Elvis Filmsongs - gut oder schlecht?

Earth Boy schrieb:
Selbst, wenn das stimmt, hast du lediglich einen "Beweis" für einen Film, dazu noch sein erster, nicht aber über die "Filme" im allgemeinen. Darüber hinaus ändert das nichts daran, dass er später hätte Forderungen stellen können als Gegenleistung für seine Unterschrift. Soweit wir wissen, und wir wissen gesichert kaum etwas bzgl. der geschäftlichen Seite von Elvis Filmkarriere, hat Elvis das nicht getan

.

Das stimmt. Ich habe nur Infos über LMT.

War Elvis ansonsten bei den Besprechungen dabei oder war das ganz normal, dass er nicht anwesend war?

Das wird man nicht beantworten können, da es sich ja um seinen ersten Film handelte. Was später Usus war, weiß ich (noch) nicht. Steht was in Brams Buch? Ich bin da noch am Anfang. Ich könnte Bill mal fragen. Meine Nachfrage wegen dieser LMT-Geschichte hat er mir sehr freundlich beantwortet. Vielleicht kann er mir das beantworten weil er ja Einsicht in alle Filmdateien gehabt hat.

Warum, hat er nicht gefordert, bei den Besprechungen dabei zu sein. Er war schließlich der Star des Films, obgleich er nicht die Hauptrolle spielte.

Du hast das Buch doch gelesen. Es kommt doch ganz klar heraus, dass Elvis selbst bei King Creole noch ziemlich schüchtern und zurückhaltend war gegenüber allen, die in die Dreharbeiten involviert waren. Bei LMT darf man davon ausgehen, dass er dort erst recht nicht vor Selbstbewusstsein gestrotzt hat. Es war Neuland für ihn, er war jung und unerfahren. Und sein Star-Dasein war ihm mit Sicherheit auch noch nicht umfänglich bewusst. Selbst noch bei King Creole war er erstaunt, wenn Hollywood-Größen nach seinem Autogramm fragten. Vielleicht hat er sich nicht getraut, Forderungen zu stellen? Oder er hat gedacht, der Colonel wird es schon richten, und alles zu seinem besten arrangieren?

Das wäre doch mal ein interessantes Dokument für ein Buch! Warum kriegen so etwas nie in Büchern zu sehen, auch nicht in dem von Bram? Dann müssten wir nicht immer spekulieren, wenn es um das Thema geht. Stattdessen kriegt man tonnenweise Fotos von Elvisfilmen zu sehen, die genauso gut vom Bildschirm abfotografiert sein könnten und viele sind entzückt, ob der "unveröffentlichten" Fotos. ]

Keine Ahnung. Ich könnte mir vorstellen, dass er von den Dateien keine Fotos machen durfte. Ist aber nur eine Vermutung meinerseits, weil da ja auch Sachen über die anderen Darsteller drin stehen.

Ich stehe halt auf dem Standpunkt, dass es relativ wurscht ist, was der Colonel wollte, denn Elvis war der Star und hätte bestimmten müssen, was er macht. Wenn er das nicht gemacht hat und unzufrieden gewesen sein sollte, dann ist der einzig Verantwortliche er selbst. Sicher kann man in den 50ern ihm noch seine Jugend zugute halten, allerdings war es in den 60ern kaum besser, nach allem, was man liest.

Star hin oder her. Solche Dinge sind auch Charakter-und Erziehungssache. Er war zu äußerster Höflichkeit erzogen worden. Widerworte könnten in seinen Augen unhöflich gewesen sein, zumindest in seinen jungen Jahren.
Wenn man den zahlreichen Statements der Beteiligten in Hollywood nur einen Bruchteil glaubt, hat er die Zähne nämlich kaum auseinander gekriegt.
Andere haben später gesagt, Elvis habe schon immer Ehrfurcht vor Respektspersonen gehabt, wie z.B. Polizisten.

Wie dem auch sei: nicht jeder ist aus dem Holz geschnitzt um seine Interessen durchsetzen zu können. Man wünscht sich einen selbstbewussten, tatkräftigen Elvis, der genau sagte, wo es lang geht. Aber vielleicht war er gar nicht so. Vielleicht hatte er zuviel Respekt, auch vor Parker. Würde damit zusammen passen, dass Gespräche grundsätzlich unter vier Augen statt fanden. Irgendwer sagte, dass prinzipiell nicht im Beisein anderer diskutiert wurde. Niemand weiß, wie diese Diskussionen abliefen. Aber die Ergebnisse zeigen doch recht häufig, dass es für Elvis - warum auch immer - nicht positiv ausgegangen ist. Es sei denn, er wollte es nicht anders. Aber dann darf man sich fragen, warum er sich angeblich so oft über seine Situation und auch über Parker beschwert hat.

Das mag sein, ändert aber nichts daran dass er, wie jeder Erwachsene, für sich selbst verantwortlich war. Andere Menschen sind auch von Natur aus schüchtern, dumm, hysterisch, neurotisch, was auch immer. Kurz: sie haben Eigenschaften die einem idealen Funktionieren in dieser Gesellschaft nicht zwingend dienlich sind. Dennoch sind sie für ihre Versäumnisse verantwortlich, so wie ich für meine und du für deine. Warum sollte das bei Elvis anders sein?


Zudem glaube ich (nur Spekulation) dass Elvis in großen Teilen seiner Karriere einfach keinen Plan, keine Vision hatte der er folgen konnte. Die Phasen und Ereignisse die, zumindest in seiner Post-Rock'n'Roll Karriere, am legendärsten sind (NBC, Memphis 69, Aloha) gingen auf die Vision von anderen zurück, Menschen denen es gelang Elvis für ihre Vision zu begeistern, und er, als der brillante Vermittler von Emotionen der er nun einmal war, konnte diese Vision verkaufen. Nicht mehr, nicht weniger.

Alles richtig APP. Bin ich völlig deiner Meinung.

Er war selbst verantwortlich für alles was passierte und nicht passierte. Ich habe das nur ausgeführt, weil sein angebliches "Chef sein" gerne als Begründung dafür herhalten muss, dass seine Karriere doch nach seinen Wünschen verlaufen sein MUSS.
Dann heißt es oft: Elvis war der Boss! Er hatte das Sagen!

Und da wollte ich mit der Frage "War er tatsächlich der Boss?" mal einhaken. Es geht mir gar nicht um eine Schuldfrage.
(Irgendwie passt das Wort "Schuld" schlecht in diesem Zusammenhang. Manchen Eigenschaften gegenüber, die man selber hat, ist man auch hin und wieder ausgeliefert und muss sagen: ich kann nicht aus meiner Haut...)

Das stimmt, ja. Insofern sind wir uns einig.

Hat Elvis das Thema "Bessere Drehbücher" nicht auch gegenüber dem Col. angespochen und dieser hat es vom Tisch gewischt, die Elvis-Filme in ihrer bekannten Form waren leicht und schnell verdientes Geld?

Was man vermutlich auch nicht unterschätzen darf: Ein Mensch, der sich immer irgendwas einwarf, wäre gar nicht zu einem Gespräch auf Augenhöhe mit dem Col. befähigt. Ich glaube auch, dass Drogen Gleichgültigkeit fördern.

Honeybee schrieb: Star hin oder her. Solche Dinge sind auch Charakter-und Erziehungssache. Er war zu äußerster Höflichkeit erzogen worden. [...]

Wie dem auch sei: nicht jeder ist aus dem Holz geschnitzt um seine Interessen durchsetzen zu können. Man wünscht sich einen selbstbewussten, tatkräftigen Elvis, der genau sagte, wo es lang geht.

Klar hatte es irgendwelche Gründe, die in seiner Erziehung, Kindheit, worin auch immer liegen. Das ist aber bei jedem der Fall. Jeder trägt irgend einen Ballast aus der Vergangenheit mit, aber ab einem gewissen Alter muss man dennoch das eigene Leben in die eigenen Hände nehmen und kann sich nicht darauf zurück ziehen, dass man diesen Ballast hat, es sei denn, man möchte, dass alles so bleibt, wie es ist.

Ich mach ihm auch keine Vorwürfe, wenn er sich gegen den Colonel nicht durchsetzen konnte, es war ja sein Leben und seine Karriere. Ich sage nur, dass es dennoch seine Verantwortung war, seine Karriere in die Hand zu nehmen und sie in die von ihm gewünschte Richtung zu lenken. Wenn er das nicht getan hat, warum auch immer, dann trägt niemand dafür die Verantwortung außer ihm selbst.

Aber dann darf man sich fragen, warum er sich angeblich so oft über seine Situation und auch über Parker beschwert hat.

Weil ihm die Filme nicht gepasst haben, davon kann man wohl ausgehen. Viel wichtiger wäre die Frage, warum hat er all diese Verträge unterschrieben. Weshalb greift man immer wieder in das fallende Messer?

Alsterläufer schrieb: Hat Elvis das Thema "Bessere Drehbücher" nicht auch gegenüber dem Col. angespochen und dieser hat es vom Tisch gewischt, die Elvis-Filme in ihrer bekannten Form waren leicht und schnell verdientes Geld?

Dann hätte er halt die Verträge nicht in der Form unterschreiben dürfen, wie er es getan hat. Was der Colonel meinte oder wollte ist am Ende des Tages irrelevant, wenn Elvis es nicht gemacht hätte.

Ich komme für mich zu dem Schluss, der natürlich lediglich meinen Überlegungen entstammt und für den es keine Beweise gibt, dass Elvis sich in einem Konflikt befand, zwischen schnell und viel Geld zu verdienen und etwas zu schaffen, was ihn künstlerisch ausfüllt und er sich im Falle der Filme für das Geld entschieden hat und sei es nur, weil es der Weg des geringsten Widerstands war.

Honeybee schrieb:

War Elvis ansonsten bei den Besprechungen dabei oder war das ganz normal, dass er nicht anwesend war?

Das wird man nicht beantworten können, da es sich ja um seinen ersten Film handelte. Was später Usus war, weiß ich (noch) nicht. Steht was in Brams Buch?

Ich habe das Buch nicht ganz gelesen. Ich habe die Kapitel über drei oder vier Filme in den 60ern gelesen und da es nicht mehr aufzufinden ist, werde ich es so schnell auch nicht in seiner Gesamtheit lesen.