file Elvis Presley - The Searcher

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03 März 2018 13:30 #908950 von DumbAngel
DumbAngel antwortete auf Elvis Presley - The Searcher

Earth Boy schrieb:

dem Trailer nach zu urteilen, über die Situation während Elvis' Filmphase sprach. Und da entspricht es den Tatsachen, dass er nicht zufrieden war und nicht aus den Verträgen rauskam. .


Und das ist eine undifferenzierte klischeehafte Aussage, die wir - so befürchte ich - zuhauf in der Doku finden werden. Zum einen hat Elvis Filme (KC, WITC, FS) machen dürfen, die seinem Wunsch nach anspruchsvollen Filmen gerecht wurden, auch wenn diese nicht alle gelungen waren.

Des Weiteren hätte er natürlich schon weit vor 69 aus den Film Verträgen rausgekonnt bzw. Forderungen stellen können , schließlich hatte er viele Verträge mit verschiedenen Produzenten geschlossen und nicht einen einzigen 1960, der ihn sklavisch bis 69 gebunden hätte. Doch selbst als er merkte, dass er nie wieder was anderes angeboten bekommen würde, als seichte Unterhaltungsfilme oder nachdem er mit Kissin Cousin den ersten Billigfilm gemacht hatte, ist er nie auf die Idee gekommen, wenigstens sich ein Veto gegen das Skript in die Verträge rein schreiben zu lassen. Stattdessen hat er brav weiterhin die Verträge unterschrieben, die ihn künstlerisch ausgeliefert haben, solange das Salär stimmte und ist somit Parkers Linie gefolgt, die lediglich das Finanzielle im Blick hatte.



Eine handvoll Filme stellen eher die Ausnahme dar.
Außerdem darf nicht vergessen werden, dass die "ernsteren" Filme zu einer Zeit kamen, in der Elvis noch ein Topstar war, der alles zu Gold machen konnte. Das galt aber längst nicht mehr in den "Hollywoodjahren" (damit sei hier die Zeit Mitte der 60er bezeichnet). Da wurde die Formel bis ins Letzte ausgewürgt. Elvis hatte keine Hits, die Filme brachten jedoch noch immer einen Gewinn ein. Aber ein gefragter Künstler war er nicht. Der Gewinn aus seinen Filmen wurde für andere Projekte gebraucht. Ein Künstler, der seinen Zenit scheinbar überschritten hatte, konnte sich nicht einfach mehr nur für Top-Rollen entscheiden, da diese ihm gar nicht angeboten wurden.
Ich erinnere mich an einen zeitgenössischen Artikel, in dem erwähnt wurde, dass der Colonel in Umlauf gebracht hat, dass Elvis auf der Suche nach besseren Drehbüchern sei (insofern ist hier übrigens auch der Mythos, der Colonel wollte Elvis nichts anderes drehen lassen, zu verwefen). Die kamen aber nicht. Elvis und der Colonel hatten keine Kontrolle darüber, welche Art Drehbuch ihnen angeboten wurde. Es stand nur fest, dass Elvis soundsoviele Filme pro Jahr drehen musste. Das ist auch der entscheidende Fehler, der begangen wurde, als man die Verträge aushandelte. Letzteres geschah allerdings zu einer Zeit, in der Elvis obenauf war.
Erst in späteren Jahren kamen ja wieder etwas von der Formel abweichende Drehbücher (Charro, The Trouble with Girls, etc.), was, soweit ich es mal gelesen zu haben meine, eine Folge der Arbeit des Colonels war, der ausdrücklich das Wort verbreitete, Elvis sei auf der Suche nach besseren Filmen (wie oben schon erwähnt) und der Mitte der 60er erneuten Verträge.

Also natürlich stand Evis in einer Zwickmühle. Entweder er erfüllt die Verträge und hofft, dass die nächsten besser sind, oder er weigert sich, bestimmte Filme zu drehen und wird dadurch vertragsbrüchig. Wer weiß, solch Chuzpe hätte vielleicht einige Leute aufhorchen lassen. Aber es hätte auch total nach hinten losgehen können. Wenn du im Geschäft als unzuverlässiger Partner gilst, dann kommen die Angebote sicherlich nicht in Massen; dass Elvis zu dem Zeitpunkt passé war, dürfte aber vermuten lassen, dass seine Karriere dann eher vorbei gewesen wäre.
Elvis war defacto in einer Situation gefangen. Niemand behauptet, dass dafür jemand anderes als Elvis und der Colonel selbst verantwortlich zu machen sind (jedenfalls behaupte ich das nicht, und übrigens auch Elvis nicht, wie in dem besagten Interview nachzuhören ist).


.

Elvis selbst erwähnt das auch in dem '72er Interview, das für On Tour gehalten wurde. Er spricht dort darüber, dass ihn die Situation "krank" gemacht hätte.


Und eine gute Doku arbeitet den Widerspruch zwischen eigener Darstellung und Realität heraus. Wobei ich Elvis keinen Vorwurf mache, dass er in einem für die Öffentlichkeit bestimmten Interview sich möglichst gut darstellen wollte, das ist nur allzu menschlich. Allerdings legen die Erzählungen aus seinem Umfeld nahe, dass er sich auch privat als hilfloses Opfer in Bezug auf die Filme inszenierte, was er nicht war. Er hatte nur allzu oft kein Rückgrat und ist in seinem Handeln defacto der Devise Parkers gefolgt, der möglichst hohen Entlohnung alles andere unterzuordnen.



Wer sagt, dass diese Doku das nicht tun wird?
Ich würde das Verhalten nicht unbedingt als rückgratlos bezeichnen, jedenfalls nicht, wenn es um die Hollywoodjahre geht, aus oben genannten Gründen. Die Verträge waren scheiße, weil Elvis und der Colonel keine Qualitätskontrolle über die Drehbücher hatten, die ihnen angeboten wurden. Da liegt der Fehler. Und der geht auf Elvis und den Colonel zurück, die das nötige Maß an Vorausschau vermissen ließen. Das Verhalten während der thematisierten Phase ist in meinen Augen allerdings nicht so einfach als "falsch" oder "richtig" zu beurteilen. Es gab gute Gründe, den Weg so zu gehen, wie sie ihn gegangen sind.

Daher denke ich nicht, dass, was im Trailer von Priscilla zu hören ist (und btw, dass man davon ausgehen muss, dass sie auch nicht so dummes Zeug reden kann, habe ich vor allem für mich selber erwähnt, da es mir - sofern ich denn mal ein Interview höre - schwer fällt, das immer im Kopf zu haben ;) ), zunächst so kritisch gesehen werden muss. Gerade Jerry Schillings Äußerung, dass der Colonel und die Filmleute Elvis sagten, wenn er die Filme nicht machte, würde er nie wieder arbeiten, unterstützt ja genau das, was ich versucht habe, oben auszuführen, nämlich, dass ein Vertragsbruch etwa 1966 (also dem Tiefpunkt) nicht unbedingt als Befreiungsschlag gesehen worden wäre, sondern eher als Sargnagel.

Selbstverständlich kann es sein, dass es in dem Film letztendlich doch wieder total anders dargestellt wird und Elvis der arme Tölpel ist, der einfach macht, was man ihm sagt. Aber das bleibt abzuwarten. Alles, wozu wir uns momentan äußern können, ist der Trailer. Und obwohl ich bei allem, was mit Elvis zu tun hat, immer die Bedenken teile, will ich im Moment auf die Filmemacher vertrauen, die ja eine recht ordentliche Reputation genießen. Ich denke nicht, dass wir so etwas wie "Elvis by the Presleys" zu erwarten brauchen.
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03 März 2018 15:34 #908951 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Elvis Presley - The Searcher
Schöne Ausführungen :up: auch wenn ich mich, wie erwähnt, schwer damit tue deinen Optimismus zu teilen.

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05 März 2018 10:04 - 05 März 2018 10:09 #908963 von DumbAngel
DumbAngel antwortete auf Elvis Presley - The Searcher
Danke für die Rückmeldung ;)


Jemand im FECC hat gerade nochmal hervorgeholt, was in der Ankündigung des Films als Fokus der Doku genannt wird. Ist vielleicht nicht verkehrt, es hier auch zu posten. Daran wird sich der Film dann messen müssen.


HBO’S UNTITLED ELVIS PRESLEY PROJECT COMPLETES PRODUCTION THIS MONTH

LOS ANGELES, Nov. 14, 2016 —

...

... the three-hour, two-film presentation takes the audience on a comprehensive journey from Elvis’ childhood through the final 1976 Jungle Room recording sessions.

...

The project focuses on the man and his music, deconstructing why Elvis’s sound and style were so revolutionary, exploring why they made him the world’s most legendary musical icon and revealing the cost of the massive success he achieved.



medium.com/hbo-cinemax-pr/hbos-untitled-...s-month-7830b2a9dadd




Und aus der offiziellen Ankündigung (siehe Seite 3 dieses Threads):

This three-hour, two-film presentation focuses on Elvis Presley the musical artist, taking the audience on a comprehensive creative journey from his childhood through the final 1976 Jungle Room recording sessions. The films include stunning atmospheric shots taken inside Graceland,
Letzte Änderung: 05 März 2018 10:09 von DumbAngel.

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05 März 2018 10:19 #908968 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Elvis Presley - The Searcher
Nur um sicherzugehen dass hier kein Missverständnis aufkommt, ich glaube nicht dass die Dokumentation schlecht wird. Ich bezweifle nur dass sie sich für mich lohnt. Die von dir aufgeführten Sätze aus der Ankündigung stützen meine Einschätzung eher, diese Superlative (größte Ikone etc.) in Verbindung mit den nicht sehr gehaltvollen Aussagen im Trailer sprechen eher für eine Produktion die Fans wie Gelegenheitskuckern ein gutes Gefühl geben soll. Aber ich gebe zu, das ist alles Spekulation, und möglicherweise gingen unsere Meinungen auch dann auseinander wenn wir die Doku bereits gesehen hätten.

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05 März 2018 10:41 #908973 von Colonel
Colonel antwortete auf Elvis Presley - The Searcher
Die Tatsache dass Cilla auch ihre Finger mit ihm Spiel hat wird eine kritische und objektive Doku nicht wirklich zulassen. Wenn sie schon die Türen in Graceland für die Doku öffnet, wird sie sixh schon abgesichert haben dass die Doku dann auch "in ihrem Sinne" ausfallen wird : - ) Sicher wird man für negative Aspekte (die man nicht weglassen kann) stets ein 'Schuldiger" gesucht werden. Das meiste wird man natürlich Parker anlasten. Elvis jedoch wird allenfalls als Opfer dargestellt werden. Priscilla erhält zudem weiter nen Heiligenschein. Die Kommentare von Springsteen und Co werden je nur in der Superlative über ihn sprechen bzw Kritisches eben nicht im Film auftauchen. Wenn's anders käme würde es mich wirklich sehr überraschen.
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05 März 2018 10:49 #908975 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Elvis Presley - The Searcher
Eben, und wenn man ehrlich ist, dann ist das wohl auch genau das was die meisten Fans sehen wollen. Ich habe vor einigen Tagen mal im FECC gelesen, schiere Begeisterung ob des Trailers. Vielleicht mag uns Honeybee berichten wie es im Blauen aussieht.... Ich habe jedenfalls den Eindruck dass der auch hier nur partiell auftretende kritische Blick auf Elvis eigenen Beitrag zu seinen künstlerischen Durststrecken weder gefordert noch überhaupt thematisiert wird, in einer Dokumentation in den Augen vieler auch eher unwillkommen wäre. Die Legende hat die Fakten längst ersetzt. ...

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05 März 2018 10:58 #908976 von Honeybee
Honeybee antwortete auf Elvis Presley - The Searcher
Die Ankündigung der gesamten Doku, wie auch der offizielle Trailer, haben im blauen eher verhaltene, abgeklärte Reaktionen ausgelöst. Zwei, drei User bekunden ihr Interesse, falls es die Doku mal auf DVD zu kaufen gibt. Viele reagieren überhaupt nicht auf das Thema, so nach dem Motto: wissendes Schweigen.

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05 März 2018 11:01 #908978 von Honeybee
Honeybee antwortete auf Elvis Presley - The Searcher
Die negativen Aspekte seines Lebens wird man nicht ausschlachten wollen. Schlecht fürs Image. Der interessierte Fan weiß eh Bescheid, und der gute Fan will es nicht hören.

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05 März 2018 11:03 #908979 von Colonel
Colonel antwortete auf Elvis Presley - The Searcher
Nachdem die zwei Bücher von Peter Guralnick erschienen war ich kurz darauf auf nem größeren Elvis Event. Natürlich waren seine zwei Werke seinerzeit d a s Thema überhaupt. Nach Dutzenden Gesprächen mit anderen Fans darüber war die fast übereinstimmende Meinung darüber dass der erste Teil fantastisch sei, die beste Bio überhaupt usw. Das zweite Buch hingegen (The Unmaking) wurde jedoch verpöhnt mit Därzen wie "da hat er nicjt mehr sauber recherchiert" da szeht leider "viel Unwahres drin" usw. : - )
Die aller größte Mehrheit der Fans will nun mal n i c h t s Negatives über ihren Star sehen oder lesen. Und das wird sich auch nie ändern. Daran wird auch diese Doku nichts mehr ändern....wollen....

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05 März 2018 11:04 #908980 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Elvis Presley - The Searcher
Naja, eingehen wird man darauf sicher schon, die Frage ist eben wie man das tut.

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