file Der Colonel

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03 Sep. 2011 17:37 #849092 von Harty
Der Colonel wurde erstellt von Harty
Freu mich schon auf die Kommentare von MW :rose:

Ich habe eine Grundsatzfrage: Wir streiten und diskutieren immer sehr intensiv über Tom Parker in seiner Funktion als Elvis Manager.

Welche Aufgabe hat ein Manager in dem Business und welche nicht :devil: ?

- ein Manager sollte lukrative Angebote auswählen und natürlich diese Deals für beide Seiten abschliessen.

Hier sind wir uns einig, diesen Job hat der Colonel zu mehr als 100% erfüllt.

- Hat der Manager auch die Aufgabe seinen Klienten vor Deals mit schlechter Qualität zu schützen ? Sollte er in unserem Fall nicht nur sehr gut dotierte Filmdeals abschliessen, sondern nicht auch qualtitätiv gute Filmangebote für seinen Schützling besorgen ? Warum hatte Elvis gerade in den 70ern keine eigenen bzw Deals mit sehr guten Songwritern ? Sicher, der Colonel ist nicht das KIndermädchen aber hat er nicht die Aufgabe auch hier für Qualität zu sorgen? Ich rede hier nicht von den zahlreichen Gestammelliveauftritten von Elvis, sondern von der Songauswahl für die Studioalben. Es geht hier nicht um die Diskussion "der arme Elvis", sondern einfach generell um die Aufgaben eines Managers.

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03 Sep. 2011 18:02 #849095 von Jim Knopf
Jim Knopf antwortete auf Der Colonel
Man sollte hier bzgl. der Aufgaben des Managers auch immer die Unterschiede zu den Aufgaben eines Agenten und die Aufgaben eines Sekretärs berücksichtigen.

Deshalb würde ich diese Reihenfolge wählen:

- Sekretär (kaum selbständiges Arbeiten, kaum Vollmachten) - bezahlt auf Festgehalt, ohne irgendwelche Provisionen

- Agent (reines Abschließen/Booking von Tourneen, Konzerten etc. nach Vorgaben durch den Künstler, gewisse Verhandlungsspielräume, gewisse Selbständigkeit) - bezahlt nach Provisionen (ich schätze mal ca. 5-10%)

- Manager (selbständiges Arbeiten in Hinblick auf Langfristigkeit bzw. langfristige Karriereplanung, großer Verhandlungsspielraum, Zeitplanungen für größere Projekte) - bezahlt nach Provisionen (ich schätze mal 10-20%) oder bei Exklusivität in Beteiligungen (ich schätze mal 20-30%)

In meinen Augen war der Colonel jedoch nicht nur ein Manager, sondern gleichberechtigter Partner im Unternehmen "Elvis Presley". Das zeigt auch seine Beteiligung von bis zu 50% an den Einnahmen. Das heißt, das Elvis annähernd 100% für das Künstlerische verantwortlich war und der Colonel zu annähernd 100% für die Karriereplanung inkl. Werthaltigkeit sowie für das Finanzielle und Geschäftliche. Das geht natürlich über die Aufgaben und Vollmachten eines reinen Musikmanagers hinaus.

Daß Elvis natürlich gewisses Mitspracherecht beim Geschäftlichen und der Colonel gewisses Mitspracherecht beim Künstlerischen hatte, ist natürlich klar, denn sie waren schließlich Partner und da soll jede Entscheidung von beiden getragen werden. Nur sollte man in meinen Augen Elvis für das komplette Künstlerische beurteilen und den Colonel für das komplette Geschäftliche bzw. Finanzielle. :null:

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03 Sep. 2011 18:04 #849096 von Jim Knopf
Jim Knopf antwortete auf Der Colonel
Übrigens: Sekretär und Agent wird den Künstler auch oft von den Plattenfirmen gestellt (bis zu einer gewissen Größenordung). Manager teilweise auch in Anfängen, aber später sind das meist Ex-Plattenfirmenmitarbeiter, die sich als Manager oder Exklusiv-Manager selbständig machen.

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03 Sep. 2011 19:27 #849100 von Gelöschter Nick
Gelöschter Nick antwortete auf Der Colonel

Freu mich schon auf die Kommentare von MW  :rose:

Eigentlich ist alles gesagt, denn Knopf hat das sehr differenziert und zutreffend dargestellt. Ich möchte nur ergänzen, dass "Agent" heute kein gebräuchlciher Begriff mehr ist, man nennt diese Leute "Booker". Und die Prozentzahlen sind zu gering angesetzt. Ich kenne keinen Booker, der unter 10-15% einen Finger krumm macht, viele nehmen sogar 25% fürs reine Booking - so viel wie Parker fürs komplette Exklusiv-Management genommen hat.

Die letztendliche Bewertung der Entscheidungen, die Elvis getroffen hat, ist schwierig bis unmöglich und wird daher immer eine Frage der subjektiven Sichtweise, also der persönlichen Meinung, bleiben. Ich sehe das Endergebnis, also den bisher unnerreicht gebliebenen Erfolg, und vertretete daher die Ansicht, dass die meisten Entscheidungen richtig waren, sonst wäre dieser Erfolg nie möglich gewesen. Andere sehen es anders.

Es ist natürlich einfach, mit dem heutigen Wissen zu sagen, dies oder das hätte man besser so oder so gemacht. Doch erstens wissen wir nicht, wie es dann gekommen wäre, ob es wirklich besser gewesen wäre, und zweitens kennen wir alle nicht die Alternativen, was sogar noch entscheidender ist. Niemand war dabei, wenn Parker Elvis die Angebote vorlegte und ihm Ratschläge gab. Auch kennen wir die ausgeschlagenen Angebote nicht.

Für mich bleibt es dabei, dass die beiden - trotz aller Schwächen (nobody is perfect) - ein super Team waren und sich perfekt ergänzt haben. Am Ende gibt ihnen der Erfolg Recht, und den wird wohl kaum jemand wegdiskutieren wollen. Man hätte es - mit damaligem Wissen - kaum besser machen können, finde ich, daher Hut ab vor der Lebensleistung dieser beiden Herren.

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03 Sep. 2011 19:37 #849103 von Wisdomy
Wisdomy antwortete auf Der Colonel

Sicher, der Colonel ist nicht das KIndermädchen aber hat er nicht die Aufgabe auch hier für Qualität zu sorgen? Ich rede hier nicht von den zahlreichen Gestammelliveauftritten von Elvis, sondern von der Songauswahl für die Studioalben. Es geht hier nicht um die Diskussion "der arme Elvis", sondern einfach generell um die Aufgaben eines Managers.

Da schieb ich gleich eine konkrete Frage hinterher: Eines hab ich NIE begriffen und das konnte mir auch nie einer erklären. Wieso hat Parker, der sonst die Cleverness und Weitsicht in Person war, 1968 nicht die Weitsicht gehabt, das Potential des TV Specials zu erkennen und beharrte so stur auf diesem Weihnachtskonzept? Das werde ich nie begreifen. Quote und künstlerischer Anspruch und/oder ein No.1 Erfolg und Kohle mussten sich doch nicht ausschließen. Weiter spürte doch jeder, wie sehr Elvis brannte. Seine Präsenz war die stärkste überhaupt in seinem Leben. All das musste Parker doch sehen. Er musste sehen, das ein explosionsartig und gefährlich geladener Elvis mit der Show so für Furore sorgen konnte, das er die beste Quote des Jahres hinlegt und auch musikalisch wieder ernst genommen wird. Wieso glaubte er, das Elvis mit der Hausfrauennummer und "niemand auf die Füße treten" mehr Zuschauer erreicht?
Und WIESO beharrte ER auf diesem Konzept, wo er doch Elvis sonst nie in seine Songauswahl reinredete.

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03 Sep. 2011 19:43 #849105 von Gelöschter Nick
Gelöschter Nick antwortete auf Der Colonel

Eines hab ich NIE begriffen und das konnte mir auch nie einer erklären. Wieso hat Parker, der sonst die Cleverness und Weitsicht in Person war, 1968 nicht die Weitsicht gehabt, das Potential des TV Specials zu erkennen und beharrte so stur auf diesem Weihnachtskonzept? (...)
Und WIESO beharrte ER auf diesem Konzept, wo er doch Elvis sonst nie in seine Songauswahl reinredete.

Ganz einfach: Weil mit dem Sender NBC und dem Sponsor Singer nun mal eine Weihnachts-Show vertraglich vereinbart war. Parker hatte die berechtigte Angst, dass diese beiden Parteien es als Vertragsbruch werten würden, wenn Elvis statt der vereinbarten Weihnachts-Show plötzlich eine astreine Rocker-Show abliefert. Und dass Vertragsbruch eine teure Angelegenheit ist, dürfte einleuchten. Parker hatte den Ruf, eine harte Nuss zu sein, aber auch den Ruf, immer zu seinem Wort zu stehen. Und das gegebene Wort war nun mal "Weihnachten". Daher hat der alte Fuchs auch darauf bestanden, dass Elvis wenigstens ein Weihnachtslied einbaut, damit er zur Not sagen könnte: "Siehste, ist doch Weihnachten!"

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03 Sep. 2011 19:43 #849106 von Wisdomy
Wisdomy antwortete auf Der Colonel

In meinen Augen war der Colonel jedoch nicht nur ein Manager, sondern gleichberechtigter Partner im Unternehmen "Elvis Presley". Das zeigt auch seine Beteiligung von bis zu 50% an den Einnahmen. Das heißt, das Elvis annähernd 100% für das Künstlerische verantwortlich war und der Colonel zu annähernd 100% für die Karriereplanung inkl. Werthaltigkeit sowie für das Finanzielle und Geschäftliche. Das geht natürlich über die Aufgaben und Vollmachten eines reinen Musikmanagers hinaus.

Den künstlerischen Output, das also, an dem ALLES hing, lieferte nur Elvis. Faktisch waren beide daher nie gleichberechtigt. Man kann nun ewig streiten nach dem Motto "Ohne Elvis kein Parker und umgekehrt". Der Künstler aber war Elvis, und er allein entschied letztlich - oder hätte es gekonnt, und das wusste er auch -, ob, was, wann und wie von IHM vermarktet wird oder nicht. Allein aus diesem Grund konnten beide nie gleichberechtigt, auf gleicher Höhe miteinander umgehen. Wenn das so war, dann weil Elvis ihm das zugestand.

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03 Sep. 2011 19:57 #849110 von Jim Knopf
Jim Knopf antwortete auf Der Colonel

Den künstlerischen Output, das also, an dem ALLES hing, lieferte nur Elvis. Faktisch waren beide daher nie gleichberechtigt. Man kann nun ewig streiten nach dem Motto "Ohne Elvis kein Parker und umgekehrt". Der Künstler aber war Elvis, und er allein entschied letztlich - oder hätte es gekonnt, und das wusste er auch -, ob, was, wann und wie von IHM vermarktet wird oder nicht. Allein aus diesem Grund konnten beide nie gleichberechtigt, auf gleicher Höhe miteinander umgehen. Wenn das so war, dann weil Elvis ihm das zugestand.


Das ist doch reine Theorie, was Du da aufstellst. Die waren Geschäftspartner und jeder hatte seinen Verantwortungsbereich, für den er verantwortlich war. Daß man in einer Partnerschaft trotzdem gerne zusammen hinter jeweilige Entscheidungen stehen sollte, versteht sich von selbst. Daher hatte zwar jeder seinen Vernatwortungsbereich, jedoch mußte der andere "im selben Boot sein".

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03 Sep. 2011 20:51 #849115 von Blues Boy
Blues Boy antwortete auf Der Colonel

Ganz einfach: Weil mit dem Sender NBC und dem Sponsor Singer nun mal eine Weihnachts-Show vertraglich vereinbart war. Parker hatte die berechtigte Angst, dass diese beiden Parteien es als Vertragsbruch werten würden, wenn Elvis statt der vereinbarten Weihnachts-Show plötzlich eine astreine Rocker-Show abliefert.

Ich meine, wir hatten schon längst geklärt, dass das eben nicht so fest vertraglich vereinbart war. Und dass Singer auch schnell von dem Konzept der Rock-Show begeistert war. Parker hat hier mit der Forderung nach einem Christmas-Song eindeutig in den künstlerischen Bereich, den er sonst locker zu kontrollieren wusste und der ihm diesmal aus der Hand gerissen wurde, reingeredet. Danach wurde Steve Binder (und später auch Chips Moman) aus Elvis' Leben gestrichen.

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03 Sep. 2011 21:45 #849116 von Wisdomy
Wisdomy antwortete auf Der Colonel

Das ist doch reine Theorie, was Du da aufstellst. Die waren Geschäftspartner und jeder hatte seinen Verantwortungsbereich, für den er verantwortlich war. Daß man in einer Partnerschaft trotzdem gerne zusammen hinter jeweilige Entscheidungen stehen sollte, versteht sich von selbst. Daher hatte zwar jeder seinen Vernatwortungsbereich, jedoch mußte der andere "im selben Boot sein".

Das Elvis der Künstler war und im Zweifelsfall ohne ihn gar nichts ging ist Theorie? Ein Lehrer und ein Schüler können auch auf gleicher Höhe miteinander über ein Fachthema diskutieren, aber nur solange, solange es der Lehrer dem Schüler zugesteht. Du hast Recht, jeder hatte sein Aufgabenbereich und in 98% der Dinge lief alles wunderbar.
Ich behaupte, Parker hätte auch für generell 20% weiter für Elvis gearbeitet. Solange er seine Schulden bedienen konnte.
Er hätte weder für einen anderen Top-Künstler arbeiten wollen, noch können.

Ich meine, wir hatten schon längst geklärt, dass das eben nicht so fest vertraglich vereinbart war. Und dass Singer auch schnell von dem Konzept der Rock-Show begeistert war. Parker hat hier mit der Forderung nach einem Christmas-Song eindeutig in den künstlerischen Bereich, den er sonst locker zu kontrollieren wusste und der ihm diesmal aus der Hand gerissen wurde, reingeredet. Danach wurde Steve Binder (und später auch Chips Moman) aus Elvis' Leben gestrichen.

So ähnlich kenne ich das auch, ja. Das mit dem "sonst locker kontrollieren" bezieht sich aber nur auf diese Show, oder? Parker hat doch Elvis sonst nie in solche Dinge reingeredet. Vielleicht war es auch so, das die Auslegung der Verträge so konträr war. Aber irgendwas muss Parker ja trotzdem gestört haben wenns nicht um die Vertragsehre allein ging. Und wenns auch nicht der befürchtete Reinfall der Show war und letztlich über Elvis' Marktwert die Kohle die (nicht) fließt, was war es dann? Das reine Ego, das er die Zeichen der Zeit zu spät erkannte und auch noch übervorteilt wurde?

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