It happened at the word's fair (Album)
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Vorderseite Cover US Pressung | Rückseite Cover US Pressung |
Katalognummer: LPM / LSP 2697
Veröffentlichung: April 1963
Höchste Platzierung USA: 4
Review
Zum ersten Mal in Elvis Karriere war ein Album unterdurchschnittlich.
Die Umstand, dass der Produzent Ted Richmond sich massiv in die Auswahl der Songs eingemischt hat, dürfte die Mittelmäßigkeit des Materials noch befördert haben. Wie es sein kann, dass ein Anfang 50 jähriger, der zwar auf eine lange Karriere als Produzent zurück blicken konnte, aber bis zu diesem Zeitpunkt keinen Film vorweisen konnte, der sich über Mittelmaß erhebt, dem damals größten Star der Musikwelt Lieder vorschreibt, die dieser zu singen hat, ist mir ein Rätsel. Hinzu kommt, dass er in dem Alter wohl auch kaum am Puls der Zeit gewesen sein dürfte, was aktuelle musikalische Strömungen betrifft. Warum Elvis sich das gefallen ließ, erschließt sich mir auch nicht. Ist es vorstellbar, dass sich Madonna bei einem Film sagen lässt, welches Lied sie aufnehmen soll?
Kommen wir mal zu einem positiven Aspekt – das Cover. Das ganze Cover ist wie ich finde sehr geschmackvoll vom Colonel gestaltet worden. Im Buch „The definitive vinyl artwork of Elvis Presley 1956 – 1977“ gibt es übrigens ein Foto zu sehen, wie der Colonel am Layout für dieses Album arbeitet. Darüber hinaus kann man erkennen, das sein ursprünglicher Gedanke in Richtung Zweiteilung des Front Covers ging, so wie wir es auch bereits von vielen LPs davor kennen (Blue Hawaii, G.I. Blues, Girls, Girls, Girls, Pot Luck usw.). Diese Cover Zweiteilung sollte es übrigens zukünftig nur noch bei den beiden Alben Kissin‘ Cousins und Frankie und Johnny geben.
Beyond the bend
Der Opener gibt ganz gut die Richtung dieses Albums vor. Gefällig. Eine nette Melodie, die von Ben Weismann komponiert wurde. Nichts aufregendes, nichts, was ich einer eigenen Kompilation hinzufügen würde. Aber auch kein Lied, welches in irgend einer Form peinlich wäre. Musik, die perfekt zur Hintergrundberieselung geeignet ist und keinem weh tut.
☆☆☆
Relax
Unverkennbar der Versuch, die Atmosphäre von Fever zu kopieren, ohne dieses Ziel auch nur ansatzweise zu erreichen. Ist Fever noch knisternde Erotik pur vergleichbar dem Moment kurz bevor beide Partner in der Glut der Leidenschaft versinken, so ist Relax eher wie ein Einkauf bei Aldi. Überdies finde ich nicht, dass die jazzige Bridge, dem Lied besonders gut steht oder den Song in irgendeiner Weise bereichert. Vielmehr unterbricht sie die Stimmung unsanft. Ein typisch unspektakulärer Song aus der gewohnt unterdurchschnittlichen Songschmiede von Tepper/Bennett.
☆1/2
Take me to fair
Bei diesem Lied hätte Elvis den Songvorschlag von Ben Weisman bevorzugt, doch Richmond wollte lieber die Einreichung von Tepper / Bennett, weshalb deren Stück dann auch aufgenommen wurde. Eigentlich als Titelsong des Albums gedacht, bis der Titel dann in It happened at the world’s fair abgeändert wurde. Kein schlechtes Lied, aber halt auch kein gutes. Allerweltsmelodie, die gepflegte Langeweile verkörpert.
☆☆1/2
They remind me too much of you
Endlich ein Stück, das die Existenz dieser LP rechtfertigt. Eine ganz großartige Ballade aus der Feder von Don Robertson. Es ist dies eine der schönsten Balladen von Elvis überhaupt. Wunderschöne Nummer mit perlendem Pianospiel in der Strophe, die von Elvis wie nicht anders zu erwarten ganz wunderbar gesungen wird. Traumhaft.
☆☆☆☆☆
One broken heart for sale
Oftmals wird diesem Lied vorgeworfen, dass es nur Platz 11 der Charts erreicht hat. Nun mag es zwar sein, dass alle Singles davor, die neues Material enthielten, es in die Top Ten schafften. Doch ist das doch eher Psychologie, denn relevanter Fakt. Platz 11 klingt nun mal schlechter als Top Ten, auch wenn der Unterschied lediglich in einem Platz liegt. Des Weiteren ist das ein völlig irrelevanter Maßstab, vor allem heute in der Rückschau.
Nein wir bekommen hier eine typische Otis Blackwell Komposition und davon gibt es im Werk von Elvis keine schlechte. Ein gute Laune Midtempo Stück, mit einer unwiderstehlichen Melodie und definitiv zählt es zu den Höhepunkten dieses Albums. Großartiger Pop, den ich mir in Dauerschleife anhören kann. Im Übrigen finde ich die Entscheidung, die kurze Version damals zu veröffentlichen absolut richtig. Denn die Lange beginnt in der ersten Hälfte ohne die Mello Men im Refrain, was das Ganze etwas leer und nackt klingen lässt.
☆☆☆☆1/2
I’m falling in love tonight
Eines der ganz wenigen Lieder aus dem Hause Robertson, dem ich nicht besonders viel abgewinnen kann. Vielleicht hängt es mit dieser unsäglichen Kirmes Orgel zusammen, die mich auch schon bei I’m yours kolossal stört. Dennoch ist die Komposition immer noch über den Songs anzusiedeln, die man danach vorgesetzt bekommt.
☆☆☆
Cotton candy land
Sand man is coming, yes he's coming klingt dank der düsteren Atmosphäre, die hier verbreitet wird, eher bedrohlich, ganz so als ob Freddy Krüger die lieben Kleinen besucht und nicht der Sandmann. Und doch – es ist ein Kinderlied – nicht mehr, und dazu noch nicht mal ein besonders gutes. Die Bridge ist dann dazu noch eine beliebige 08/15 Musik. Das ist reines Filmmaterial, das lediglich dazu diente, leere Stellen im Skript zu füllen. Einem Star von Elvis Kaliber unwürdig.
☆1/2
A world of our own
Was soll man dazu sagen? Giant/Baum/Kaye haben Elvis nur wenig später Devil in disguise geschenkt und damit gezeigt, dass sie es an sich können, doch das hier ist uninspirierte Auftragsarbeit und man fragt sich, wie schlecht die anderen Lieder waren, die eingereicht wurden, dass sie gegen diese ideenlose Nummer keine Chance hatten
☆
How would you like to be
Noch ein Kinderlied. Tolle Idee. Zwei von 10 Liedern auf dem Album sind Kinderlieder. Was hat man sich dabei nur gedacht? Das Ganze beginnt mit einem Schlagzeugspiel, das man auch von Märschen kennt und die Melodie ist ganz gefällig, sodass das hier zumindest kein Totalreinfall ist.
☆☆
Happy ending
Als Abschluss wird uns noch mal ein flottes Lied kredenzt, welches Ben Weisman schnell unter großem Zeitdruck schrieb, weil man dringend noch eine Nummer für das Finale benötigte. Das berücksichtigt, ist das gar keine üble Arbeit. Nettes Lied, welches für gute Stimmung sorgt. Natürlich ist das nichts, was herausragend wäre, aber das bisschen reicht schon, um diese Komposition hier zu einem der besseren Lieder dieser LP zu machen.
☆☆☆
Überraschenderweise hat man diese LP mit nur 10 Songs veröffentlicht. Das Problem war auf der einen Seite sicherlich, dass nicht mehr Lieder für den Film aufgenommen wurden und die Mai Session des Jahres 63, die in den folgenden Jahren als Steinbruch herhalten musste, um LPs mit Bonussongs aufzufüllen, hatte noch nicht stattgefunden. Andererseites gab es durchaus noch Lieder im Archiv, die man hätte verwenden können, bspw. Planatation rock.
Allerdings kann man aus heutiger Sicht zumindest dahingehend froh sein, dass das Album nicht durch Bonus Lieder ergänzt wurde, denn so ergibt sich zumindest ein Album, das klanglich wie aus einem Guß daher kommt.
Fazit
Diese LP auf zwei Stücke reduziert, nämlich die beiden, die auch als Single veröffentlicht wurden (They remind me too much of you + One broken heart for sale) und man hat alles, was man von dieser LP benötigt. Auch wenn Elvis noch professionell seine Leistung bringt, ändert das nichts daran, dass diese ganze LP eine höchst mediokre Angelegenheit ist und ein unerfreulicher Fingerzeig, was man rund ein bis zwei Jahre später regulär von den Soundtracks erwarten konnte. Der muffelige Sound gibt den Songs dann den Rest.
☆☆
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Beim Fazit kann ich dir nur zustimmen.
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Das Album jedoch ein guilty pleasure für mich (mag sein, dass ich es zu einer super Zeit in meinem Leben erwarb).
Der Sound ist total trocken und irgendwie klingt es dadurch teils recht platt und ohne Tiefe. Aber Elvis' durchweg tollerGesang (hier spielte er noch mit; über die nächsten Jahre wurde das immer weniger) hebt die Qualität. Die beiden von dir hervorgehobenen Highlights sind natürlich der Hammer. Besonders "They remind me ..." gehört für mich mit zu den besten Aufnahmen von Elvis.
Seit dem ersten Hören bin ich Fan von "Cotton candy land". Ich finde, das Stück hat viel Charme. Es war ja sogar für das Comeback Special in einer frühen Planung vorgesehen. Wie das gepasst hätte, kann ich mir allerdings überhaupt nicht vorstellen. Mit "I'm falling in love tonight" habe ich mittlerweile meinen Frieden gemacht und kann der penetranten Orgel und dem staubtrockenen Sound hier sogar einiges abgewinnen.
"How would you like to be?" geht für mich leider gar nicht. Und zwar größtenteils wegen des uptempo-Parts, der da so überhaupt gar nicht reinpassen will und vieles des durchaus interessanten Tracks kaputt macht. Dass der Inhalt des Textes auch zum Vergessen ist für mich, sei geschenkt.
Danke also für die Besprechung, ich denke, ich werden die Platte nachher zum Schlafengehen hören...
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Jedenfalls, so klingt es tatsächlich für mich, kastriert. Ich höre das Album fast nie. Nicht so blamabel wie so Hämmer wie Double Trouble, aber irgendwie verdammt egal, belanglos, öde.
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(mag sein, dass ich es zu einer super Zeit in meinem Leben erwarb).
Da ist schon was wahres dran. Mitunter kann die Wahrnehmung von Musik damit zusammen hängen, womit man diese verbindet.
Seit dem ersten Hören bin ich Fan von "Cotton candy land". Ich finde, das Stück hat viel Charme. Es war ja sogar für das Comeback Special in einer frühen Planung vorgesehen.
Jein. Nachdem klar war, dass eine Jam Session geben würde, haben die Autoren angefangen, dafür etwas zu schreiben. Ihre Idee war, dass Elvis einen langen Monolog hält und dabei darauf eingeht, dass er viele Filme gemacht hat. Daran angeschlossen hätte Elvis nach den Vorstellungen der Schreiber dann Cotton Candy Land, How would you like to be und Wooden heart gesungen.
Steve Binder sagt aber zu diesem Vorschlag der Autoren im Buch 68 at 40: "Of course, I had absolutely no intention of using it".
Von daher kann man nicht sagen, dass es jemals wirklich geplant gewesen sei, aber es war einer der vielen Vorschläge, die es damals gab.
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Ich bin übrigens nicht traurig dass diese Idee nicht umgesetzt wurde.
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Das war mir neu, interessante Info.
Ich bin übrigens nicht traurig dass diese Idee nicht umgesetzt wurde.
Ich auch nicht. Erstens hätte es dem Gedanken einer impromptu Session widersprochen, dass Monolog und Lieder exakt vorgegeben werden und zweitens ist die Songauswahl aber auch so was von gruselig. Es gibt echt geile Filmsongs, auch in den 60ern. Die drei zählen aber ganz sicher nicht dazu.
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Ohnehin wundere ich mich bei manchem Elvis Projekt über die Auswahl. Die Auswahl der Songs bei der Our Memories .... z.B., oder dass Felton für sein Guitar Man Desaster allen Ernstes Hey Jude mit neuer Musik hat unterlegen lassen (auch wenn er es dann nicht verwendet hat) ... manche Menschen haben echt seltsame Ideen, aber das ist jetzt natürlich nicht das Thema.
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