Roland Kaiser

Michael, Songs als Schlager zu bewerten oder einzuordnen ist doch streng genommen garnicht so eindeutig möglich...

Ich habe schon so viele Erklärungen, Beschreibungen und Deutungen des "Wortes" SCHLAGER gelesen, die sich meist auch noch widersprechen.

Für mich trifft folgendes am ehesten zu:

"Sprachlich ist der Begriff „Schlager“ ein Synonym zum englischsprachigen „Hit“ (Schlag, Einschlag, Treffer), ursprünglich also ein Musikstück oder Lied, das durchschlagenden Erfolg hat, „eingeschlagen“ ist."

Ich denke es kam daher irgendwie so zustande:
Als in den 60s und 70s bei uns noch viel deutsche Lieder gehört wurden, die sich auch millionenfach verkauften und somit in den Charts die oberen Plätze einnahmen, kündigten die Leute in Radio und TV diese stets als
"der neue Schlager" an, wohl auch weil man damals noch darauf achtete "Deutsch zu reden" und keine Begriffe aus anderen Ländern (wie hier also "Hit") zu übernehmen.

Wenn man nun noch folgende Deutung hinzu nimmt:

Musikalisch richtet sich der Schlager meist nach der jeweils herrschenden Tanzform. Einfache Rhythmen und Melodienfolgen, die auf schnelle Wiedererkennung angelegt sind, bestimmen seinen Charakter.

Nun dies alles einmal beachtet, ist und bleibt es wahrlich schwer eine eindeutige Zuordnung vorzunehmen...

Was muss ein Schlager haben?:
-1.Eine eingängige d.h. schnell zu merkende Melodie (Hat ja so ziemlich jeder nationaler- oder gar Welthit oder?)
-2.Erfolgreich und somit bei den meisten Leuten bekannt und beliebt sein. (Das drücken ja schon allein die Mega-Verkaufszahlen aus oder?)
3. deutschsprachig (Sonst hieße es Hit)
-4.Gern sagt man auch noch, dass der Schlager zudem einen einfachen bzw. bedeutungslosen ...also harmlosen Text habe.
Aber der vierte Punkt stimmt so auch nicht, denn es gibt genügend Beispiele für einen anspruchsvollen Text und dennoch ist der Song ein Schlager bzw. wird als solcher bezeichnet.

Michael, Songs als Schlager zu bewerten oder einzuordnen ist doch streng genommen garnicht so eindeutig möglich...

Genau das ist der Punkt. Wir haben das hier an der Diskussion um "Marleen" gesehen. Der Großteil der deutschen Bevölkerung würde das als Schlager bezeichnen, aber Knopf hat ja nicht ganz Unrecht, wenn er sagt, dass es trotzdem nicht ins Bild passt. Es ist ein deutschsprachiger Popsong.

Das Problem ist, dass jeder Schlager auch ein deutschsprachiger Popsong ist, aber nicht jeder deutschsprachiger Popsong ist ein Schlager. Was uns in Deutschland leider fehlt, ist ein adäquates Äquivalent zur Kunstform "Chanson", wie das unsere französischen Nachbarn haben. Ähnliches gibt es auch in Italien. Wir haben zwar den "Liedermacher", aber auch der ist nicht klar definiert, da fällt ein Leisetreter wie Reinhard Mey, der live nur mit seiner Gitarre auftritt, genauso drunter wie ein laut schreiender Konstantin Wecker am Piano mit voller Band-Besetzung. Mey ist Liedermacher, aber ist "Über den Wolken" nicht trotzdem ein Schlager? Andererseits möchte ich mal einen Schlagertexter sehen, der das sperrige deutsche Beamten-Wort "Luftaufsichtsbaracke" in einem poetischen Text über die Freiheit unterzubringen vermag.

Wie sieht's denn aus mit "Beim ersten Mal tat's noch weh" von Stefan Waggershausen und Viktor Lazlo - Schlager, Chanson, Popsong? "Willenlos" von Westernhagen - wirklich Deutschrock oder nicht doch eher ein Schlager? "1001 Nacht" von Klaus Lage, "Männer" von Grönemeyer - was unterscheidet diese Songs denn von "Aber bitte mit Sahne"? Hat ebenfalls einen rockigen Groove und einen recht intelligenten Text. Immerhin hat die Nummer es sogar zum zeitweiligen Sendeverbot gebracht, auf Betreiben der Kirchen. DAS spricht dann wieder deutlich gegen Schlager, denn die haben bekanntlich Texte, die keinem wehtun.

Deine Aufstellung oben würde ich größtenteils unterschreiben, mir tat nur "Herzilein" weh, in einem Atemzug mit wirklich großartigen Schlager-Juwelen, das geht irgendwie gar nicht. Okay, ich weiß, es war ein Riesenhit, aber das war "Schnappi" auch. Es ist einfach nur grässliche Grütze und hat - im Gegensatz zu "Adios Amor" - wirklich ein billiges Synthi-Playback.

Genau das ist der Punkt. Wir haben das hier an der Diskussion um "Marleen" gesehen. Der Großteil der deutschen Bevölkerung würde das als Schlager bezeichnen, aber Knopf hat ja nicht ganz Unrecht, wenn er sagt, dass es trotzdem nicht ins Bild passt. Es ist ein deutschsprachiger Popsong.

Das Problem ist, dass jeder Schlager auch ein deutschsprachiger Popsong ist, aber nicht jeder deutschsprachiger Popsong ist ein Schlager. Was uns in Deutschland leider fehlt, ist ein adäquates Äquivalent zur Kunstform "Chanson", wie das unsere französischen Nachbarn haben. Ähnliches gibt es auch in Italien. Wir haben zwar den "Liedermacher", aber auch der ist nicht klar definiert, da fällt ein Leisetreter wie Reinhard Mey, der live nur mit seiner Gitarre auftritt, genauso drunter wie ein laut schreiender Konstantin Wecker am Piano mit voller Band-Besetzung. Mey ist Liedermacher, aber ist "Über den Wolken" nicht trotzdem ein Schlager? Andererseits möchte ich mal einen Schlagertexter sehen, der das sperrige deutsche Beamten-Wort "Luftaufsichtsbaracke" in einem poetischen Text über die Freiheit unterzubringen vermag.

Wie sieht's denn aus mit "Beim ersten Mal tat's noch weh" von Stefan Waggershausen und Viktor Lazlo - Schlager, Chanson, Popsong? "Willenlos" von Westernhagen - wirklich Deutschrock oder nicht doch eher ein Schlager? "1001 Nacht" von Klaus Lage, "Männer" von Grönemeyer - was unterscheidet diese Songs denn von "Aber bitte mit Sahne"? Hat ebenfalls einen rockigen Groove und einen recht intelligenten Text. Immerhin hat die Nummer es sogar zum zeitweiligen Sendeverbot gebracht, auf Betreiben der Kirchen. DAS spricht dann wieder deutlich gegen Schlager, denn die haben bekanntlich Texte, die keinem wehtun.

Deine Aufstellung oben würde ich größtenteils unterschreiben, mir tat nur "Herzilein" weh, in einem Atemzug mit wirklich großartigen Schlager-Juwelen, das geht irgendwie gar nicht. Okay, ich weiß, es war ein Riesenhit, aber das war "Schnappi" auch. Es ist einfach nur grässliche Grütze und hat - im Gegensatz zu "Adios Amor" - wirklich ein billiges Synthi-Playback.

Kann ich nur zustimmen.
a. Herzilein hat in der Tat ein mieses Playback. Schlimm. Aber der Text berührt, der Song ist/war mega beliebt, geht sofort ins Ohr und man kann ihn nach 30 Sekunden schon mitsingen. Der ist damals wortwörtlich "eingeschlagen".
(Schnappi landete in den Charts oben, war aber zu keinem Zeitpunkt derart angesagt. Seinerzeit bei den "Buben" konnte man in kein Lokal, Kneipe gehen wo das Ding net lief....

b.Ich schrieb ja schon mal, dass für mich auch Westernhagens "Gerti", "Johnny Walker", Grönis "Fernweh", "Männer" oder "Currywurst" ein Schlager ist. Nenas "99 Luftballons". Auch Maffay machte noch in meinen Augen noch "Schlager" als er davon nichts mehr wissen wollte und die "Lederjacke" anzog. Ob mit "Nessaja", "Über Sieben Brücken...", "Sonne in der Nacht"...da nützt es nix lange Haare zu haben, bissi Gitarre einzubauen und mit Lederjacke aufzutreten. Selbst Lindenberg, der in seinem ersten Schlager "Pankow" andere noch als Schlagerfuzzies bezeichnete machte doch auch noch mit "Hinterm Horizont", Ich lieb’ dich überhaupt nicht mehr, Wunder geschehn, usw. Ähnliches.

immer dann wenn die vermeintlichen "Rocker"/Liedermacher/Sonstige Musiker Geld brauchen bringen sie irgendwelche eingängigen Ohrwürmer oder Schnulzen raus, damit die in den Charts "einschlagen" und wieder "Kohle" rollt und...Zack: "einschlagen" = Schlager...FERTISCH!
Ja dann kommen so Sätze wie "Plattenfirma nötigte mich", "mein Vatrag stand auf dem Spiel, wenn ich keinen Hit lande" usw. Ist aber egal, wer´s macht, braucht sich hinterher nicht rausreden, nur um wieder auf den "Schlager Fuzzies" rumreiten zu können....

Kann ich nur zustimmen.
a. Herzilein hat in der Tat ein mieses Playback. Schlimm. Aber der Text berührt,

Watt is?! Das einzige, was das Ding berührt, das ist mein nervöser Magen, der sich abrupt oral entleeren möchte!

Watt is?! Das einzige, was das Ding berührt, das ist mein nervöser Magen, der sich abrupt oral entleeren möchte!

Mein Statement zu RK:

- Früher Top Songs, Top Sänger
- Kaiser konnte aber noch NIE ordentlich zu Playbacks singen.
- Mittlerweile ist das, was er singen nennt, grausam anzuhören.
- Er sieht immer fetter und verkommener aus. Das in Verbindung mit dem Gestammel auf der Bühne ist zum weghören/sehen.

Ob das ursächlich mit der OP und ihren Nachwirkungen noch zusammenhängt mag ich nicht zu beurteilen, glaub ich aber eher nicht. Wer sich kräftig genug fühlt Konzerte zu geben, sollte zumindest soviel Kraft haben, die ruhigen Songs anständig zu singen. zumal er da nicht außer Atem ist. Ansonsten soll ers lassen.

Mit solchen Bemerkungen wie im letzten Satz sollte man sich als bekennender Liebhaber von "Elvis In Concert" besser mal etwas zurückhalten.

Marianne Rosenberg

Die hat ihre Autogramme übrigens zusammen mit ihrer Schwester geschrieben!

Die hat ihre Autogramme übrigens zusammen mit ihrer Schwester geschrieben!

Mit solchen Bemerkungen wie im letzten Satz sollte man sich als bekennender Liebhaber von "Elvis In Concert" besser mal etwas zurückhalten.