file Singer Presents Elvis

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24 Aug. 2019 09:09 #924503 von Honeybee
Honeybee antwortete auf Singer Presents Elvis
Meinem Empfinden nach, leidet bei Segment-Aufnahmen das Feeling und damit auch die Qualität. Ein Sänger wie Elvis, der soviele Emotionen transportiert, sollte ein Lied komplett aufnehmen. Ich stelle mir den Aufnahmeprozess hier ziemlich steril vor. Ich glaube nicht, dass er das toll fand. Er hatte keine Zeit sich in den Song einzufühlen. Das macht sehr den Eindruck von Routine. Komisch irgendwie, wenn man bedenkt, dass er am Anfang seiner Karriere immer den kompletten Song aufnehmen wollte und zwar auch immer mit den Musikern, also praktisch live. Dass das Zeit- und Kostenintensiv war, ist logisch. Wenn auch nur einer einen Mini-Fehler gemacht hat, begann alles von vorne.
Er hat sich ja auch zunächst schwer damit getan, in eine Aufnahme-Kabine zu gehen. Er wollte immer alle um sich herum haben. Für das Feeling halt.
Wenn man ihm damals gesagt hätte, dass er 1968 nur Segmente aufnehmen würde, hätte er mit Sicherheit gestreikt.

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24 Aug. 2019 09:37 #924506 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Singer Presents Elvis

Honeybee schrieb: Meinem Empfinden nach, leidet bei Segment-Aufnahmen das Feeling und damit auch die Qualität. Ein Sänger wie Elvis, der soviele Emotionen transportiert, sollte ein Lied komplett aufnehmen

.

Du darfst davon ausgehen, dass auf so gut wie allen Alben in deiner Musiksammlung nix einfach live am Stück durch gesungen wurde. Wenn da einer singt "ich liebe dich", dann stammen vermutlich alle drei Worte aus verschiedenen Takes bzw wurden eben durchaus auch sehr kurze Segmente eingesungen und dann wird aus x verschiedenen Varianten, etwa des Wortes Liebe, die beste ausgewählt. Zudem waren (und sind) Sänger Profis. Man hört in Interviews gerne Zeug wie, dass die sich bei jedem Konzert zurückversetzen in die Emotionen eines Songs, man hört Sätze wie "wenn du das nicht aufrichtig meins was du singst, dann merken die Leute das.", aber das ist natürlich einfach romantisches Showbusiness-Gewäsch. Und auch Elvis war natürlich ein Profi und konnte es auch anders.

wenn man bedenkt, dass er am Anfang seiner Karriere immer den kompletten Song aufnehmen wollte und zwar auch immer mit den Musikern, also praktisch live.


anfangs ging das auch nicht anders. Daher sind die Aufnahmen auch in Mono. Später hätte er es ja auch anderes gekonnt. 69 etwa hat er ja In The Ghetto und And The Grass ... noch einmal neu auf die fertige Musikaufnahmen gesungen. Beides extrem feinfühlige Interpretationen. Elvis glaubte vielleicht, dass das Zusammenspiel mit der Band seinem Gesang half, ob das so war, das kann man diskutieren.

Wenn auch nur einer einen Mini-Fehler gemacht hat, begann alles von vorne


Auf fast allen Aufnahmen von Elvis finden sich Fehler, auf vielen sogar extrem krasse. In Zeiten in denen man nur live aufnehmen konnte war das quasi unvermeidlich, zumindest wenn man einen Dilettanten wie Bill Black aus Loyalität mitschleppt, aber seine Aufnahmen der 70'er sind häufig einfach schlampig.

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24 Aug. 2019 10:20 #924508 von Honeybee
Honeybee antwortete auf Singer Presents Elvis

Atomic Powered Poster schrieb: Wenn da einer singt "ich liebe dich", dann stammen vermutlich alle drei Worte aus verschiedenen Takes...


Bisschen übertrieben formuliert, aber ja. Allerdings hat das spätere splicen zunächst mal nichts mit dem Aufnahmeprozess zu tun, sondern ist eine nachträgliche Bearbeitung.

...wurden eben durchaus auch sehr kurze Segmente eingesungen und dann wird aus x verschiedenen Varianten, etwa des Wortes Liebe, die beste ausgewählt.


Wobei ich finde, dass bei Elvis, wenn man ALLE Songs betrachtet, relativ selten mit Workparts oder Inserttakes gearbeitet wurde. Dann schon eher mit Splices und Overdubs, wobei Elvis' Vocal Overdubs auch eher selten nötig wurden. Dass er für seine Vocals ne Reparatur singen musste - die Fälle kann man an zwei Händen abzählen.
Bei Elvis bestehen die meisten Master aus einem Take. Später kam die Technik der Splices und der Overdubs hinzu, die zum größten Teil den Background und die Instrumente betrafen.
Fazit: Elvis hat seine Mastertakes - ich schätze mal - zu 60% komplett eingesungen.

anfangs ging das auch nicht anders. Daher sind die Aufnahmen auch in Mono.


Ich denke, es war genau andersherum: weil es bis dahin nur Mono-Aufnahmetechniken gab, ging es nicht anders.
Allerdings fing sein Unbehagen schon bald bei den RCA-Sessions an: er sollte in die Kabine oder Kopfhörer tragen. Das gefiel ihm zunächst gar nicht.


69 etwa hat er ja In The Ghetto und And The Grass ... noch einmal neu auf die fertige Musikaufnahmen gesungen. Beides extrem feinfühlige Interpretationen.


Wie bereits erwähnt: Vocal Replacements waren eher selten. Hier muss man aber auch dazu sagen, dass es nicht um Segment-Aufnahmen geht, sondern um komplett eingesungene Takes. Er hatte die Instrumentierung dabei und konnte sich auf den vollständigen Song konzentrieren.

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24 Aug. 2019 10:33 #924510 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Singer Presents Elvis
Ich schrub von Arbeitsweisen im Allgemeinen. Der ganze obere Absatz war nicht direkt auf Elvis bezogen. Er sollte nu aufzeigen, dass Sänger professionelle Arbeiter sind, dass im Studio ganz unromantisch gearbeitet wird. Dass auch Elvis das konnte. Und klar, Mono und Arbeitsweise bedingten sich hier gegenseitig.

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24 Aug. 2019 10:45 #924512 von Honeybee
Honeybee antwortete auf Singer Presents Elvis

Atomic Powered Poster schrieb: Ich schrub von Arbeitsweisen im Allgemeinen.


Und ich schrub von Segment-Aufnahmen.

Naja, Profi hin oder her - viele Songs sind Geschichten mit Anfang/Climax/Ende oder Anfang/Steigerung/Climax.

Dieses Feeling, je nachdem welchen Songschnipsel er gerade aufgenommen hat, leidet. Bei Three Corn Patches oder High Heel Sneakers wäre es wahrscheinlich egal.... Aber ansonsten, da bin ich fest von überzeugt, kommen Komplett-Aufnahmen besser.

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24 Aug. 2019 11:00 #924514 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Singer Presents Elvis

Honeybee schrieb:

Atomic Powered Poster schrieb: Ich schrub von Arbeitsweisen im Allgemeinen.


Und ich schrub von Segment-Aufnahmen.


das habe ich verstanden. Dennoch kann man da ja auch allgemein was zu schreiben. Auch um zu zeigen, dass qusi die komplette Popmusik der letzten 40 Jahre als Gegenbeispiel gelten kann.

Naja, Profi hin oder her - viele Songs sind Geschichten mit Anfang/Climax/Ende oder Anfang/Steigerung/Climax.

Dieses Feeling, je nachdem welchen Songschnipsel er gerade aufgenommen hat, leidet. Bei Three Corn Patches oder High Heel Sneakers wäre es wahrscheinlich egal.... Aber ansonsten, da bin ich fest von überzeugt, kommen Komplett-Aufnahmen besser.


Nein. Das ein durchgehender Gesangstake verwendet wird ist absolut unüblich, der Emotionalität tut das aber absolut keinen Abbruch.. Hätte es bei Elvis auch nicht getan. Das ist mMn illusorisch, bzw, sorry, eine naiv-romantische Vorstellung. Ganz im Gegenteil wären Elvis Aufnahmen gerade der 70'er wesentlich befriedigender, wenn er eine Auswahl mehrerer Gesangstakes auf eine Musikspur gelegt hätte, noch Punch Ins gesungen hätte um fehlerhaft gesungene Passagen auszumerzen. Perfektion hilft durchaus.

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24 Aug. 2019 11:29 #924516 von Honeybee
Honeybee antwortete auf Singer Presents Elvis

Atomic Powered Poster schrieb: Nein. Das ein durchgehender Gesangstake verwendet wird ist absolut unüblich...


Mag ja sein - bei allen anderen von mir aus! Ich beziehe mich aber auf Elvis' Aufnahmen. Und dort findet man halt meistens komplette Takes oder Splices als Master.

Das ist mMn illusorisch, bzw, sorry, eine naiv-romantische Vorstellung.


Ne, da kommen wir auf keinen Nenner. Kunst im Allgemeinen ist eine emotional geprägte Sache. Und die Gesangskunst im Besonderen. Warum trifft Musik einen im Inneren? Nicht weil Melodie oder Text schön sind, sondern weil die Interpretation so viel transportiert. Dabei handelt es sich um Emotionen. Elvis ist bekannt dafür, dies besonders gut gekonnt zu haben. Warum schließen Sänger die Augen bei besonders gefühlvollen Textpassagen?
Ich glaube nicht, dass ein Interpret dieses Gefühl erreicht, wenn er nur drei Zeilen des Songs aufnimmt. Und ich glaube auch nicht, dass man von Naivität sprechen kann, wenn man so denkt wie ich. Diese Gefühle, die rüberkommen, sind ja eine ganz subtile Sache, nicht benennbar. Das passiert auf einer nicht greifbaren Ebene.

Um auf's Special zurück zu kommen, also abgesehen von Standup- und Sitdown-Show, reißt mich sein Gesang auch nicht vom Hocker. Die große Ausnahme bildet hier natürlich If I Can Dream, was er aber bezeichnenderweise auch komplett singen durfte.


Ganz im Gegenteil wären Elvis Aufnahmen gerade der 70'er wesentlich befriedigender, wenn er eine Auswahl mehrerer Gesangstakes auf eine Musikspur gelegt hätte, noch Punch Ins gesungen hätte um fehlerhaft gesungene Passagen auszumerzen. Perfektion hilft durchaus.


Ja, ist gut möglich.

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24 Aug. 2019 11:39 - 24 Aug. 2019 11:40 #924518 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Singer Presents Elvis

Honeybee schrieb:

Atomic Powered Poster schrieb: Nein. Das ein durchgehender Gesangstake verwendet wird ist absolut unüblich...


Mag ja sein - bei allen anderen von mir aus! Ich beziehe mich aber auf Elvis' Aufnahmen. Und dort findet man halt meistens komplette Takes oder Splices als Master.


wie erwähnt, ja, das habe ich verstanden. Elvis hat halt anfangs so gearbeitet, weil es damals halt auch nicht anders ging, und ist dann dabei geblieben. Daraus den Schluss zu ziehen, dass er es anders nicht gekonnt hätte, das halte ich eben für falsch. Die gesamte Geschichte der Popmusik seit Erfindung der Multitrack-Aufnahme, und auch vereinzelte Aufnahmen von Elvis, beweisen doch das Gegenteil.

Das ist mMn illusorisch, bzw, sorry, eine naiv-romantische Vorstellung.

Ne, da kommen wir auf keinen Nenner. Kunst im Allgemeinen ist eine emotional geprägte Sache. Und die Gesangskunst im Besonderen. Warum trifft Musik einen im Inneren? Nicht weil Melodie oder Text schön sind, sondern weil die Interpretation so viel transportiert. Dabei handelt es sich um Emotionen. Elvis ist bekannt dafür, dies besonders gut gekonnt zu haben. Warum schließen Sänger die Augen bei besonders gefühlvollen Textpassagen?
Ich glaube nicht, dass ein Interpret dieses Gefühl erreicht, wenn er nur drei Zeilen des Songs aufnimmt. Und ich glaube auch nicht, dass man von Naivität sprechen kann, wenn man so denkt wie ich. Diese Gefühle, die rüberkommen, sind ja eine ganz subtile Sache, nicht benennbar. Das passiert auf einer nicht greifbaren Ebene.


Es ist eine Mischung aus vielem. Aus dem Song, dem Arrangement, der Produktion und natürlich auch dem Gesang. Und natürlich auch Projektion.

Selbst wenn man meint, nur auf eines dieser Elemente anzuspringen ist das doch nicht so.
Letzte Änderung: 24 Aug. 2019 11:40 von Atomic Powered Poster.

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24 Aug. 2019 11:48 #924520 von Honeybee
Honeybee antwortete auf Singer Presents Elvis

Atomic Powered Poster schrieb: Daraus den Schluss zu ziehen, dass er es anders nicht gekonnt hätte, das halte ich eben für falsch.


Dass er es nicht gekonnt hätte, habe ich nicht behauptet. Dass die Qualität leidet - das habe ich geschrieben.
Aber wir haben zu wenige Beispiele um es zu überprüfen weil es so wenige Master gibt, die mit Workparts komplettiert wurden.

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24 Aug. 2019 11:59 #924522 von Atomic Powered Poster
Atomic Powered Poster antwortete auf Singer Presents Elvis
Worauf genau beruht diese Annahme? Ich vermute da eher Gewohnheit, zum Teil auch Faulheit. Elvis hat halt nie ein Interesse daran entwickelt ernsthaft im Studio zu arbeiten, also das Studio als Instrument, als kreative Spielwiese zu begreifen.

Das wir uns nicht falsch verstehen: ich kann damit gut leben, aber ich erkenne nicht, dass irgendetwas dafür spricht, dass das Feeling einer Aufnahme darunter gelitten hätte, wenn Elvis nicht ideal phrasierte Stellen, schiefe Töne, Textfehler ausgebessert hätte. Ich sehe dafür einfach exakt null Anhaltspunkte.

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