Provinztheater?

Naja, als wirkliches Provinztheater würde ich die Auftritte aber erst ab 1976 bezeichnen wollen. Da wurde es dann wirklich übel....

So sehe ich das auch.

Es hat übrigens nichts mit Elvis' Leibesfülle zu tun. Meat Loaf ist fetter, performt Elvis aber heute mit Anfang 60 noch an die Wand. Zum Provinztheater wurden die Shows durch folgende Faktoren:

- Immer der gleiche Kram
- Wenn man was Neues kam, war es ungeprobt und unter aller Sau
- Elvis' geistiger Zustand
- Die offensichtlich zur Schau gestellte Lustlosigkeit der Routine
- Die entsetzlichen Gesangsdarbietungen und das peinliche Gestammel dazwischen

Was ich noch immer als merkwürdig empfinde, sind die vielen Highlights, die Elvis immer mal wieder aus der Kiste zog. Da gibt es Songs, die tauchten ganz selten oder gar nur ein einziges Mal auf, klangen dafür aber höchst passabel. Gerade 1975 kamen immer mal wieder Titel hoch wie....

...Shake A Hand, Pieces Of My Life, Something, Wooden Heart, Return To Sender, Loving You, Crying In The Chapel, Young And Beautiful, Bosom Of Abraham - You'd Better Run oder You'll Never Walk Alone.

Selbst 1976 und 1977 überraschte er noch manchmal mit Titeln wie Reconsider Baby, What Now My Love, Rags To Riches, Where No One Stands Alone, Danny Boy oder Moody Blue.

Ganz offensichtlich waren diese Songs doch irgendwann mal geprobt worden und Elvis und seine Mannen waren in der Lage, die Titel ohne irgendwelche aktuellen Vorbereitungen irgendwie über die Bühne zu bringen. Im Umkehrschluss heißt das doch, dass der King mit relativ wenig Einsatz (sprich einer Probe-Session von ein, zwei Tagen) seine Set List auf ein ganz anderes Level hätte bringen können.

Es ist schon schade, wenn man sieht, wie sehr der Mann hinter seinen Möglichkeiten blieb....

... Wooden Heart, Return To Sender, Loving You, Crying In The Chapel, Young And Beautiful, Rags To Riches, Where No One Stands Alone, Danny Boy oder Moody Blue.

Naja, die haben aber nie wirklich geklappt, waren nur mehr oder weniger ungeprobt aus dem Hut gezaubert, und keiner wusste so recht, was er tat. Mit sowas würde sich ein Musiker, der seinen Beruf ernst nimmt, normalerweise nicht auf eine Bühne stellen. Und ein halbwegs anspruchsvolles Publikum würde sich die Frage stellen, für welchen Arbeitseinsatz der Mann da oben eigentlich die vielen Millionen kassiert.

Immerhin hätte man mit wenig Aufwand die Songs rund machen können.

Immerhin hätte man mit wenig Aufwand die Songs rund machen können.

Ja klar, der Mann hatte schließlich die versiertesten Begleitmusiker und -sänger des Landes auf der Bühne stehen. Nur war ihm auch dieser geringe Aufwand bereits zu viel.

Ich erinnere daran, dass er selbst beim 68er Special und bei Aloha seinen Part nicht wirklich ernsthaft einstudiert hatte. Und da ging es um mehr als ein Provinzpublikum in Huntsville.

Ich kann bis heute nicht nachvollziehen, wie sich jemand so sehr auf andere und die eigene Fähigkeit zur Improvisation verlassen kann wie Elvis es tat. Er hätte ja nicht gleich ein Controll-Freak a' la Michael Jackson sein müssen, aber etwas mehr Anspruch an die eigenen Produktionen wäre doch wünschenswert gewesen.

Mir drängt sich immer so ein bisschen der Eindruck auf, als sei bei Elvis vieles dem Zufall überlassen gewesen. Hatte er einen großartigen Engineer wie Bill Porter und die Musikverlage schleppten von sich aus die Highlights an, dann produzierte der King grandiose Alben. Hatten Produzenten wie Steve Binder geile Konzepte, setzte Elvis diese genial um. War es nicht so, dann nahm Elvis eben das auf, was da war, drehte die ihm vorgegebenen Filme und stellte sich vor die TV Kameras, wie ihm geheißen.

Dass er sich selbst um Konzepte und Songs bemühte, an der Präsentation seiner Alben und Singles mitwirkte oder gar versuchte, anspruchsvolle Drehbücher zu bekommen (und im Umkehrschluss auf seine übliche Gage verzichtete), hört man eher selten.

Der Typ war ungebildet, desinteressiert und hatte das Arbeiten nicht gerade erfunden.

Aber er hatte die geilste Stimme der Welt......

Hatte er einen großartigen Engineer wie Bill Porter und die Musikverlage schleppten von sich aus die Highlights an, dann produzierte der King grandiose Alben.

So stimmt das nun ja auch nicht. Gerade die rhythmischen Sachen bei den Nashville Alben waren fast durch die Bank Fremdmaterial, welches Elvis aufnehmen wollte.

Hatten Produzenten wie Steve Binder geile Konzepte, setzte Elvis diese genial um. War es nicht so, dann nahm Elvis eben das auf, was da war, drehte die ihm vorgegebenen Filme und stellte sich vor die TV Kameras, wie ihm geheißen.

Sicher ist es vor allem Binders Verdienst, dass das Special so ist, wie es ist. Aber genial finde es nun auch nicht. Bestenfalls stilprägend, wie man an den vielen Nachahmern sieht.

Dass er sich selbst um [...] Songs bemühte, an der Präsentation seiner Alben und Singles mitwirkte

Wir kennen mittlerweile genug Dokumente aus Booklets bzw. wissen von Jorgensens Buch, dass Elvis die Singles aussuchte, die Setlist der Alben zumindest absegnete und Wunschlisten für Songs bekannt gab, die er aufnehmen wollte. So unbeteiligt war er nicht, was ich übrigens selbst lange geglaubt habe.

Der Typ war ungebildet,

Schulbildung ist nicht alles und im Rahmen seiner Möglichkeiten war er nach allem was man hört recht wissbegierig. Auch wenn vieles, was er las, esoterischer Mumpitz war.

Der Typ war ungebildet, desinteressiert und hatte das Arbeiten nicht gerade erfunden.

Ich würde eher sagen, er war irgendwann desillusioniert, weil er nicht den Mumm hatte, das Risiko einzugehen, seinen dicken Zirkusdirektor zu kicken oder mal gehörig auf den Pott zu setzen. So sieht es für mich aus.

Ich würde eher sagen, er war irgendwann desillusioniert, weil er nicht den Mumm hatte, das Risiko einzugehen, seinen dicken Zirkusdirektor zu kicken oder mal gehörig auf den Pott zu setzen. So sieht es für mich aus.

Ganz im Gegenteil: Dass er Parker als Manager gewählt und bis zum Ende behalten hat, war vielmehr die klügste Entscheidung seiner Karriere, sonst wäre schon viel früher Feierabend gewesen, und heute würde ihn kein Mensch mehr kennen.

Der einzige Grund, warum Elvis desillusioniert war, bestand darin, dass es keine Drogen mehr gab, die noch mehr kickten, und er dieses Manko durch immer höhere Dosen kompensierte. Und das macht halt auf Dauer blöd und desinteressiert.

Ganz im Gegenteil: Dass er Parker als Manager gewählt und bis zum Ende behalten hat, war vielmehr die klügste Entscheidung seiner Karriere, sonst wäre schon viel früher Feierabend gewesen, und heute würde ihn kein Mensch mehr kennen.

Nein, Anfang der 60er, nach dem Army-Comeback, war Elvis ein gemachter Star, dem die Türen offen standen. Da hätte er einen guten Manager gebrauchen können, der ihn nach seinen eigenen Wünschen vermarktet und ihn beim Erreichen seiner Ziele unterstützt.