file Elvis in Concert 1977 - Der öffentliche Selbstmord

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16 Juni 2018 07:35 #911554 von Colonel
Dieses CBS Special ist und bleibt für mich eine öffentlicher Selbstmord.
What happened?

Es ist mir nach über 40 Jahren immer noch unerklärlich dass er selbst nicht erkannt haben soll in welch einem katastrophalen Zustand er war. Medikamente hin oder her. Er muss im Spiegel erkannt haben dass er derart krank aussah, er muss es an dem Jumpsuit gemerkt haben in den er nicht mehr passte. Die Kurzatmigkeit usw.
Er probte nicht mal für die Aufzeichnung. Zuvor hat er Wests Buch gelesen, schaffte im Frühling einen Auftritt nur in dem man ihn mit dem Kopf in Wasser mit Eiswürfeln steckte.
Er trug fast durchgängig in 77 den gleichen Anzug.

Er wollte nicht mehr. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Und ich wette dass CBS ihm in Anschluss eine Aufzeichnung zum Checken gab. Was hat er darauf gesehen? Nichts ist was EIC angeht von seinem Umfeld übermittelt.

Nehmen wir mal an er wäre nicht gestorben, CBS hätte es ausgestrahlt ... was für eine Lawine wäre dann auf ihn zugerollt wo doch zuvor auch noch das Lei bwächter Buch erschien?... ich möchte es mir nicht ausmalen.

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16 Juni 2018 09:47 - 16 Juni 2018 10:00 #911558 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Elvis in Concert 1977 - Der öffentliche Selbstmord
Dass das Special in dieser Form ausgestrahlt worden wäre, das kann ich mir nicht vorstellen. Dennoch, was hätte man an zusätzlichen, besseren Aufnahmen auf der nächsten Tournee drehen können oder im Archiv gehabt?
Ich habe mich auch schon gefragt, was wäre gewesen, wenn die breite Öffentlichkeit derartige Aufnahmen von Elvis im TV gesehen hätte?

Ich muss in dem Zusammenhang an Amy Winehouse denken, ich empfand es als ausgesprochen schlimm ihr in den Medien beim Sterben zusehen zu müssen. Ich konnte ihre Musik (they tried to make me go to rehab, i said no, no, no) danach lange nicht hören.
Letzte Änderung: 16 Juni 2018 10:00 von Atomic Powered Poster.

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16 Juni 2018 09:49 - 16 Juni 2018 09:56 #911559 von Honeybee
Habt ihr das Buch von Linda Thompson gelesen? Es gab schon früh in den 70ern immer wieder absolut grenzwertige Situationen, in denen alle Beteiligten regelrecht verzweifelt waren über seinen Zustand. Jerry Schilling sagt, dass er genau deswegen gegangen sei: er habe es nicht mehr mit ansehen können.
Das einzige, was Elvis dazu öffentlich geäußert hat war, dass er unbedingt abnehmen müsse. Angeblich war er ja hocherfreut über die anstehende August77-Tour. Angeblich hat er die Lage nicht erkannt und hat immer gemeint, alles würde sich schon wieder zum Guten wenden, wenn er nur ein wenig abnehmen würde.

Meine Meinung:
DAS glaube ich nicht. Ich denke, dass dem hochsensiblen Elvis absolut bewusst war, dass es mit ihm zu Ende geht wenn er nicht radikal therapiert wird. Aber dazu hatte er nicht den Mumm. Er konnte die Vorstellung, dass sich sein Leben dadurch verändern würde (Rückzug aus der Öffentlichkeit, Therapie, Loslassen geliebter Gewohnheiten) , nicht ertragen. Vielleicht hat er es auch als seinen Weg angesehen. Er soll ja schon als junger Kerl häufiger gesagt haben, dass er wisse, dass er nicht alt werden würde. Wahrscheinlich war ihm die Offensichtlichkeit seines Zustands tatsächlich egal. Er ist oft genug drauf hingewiesen worden. Seine Ablehnung zu dem Thema zeigte sich dann deutlich in wütenden Reaktionen gegenüber demjenigen, der ihn "kritisierte". "Man sagte einem Elvis Presley nicht, was er zu tun hatte."
Die Diskrepanz zu seiner Zugänglichkeit in anderen Belangen ist offensichtlich. Bei neuen Musikprojekten hat er sich gerne mal ausgetauscht und über Vorschläge nachgedacht. Aber in dieses Thema hatte ihm niemand reinzureden.
Genauso bewusst war ihm die Wirkung und das Abhängigkeitspotential seiner Pillen. Manche Fans behaupten ja gerne, er habe geglaubt, die Pillen seien völlig okay, weil ein Arzt sie verschrieben habe. Blödsinn, er wusste, dass er geschickt sein musste um an die Mengen, die er sich eingeworfen hat, heran zu kommen. Er hat sie ja sogar mitgehen lassen als der Zahnarzt mal kurz den Raum verließ.
Fazit: er wusste, was er tat. Und ihm war klar, dass er seine Gesundheit (die ohnehin nicht optimal war) völlig ruinierte. An dieser Stelle hat er sich verhalten wie ein typischer Drogenabhängiger. Augen zu und weitermachen.

Besorgte Fan-Briefe, z.B. an Vernon gerichtet, gab es schon lange vor Elvis' Tod. Dieser hat ähnlich reagiert, zumindest nach außen hin. Gut, Vernon würde wohl kaum mit den Fans über Elvis' Zustand gesprochen haben, und wie seine Sicht auf die Dinge waren, weiß man nicht wirklich. Er wird es auch ängstlich mitverfolgt haben. Aber selbst er, dem noch der größte Einfluss zugesprochen wurde, war machtlos.

Das CBS Special:

Ich glaube, dass dieses Konzert einfach einen Blick auf das, was damals mit Elvis los war, ermöglicht. Ein Ausriss des Gesamtbildes. Elvis war nicht mehr Herr seiner Lage, und das wurde gnadenlos dokumentiert und in die Welt geschickt. Es hätte nicht veröffentlicht werden dürfen, das hätte den Verantwortlichen klar sein müssen - wenn es ihnen um den Menschen Elvis Presley gegangen wäre. Aber dem war wohl nicht so. SIE haben diesen "öffentlichen Selbstmord" möglich gemacht. Wobei - hätte Elvis überlebt - ich bin fest davon überzeugt, dass seine Konzerte weiterhin erfolgreich gewesen wären, zumindest noch für eine gewisse Zeit. Er hatte so viele Fans, es wurden weiterhin so viele Tickets verkauft...man hat ihm ALLES nachgesehen. Die Leute sind immer wieder gekommen, obwohl er schon lange Zeit zuvor häufig miserable Vorstellungen abgeliefert hat. Vielleicht hätte ihm eine Verweigerung durch die Fans die Augen geöffnet. Wenn einfach niemand mehr eine Eintrittskarte gekauft hätte - denn das war sein Lebenselixier, auch psychisch. Seine persönlichen "Widersacher" konnte er einfach davon jagen, aber das Publikum brauchte er dringend.

Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

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Letzte Änderung: 16 Juni 2018 09:56 von Honeybee.
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16 Juni 2018 10:10 #911561 von Beale
Und, Elvis war auf die Kohle angewiesen,denn er war ja faktisch fast Pleite.

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16 Juni 2018 11:20 #911563 von Harty
Ich bin mir nicht mehr 100% sicher wie es zu der Ausstrahlung im TV kam. Der Colonel hat mit CBS einen Deal über 1 Mio Dollar gemacht. Wann war der ursprünglich geplante Termin im TV ? Das Special wurde ja posthum nach seinem Tod ausgestrahlt. Elvis hatte keinen Einfluß mehr auf den Inhalt etc. Zu Lebzeiten wären vielleicht noch Aufnahmen dazu gekommen, Änderungen etc. Auch das Interview mit Vernon war natürlich ursprünglich so nicht geplant. Gerüchten zu Folge waren gar noch Interviews mit Elvis in Graceland geplant.

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16 Juni 2018 11:59 - 16 Juni 2018 12:01 #911566 von Colonel
Die Infos dazu kenne ich nicht. Wenn wirklich noch mehr geplant gewesen wäre, hätte man das doch machen können. Die Tour ging ja noch bis 26.6
Auch die Interviews hätten sie doch machen können, er lebte ja noch 2 Monate und hätte gar Urlaub.

Ich habe mal gelesen dass eben nur 2 Konzerte als Aufnahme für das Special geplant waren und zu der Tussi die das alles überwachte/verantwortlich war von CBS soll er ja nach Omaha gesagt haben "Ich weiß ich habe es gerade völlig versemmelt, in Rapid City mach ich's wieder gut" oder so ähnlich.
Dann habe ich mal was gelesen, dass CBS es gar nicht ausstrahlen wollte weil es so schlimme Aufnahmen waren. Erst als er starb entschieden sie sich dazu weil man den Fans seine letzten Auftritte nicht vorenthalten wolle. Mit Zustimmung der Hinterbliebenen tat man es dann auch..
Letzte Änderung: 16 Juni 2018 12:01 von Colonel.

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16 Juni 2018 12:14 #911569 von Rider
Also, ganz so grausam, wie hier teilweise getan wird, ist es ja nun auch nicht. Omaha war brutal, das stimmt (aber selbst da gab's '76 schlimmeres), aber das fertig geschnittene Special finde ich nicht so schlimm.

Übrigens war 2001 mein erstes Posting zu genau diesem Thema. :wub: Damals suh ich es noch etwas anders und fragte in die Runde, ob man noch richtig bei Verstand sei, so einen Schrott noch einmal offiziell veröffentlicht sehen zu wollen (weil das damals die Forderung war).

So schließt sich der Kreis. :rose:

If you lend me a Dollar I can buy some gas, and we can go for a little ride...

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16 Juni 2018 12:31 - 16 Juni 2018 12:57 #911573 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Elvis in Concert 1977 - Der öffentliche Selbstmord
Ich fand es schlimm als ich es erstmals sah, wenn ich alle 1000 Jahre mal da reinschaue, z.B. wegen einer Diskussion wie dieser, finde ich es jedes Mal wieder schlimm. Optisch und musikalisch ist das Special ganz furchtbar. Da gibt's meiner Meinung nach nix zu beschönigen. Sein Aussehen, sein unsicheres Auftreten, seine verwaschene Sprache, sein hilfloses gegen das Licht blinzeln und eben auch sein kurzatmiger Gesang, alles grausam. Ich will da nicht drauf rumreiten, ich will niemanden treten der eh am Boden lag und es in diesem Zustand eh nicht mehr besser gekonnt hätte, aber gut war daran nun wahrlich nichts mehr. Ich bin vielleicht zu empathisch um Spaß daran haben zu können mir einen offensichtlich orientierungslosen, sterbenden Mann anzusehen der sich der Lächerlichkeit preisgibt. Der Mensch gewöhnt sich ja an vieles, auch an das Special, wenn man es sich nur oft genug zu Gemüte führt, aber jeder von denen die das nach Jahren als "nicht so schlimm" einstufen, sollte sich vielleicht mal an seine unmittelbare Reaktion erinnern. Es ist traurig und erschütternd.
Letzte Änderung: 16 Juni 2018 12:57 von Atomic Powered Poster.

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16 Juni 2018 12:31 - 16 Juni 2018 12:33 #911574 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Elvis in Concert 1977 - Der öffentliche Selbstmord
Edit wegen Doppelposting .... sorry.
Letzte Änderung: 16 Juni 2018 12:33 von Atomic Powered Poster.

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16 Juni 2018 12:43 #911577 von Donald

Atomic Powered Poster schrieb: Der Mensch gewöhnt sich ja am vieles, auch an das Special, wenn man es sich nur oft genug zu Gemüte führt, aber jeder von denen die das nach Jahren als "nicht so schlimm" einstufen, die sollten sich vielleicht mal an ihre unmittelbare Reaktion erinnern.

Ein sehr guter Punkt.

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