file spliced Takes

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09 Juni 2006 09:44 #488244 von Harty
spliced Takes wurde erstellt von Harty
Spliced Takes = Master Take (aber nicht immer)

Sehr viele Master Takes von Elvis Presley sind sogenannte spliced Takes. Versatzstücke aus zwei Takes zu einem Mastertake zusammen gefügt.

Wie darf man sich das vorstellen? Beispiel:

Intro von Take 1

Mittelteil von Take 7

Und dann wieder das Ende von Take 1 ??

Ist dieses Vorgehen nicht eigentlich Betrug am Fan und am Künstler selbst?

"Hey du hast es nicht geschafft einen ordentlichen Take zu singen, also müssen wir etwas basteln"

Overdubbs lass ich mir ja noch gefallen, aber ein Song aus mehreren Takes? Als Fan höre ich dann einen Song, den er so gar nicht GESUNGEN hat. Die Betonung liegt auf GESUNGEN.

Für "Hound dog" benötigte Elvis 31 Takes. Der letzte Take wurde dann als Mastertake akzeptiert. Hierbei wartete man also bis zum perfekten Take. Gut , in diesem Fall waren die anderen Takes nicht mehr verfügbar..

Hatte Elvis bei der spliced Take Auswahl ein Mitspracherecht?

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09 Juni 2006 10:14 #488250 von Gelöschter Nick
Gelöschter Nick antwortete auf spliced Takes

Wie darf man sich das vorstellen? Beispiel:

Intro von Take 1
Mittelteil von Take 7
Und dann wieder das Ende von

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09 Juni 2006 10:40 #488261 von Harty
Harty antwortete auf spliced Takes
dann brauchst du mit keiner Band live im Studio spielen...singst einfach drüber...fertig ist. :grin:

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09 Juni 2006 10:45 #488262 von Gelöschter Nick
Gelöschter Nick antwortete auf spliced Takes
Nee, das sind zwei paar Schuhe. Bei den Splices sind ja beide Teile live gespielt und gesungen und werden als ganzes aneinandergeschnitten.

Heute wird das ja ganz anders gemacht. Da werden mehrere Takes von allem aufgenommen, und dann wird aus jedem Take das beste rausgenommen und zu einem zusammengeschnitten. Manchmal setzt sich ein Takt aus einem Dutzend Takes zusammen. Was ist denn schlimm daran, wenn Elvis oder einer seiner Musiker mal ein Ending versäbelt hat? Bedenk mal, wie viel die damals an einem Tag aufgenommen haben! Heute nimmt man an einem einzigen Song eine ganze Woche auf, oder noch länger sogar!

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09 Juni 2006 11:02 #488266 von Harty
Harty antwortete auf spliced Takes
du willst mich nicht verstehen...also nochmal..

wozu den ganzen Stress mit live einspielen?...jeder spielt seinen Teil ein, fertig ist die Konserve... :smokin:

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09 Juni 2006 11:08 #488267 von Gelöschter Nick
Gelöschter Nick antwortete auf spliced Takes
Ach, das meinst Du... :sick:
Das hat aber mit "Spliced Takes" absolut nichts zu tun!

Ja, so kann man es machen, so wird es ja auch oft gemacht. Oder sogar meistens - falls bei einer Produktion überhaupt noch Musiker mitspielen. Bei gefühlten 99% der Platten, die in den Charts sind, bedient ja kein lebendiger Mensch mehr ein echtes Instrument. Da sitzt ein Programmierer vorm Bildschirm, fertig.

Aber das ist ja der Tod der Musik, der Tod jeder Kreativität. Das führt die Musik in die Sackgasse, in der sie sich hierzulande schon seit Jahren befindet.

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10 Juni 2006 21:02 #488526 von Colonel
Colonel antwortete auf spliced Takes
Wenn ich mir vorstelle, daß jemand 10/20/30 Songs in einem Studio aufnimmt und jeweils 10/20/30 takes einspielt....und dann hat man es endlich geschafft, der Marathon ist beendet (das Studio am Tag danach an jemand anders vermietet usw) und dann stellt der Producer fest.: "Oops Take 30 können wir doch nicht zum Master machen (wie der Star es wollte), weil sich z.B. der Schlagzeuger oder der Chor etc. am Anfang einen Patzer geleistet hat (was man zunächst uberhörte). Mmh nun ruft der den Star zuhause an, sagt wir müssen in zwei Wochen (da vorher das Studio ausgebucht ist) noch eine Session machen...jetzt gibts aber Probleme weil der Star dann schon wieder "On Tour" ist...oder man fragt sich: "hey warum nehmen wir nicht das Intro von take 29 und den Rest von take 30 und KEINER braucht mehr ins Studio, das Ergebnis ist so wie man dachte und kosten tuts auch nix extra?" ....wer sollte dazu schon "NEIN" sagen....

Ich finds absolut okay und es war ja NICHT die Regel sondern eher eine Ausnahme...selbst wenns bei jedem 10.Song so war....finds legitim und absolut in Ordnung. ALLE Takes waren ja "von ihm" live eingespielt und somit ist und bleiben seine Master "handgemacht". Wenn, dann müßte man eher Overdubbs kritisieren, denn da wurde was "dazu gemischt" was vorher im Studio NICHT so eingespielt wurde, aber auch hier gilt: WENN der Star das so wollte und begrüßte ists auch okay...

WENN ich was "strange" finde, dann die ganzen edited Master (wie bei High heel Sneakers, I´ll Remeber You usw) wo man einen Song beschnitten hat (angeblich damit er auf ne Single paßt, was aber Quatsch ist, denn Suspicious Minds lief auch 4:22 Min. und war sogar "künstlich verlängert") und zweitens die Sache mit seiner Stimme, daß RCA diese stets ZU SEHR in den Vordergrund mixte, was Elvis angeblich nicht toll gefunden haben soll..... :null:

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10 Juni 2006 21:19 #488528 von Gelöschter Nick
Gelöschter Nick antwortete auf spliced Takes

... und zweitens die Sache mit seiner Stimme, daß RCA diese stets ZU SEHR in den Vordergrund mixte, was Elvis angeblich nicht toll gefunden haben soll..... :null:

Ja, da war einfach eine Diskrepanz zwischen Künstler und Kommerz.

Elvis sah sich immer als Teil des Ganzen, als eine Einheit mit seiner Band und den Chören. So wollte er seine Musik auch klingen lassen. Hinzu kommt, dass er unheimlich stolz darauf war, sich in seiner ganzen Karriere immer nur mit den besten Musikern der Szene umgeben zu haben, und das wollte er auch zur Geltung bringen.

Parker und RCA sahen es anders: Die Konsumenten kaufen die Platten nur aus einem einzigen Grund, nämlich weil Elvis darauf singt. Also muss der auch deutlich im Vordergrund zu hören und nicht im Mix eingebettet sein. Es gibt bei Toningeneuren, Musikern und Plattenfirmen seit Erfindung des Mischpults die verschiedensten Philosophien darüber, und bis heute prallen da Welten aufeinander.

Nur fehlte Elvis der Mut, sich dagegen zu wehren - das Recht dazu hätte er gehabt. Oder es war ihm letztendlich - von einem kurzen Wutanfall abgesehen - doch scheißegal. Wenn er mit den Sessions durch war, hat er sich ja um nichts mehr gekümmert, und dann erst wieder die fertige Produktion mit allen Overdubs und in der endgültigen Abmischung gehört. Da muss man sagen: Selber schuld! Andere Künstler lassen sich vorher die Partitur für die Streicher und Bläser schicken, oder melden dazu ihre speziellen Wünsche an. Und sie sind dann im Studio bei den Overdub Sessions dabei und bestimmen, was da passiert. Und vor allem ist es die oberste Pflicht eines Künstlers, beim Mischen anwesend zu sein, um seine Soundvorstellung durchzusetzen. Wer das nicht tut, der muss sich nicht wundern, wenn andere seine Arbeit auf ihre Weise und nach ihren Vorstellungen beenden. Ein guter Architekt besucht auch alle paar Tage die Baustelle und kommt nicht erst zur Eröffnung des Hauses, um dann rumzumeckern, was alles falsch gemacht wurde. Dann ist es nämlich zu spät.

Wir müssen uns einfach damit abfinden, dass es Elvis allem Anschein nach völlig egal war, was mit seinen Aufnahmen passierte, sobald er das Studio nach der Einspielung verlassen hatte. Es wird zwar berichtet, dass er beim Hören der fertigen Platte gelegentlich mal in Gegenwart seines privaten Umfelds einen kurzen Ausraster hatte, aber das war auch nur blinder Aktionismus, ein Sturm im Wasserglas sozusagen. Wenn es ihm wirklich eine Herzensangelegenheit gewesen wäre, hätte er sich bei der nächsten Produktion beim Abmischen dazu gesetzt, so wie andere das auch machen. Hat er aber nicht, kein einziges Mal in seiner langen Karriere.

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13 Juni 2006 03:21 #488912 von bernhard
bernhard antwortete auf spliced Takes
Bei den "spliced takes" muß man noch eine weitere Differenzierung machen - drei Möglichkeiten sind hier denkbar/gegeben und wurden umgesetzt:

1) Zusammensetzen des Masters aus verschiedenen *komplett* eingespielten Takes (in der Post-Production)
2) Zusammensetzen des Masters aus verschiedenen "Part Takes" (in der Post-Production)
3) Zusammensetzen des Masters aus zwei (oder mehreren) "intercut"-Takes - "intercut" bedeutet, daß der Künstler selbst im Studio gesagt hat "ok ab Takt 33 spielen wirs nochmal ein" und dann nur ein bestimmtes Segment nochmal aufgenommen hat. Damit hat z.B. auch Sinatra gelegentlich gearbeitet. Der Intercut wird taktgenau eingespielt und kann sofort zusammengesetzt werden.

Daß die Garde derjenigen, die überhaupt einen brauchbaren Take in einem Rutsch im Studio einzuspielen in der Lage ist, heute so selten geworden ist, find ich recht bezeichnend - wenn (Schnitt-)Technik die Musik dominiert, ist es irgendwie keine Musik mehr, find ich... da hat Harty mit seinen sarkastischen Kommentaren schon recht. (Es sei denn, das Zusammensetzen als solches wird zur musikalischen Kunstform, das ist dann wieder ein anderes Thema, Stichwort Mike Oldfield und seine tollen Multi-Overdub-Sachen).

Mal ein Beispiel: Am 1.6.1993 hat Sinatra für Capitol eine Weltklasse-"Harvest"-Version von "One For My Baby" eingespielt, Take 1 = Master, die Session dauerte keine 10 Minuten.
Das ganze war aber als "Duett" mit dem (Pseudo-)Saxophonisten Kenny G geplant - und der hat dann für nichtmal anderthalb Minuten Instrumental-Intro und einige Overdubs im Sinatra-Track zwei ganze Studiotage (27.7.93 und 24.8.93) und insgesamt fast 7 Stunden Studiozeit gebraucht... da wird die Differenz zwischen Wegwerfmucke und Klasse schön deutlich.

Bernhard.

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13 Juni 2006 05:51 #488915 von Vincent-The-Falcon
Vincent-The-Falcon antwortete auf spliced Takes

Ist dieses Vorgehen nicht eigentlich Betrug am Fan und am Künstler selbst?

Was für ein Sinnlossatz... :kopf1:

"Hey du hast es nicht geschafft einen ordentlichen Take zu singen, also müssen wir etwas basteln"

Overdubbs lass ich mir ja noch gefallen, aber ein Song aus mehreren Takes? Als Fan höre ich dann einen Song, den er so gar nicht GESUNGEN hat. Die Betonung liegt auf GESUNGEN.


Eben dafür, für DIESES Erlebnis, gibt es ja dann diese sogenannten "Live-Auftritte" eines Künstlers... :up:

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