollte.
Selbst das Self Portrait Album hätte - entschlackt und mit anderen, den später veröffentlichten, Fassungen - ein gutes werden können. So wie es ist ist es allerdings - als Ganzes und am Stück - unanhörbar.
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- Earth Boy
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dschungelkönig schrieb: Manchmal ist man halt "betriebsblind" und hält seine neueste Idee auch für die beste.
Das scheint wohl so zu sein.
Ohnehin scheint Dylan seine Songs ja als lebende, sich ständig verändernde Organismen zu betrachten.
Das klingt mir zu hochgestochen. Er verändert, er experimentiert, das stimmt. Aber gerne mal nicht zum Besseren.
Manches mal (gerade nach dem Genuß der "Another Self Portrait ") hatte ich das Gefühl das Dylan seine Fans mit einigen der ursprünglich veröffentlichten, und weit weniger bekömmlichen, Fassungen absichtlich vor den Kopf stoßen, oder doch zumindest herausfordern und ihre Erwartungen an ihn brechen wollte.
Och nö. Ich kenne diese Argumente, aber ich bin nicht überzeugt oder anders ausgedrückt. Entweder Dylan hat mit Absicht Mist veröffentlicht und dafür seinen Fans das nicht immer üppig vorhandene Geld aus der Tasche gezogen, denn geschenkt hat er ihnen das Album ja nicht. Dann ist er ein noch größerer Unsympath als ich aufgrund von Dokumentationen oder Interviews immer gedacht habe. Oder, und das glaube ich eher, er hat halt zum damaligen Zeitpunkt nichts besseres abliefern können. So etwas soll es geben, auch bei Dylan. Warum muss bei Dylan immer selbst Scheiße etwas Erhabenes an sich haben?
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- dschungelkönig
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Allerdings sind gerade bei der SP viele Alternates besser als die veröffentlichten Versionen. Hätte dann ein starker Produzent die richtigen Takes gewählt und das ganze Teil auf eine einfach LP gekürzt und entschlackt wäre das Ding allemal gut hörbar, wenn auch kein Meilenstein, gewesen.
Mehr wollte ich eigentlich gar nicht sagen.
Das er sich dafür entschieden hat so ein zielloses Ungetüm zu veröffentlichen könnte zwei Gründe haben. Selbstüberschätzung, die Überzeugung das wirklich jede seiner Gurken hörenswert sei. (was durchaus plausibel wäre wenn man bedenkt wie obsesiv der Mann verehrt und diskutiert wird und vor allem wurde. Da kann man schon einen Hau bekommen).
Oder eben bewusste Provokation oder zumindest Ignoranz der Erwartungen des Publikums. Das kann man durchaus auch unsymphatisch und arrogant finden. Ich halte diese Motivation zumindest nicht für ausgeschlossen.
Das seine Neuinterpretationen nicht unbedingt alle glücklich waren ist auch richtig, allerdings habe ich das auch nie behauptet sondern nur darauf hingewiesen das er sich früheren Versionen nicht allzu verpflichtet fühlt. Mag sein das meine Formulierung diesbezüglich zu hochgestochen war, finde ich aber eingentlich nicht unbedingt.
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dschungelkönig schrieb: Ich sehe das nicht als etwas erhabenes, Dylan hat in seiner Karriere auch viel Mittelmaß und einiges an Schrott abgeliefert.
Das ist wohl wahr. Ich kann halt dieses Getue nicht ab, welches vielen Fans und Kritikern zu eigen ist, dass man meinen könnte selbst die Ausscheidungen von Dylan wären ein Gottesgeschenk an die Menschheit. Wenn ich mitunter lesen darf, wie positiv Dylans Gesang der letzten Jahre rezensiert wird, da muss man einfach festhalten, dass bei jedem anderen Interpreten dieses Genöle, Gekrächze und Gejaule als das bezeichnet werden würde, was es ist: unfassbar mies. Dylans Gesang der letzten Jahre kann einem natürlich gefallen oder man kann wie ich es tue, ihn in Kauf nehmen, dafür dass man in den Genuss einiger Songperlen kommt, aber man kann nicht behaupten er sei objektiv gut.
Allerdings sind gerade bei der SP viele Alternates besser als die veröffentlichten Versionen. Hätte dann ein starker Produzent die richtigen Takes gewählt und das ganze Teil auf eine einfach LP gekürzt und entschlackt wäre das Ding allemal gut hörbar, wenn auch kein Meilenstein, gewesen.
Die Frage ist natürlich in wieweit sich Dylan vom Produzenten hätte reinreden lassen. Die Geschichten, die ich von Dylan bzgl. des Umgangs mit Produzenten kenne, sprechen nicht unbedingt dafür.
Das er sich dafür entschieden hat so ein zielloses Ungetüm zu veröffentlichen könnte zwei Gründe haben. Selbstüberschätzung, die Überzeugung das wirklich jede seiner Gurken hörenswert sei. (was durchaus plausibel wäre wenn man bedenkt wie obsesiv der Mann verehrt und diskutiert wird und vor allem wurde. Da kann man schon einen Hau bekommen).
Oder eben bewusste Provokation oder zumindest Ignoranz der Erwartungen des Publikums. Das kann man durchaus auch unsymphatisch und arrogant finden. Ich halte diese Motivation zumindest nicht für ausgeschlossen.
Zumindest die Outtakes sind für mich kein Beleg, denn es gibt zu viele Beispiele aus Dylans Karriere vor allem in den 70er und 80er Jahre, wo großartige Versionen oder Songs es nicht auf das jeweilige Album schafften. Dylan selbst soll sich zwar selbst so geäußert haben, dass er ein unhörbares Album veröffentlichten wollte, aber erstens redet für mein Dafürhalten Dylan in Interviews gerne mal Stuss, vermutlich weil er kein Bock darauf hat, und zum anderen ist das Album keinesfalls unhörbar. Es ist aus meiner Sicht noch nicht mal so grottenschlecht, wie immer getan wird. Es mangelt halt an großartigen Songs und ist konzeptlos zusammengestellt; es sei denn kein Konzept, ist auch schon wieder ein Konzept.
Kein Widerspruch von meiner Seite bezüglich Dylans offensichtlichem Desinteresse daran die Erwartungshaltung an ihn häufig nicht erfüllen zu wollen. Allerdings machen das andere Künstler ebenfalls, ohne das man deshalb ein Hochamt feiert. Wie oben schon geschrieben, nervt mich dieser Habitus, dass wenn Dylan etwas macht, es bei ihm immer furchtbar überhöht wird und eigentlich sowieso immer genial und von großer Bedeutung ist.
Der Mann hat im Laufe seiner Karriere eine Unmenge großartiger Lieder geschrieben. Das alleine reicht doch schon aus, um ihn zu bewundern.
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Earth Boy schrieb: oder man kann wie ich es tue, ihn in Kauf nehmen, dafür dass man in den Genuss einiger Songperlen kommt, aber man kann nicht behaupten er sei objektiv gut.
Bis vor einigen Jahren hielt ich das bei mir für undenkbar. Dylan fand ich eigentlich (bis auf ein paar Ausnahmen) ab den 70ern fad. 80er, 90er und danach ging sowas von gar nicht. Inzwischen habe ich die Komplettbox und von dem Spätwerk kann man sich in einiges reinhören.
Wo es extrem schade ist und jeder Versuch fehl schlägt: Leonard Cohen. So schön die neuen Songs auch sind, ich kann das Gebrumme nicht ab. Hoffentlich kommt das doch noch.
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Ich verstehe absolut was du meinst Earth Boy, gerade diese Überhöhung ging mir elbst so auf die Nerven das ich - nachdem ich Dylan eigentlich ganz cool fand - mich jahrelang nicht mehr mit ihm beschäftigt habe. Wenn Dylan furzt macht der RS ne Titelstory - der alte Witz passt schon.
Bis diese Abneigung abgeklungen war und ich bereit war zu der Einsicht - dieses kritiklose Anhimmeln kann und sollte ich Dylan nicht anlasten. Also mache ich das auch nicht mehr. Seitdem mag ich ihn viel lieber.
Was den Gesang betrifft, ja der ist objektiv absolute Grotte. Allerdings berührt mich gerade die Stimme - und vor allem Live - ganz besonders. Da steckt viel Gefühl drin. Und gerade das "angeknackte" in der Stimme verleiht vielen Lieder eine andere - blödes Wort - Glaubwürdigkeit. Wenn der Mann also eine Schnulze wie "Atumn Leaves" krächzt, dann glaube ich ihm jedes Wort und bekomme Gänsehaut. Was ich von Sportsängern wie M. Carey eben nicht behaupten kann obwohl die objektiv in einer ganz anderen Liga unterwegs sind. Aber das ist eben mein persönliches Empfinden.
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Rock-A-BillyMafia schrieb:
Earth Boy schrieb: oder man kann wie ich es tue, ihn in Kauf nehmen, dafür dass man in den Genuss einiger Songperlen kommt, aber man kann nicht behaupten er sei objektiv gut.
Bis vor einigen Jahren hielt ich das bei mir für undenkbar. Dylan fand ich eigentlich (bis auf ein paar Ausnahmen) ab den 70ern fad. 80er, 90er und danach ging sowas von gar nicht. Inzwischen habe ich die Komplettbox und von dem Spätwerk kann man sich in einiges reinhören.
Absolut. Sein Talent fürs Komponieren ist ihm ja nie langfristig abhanden gekommen.
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Hoffentlich tourt der Mann nächstes Jahr wieder fleißig in unseren Breitengraden!
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- Roqui
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Scheint es nicht mehr regulär zu geben?!
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