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Promised Land
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Es mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen daß diese Rücktrittsforderung ausgerechnet im Zusammenhang mit dem Promised Land Album geäußert wurde, schließlich gibt es deutlich schwächere, teils hörbar aus zum Teil kaum für eine kommerzielle Auswertung geeigneten Resten zusammengeschusterte LPs des Kings aus dieser Phase. Andererseits hätten auch diejenigen Kritiker die Elvis alles andere als wohlgesonnen waren kaum der Idee verfallen können LPs wie Now oder Fool SEIEN tatsächlich DAS BESTE was dieser Mann zu leisten imstande wäre.
Promised Land dagegen macht, zieht man Vergleiche zu den genannten LPs, immerhin einen kohärenten Eindruck.
(Was bei den meisten Künstlern Mitte der 70'er längst eine nicht erwähnenswerte Selbstverständlichkeit darstellte darf bei Elvis Erwähnung finden ohne daß dem Erwähnenden deshalb gleich ein unerfreulicher Hang zur Redundanz unterstellt werden müsste.)
Und es enthält, anders als zu viele seiner Vorgänger, keine unanhörbaren, hochnotpeinlichen Schrottaufnahmen.
In Zeiten in denen die Mehrzahl der Elvis-Fans sich der gängigen Rezeption vermeintlich seriöser Kritiker nicht anschließen mag und den oft geschmähten 70'er Elvis, der Country-Balladen und Olivia Newton John Pop mal schmetterte mal knödelte, seinem jüngeren Ich vorzieht, gehört die Promised Land LP inzwischen gar zu den stets am wohlwollendsten kommentierten.
Dennoch ist die oben erwähnte Kritik keinesfalls so an den Haaren herbei gezogen wie es manch einem 70'er-Elvis-Fan erscheinen mag, selbst dann nicht wenn man ausblendet daß bei vielen zeitgenössischen Kritikern Enttäuschung darüber mitschwingt, daß Presley in ihren Augen den Rock'n'Roll verraten hat.
Gewiss, Elvis singt ordentlich auf dieser LP. Und doch, trotz klanglicher Kohärenz und eines wohlklingenden Kings, muss dieses Album für den kritischen Betrachter eine weitere Enttäuschung gewesen sein. Nicht weil sich kleinere Textfehler und durch das Herumhantieren mit einem Bühnenmikro verursachte Störgeräusche auf der LP finden lassen, kleine handwerkliche Makel gibt es auch auf vielen der besten Aufnahmen der Popgeschichte, sondern weil auch diese LP in weiten Teilen beliebig wirkt.
Schon die Gestaltung des Longplayers, in den 70'ern längst ein immanent wichtiger Faktor für Reputation und Rezeption populärer Musik, signalisiert nichts als Gleichgültigkeit. Ob Studioaufnahmen, Liveaufnahmen, Archivaufnahmen, Greatest Hits oder Hybride, ein austauschbar wirkendes Bild des Königs im Jumper war in Sachen Design stets erste Wahl wenn es um die Veröffentlichungen des King in den 70'ern ging. So auch hier. Und so machte schon die Verpackung von Promised Land klar daß niemandem, weder dem Künstler selbst noch seinem Label, viel an diesem Release liegen konnte.
So zufällig, so gedankenlos wie die Verpackung ist denn auch der Inhalt der LP. Nicht nur daß sich auf der in der Spielzeit ohnehin knapp bemessenen Scheibe vier bereits auf 45'ern veröffentlichte Einspielungen finden, die gesamte LP wirkt ziellos und spannungsarm. Das Stück mit dem zweifelsfrei größten kommerziellen Potenzial, das gut rockende Chuck Berry Cover Promised Land, fungiert als Opener und Titeltrack. Obwohl eine erfreuliche Angelegenheit gibt diese Aufnahme doch nicht den Ton des Albums vor. Was folgt sind mehrheitlich Balladen, teils sehr Countryesk, teils Schlageresk, aber nur selten wirklich berührend.
Denn ambitioniert wirkt hier wenig. Formidable Musiker und ein immerhin nicht grob desinteressiert wirkender Star musizieren vor sich hin. Das ist nett anzuhören, aber aufregend ist das nicht. Und war Elvis mit 38 (die LP erschien schließlich an seinem vierzigsten Geburtstag) bereits nurmehr ein selbstzufriedener Altstar der einfach ein bisschen vor sich hinmuckte?
Ich vermute daß es genau diese Gleichgültigkeit, dieses fehlen von künstlerischer Ambition war welche die eingangs erwähnte Kritik heraufbeschwor. Und ich würde lügen behauptete ich sie nicht nachvollziehen zu können.
Dennoch, dies ist sicher keine schlechte Platte, wohl seine stärkste Post-Country-LP, aber investiert Elvis hier wirklich sein ganzes Talent?
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Sehr stimmiges Album, auch wenn das beste Lied, welches der LP den Titel gab, so gar nicht passen will. Aber leider auch ein sehr countrylastiges Album, sodass ich mit der Platte nur ganz wenig anfangen kann. Today und From Elvis Presley Blvd. sind für mich die Highlights des späten Elvis.
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Lonegan schrieb: "Good Times" ist für mich der Horror-Trip aus den ´73er - Sessions. Da klappen einem bei rund der Hälfte der Songs echt die Fußnägel um.

Ja die Hälfte ist Müll, aber es gibt auch wirklich einige ganz fantastische Lieder auf der LP. Elvis - also das Album - finde ich noch schlimmer. Okay kein Album der Stax Sessions, aber dafür dann auch richtig kacke. 60 % Ausschuss und mit Padre einer der schlimmsten Nummern aller Zeiten. Wundert mich, dass das Stück nicht zu Folterzwecken auf Guantanamo eingesetzt wird.
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Earth Boy schrieb:
Lonegan schrieb: "Good Times" ist für mich der Horror-Trip aus den ´73er - Sessions. Da klappen einem bei rund der Hälfte der Songs echt die Fußnägel um.
Ja die Hälfte ist Müll, aber es gibt auch wirklich einige ganz fantastische Lieder auf der LP. Elvis - also das Album - finde ich noch schlimmer. Okay kein Album der Stax Sessions, aber dafür dann auch richtig kacke. 60 % Ausschuss und mit Padre einer der schlimmsten Nummern aller Zeiten. Wundert mich, dass das Stück nicht zu Folterzwecken auf Guantanamo eingesetzt wird.
Geht wahrscheinlich sogar Donald Trump zu weit.
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Wer wählte bei RCA eigentlich die Album-Titel aus? Es erstaunt, dass die Cover-Version eines Knastbruders herhalten muss.
Ich kann mir vorstellen, dass RCA nach den Aloha-Millionen Ende 1973 nach den zwei Alben Raised On Rock und "Elvis" schon wieder das kommerzielle Interesse an Elvis verloren hat.
Andererseits frage ich mich auch, warum es aus der 12/1973-Session denn gleich wieder zwei Alben sein mußten. Hätte man nicht eine Hammer-Scheibe (the best of aus "Good Times" und Promised Land") machen können?
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