Elvis Filmsongs - gut oder schlecht?

Sicher, die Medikamentenabhängigkeit kommt natürlich dazu, mit all den fiesen Begleiterscheinungen. Man kann aber, glaube ich, davon ausgehen, dass er weniger konsumiert hat, wenn es ihm beruflich und privat besser ging. Er hat in diesen Zeiten auch nicht so unkontrolliert gegessen. (Anm. auch ich stütze mich selbstverständlich IMMER nur auf die Berichte über ihn. Leider haben wir keine andere Wahl, als uns ein persönliches Bild daraus zusammen zu stricken. Aber in meinen Augen passt das Bild inzwischen recht gut, und gewinnt an Wahrscheinlichkeit.)

In solchen Fragen, wenn es um gute Ratschläge ging, waren die MMs nicht so gut geeignet, da sie für ihn eher wie (kleine) Brüder waren. Er hatte nicht wirklich Respekt vor ihnen. Aber es gab genug Menschen, die eng und kontinuierlich mit ihm auf beruflicher Ebene gearbeitet haben. Ein Star ist mMn meistens ein sehr sensibles Konstrukt, oft mit einigen Schwächen. Die Lebensumstände sind nicht förderlich für das Ausbilden eines gesunden Charakters und realistischer Ansichten. Man muss, glaube ich, eine außerordentlich starke Person sein, um in diesem Business unbeschadet zu bestehen. Seine Wurzeln boten nicht die besten Voraussetzungen um diese Stärke mitzubringen.
Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Tom Parker, aber ab Mitte der 60er hätte er sich der Sache stellen müssen, er war mitverantwortlich, was Elvis' Lebensweg betraf. "Der Junge" schaute trotz aller Wut und trotz aller Sprüche zu ihm auf. Viele möchten immer, dass sie auf Augenhöhe waren - oder dass Elvis der "Arbeitgeber und Boss" war. Es HÄTTE so sein können, aber mMn. blieb es bis zum Schluss ein Abhängigkeitsverhältnis, auf Elvis begründet.

Ob Parker einschreiten musste weiß ich nicht, aber getan hat er es. Er hat Geller rausgeworfen, die spinnerten Bücher verbrannt, Elvis und seine Entourage auf den Pott gesetzt und voila, Elvis bekam wieder Bock auf seinen Job, sah schnell wieder aus wie ein junger Gott, hatte sein Comeback etc.

Honeybee schrieb: Bei der Betrachtung sollte man aber nicht vergessen, dass die seichten Filmchen allgemein damals sehr beliebt waren. Auch andere Schauspieler haben dieses flache Unterhaltungskino bedient, und waren ebenfalls erfolgreich. Es war eine andere Zeit, und die Leute hatten keinen Bock im Kino mit schwerer Kost konfrontiert zu werden.

Macht die Filme aber für mich nicht besser (wobei ich einige ja auch sehr gut bewerte, bei fünf Sternen, dem hier etablierten Bewertungssystem, sind ja 2,5 noch "Durchschnitt, also okay) und das die Leute sich berieseln lassen wollen, das war ja nicht nur früher so, es ist heute auch nicht anders. Dwayne Johnson oder Kevin James drehen ja auch relativ billig gedrehte Filme die an Blödheit kaum zu überbieten sind, und machen damit einen Batzen Kohle. Und wenn man mal ehrlich ist, dann sind doch die meisten Filme (dieser ganze Marvel/DC Kram, die meisten Animationsfilme (ausgenommen Pixar) , schwachsinnige Beziehungskomödien) formelhafter, uninteressanter Quark. Aber so wie heute die meisten halbwegs anspruchsvollen Zuschauer die älter sind als zwölf auf die Dwayne Johnson Filme schauen, so hat man vermutlich in den 60'ern auf die Filme mit Elvis geschaut.

Ich habe im Netz mal einen Bericht aus dem Elvis Monthly gesehen, über irgendeinen dieser Mitt-60er-Filme (und es war keiner dieser komplett abstrusen Trash-Streifen), und da schrieb die Autorin (ich meine es war eine Frau) dass es ja wohl nicht sein könne dass Elvis seinen Fans so etwas vorsetze. Dass so etwas eine Beleidigung für einen intelligenten Erwachsenen sei.

Ich will damit nur sagen, dass viele dieser Filme halt damals schon als absolut zweitklassig wahrgenommen wurden. Dass es auch andere "Billigfilmchen" gab als die von Elvis bestreite ich nicht, aber es hat schon Gründe warum seine Filme irgendwann primär in Autokinos und zweitklassigen Kinos im Doppelprogramm mit anderen B-Movies liefen. Weil sie eben genau das waren, B-Movies.

Ja, er hat aufgeräumt zwischendurch. Aber das Problem hat er damit nicht beseitigt. Es ist das gleiche, wenn ein Arzt nur die Symptome behandelt. Das hätte er spätestens bemerken müssen, als ziemlich schnell alles wieder beim alten war. Die Bücherverbrennung und der Rausschmiss Gellers stand, meiner Erinnerung nach, nicht in zeitlichem Zusammenhang mit dem Comeback. Und die Motivation Parkers für diese Aktion war der einzuhaltende Terminplan bei Dreharbeiten zu ...
Elvis hatte sich nämlich langgelegt und eine Gehirnerschütterung, und der hinzugezogene Arzt hat ihm zwei Wochen Ruhe verordnet. Das passte Parker und den Filmproduzenten nicht - erst daraufhin ist Parker ausgetickt. Also auch nicht aus Interesse an dem Menschen Elvis...


Der Grund für die Durchhänger wäre mit Sicherheit schnell herauszufinden gewesen - durch ein paar vertrauensvolle Gespräche, und nicht durch einen planlosen Rundumschlag. Wie ein hilfloser Vater, der der Meinung ist, dass man den Teufel austreibt, indem man das "Spielzeug " wegnimmt.
Elvis hatte keine großen Probleme über seine Sorgen und Wünsche zu sprechen. Hätte Parker etwas mehr Empathie an den Tag gelegt, wäre vielleicht ein anderer Weg eingeschlagen worden, und zwar rechtzeitig.
Wie schon erwähnt - all das unter der Voraussetzung, dass Elvis selbst aus irgendwelchen Gründen handlungsunfähig war.

Clambake war der Film den du meinst. Ich finde nicht dass Parker da verantwortlich war, wir hatten diese Diskussion halt schon häufiger.

Atomic Powered Poster schrieb: Ich will damit nur sagen, dass viele dieser Filme halt damals schon als absolut zweitklassig wahrgenommen wurden. Dass es auch andere "Billigfilmchen" gab als die von Elvis bestreite ich nicht, aber es hat schon Gründe warum seine Filme irgendwann primär in Autokinos und zweitklassigen Kinos im Doppelprogramm mit anderen B-Movies liefen. Weil sie eben genau das waren, B-Movies.

Ich weiß, du sagtest zu Recht "viele dieser Filme", ich möchte dennoch klar stellen, dass aus meiner Sicht bis Roustabout bis auf Kissin Cousins und vielleicht noch Love me tender keine der Filme, was Ausstattung und technischer Umsetzung betrifft, ein Billigfilmchen war und das sind immerhin fast die Hälfte seiner Filme.

Was ich noch anfügen möchte, wir wissen doch gar nicht ob es Parker nur um den Film ging. Und nein, das Comeback war natürlich etwas später, aber ohne den Arschtritt von Parker hätte sich Elvis vermutlich nicht zusammengerissen, hätte den Spaß an der Musik vielleicht nicht zurückgewonnen, hätte sich vielleicht weiterhin in esoterischem Schwachsinn u.ä. verloren, ergo wäre seitens Elvis das Potenzial für ein Comeback gar nicht da gewesen.

Earth Boy schrieb:

Atomic Powered Poster schrieb: Ich will damit nur sagen, dass viele dieser Filme halt damals schon als absolut zweitklassig wahrgenommen wurden. Dass es auch andere "Billigfilmchen" gab als die von Elvis bestreite ich nicht, aber es hat schon Gründe warum seine Filme irgendwann primär in Autokinos und zweitklassigen Kinos im Doppelprogramm mit anderen B-Movies liefen. Weil sie eben genau das waren, B-Movies.

Ich weiß, du sagtest zu Recht "viele dieser Filme", ich möchte dennoch klar stellen, dass aus meiner Sicht bis Roustabout bis auf Kissin Cousins und vielleicht noch Love me tender keine der Filme, was Ausstattung und technischer Umsetzung betrifft, ein Billigfilmchen war und das sind immerhin fast die Hälfte seiner Filme.

Klar, ich rede von den Filmen ab Mitte der 60er. Ich schrieb das ja auch in meiner Bewertung der Filme gestern.

Atomic Powered Poster schrieb: Ich schrieb das ja auch in meiner Bewertung der Filme gestern.

Das ging doch gestern tatsächlich an mir vorbei.

Was mich so am Rande noch interessieren würde, welche Rolle haben die Filme eigentlich bei eurer Fanwerdung gespielt?