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Charro - ursprüngliches Script?
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Da der Regisseur von Charro offenbar nicht in der Lage war den Film mittels Kamera zu erzählen, hätte ein gut aufspielender Hauptdarsteller nicht geschadet. Generell bin ich der Ansicht, dass man das eher minimalistische Spiel etwa in vielen harten Western nicht so geringschätzen sollte. Auch da trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Es sind häufig, wie auch in der Musik, die Nuancen die den Unterschied machen - auch wenn man die beim oberflächlichen Konsum gar nicht bewusst mitbekommt.
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Elvis' Output war extrem stimmungsabhängig, zumindest merkt man das, wenn man sich ein bisschen auskennt und genauer hinhört oder -sieht, und das hier war einfach: "Lass uns machen, aber lass uns so schnell wie möglich machen." Wobei ich nicht sagen möchte, dass der Film oscarreif gewesen wäre, hätte Elvis mehr Bock gehabt. Auf der anderen Seite hat er eben auch aus anspruchslosem Material durch seine positive Einstellung und Mitwirkung was herausgeholt, s. Speedway ein Jahr zuvor. Hier merkt man ihm einfach an, dass er in den Kulissen steht, Anweisung entgegen nimmt, pflichtbewusst umsetzt, aber das war es dann auch.
@Atomic möchte ich dahingehend kurz korrigieren dürfen, dass Elvis durchaus größere Rollen angeboten bekommen hat, von Rainmaker über West Side Story bis Midnight Cowboy und natürlich A Star is Born. So schlecht kann der Eindruck, den er hinterlassen hat, nicht gewesen sein.
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War das West Side Story Angebot ein konkretes? Ich bin mir nicht mehr sicher, könnte aber tatsächlich so gewesen sein. Auch wenn das für das Thema jetzt irrelevant ist, aber wurde in dem Film nicht sehr viel getanzt? Konnte Elvis tanzen? Eher nicht denke ich. Aber gut, für Kid Gallahad hat er ja auch Boxen gelernt.
Ansonsten will ich dir nicht widersprechen, aber ich sehe einfach nicht, dass irgendein Filmmensch mit einem Hauch von Ahnung Elvis jemals für eine ernsthafte Rolle gecastet hätte, weil er an ihn als Schauspieler geglaubt hätte. Aufgrund seines Namens? Das ist was anderes.
Mir fehlt in Elvis 31 Spielfilmen irgendein Nachweis, dass er eine vielschichtige Figur glaubhaft hätte darbieten können. Er hatte Charisma, aber er war immer Elvis und immer eindimensional. Und sein Textvortrag war wirklich schwach. Seine Besetzung in A Star is Born wäre natürlich ein geiler Publicity-Stunt gewesen, aber ich habe doch arge Zweifel, dass Elvis die Rolle halbwegs ordentlich gewuppt bekommen hätte. Zumal er A) nicht mehr im "Training" war und generell nicht in guter Verfassung.
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Atomic Powered Poster schrieb: Im ersten Fall braucht man denke ich genreunabhängig gute Darsteller, im zweiten Fall muss man sich, was sicher für die meisten Menschen schon verflucht schwer ist, vor einer Kamera zumindest natürlich verhalten und bewegen können,
Das ist für mich jetzt aber auch Minimalvoraussetzung, um als Schauspieler zu gelten, genauso wie man von einem Handballer in der Nationalmannschaft erwarten kann, dass er beim Rennen dribbeln kann oder beim Schlagzeuger, dass er ein grundlegendes Gefühl für Rhythmus und Takt mitbringen sollte.
Ich weiß, dass es einige gibt, gerade im TV Bereich, die noch nicht mal das können, aber das sind für mich Laiendarsteller.
Generell bin ich der Ansicht, dass man das eher minimalistische Spiel etwa in vielen harten Western nicht so geringschätzen sollte. Auch da trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.
Sehe ich nicht so. Für einen Schauspieler einfach zu bewerkstelligen. Ich glaube vielmehr, dass bei dieser Art des Schauspiels und bei diesem Genre das Charisma, die Präsenz des Schauspielers auf der Leinwand eine noch größere Rolle spielt und das ist etwas, was man nicht lernen kann.
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So kann man es auch nennen.Atomic Powered Poster schrieb: Eastwood z.B. spielt ja in den Leone Filmen sehr reduziert
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie Elvis pauschal ("in 31 (!) Spielfilmen irgendein Nachweis...") etwas abgesprochen wird, dass man anderen genauso pauschal attestiert. Ich habe das Gewese um Clint Eastwood noch nie nachvollziehen können. Für mich gehört er eher in die Kategorie "Typen" und "Figuren" als in die Kategorie Schauspieler.
Äh ja, genau...Atomic Powered Poster schrieb: Stallone etwa ist auch ein wirklich guter Schauspieler
Nichts gegen Stallone, er wird sicher aufgrund seiner Werks vielfach falsch betrachtet (ähnlich wie Elvis übrigens), aber von einem "wirklich guten Schauspieler" zu sprechen, halte ich dann doch für etwas weit hergeholt. Ich erinnere mich, wie ich einst lus, dass er sich für die Rolle des Michael Corleone im "Paten" beworben hat und dann enttäuscht und beledigit war, dass Al Pacino die Rolle bekam. Ehrlich: Stallone in Der Pate ist dasselbe wie Elvis in Midnight Cowboy oder zumindest in A Star is Born. Da frage ich mich wirklich, auf welchen Grundannahmen deine Besprechungen basieren?
Zu der Aussage, Elvis habe in 31 Spiefilmen (also in 100%) nicht einen einzigen(! Also 0%) Nachweis erbracht, dass er eine vielschichtige Figur glaubhaft hätte darbieten können; Okay, da sind natürlich viele Hintertüren eingebaut. Nennt man jetzt eine bestimmte Rolle, wird die Antwort lauten: "Die ist nicht vielschichtig." Nennt man eine (potenziell) vielschichtige Rolle (die seinen Filmen vermutlich genauso pauschal abgesprochen wird), wird die Antwort sein: "Mag sein, aber das ist nicht glaubhaft."
Gef*ckt eingeschädelt...
Wie kommen Größen der Branche dann dazu, Elvis durch die Bank Talent (könnte immerhin gefördert werden) oder sogar Vermögen zu attestieren?
"He can do anything. He would be a dream to direct. His comedy timing is faultless." - George Cukor
"He had a lot of layers, a lot going on. God, that boy had potential." - Don Siegel
"I hesitate to say he was an instictive actor because that is almost derogatory, saying, 'Well, you know he's just a dumb animal who does things by instinct.' No, he was intelligent enough to understand what a character was and how to play the character simply by being himself through the means of the story." - Walther Matthau
Warum sollten die das sagen? Aus Höflichkeit? Um einmal was zum Thema gesagt zu haben? Weil Ihnen nichts anderes einfiel? Warum hätte Barbra Streisand - zu dem Zeitpunkt einer der größten Starts der Welt - ihn in einem ihren zentralen Filme haben wollen (dem man dies natürlich nicht im Voraus attestieren konnte, der aber ein Kandidat war)? Um damit zu scheitern?
Mir persönlich - um eine Antwort zu geben auf die genannte Behauptung - reicht Follow That Dream, um zu sehe, dass er einen Charakter, der auf den ersten Blick nicht vielschichtig sein soll zu genau dem macht (einem vielschichtigen Charakter) und das Ganze ausgesprochen glaubhaft darzustellen in der Lage ist. Der vermeintlich dumme Hillbilly (Elvis) spielt den vermeintlich dummen Hillbilly (Toby), aber so, dass diejenigen, die genau das erwarten, ins offene Messer laufen. Elvis spielt ihn auch nicht offensichtlich auf "der ist ja in Wirklichkeit ganz anders!", sondern recht subtil. Er macht das so gut, dass neben den beiden Gangstern auch der Zuschauer sich fragen muss: "Ist er wirklich so? Spielt er das nur?" Man könnte sagen, er transzendiert den Charakter.
Für mich nicht nur seine beste Komödie, sondern vielleicht sogar sein bester Film.
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Also eine Figur darzustellen die nicht nur wütend ist, sondern wo in die Wut auch noch Unsicherheit, oder was auch immer, hineinspielt. Das sehe ich bei Elvis nicht. Und zu Curtis und Matthau .... ja, ich denke durchaus, dass es möglich ist, dass sie das gesagt haben weil sie höflich sein wollten. Sicher wird man sie mal nach ihrer Zusammenarbeit mit Elvis gefragt haben, warum hätten sie sich da den Unmut seiner Fans aufhalsen sollen? Ist das im Showgeschäft sonst üblich? Warum die Streisand Elvis wollte? Wegen der Zugkraft? Um ihn in den Schatten zu stellen? Weil aie ihn, anders als ich, für einen guten Darsteller hielt? Weil sie davon ausging, dass der Umstand, dass er Elvis war und in der Rolle als Elvis gesehen werden würde (was ja gut gepasst hätte) seine eventuellen Mängel als Darsteller kompensiert hätte? Keine Ahnung. Mir fehlt der Glaube daran, dass Elvis so eine Rolle wirklich überzeugend hätte spielen können, aber natürlich werden wir nie erfahren, ob ich mich irre.
Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass Elvis auf der Leinwand immer und ausschließlich grauenhaft war. Aber den Nachweis, dass er eine Rolle wie in A Star ... hätte wuppen können kann ich in seinen Filmen nicht entdecken.
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