Elvis Presley - The Searcher

Colonel schrieb: @Charles
Bei Tanzeinlagen oder StandUp Aufnahmen fände ich es auch Mist wenn diese mittels 16:9 zoom.flöten gingen. Aber das könnte man ja wie bei Elvis on Tour oder This Is Elvis lösen durch multiple Screen oder mit Spiegelungen rechts und links so dass man dadurch dennoch beim Einheitsmaß 16:9 bleiben könnte.

Das wurde bei einigen 70er 8mm-Clips gut gelöst:

Charles schrieb:

DumbAngel schrieb: ... Man kann das natürlich jetzt hier so posten und Bilder zeigen, auf denen nur Elvis' Rumpf zu sehen ist. ...

Ist dem etwa nicht so? Willst Du unterstellen, ich hätte nur ein Bild aus der Szene rausgenommen, wo das so beschnitten wurde und alle anderen wären nicht "beschnitten"? Dann guck dir die Doku nochmal an. Der Kontext ergibt sich auch bei normalen 4:3.

Nein, ich will nichts unterstellen. Ich habe gesagt, dass diese Doku in einem Stil gemacht ist, in dem auch mit "beschnittenem" Material gearbeitet werden kann, da nicht das Material an sich, sondern ein jeweils eigener Aspekt im Blickpunkt steht. Daher muss man es im Kontext sehen, sprich des gesamten Films. Wenn hier jetzt ein Foto gepostet wird, dann sieht man, dass da etwas "fehlt". Wie oben erwähnt, das macht dann auch keinen guten Eindruck. Einen ganz anderen Eindruck macht es aber, wenn man es im Film selber sieht, da man dann mitkriegt, über welchen Punkt tatsächlich geredet wird.
Anderes Beispiel: Es wird zwischendurch auf Elvis' Gesicht während "Baby let's play house" in der Dorsey Show gegangen. Wenn ich es richtig im Kopf habe, sogar noch stärker als es bei den Originalaufnahmen war, wo man noch mehr vom Körper sehen konnte, glaube ich. Das wäre so ohne Kommentar sicherlich ein Punkt, an dem Kritik aufkommen könnte, da nur ein Teil des Bildes zu sehen ist. Guckt man sich die Szene aber im vorliegenden Film an, wird man merken, dass Tom Petty (ich glaube, er war es) an diesem Punkt speziel über den Ausdruck in Elvis' Gesicht spricht und wie er das interpretiert. Daher ergibt es vollkommen Sinn.

Und wie auch geschrieben, war ich erstmal auf die ganzen Clips von Elvis fixiert!! Und wenn die dann sehr oft beschnitten wurden, was ein Fakt ist, ist das für mich ein "No Go"

Es ist total in Ordnung, wenn du nicht magst, dass solche Clips beschnitten werden. Ich kann das verstehen. Aber der Film - und das hat die Promo ja deutlich gemacht - ist nicht als Sammelsurium von Filmclips zu verstehen. Das ganze Gewicht liegt auf der Story rund um Elvis' Musik und seiner Entwicklung. Ein "no-go" würde bedeuten, dass es nicht möglich wäre, diese beschnittenen Clips zu zeigen und in einen sinnvollen Kontext zu stellen. Die Methode, in der "The Searcher" gemacht wurde, erlaubt es aber, ebensolche Clips zu benutzen und wirksam in Szene zu setzen und zugleich das Gesamtkonzept des Films im Blick zu behalten. Es ist daher kein "no-go".

Dann bleibt für mich nur zu hoffen, dass bei einer Veröffentlichung auf Blu-ray es ein Kapitel gibt mit dem Titel "uncropptet".

Charles schrieb: Nochmal PS: Da ich auf die neuen 8mm-Filmchen fixiert war / bin. Kann ich jetzt nix über den Inhalt sagen.

Charles schrieb: Dann bleibt für mich nur zu hoffen, dass bei einer Veröffentlichung auf Blu-ray es ein Kapitel gibt mit dem Titel "uncropptet".

Und weißt du was? Da würde ich mich auch drüber freuen


Die haben ja noch mehr Material erworben als was jetzt zu sehen ist. Dann müsste es doch auch kein Problem sein, das als Bonus draufzupacken, oder?

Sobald es ihn Irgendwo & Irgendwan gibt.

Der erste Teil ist hier bei vimeo zu sehen, allerdings nicht in sonderlicher Qualität:

vimeo.com/264972249

ELVIS ON TOUR schrieb: Sobald es ihn Irgendwo & Irgendwan gibt.

Auf facebook fand ich den Hinweis, dass zur "Elvis Week" im August die DVD veröffentlicht werden soll. Bleibt abzuwarten, ob das Wunschdenken oder Fakt ist.

Charles schrieb:

ELVIS ON TOUR schrieb: Sobald es ihn Irgendwo & Irgendwan gibt.

Auf facebook fand ich den Hinweis, dass zur "Elvis Week" im August die DVD veröffentlicht werden soll. Bleibt abzuwarten, ob das Wunschdenken oder Fakt ist.

Ich hoffe auch..... und dann machen die es wahrscheinlich alles wieder kaputt mit dem nächsten RPO Album



Hier noch mehr Clips:

‘Jon Landau on the King of Rock 'n' Roll’ Official Clip | Elvis Presley: The Searcher | HBO




‘Just ELVIS’ Official Clip | Elvis Presley: The Searcher | HBO

Seit Elvis Ableben gibt es in regelmäßigen Abständen neue Dokumentationen über ihn, Dokumentationen die naturgemäß auch die Zeit in der sie entstanden reflektieren, bzw. eben den Zeitgeschmack.

Nun war es also wieder einmal an der Zeit die Geschichte des King erzähltechnisch den modernen Sehgewohnheiten anzupassen, und diesbezüglich macht "the Searcher" vieles richtig. Spätestens seit "when you're strange", dieser hypnotischen Dokumentation über die Doors von 2009, verzichtet man bei solchen Dokumentarfilmen gerne auf aktuelle Bilder und versucht durch die ausschließliche Verwendung von historischen Aufnahmen den Zuschauer stärker in die Geschichte und Zeit des Films einzubeziehen. Hier fanden, aus Mangel an passendem Material, durchaus aktuelle Aufnahmen Verwendung, z.B. aus Graceland, die für den Film Interviewten bekommt man aber nicht zu sehen. Zudem finden auch immer wieder mehr oder weniger geschickt montierte Fotos und eben auch die hier schon diskutieten Super 8 Aufnahmen Verwendung um einen Mangel an verwertbaren Bewegtbildern zu kompensieren.

Inhaltlich kommt man um den einen oder anderen Allgemeinplatz ebenso wenig herum wie um zwei, drei kleine Fehler, auch einige wichtige Personen aus Elvis privatem Leben finden keine Erwähnung (Linda Thompson z.B.), was schon seltsam ist. Auch den Besuch bei Nixon muss ich wohl verschlafen haben.

Die Interviews mögen zwar neu sein, aber das gilt nicht für das Gesagte. Viele der Befragten spulen halt das ab, was sie seit Jahren bei jeder sich bietenden Gelegenheit erzählen. Das ist nicht verwerflich oder überraschend, aber auch nicht so wahnsinnig spannend für langjährige Fans. Auch die interviewten Musiker die nicht direkt mit Elvis zu tun hatten, haben für mein Empfinden eher wenig erhellendes beizutragen. Dafür wird auf viele wichtige Musiker mit denen Elvis gearbeitet hat, die seine Musik geprägt haben, kaum bis gar nicht eingegangen.

"The Searcher" ist für mein Empfinden keine großartige Dokumentation, aber solide und eben zeitgemäß geschnitten. Einen "Wow-Effekt", den etwa die genannte Doors Dokumentation bei mir ausgelöst hat (und die Doors mag ich noch nicht einmal) blieb hier allerdings aus. Die Macher haben ihren Job gemacht, so wie man das von Profis erwarten kann. Nicht mehr, nicht weniger. Angesichts des Umstandes dass ein Film wie "this is Elvis" aus heutiger Sicht eher peinlich wirkt, und Elvis by the Presleys eher eine reine Priscilla-Show darstellte, die zudem auch deutlich angestaubt wirkt, ist dieser Film sicherlich erst einmal die ultimative Elvis-Doku. Aber eben nur bis zur nächsten Aufarbeitung in 15 oder 20 Jahren, und sicherlich keine die mich persönlich aus den Socken gehauen hätte.

Ich würde nach einmaligem Ansehen ein eher positives Fazit ziehen.

Schön zu sehen, dass man Elvis Werk mal stärker in den Mittelpunkt stellt, das hatten wir bei noch keiner Dokumentation. Selbst auf einige seiner Alben ist man eingegangen und hat diese in Elvis Werk eingeordnet, das hat mir sehr, sehr gut gefallen. Da hätte man aus meiner Sicht auch auf sein Debüt eingehen können, vielleicht sogar müssen.

Das Problem, dass man wenig Originaltöne von Elvis hat, die einen etwas tieferen Einblick in seine Absichten oder Meinungen geben, hat man ganz gut gelöst, indem andere für ihn sprechen lässt. Teilweise auch Weggefährten, was ich gut finde, auch wenn diese häufig nicht allzu viel erhellendes zu sagen hatten. Allerdings ist es schon sehr eigenartig, wenn Leute wie Springsteen und vor allem Tom Petty hier Aussagen über Elvis Ziele oder Ansichten treffen, die ihn nicht kannten. Und nur so am Rande: mir ist mal wieder aufgefallen, wie sehr mir Schillings Schlaftablettenstimme auf die Eier geht.

Dass sich so mancher Fehler vorkommen a la 1 Mrd. Menschen, die Aloha gesehen haben, finde ich jetzt nicht so dramatisch.

Jetzt zu den Dingen, die mir nicht gefallen haben. Dieses Verteilen des 68 Specials über die ganze Doku führt dazu, dass der Nichtfan das stellenweise überhaupt nicht zuordnen kann. So wird, als über die 50er berichtet wird, die Story erzählt, dass der Col. forderte, dass Weihnachtslieder vorkommen, Elvis stimmt beim Colonel zu und als er mit Binder den Raum verlässt, sagt er Fuck it. Der Nichtfan muss annehmen, dass wir hier über den jungen Elvis reden und nicht über einen Mann, der seit mehr als einem Jahrzehnt im Rampenlicht steht.

Überhaupt wird die Rolle des Colonels schon sehr einseitig dargestellt. Nun kann man sicher gewisse Dinge verschieden bewerten, z. B. die Problematik der Songwriter und wer aufpasst, bekommt mit, dass Elvis später durchaus Lieder aufnahm, an denen er keine Rechte hatte, auch wenn nicht besonders hervorgehoben wird, dass Elvis damit gegen des Colonels Vorgaben verstieß. Auch wird so getan, als sei das ein Problem gewesen, welches Elvis bis an sein Lebensende verfolgte, was falsch ist. Ab den 1970ern hatte sich das Thema de facto erledigt.

Des Weiteren fand ich die Story mit Ann Magret schon sehr verwunderlich. Zuerst sieht man sie gefühlt eine Ewigkeit im Bild und es wird von der einzigen Person gesprochen, jemals wirklich Co-Star war, ohne dass man ihren Namen nennt. Das geschieht erst relativ spät. Dann wird behauptet, dass der Colonel dagegen war, dass sie (oder andere) soviel Aufmerksamkeit bekommen, weil er die Kontrolle über Elvis nicht verlieren wollte. Ersten ist die Brücke, die da gedanklich gebaut wird schon ziemlich gewagt und zweitens könnte man alternativ vermuten, wenn man seinem Manager nicht prinzipiell etwas schlechtes unterstellt, dass der Colonel einfach nur die Interessen seines Klienten vertrat. Elvis Filme waren dazu da, Werbung für Elvis zu machen und nicht für dessen Co-Darsteller.

Auch wird ein Widerspruch konstruiert, der keiner ist. Man lässt den Colonel selbst zu Wort kommen, was ich sehr gut finde, wie dieser sagt, er habe mit den Filmen nichts zu tun gehabt, außer, dass er die Verträge ausgehandelt hat und später die Skripte an Elvis weitergeleitet habe und, dass er Elvis zu keinen Film gezwungen habe, es war Elvis Entscheidung, ob einen macht. Dies kommentiert Mr. "-100.000 Volt" Schilling damit, dass Elvis Skripte abgelehnt habe, worauf der Colonel ihn daran erinnerte, dass er ihn machen muss.

Das sind zwei verschiedene Dinge. Der Colonel spricht vom Abschließen des Vertrages. Das hatte Elvis ihn der Hand, ob er den Vertrag unterschreiben will. Schilling spricht davon, dass Elvis ein Skript ablehnte, nachdem er den Vertrag unterschieben hatte. Das hatte er nicht mehr in der Hand, denn er hatte sich ja vertraglich dazu verpflichtet.

Als Fazit gilt für mich, dass das die bisher beste Doku über Elvis ist, auch wenn hier die Messlatte ohnehin nicht besonders hoch lag. Dennoch besser als von mir erwartet. Sicherlich sehr tendenziös bzgl. der Rolle des Colonels und Elvis wird auch auch nur mit Samthandschuhen angefasst. Auch muss man festhalten, dass am Ende die Person Elvis Presley nach dem Sehen von The Searcher genauso schemenhaft bleibt, aber das ist Elvis "Schuld", da dieser nicht zu den Stars gehörte, die sich in der Öffentlichkeit anderen gegenüber öffneten und nicht die, der Filmemacher.