file Kraftwerk

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18 Juli 2003 12:21 - 05 Aug. 2022 12:05 #141155 von Charles
Kraftwerk wurde erstellt von Charles
 
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Prologue - Tour de France Etape 1 - Tour de France Etape 2 - Tour de France Etape 3 - Chrono - Vitamin - Aero dynamik - Titanium - Elektro Kardiogramm - La Forme - Regeneration - Tour de France

Zur neuen CD ein Spiegelinterview:

"Die Maschinen spielen uns"

Der Kraftwerk-Musiker Ralf Hütter über "Tour de France Soundtracks", das erste neue Album der legendären deutschen Popband seit über einem Jahrzehnt

SPIEGEL: Herr Hütter, Kraftwerk ist dank klassischer Elektropop-Hits wie "Autobahn" oder "Die Roboter" die international einflussreichste deutsche Band überhaupt. Hat Sie Ihr Ruhm so gelähmt, dass Sie 16 Jahre brauchten, um ein neues Album zu veröffentlichen, dessen Titel zudem an ein altes Kraftwerk-Stück erinnert?
Hütter: Glauben Sie, wir laufen den ganzen Tag herum und klopfen uns begeistert auf die Schultern? Unsinn, wir sind ganz normale Musikarbeiter und mit Kraftwerk in unserem Studio in Düsseldorf gut beschäftigt. Dabei gibt es keinen 4- oder 20-Jahresplan. Wir haben zuletzt wenig veröffentlicht, könnten das Tempo aber jederzeit anziehen.

SPIEGEL: Ihr neues Album heißt "Tour de France Soundtracks", Ihre berühmte ältere Komposition "Tour de France" zählt zu den Grundlagen des Werks. Woher kommt Ihre Leidenschaft fürs Fahrradfahren?

Hütter: Wir fahren alle vier und sind auch manche Etappen der Tour schon selbst gefahren. Beim Fahrradfahren geht es um Bewegung und Freiheit, auf dem Fahrrad fühlt man sich ungebunden, ja fast autonom. Wie unsere Musik hat es mit Konzentration und Geschwindigkeit zu tun - und mit der Sehnsucht, an Grenzen zu stoßen. Außerdem gibt uns das Fahrradfahren einen langen Atem und hilft uns, gegen die zerstörerischen Kräfte der Musikwelt zu bestehen. Vergessen Sie nicht: Wir sind jetzt seit 33 Jahren dabei.

SPIEGEL: Hat Sie das 100-jährige Jubiläum der Tour de France dazu bewogen, Ihr neues Werk gerade jetzt herauszubringen?

Hütter: Die Idee für das Album hatten wir vor 20 Jahren. Damals haben wir ein Skript als Film durchgeschrieben. Aber erst als wir letztes Jahr in Paris Konzerte gaben und unsere Roboter dort im Museum ausgestellt wurden, klickte es bei uns, und wir haben die Pläne zu Ende geführt.

SPIEGEL: Werden Sie die Tour live verfolgen?

Hütter: Die Organisatoren von der Société du Tour de France haben uns eingeladen, vom Hubschrauber und aus dem Auto zuzuschauen.

SPIEGEL: Stört es Sie, dass die Kraftwerk-Musiker ähnlich wie Hochleistungssportler als menschliche Maschinen beschrieben werden?

Hütter: Wichtig ist: Es geht um Menschmaschinen und nicht um Maschinenmenschen. Also um einen Einklang, bei dem sich ein geschmeidiges Wohlgefühl einstellen kann. Die Franzosen behaupten, dann fühle man die Pedale nicht mehr.

SPIEGEL: Sie spielen Ihre Lieder bei Konzerten immer live. Ärgert es Sie, dass viele Menschen bis heute denken, rein elektronische Musik dudle auf Knopfdruck einfach aus den Maschinen?

Hütter: Ich hoffe, dass dieser Irrglaube mittlerweile aufgeklärt ist. In den siebziger Jahren, als wir unsere ersten großen Erfolge hatten, gab es noch viele Vorwürfe wie: Kraftwerk besteht aus dumpfen Knöpfchendrückern. Damit haben wir uns in unseren Texten auseinander gesetzt. In "Taschenrechner" zum Beispiel heißt es: "Und wenn ich diese Taste drück, spielt er ein kleines Musikstück." Die Verfechter der so genannten handgemachten Musik vergessen immer, dass auch die handgemachte Musik meist mit kunstvoll konstruierten Instrumenten und Strom entsteht.

SPIEGEL: Was faszinierte Sie so an Technik?

Hütter: Maschinen wurden lange als schlimm angesehen. Das war bei uns nie der Fall. Wir arbeiten mit den Maschinen zusammen. Zwischen uns und ihnen herrscht Kameradschaft.

SPIEGEL: Eine Art Kumpanei mit Maschinen?

Hütter: Wir spielen die Maschinen, und die Maschinen spielen uns. Das ist wirklich so. Wenn wir die Konzertbühne verlassen, machen die Maschinen weiter. Aus diesem Gedanken heraus haben wir auch die Roboter entwickelt. Es ging da um Austauschbarkeit, Arbeitsteilung, Duplikation, Automatismen und ähnliche Gedanken.

SPIEGEL: Ist es ein Triumph für Sie, dass heutige Erfolgsmusiker Elektronik spielen, wie Sie es in den Siebzigern vorgemacht haben?

Hütter: Heute gibt es viele Möglichkeiten, von denen wir damals, als wir anfingen, nur träumen konnten. Damals waren Computer noch riesige Schränke. Heute steckt alles in einem Laptop, mit dem man bequem um die Welt reisen kann.

SPIEGEL: Wie muss man sich die Arbeit in Ihrem legendären "Kling Klang Studio" vorstellen, in dem es angeblich weder Telefone noch Faxgeräte gibt?

Hütter: Es ist seit 33 Jahren unser elektronisches Labor, unsere Arbeit dort erfordert Konzentration. Wir sind an sieben Tagen die Woche im Studio. Wir fangen spät am Nachmittag an und gehen spät am Abend. Wir haben für uns die 168-Stunden-Woche eingeführt.

SPIEGEL: Und Sie sind die ganze Zeit im Studio nur mit Musik beschäftigt?

Hütter: Nein. Wir entwickeln Konzepte, Formeln und Denkmodelle. Wir verbringen unsere Zeit nicht damit, dass wir 20 Versionen eines Lieds aufnehmen, von denen 19 dann in der Schublade landen. Wir arbeiten sehr zielorientiert. Was wir anfangen, wird auch veröffentlicht. Unsere Archive sind leer.

SPIEGEL: Kraftwerk gilt bei allem Respekt im Ausland als typisch deutsche Band: distanziert, kalt, perfektionistisch und sehr effektiv. Was ist Ihrer Meinung nach deutsch an Kraftwerk?

Hütter: Sicher sind wir ein Produkt der Bundesrepublik Deutschland und der Nachkriegskultur, aber eigentlich hat das eher mit einer europäischen Identität zu tun. Als wir Ende der Sechziger anfingen, bestand unsere Aufgabe darin, eine eigene Sprache zu entwickeln. Ähnliches versuchten die europäischen Schriftsteller und Filmemacher auch.

SPIEGEL: Mit dem Album "Autobahn" landeten Sie 1975 weit vorn in der amerikanischen Hitparade. Waren Sie überrascht, dass sich von Anfang an in den USA die schwarze Musikszene sehr für die Klänge von Kraftwerk begeisterte?

Hütter: Nein. Für uns war immer klar, dass Maschinen eine Seele haben, und die hat viel mit Soul und der schwarzen Musik zu tun. Aber wir haben schon gestaunt, als wir damals, etwa Mitte der Siebziger, in Amerikas Discotheken und Clubs schwarze DJs trafen, die mit zwei Plattenspielern endlose Versionen unserer Nummer "Trans Europa Express" mixten.

SPIEGEL: Wie ist Ihnen das Kunststück gelungen, mit Kraftwerk berühmt zu sein und als Einzelmensch fast anonym zu bleiben?

Hütter: Wir haben nie in irgendeine Szene reingepasst. Ich glaube, wir werden einfach respektiert wie Wissenschaftler, Zahnärzte und Schalterbeamte. Als das, was wir sind: als Musikarbeiter.

INTERVIEW: CHRISTOPH DALLACH


„Zeit, die man zu verschwenden genießt, ist nicht verschwendet.“ —  John Lennon

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Letzte Änderung: 05 Aug. 2022 12:05 von Charles. Begründung: HTML-Code korrigiert.

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01 Nov. 2005 12:05 #421668 von Charles
Charles antwortete auf Kraftwerk
... und am 05.12.2005 kommt ne leckere © DVD "Kraftwerk - Minimum Maximum"...

Is eigentlich auch ein Ding... die jibbet nun schon sooo lange und es exisitert keine offizielle DVD... :down:

„Zeit, die man zu verschwenden genießt, ist nicht verschwendet.“ —  John Lennon

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02 Nov. 2005 21:29 #422502 von Colonel
Colonel antwortete auf Kraftwerk
Hab sie Anfang der 90s in Frankfurt live gesehen...war der Hammer das Konzert! Freue mich auf die DVD!!!!!:ergeben: :up:

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  • Gelöschter Nick
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06 Aug. 2008 18:28 #694356 von Gelöschter Nick
Gelöschter Nick antwortete auf Kraftwerk
Drei Tage hintereinander spielen sie in Krakau - und wieder einmal muss ich die Frage stellen, was die unter "Stars (national)" zu suchen haben. Die sind nun wirklich und definitiv internationale Stars.

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  • Otherside himself
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06 Aug. 2008 18:36 #694357 von Otherside himself
Otherside himself antwortete auf Kraftwerk
Sie sind welche der ganz Großen, die Düsseldorfer. :beifall:

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06 Mai 2020 18:45 - 06 Mai 2020 18:46 #936306 von DumbAngel
DumbAngel antwortete auf Kraftwerk
Kraftwerk-Mitgründer Schneider-Esleben gestorben


Florian Schneider-Esleben, Mitgründer der legendären Gruppe Kraftwerk, ist tot. Das hat das Unternehmen Sony in Berlin unter Berufung auf Kraftwerk-Gründer Ralf Hütter mitgeteilt. Schneider-Esleben sei nach einer Krebserkrankung gestorben. Er wurde 73 Jahre alt. Schneider und Hütter gründeten 1970 das berühmte Kling-Klang-Studio in Düsseldorf und starteten Kraftwerk. Schneider-Esleben, Sohn des berühmten Architekten der Nachkriegsmoderne Paul Schneider-Esleben, gilt als einer der Pioniere elektronischer Musik. Er war an den wegweisenden Kraftwerk-Alben von „Autobahn“ (1974) bis „Tour De France“ (2003) beteiligt. Ende 2008 verließ Schneider-Esleben die Gruppe. 2014 wurde er mit einem Grammy für sein Lebenswerk geehrt.


www.deutschlandfunkkultur.de/kraftwerk-m...?drn:news_id=1127975



Letzte Änderung: 06 Mai 2020 18:46 von DumbAngel.

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07 Mai 2020 16:20 - 07 Mai 2020 16:27 #936309 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Kraftwerk
Ein großartiger Musiker. Kraftwerk sind oder besser waren einzigartig. Fantastische Band.
Letzte Änderung: 07 Mai 2020 16:27 von Earth Boy.

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07 Mai 2020 16:27 - 07 Mai 2020 23:42 #936310 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Kraftwerk
Auch live ein absolutes Erlebnis.

Hier ein neuerer Live Mitschnitt.



Ein alter Live-Clip aus ihrer Hoch-Zeit als sie unglaublich innovativ und kreativ waren.



:ergeben: :ergeben: :ergeben:
Letzte Änderung: 07 Mai 2020 23:42 von Earth Boy.

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07 Mai 2020 16:34 - 07 Mai 2020 16:35 #936311 von Earth Boy
Earth Boy antwortete auf Kraftwerk
Und noch als Abschluss ein ganz alter Clip als sie noch überwiegend handgemachte Musik gespielt haben.

Letzte Änderung: 07 Mai 2020 16:35 von Earth Boy.

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07 Mai 2020 18:16 - 07 Mai 2020 18:16 #936318 von Donald
Donald antwortete auf Kraftwerk

Earth Boy schrieb: Und noch als Abschluss ein ganz alter Clip als sie noch überwiegend handgemachte Musik gespielt haben.


Abgefahren! :blush:
Letzte Änderung: 07 Mai 2020 18:16 von Donald.

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