Elvis Gold Records Volume 2
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Vorderseite Cover US Pressung | Rückseite Cover US Pressung |
Katalognummer: LPM 2075
Veröffentlichung: November 1959
Höchste Platzierung USA: 31
Review
Elvis Gold Records Volume 2 ist was das Cover betrifft zusammen mit dem Debüt das ikonenhafteste Album von Elvis. Häufig kopiert, z. B. von Lemmy von Motorhead, Bon Jovi oder auch Blumenfeld, und das völlig zu Recht. Aber auch musikalisch hat diese Scheibe so einiges zu bieten und ich gestehe es gerne zu, dass diese Platte eine meiner Lieblings 50s Alben von Elvis ist. Erstaunlich auch, dass obgleich das Material von mehreren Sessions stammt, das Album für mich immer sehr homogen klang.
I need your love tonight
Was für ein großartiger Opener! Einer der besten in Elvis Werk. Elvis singt relativ straight von einem kleinen ekstatischen Schrei inmitten des kurzen aber effektiven Solos abgesehen. Zwei Minuten pure Rock’n’Roll Magie, von der ich nicht genug kriegen kann.
☆☆☆☆☆
Don‘t
Eine wunderbare schmalzige Ballade, die Leiber-Stoller hier für Elvis schrieben und zusammen mit I want to break free auch die einzige dieses Autorenteams, die mir gefällt. Ihre Stärke lag für meinen Geschmack doch eher im Blues und Rock’n’Roll. Elvis stürzt sich voller Leidenschaft in das Lied und bringt eine überzeugende Darbietung, auch wenn er es zwei, drei Jahre später mit Sicherheit noch schöner und reifer gesungen hätte.
Das Einzige, was mich bei Nummer massiv nervt, ist das Gequitsche, welches häufiger zu hören ist (z. B. bei 1:17 oder 1:29). Ich vermute, dass es von Elvis Hocker herrührt.
☆☆☆☆
Wear my ring around your neck
Locker flockiger 50s Pop mit einem Klischeetext sondergleichen, der mal wieder bedauert, dass man heiraten will, aber alle sagen, man sei zu jung. War das damals wirklich ein solch‘ brennendes Thema?
Egal. Die Nummer macht einfach wahnsinnig viel Spaß, auch wenn ich sie für etwas schwächer halte, als die ganz großen Songs auf diesem Album; wie Elvis die Bridge („They say that goin' steady is not the proper thing“) mit Reibeisenstimme singt ist einfach nur cool. Auch Elvis perkussives Gitarrenrückseitengekloppfe verleiht dem Lied etwas mehr Dichte. Das ist mir allerdings auch erst aufgefallen als ich mir Ende der 80er die Japan Version dieses Albums kaufte, auf welcher erstaunlicherweise die undubbed Version enthalten war, ohne dass das für mich erkenntlich gewesen wäre. Kann aber natürlich auch sein, dass es dort auf Japanisch irgendwo stand.
☆☆☆☆
My wish came true
Eine weitere schöne Ballade, bei welcher weniger aber eindeutig mehr gewesen wäre. Der Chor aus Jordanaires und Millie Kirkham ist mir dann doch etwas zu aufdringlich und ich wünschte mir, Elvis hätte das Lied zu gleichen Zeit und in der Machart wie Anything that’s part of you, zumal man bspw. bei „my heart started beating fast“ merkt, dass er seine Stimme noch nicht in dem Maße kontrollieren konnte, wie wenige Jahre später.
☆☆☆
I got stung
Einer meiner absoluten Favoriten. Toller rhythmischer Titel, den ich einfach liebe. Absolut großartig, wie Elvis knochentrocken sein “Yeah” raus bellt. Noch geiler ist dieser Effekt bei der elektronischen Stereo-Variante dieses Liedes, die ich mir vor einiger Zeit in mp3 umwandelte. Bei den Outtakes kann man übrigens hören, dass dort das Verhältnis des Liedes vor der Aufnahme festgelegt wurde und nicht hinter her, wie es heute üblich ist. Wer genau aufpasst, entdeckt dort Takes, in welchen der Bass stark in den Vordergrund gemischt ist, was mir als Bassliebhaber extrem gut gefällt. Fünf Sterne sind mir definitiv zu wenig, aber natürlich bleibe ich im hier eingeführten Bewertungssystem und vergebe
☆☆☆☆☆
One night
Großartiger bluesiger Titel, welcher von Elvis fantastisch mit ganz viel „Dreck“ in der Stimme dargeboten wird.
☆☆☆☆☆
A big hunk o‘ love
Weiter geht es mit einem frenetischen Rocker, bei welchem Elvis und Band rocken als gäbe es kein Morgen mehr. Herrlich, herrlich, herrlich.
☆☆☆☆☆
I beg of you
Nette Popnummer, die gut ins Ohr geht, aber für meinen Geschmack doch etwas belanglos ist. Nicht übel und auf manch späteren Album wäre das vielleicht ein Highlight gewesen, hier ist es nur solider Durchschnitt.
☆☆☆
A fool such as I
Eine country Nummer aus welcher Elvis dankenswerter Weise ein Poplied macht. Etwas rhythmischer als das Original, mit Schlagzeug und ohne Fiedel, so lässt sich das Ganze gut hören. Keiner meiner absoluten Favoriten, aber dennoch gelegentlich gerne von mir gehört.
☆☆☆1/2
Doncha think it’s time
Zum Schluss schwächelt das Album ein wenig, zumal mir die Single Version auch noch besser gefällt als die auf dem Album hier, die doch ein wenig fad ist.
☆☆1/2
Fazit
Ein großartiges Album, welches hammergeilen Rock’n’Roll und guten 50er Jahre Pop bietet. Da kann wenig mithalten. Ein heißer Kandidat für meine persönliche Top Ten meiner liebsten Elvis Platten. Ich schwanke ein wenig, ob ich die Höchstpunktzahl vergeben soll und am Ende des Tages ist das immer auch ein wenig dem Tagesgeschmack geschuldet, aber aufgrund der einen oder anderen eher netten denn großartigen Nummer gibt es heute von mir
☆☆☆☆1/2
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Und: eine wirklich wunderbare Rezension, danke dafür! Klasse. Da bekommt man sofort Lust auf das Album.
Meine Einschätzung der Scheibe folgt beizeiten.
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Zur Musik:
Für mich stellen diese Aufnahmen eine Art Übergang zwischen dem knalligen Rock'n'Roll aus Elvis Durchbruchsjahr und seinem eleganteren und ausgefeilteren Stil der frühen 60'er dar. Das Niveau der Begleitmusiker war hoch und auch Elvis hatte seit seinen Anfangstagen bei SUN stimmlich ordentlich zugelegt.
I need your love tonight
Geht straight nach vorne, fokussiert aber dennoch ohne erkennbare Anstrengungen. Vertonter Sex, der reine Spaß. Genial.
xxxxx
don't
Elvis bis zu diesem Zeitpunkt vielleicht stärkste gesangliche Leistung bei einer Ballade. Der Song ist musikalisch raffiniert genug um sich, anders z.B. als Love Me Tender, nicht zu schnell abzunutzen, aber dennoch eingängig. Großartige Einspielung. Ein Favorit meiner Wenigkeit.
xxxxx
wear my ring
Ein alberner Text, formelhafte Musik und eine nicht so 100%ig gelungene Produktion (geht Elvis Stimme nicht manchmal ein wenig unter?) sorgen dafür daß dieses Lied, anders als das vorherige, nicht zu meinen Favoriten gehört. Dennoch macht es gute Laune, geht in die Beine und ins Ohr und wäre auf vielen späteren Alben eines der Highlights gewesen.
xxxx
my wish came true
durch die jubilierenden Chöre klingt das Lied schon sehr nach dem Muff den Elvis mit Hound Dog & Co. eigentlich zum Fenster rausgelüftet hatte. Eine passable Einspielung ohne großen Appeal.
xx,5
I got stunk
Wie schon beim Opener wird einem hier zackiger, schneller Rock'n'Roll geboten der dennoch stärkere Popelemente in sich trägt als das bei Elvis rabaukenhaft-urbanen 56'er New York Rockern der Fall war. Kontrollierter, griffiger, weniger wüst. Aber immer noch eine Verheißung, ein Versprechen für die Zeit nach der Army.
xxxxx
one night
bei einem Blues in E spielte der King gerne selbst Gitarre, das ging auch mit seiner robusten Technik.
Auch ohne Sessionunterlagen weiß man sofort daß er als Gitarrist mittat wenn man ihn permanent die Töne A,B,H auf der A Seite spielen hört die dann in einen leidenschaftlich geschrammelten E Akkord münden.
Diese Tonfolge spielte er dann zehn Jahre später beim NBC Special bei nahezu jedem Song.
Die Aufnahme hier ist dreckig und heißerheißer als heiß. Wobei Elvis der Umstand eine entschärfte Fassung des Textes singen zu müssen noch extra angestachelt zu haben scheint.
Wie heißt es in der ursprünglichen Fassung? The things I did and I saw, would make the earth stand still. Fürwahr.
xxxxx
a big hunk o' love
wenn es einen Rocker auf diesem Album gibt dem man anhört daß inzwischen neue, professionellere (und mehr) Musiker mit ihm im Studio werkelten als noch bei seinem Debüt bei RCA dann diesem. Dieser Drive und diese Perfektion wäre mit einem Bill Black niemals möglich gewesen. Und auch ein guter Rock'n'Roll Gitarrist wie Scotty Moore wäre an das virtuos-perlende Gitarrenspiel von Hank Garland in 100 Jahren nicht herangekommen. D.J.Fontana darf, wie später in den 60'ern, ein bisschen mitspielen, aber der Rhythmus, das Fundament, verlangte nach einem echten Studiocrack. Buddy Harman war so einer. Der Unterschied, nicht nur bei dieser Einspielung, zu Fontanas Getrommel auf früheren Einspielungen ist frappierend.
Floyd Cramer aber ist, neben unserem Mann, der Star dieser Aufnahme. Ein glänzendes Stück Rock'n'Roll Perfektion.
xxxxx
I beg of you
Eine nette, wenig zwingende oder sonst irgendwie bemerkenswerte Popnummer. Gefällig, aber belanglos.
xx,5
a fool such as i
ein Countrysong als swingender Pop. Hier stimmt alles.
Der Groove der so simpel erscheint, wird meisterhaft gespielt, Elvis Gesang scheint über der Musik zu schweben und alles - die feine Melodie, der zumindest in diesem Arrangement schon fast ironisch wirkende Text, und die beseelt singenden und spielenden Akteure - greift perfekt ineinander.
xxxxx
doncha think its time
ewig schade daß das Album mit einem so spannungsarmen Liedchen (xx,5) ausklingt, aber sei es drum:
eines der von mir am häufigsten gehörten Alben des King. Tolle Songs, klasse und mit hörbarer Freude gespielt und gesungen. Und Elvis? Der hatte noch den Dreck in der Stimme, aber schon deutlich mehr Kontrolle über diese als zu Beginn seiner Karriere. Und so machen die Trânenzieher hier auch mehr Spaß als noch zwei Jahren zuvor. Einfach gigantisch diese Scheibe.
xxxxx
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Mir ist beim Ansehen des Fotos auf der Rückseite aufgefallen, was für ein Milchbubi Elvis damals noch war. Das ist umso auffälliger für mich heute, als ich damals, als ich die Platte auf Vinyl geschenkt bekam, irgendwann Ende der 70er, Elvis auf dem Foto viel älter war, als ich zu der Zeit und mir daher natürlich sehr erwachsen vorkam.
Ein vergleichbares Erlebnis hatte ich vor einiger Zeit als ich einen Blick auf das Backcover von Metallicas Erstlingswerk Kill 'Em All warf .... Pickelfresse James Hetfield. Wirkte auf mich als ich als ca. Zwölfjähriger schon aufgrund von Bandnamen und Cover spontan beschloss daß Metallica ziemlich cool sind auch anders als heute.
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In der Tat! Ich höre gerade Takes 18, 20. Ist ja der Hammer. Habe ich so zuvor noch nie gehört. Allerdings hatte ich Disc 2 bislang auch noch nie im Player gehabt. Schön.
I got stung
Einer meiner absoluten Favoriten.
... Bei den Outtakes kann man übrigens hören, dass dort das Verhältnis des Liedes vor der Aufnahme festgelegt wurde und nicht hinter her, wie es heute üblich ist. Wer genau aufpasst, entdeckt dort Takes, in welchen der Bass stark in den Vordergrund gemischt ist, was mir als Bassliebhaber extrem gut gefällt.
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Daß man den bassigen Sound änderte wundert mich nicht. Man hat damals so abgemischt daß die Songs auf billigen Abspielgeräten, Kofferradios etc. gut klangen, also Melodie und Gesang gut zu verstehen waren.
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Soweit mir bekannt ist (mag sein daß ich falsch liege) hat man das sehr wohl abgemischt, also via Mischpult, nur daß man eben nur auf einer/zwei Spuren aufzeichnen konnte, weswegen ein guter Vorabmischung vonnöten war. Auch bei späteren (Konzert)mitschnitten wird man deutlich mehr Mikrofone als Spuren (69 hatte man gerade mal acht zur Verfügung) verwendet haben und etwa (so vermute ich mal) die Instrumente des Orchesters mit x Mikrofonen abgenommen, via Pult vorgemischt und auf einer Spur aufgezeichnet haben.
Das kann gut möglich sein. Ich habe schließlich nur unfundiert spekuliert. Die Erläuterungen zu diesem Aufnahmepult aus den frühen 60ern, könnten deine Vermutung bestätigen, wenn ich das technische Kauderwelsch richtig verstehe.
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